Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Freitag, }?. Mai 2002 1 1 zur Referat von Eckhard Schneider, Direktor des Kunsthauses Bregenz Bei der 26. Mitgliederversamm­ lung der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft sprach Eck­ hard Schneider, Direktor des Künsthauses Bregenz (KUB), über Entwicklungen und Prob­ lematiken der Kunsthäuser und -museen. . Gerolf Hause r In seinem fundierten (frei gehaltenen und daher lebendigen) Vortrag, wolle er ein Thema aufgreifen, das nicht nur das KUB beschäftige, sondern wohl auch die Kunstgesellschaft bzw. das Kunstmuseum Liechtenstein. Die Thesen In sechs Thesen beleuchtete Eckhard Schneider die Situation der Kunst und der Kunsthäuser. 1. «Nie ging es der Kunst so gut wie heute.» Die Expansi­ on der Akademien, Galerien, Samm­ lungen, Ausstellungshäuser sei nie so intensiv gewesen, finanziell wie räum­ lich. 2. «Nie war die Erwartungshal­ tung der Freizeitgesellschaft bezogen auf Kunst grösser als heute.» Dabei veränderten sich Besucherschichten; der Kernbereich, das klassische Bil­ dungsbürgertum bleibe gleich, das In­ teresse an Kunst in den Randzonen, also bei den «Nicht-Informierten», werde grösser. 3. «Nie war die interna­ tionale Vernetzung und Kommunika­ tion in der Kunst so gross wie heute.» Das Wissen um das, was andere tun, sei selbstverständlicher Bestandteil des Denkens, der transnationale Dis­ kurs werde grösser. Es zeige sich die Auflösung des klassischen Eurozen­ trismus. 4. «Nie hat es eine stärkere Beschleunigung in der Entwicklung von Kunst gegeben-als heute.» Die klassische Belegfunktion durch das Museum verschwinde, der Druck nachrückender Generationen sei gross, ihre Einstiegsmöglichkeiten sei nicht mehr das Andocken an alte bestehen­ de Konfigurationen, Neues wechsle sich mit Neuem in schnellem Wechsel ab. 5. «Wir finden eine immer stärker elaborierte Kunst vor mit einer hoch differenzierten und nuancierten 
Spra-Eckhard 
Schneider, Direktor des Kunsthauses Bregenz (KUB), sprach über Entwicklungen und Problematiken der Kunst- häuser und -museen. che, ästhetisch und intellektuell, d.h., die Schere zwischen Kunst und dem Verständnis des Publikums öffnet sich immer weiter.» 6. «Nie zuvor hat sich die Provinz an der Expansion der Aus­ stellungsmöglichkeiten so stark betei­ ligt wie heute.» Die Hierarchie von grossen Kunstzentren zu unbedeuten­ den Ausstellungen in der Provinz gebe es nicht mehr. Strategische Stellen «Wie kann den Erwartungen der Künstler, der Politik, der Wirtschaft, der Gesellschaft begegnet werden? Stark ist die Frage bei den in der Regi­ on aus der politischen Verantwortung geborenen Häusern, was mit dem Geld aus der Region für das Verständnis von Kunst der Menschen'in der Regi­on 
gemacht wird. Haben wir noch freien Handlungsraum für ein freies künstlerisches Denken?» Das KUB ha­ be ein Jahresbudget von 2,4 Millionen Euro. Davon betrage der laufende Zu^ schuss des Landes 1,6 Mio, das Haus selbst erwirtschafte 0,8 Mio. «Geld, das wir investieren in den Spagat von re­ gionaler Verantwortung und interna­ tionaler Herausforderung.» Die Arbeit des KUB bestehe aus vier gleich stark besetzten strategischen Stellen: 1. Programm (fünf bis sechs Ausstellun­ gen pro Jahr, vor allem junge Kunst); 2. Kommunikation (ein vielfältiges In­ strumentarium, um die Menschen bei ihren eigenen Interessen abzuholen); 3. Kunstvermittlung (das Schaffen so­ zialer Räume, in denen vom einfachs­ ten Gespräch, dem Einstieg, bis zum 
hochstehenden Diskurs Begegnungen stattfinden können - zu jeder Ausstel­ lung werden zwischen 50 und 80 Be­ gleitveranstaltungen angeboten in Form von z.B. Führungen, Vorträgen, Filmen, Diskussionsrunden usw. Da­ mit kann jeder Besucher seinem Profil Entsprechendes finden); 4. Publikation (der Ertrag der erfolgreichen Buchrei­ he «archiv, kunst, architektur» in ho­ her Auflage mit inzwischen 20 Titeln ermögliche weiter zu arbeiten. «Denn die Balance zwischen künstlerischem Anspruch und ökonomischer Verant­ wortung muss sehr wohl ausgewogen sein»), 
«Doch mit all dem stehen wir erst am Anfang, auch wenn es gelun­ gen ist, ein Niveau zu etablieren,; das konkurrieren kann mit den grossen Zentren.» 
Feierabendkonzert der Musikschule ESCHEN: Im Rahmen des 7. Europäi­ schen Jugendmusikfestivals veranstal­ tet die Liechtensteinische Musikschule heute Freitag, den 17. Mai um 19 Uhr im Gemeindesaal Eschen ein Gemein- schaftskonzert mit dem Zupforchester der Stadt Bochum. 
Das Zupforchester, die Jugendsinfonietta Liechtenstein, das Volksmusik- und das Blechbläse­ rensemble sowie die Rockformation «Slow Down» spielen Teile aus ihrem Repertoire, das sie am kommenden Samstag auf den Arteplages von Yver- don, Neuenburg und Biel im Rahmen derEXP0.02 zu Gehör bringen werden. Zu diesem interessanten und abwechs­ lungsreichen Konzert ist die Bevölke­ rung herzlich eingeladen. Eintritt ist frei. 
Liechtensteinische Musikschule Anne Frank - eine Geschichte für heute Am 27. Mai wird im Foyer des Liech­ tensteinischen Gymnasiums die Aus­ stellung «Anne Frank» eröffnet wer­ den. Die Ausstellung «Anne Frank - eine Geschichte, für heute» soll anre­ gen, sich beispielsweise mit der Ge­ schichte des eigenen Orts, der eigenen Region oder auch mit Fragen der aktu­ ellen und alltäglichen Diskriminierung zu beschäftigen. In der Ausstellung wird die Lebensgeschichte der Familie Frank den historischen Ereignissen ih­ rer Zeit vor, während und nach dem Nationalsozialismus gegenüberge­ stellt. Dabei sind die Auswirkungen ei­ ner barbarischen Politik und das Ver­ halten Einzelner für Menschen, die wie die Familie Frank systematisch diskri­ miniert und verfolgt wurden, heraus­ gearbeitet. Einige Schülerinnen und.Schüler des Gymnasiums werden vom Anne Frank Haus als Ausstellungsbegleiter und -begleiterinnen ausgebildet. Auf Wunsch können sich Schulklassen Rh­ eine Führung anmelden; die Ausstel­ lungstafeln sind aber auch weitgehend selbsterklärend. Die Ausstellung ist je­ weils geöffnet von 
8.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 16.30 Uhr. An einem Tag in der Woche, jeweils am Dienstag, wird die Ausstellung abends bis 20.30 Uhr geöffnet sein. Die Ausstellung dauert bis 22. Juli. Reizvolles Kontrastprogramm Hieronymus Schädler, Nicolas Corti und Priska Zaugg im Rathaus Saal-Vaduz Ungewohnte und ungewöhnliche Klänge erwarten die Freunde der Kammermusik am Mittwoch, den 22. Mai, 20 Uhr im Rathaus-Saal Vaduz: Das Trio Musaique präsentiert Kom­ positionen für Flöte, Bratsche und Harfe. An Stelle der «klassischen» Trio-Beset­ zung bieten die drei Musiker ein reiz­ volles Klangmosaik, in dem sich die charakteristischen Eigenarten der In­ strumente zu einem harmonischen Ganzen fügen. Mit ihrem Programm hält ein weiteres Mal Musik des 20. Jahrhunderts Einzug in den Konzert­ kalender des Theaters am Kirchplatz. Der Flötist und Komponist Hieronymus Schädler arbeitet seit 1990 im Trio Musaique mit Nicolas Corti (Bratsche) und der Harfenistin Priska Zaugg zusammen. Ihr vielfälti­ ges und abwechslungsreiches Reper­ toire spannt einen weiten Bogen vom Barock bis in die Gegenwart. Dabei in­ spirieren sich in der musikalischen Ar­ beit Tradition und Experiment, der Blick zurück wird zum Ausblick auf das Neue. Mit seinem Konzert wenige Tage nach Pfingsten zeigt das Trio Musaique, dass auch die zeitgenössi­ schen Komponisten einiges beizutra­ gen haben zum Thema Kammermusik - ein schon oft totgesagtes Genre, das sich auch im 21. Jahrhundert als höchst lebendig und überlebensfähig, erweist. Wiederum bietet der Rathaus- Saal Vaduz den 
stimmungsvollen Rah­ men für ein Konzert. Dass dieser Raum 
Das Trio Musaique mit Hieronymus Schädler, Nicolas Corti' und Priska Zaugg bieten ein reizvolles Klangmosaik. für Kammermusik besonders geeignet ist, bewies zuletzt das Gewandhaus- Quartett Leipzig. Am Mittwoch ist nun wieder einmal Gelegenheit, Künstler aus der Region mit einem hoch inter­ essanten Programm zu erleben. Der TaK-Vorverkauf in der Rebera­ strasse 10, Schaan, ist montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr 
geöffnet. Man kann auch telefonisch reservieren, unter der Nummer (00423) 237 59 69. Ausserhalb der Kassenzeiten nimmt ein Anrufbeant­ worter Kartenwünsche entgegen. Eine Bestellung per E-Mail an 
Vorver­ kauf® tak.li ist ebenfalls möglich. Die Abendkasse im Rathaus-Saal Vaduz öffnet um 19 Uhr. 
Guitar Trek Gitarrenquartett aus Australien in Eschen Am Sonntag, den 26. Mai 2002 star­ tet im Peter-Kaiser-Saal in der Mu­ sikschule in Eschen eine neue Kon­ zertreihe. Dank der grosszügigen Un­ terstützung durch die Centrum Bank Vaduz kann der veranstaltende Ver­ ein 
Gitarrenzirkel auch neben der Li- GiTa hervorragende Gitarrenkonzer­ te präsentieren. In der neuen Kon­ zertreihe gastiert morgen ein Gitar­ renquartett aus Australien ab 20 Uhr in Eschen. Mit Guitar Trek hat Australien ein sehr einfallsreiches, aufregendes und re­ nommiertes Gitarrenquartett, welches nicht nur auf dem fünften Kontinent für Aufsehen sorgt. Guitar Trek spielt sehr erfolgreiche Tourneen in den USA, Osteuropa und in Singapore, Brunei, Thailand, den Philippinen, Korea sowie Taiwan. Vielfältiges Programm Nun kommen die vier Künstler für eine Tour nach Europa und machen auch Station in Liechtenstein! Für das Quartett hat sich der Leader Tim Kain die • besten australischen Gitarristen geholt (zusammen mit Minh Le Hoang, Stephen Poskitt und Daniel McKay bil­ det er das Quartett) und sie spielen in der Gitarrenbesetzüng Requinto: Gi­ tarre, GitaiTe, Bassgitarre. Die vier Gi­ tarristen sind hervorragende Solisten und überzeugen und begeistern ge­ nauso in ihrem Zusammenspiel bei Guitar Trek. Guitar Trek konzentriert sich vor allem auf australische Kom­ponisten, 
aber auch Gershwin, Bach, Boecherini, lateinamerikanische und spanische Musik oder sogar Led Zep­ pelin oder die Beatles finden immer wieder Platz im Konzertprogramm. Im Programm bei der Gitarren-Kon­ zertreihe im Peter-Kaiser-Saal sind am Sonntag, den 26. Mai ab 20 Uhr Wer­ ke von G.F.Händel, R. Charleton, M. de Falla, G. Gershwin, P. Houghton und I. Albeniz zu hören. REKLAME Scliann / Ik'ditemU'in MI, 22.5., 20 b, Rathaus-Saal, Vaduz Trio MusaYque i mit 
H. Schädler, N. corti, P. Zaugg • .7 
l ÖM* 5*20.ü>9"h;taic; SchaanV »f Hörbar (Vortrag) : Gujtav Mahler - UMn and Werk Sa, 25.5.j 20 h,Vaduzer-Saal,VadiIz Lorin Maazel ' RertLrten an der AbendkaaSf tBi rneaAtoSatsiUtaagAf • www.tak.il ...immer aktuell! Vorverkauf Mo-fr,10-18 Uhr ' • Telefon (00423) 237 59 69 fax (00423) 237. S9 61
	        

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