Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

1 icehtensteiner V01.KSB1 A 17 
AUSLAND Mittwoch, I 5. Mai 2002 
29 Kaschmir-Konflikt: Mindestens 33 Tote bei Angriffen militanter Moslems .lA.VlMlI/NhlJ-DI-.LHi: Bei einem Rebellenangriff auf einen Bus und ein Armeelager im indi­ schen Teil Kaschmirs sind am Dienstag nach Militärangaben J3 Menschen getötet worden. Darunter waren die drei At­ tentater sowie Zivilisten, Trauen und Kinder. Die drei Angreifer waren indischen \r iTiceantiabrn zufolge mit indischen Militarumformen getarnt. Sic eröffne - •i n das I euer auf einen Bus. als dieser :ij die Mähe des Armeelagers kam. D.mn sinrmien sie in das Läget und si Hussen im Bereu Ii der l'nierkunlte dei Suldaien um sieh. Bei dem Anfirifl seien Ii) Menschen lictnlct und uhei :i() verletzt wurden, Unter den loten seien auch I r.iucn und Kinder, die in dein lauer IS Kilometer sudlich von l.imniu wohnten /iidern seien Hut /ende   \1ensi   hell \ et letzt winden. Moslem-Gruppe bekennt sich •\ih h die dtei Angreiler wurden hei detli werstundmen Gefecht getötet \.uh indischen Annähen handelt es su h um l'akistani Aus Artneekreisen \erlautcte.  die later uchoricn einer in l'akisian beheimateten Moslem-Grup- pc an, die suh naili dem |unusten \'cr hui den neuen Manien Al-Mansooram Ceuehen habe I in indischer (icncrai in,iioi halte /mm die Miisleinrehellen de: Ja isli-e-Muhammad vcranlwort in Ii gemacht, denen auch der l'lierlall aul das indische liundesparlanient in Neu Delhi Mitte I)c/cmhcr angelastet u ird In Pakistan sagte ein Sprechet \on l'tasident- Pervez Musharraf. es sei muh /u Iruh für Schuld/uweisungen Man müsse erst genau wissen, was passiert sei. Der Sprecher warf Indien \or. hei Übergriffen auf die rnoslcmi- Kl YK IAVIK Die MAK) will sich und ihre Miigliedslaalcn hesser vor An- urillen von aussen und vor terrori­ stischen Angriffen schut/en. l.'S- Aussenminister Colin Powell lorder- :e 
die MAIO-I'an»er zu Mehrausga­ ben in det Verteidigung auf. /ur Ab wehr von Angrillcn mit Massenvet- nii htungswallen odet mit biologi­ schen und chemischen Katnplstol- ten sollen neue Intslrumenie ge­ sell.dien werden, beschlossen die NA I U-Aussenininisicr hei ihrem I reflen in Reykjavik am Dienstag. I ur die 1 ulirung längerer und weiter entfernter l.insal/c will sich das Bündnis mit strategischen Irans- purteinhciicn und mit schlagkräfti­ geren Wallen besser wappnen. NA1 O-Gcneralsekrctar George Hiihertson fiel die Mitgliedstaaten des Bündnisses auf, sich gegen neuartige Bedrohungen zu wapp­ nen. Die Anschläge in den USA hät­ ten gezeigt, dass todbringende An­ griffe nicht nur von Regierungen ausgehen können. Die Streitkräfte der NATO müssten sich auf diese neue Art von Bedrohungen einstel­ len. Die USA erwarteten von ihren ! NATO-Partnern eine Steigerung der Verteidigungsausgaben, sagte IJS- Aussenminister Colin Powell in Reykjavik. Es gehe darum, die Streitkräfte der NATO zu moderni- | sieren. Die NATO müsse in der Lage | sein, ihre Truppen überall hinzu- | schicken, wo dies erforderlich ist. I Dafür müssten die Kapazitäten ge- j schaffen werden. In der Zusammen­ arbeit mit Russland setzen die 19 NATO-Partner auf den künftigen NATO-Russland-Rat, der einen «we­ sentlichen Beitrag zu dem gemein­ samen Ziel eines stabilen, friedli­ chen und ungeteilten Europa» leis­ ten werde. 
Indische Sichcrhcitsbeamtc inspizieren die toten Korper der Moslemrebellen, nachdem diese einen Bus überfielen und über 10 Menschen töteten. (Bilder: Keystone) sehe Bevölkerung in Kaschmir taglich ein Dut/end Menschen zu loten. Die pakistanische Regierung verur­ teilte unterdessen den Überfall null tautet Moslems scharf. Is werde eine unparteiische und unilassende Unter­ suchung geben, um die Motive der la- tet abzudecken. kundigte das Aussen- ministerium m Islamabad an. Derarti­ ge Angriffe fielen zeitlich immer wie­ der mit hochrangigen Besuchen aus .dem Ausland zusammen. In Jammu ging die mehrheitlich hinduistische Bevölkerung auf die Strasse und protestierte gegen den 
Geschäfte blieben aus Angst vor Ausschreitungen geschlossen. Folgenschwerste Zwischenfälle Die Angriffe sind die folgenschwers­ ten /wischenfälle im Kaschmir-Kon­ flikt. seit dem Angriff auf das indische Bundesparlament im Dezember. Indien legt den damaligen Anschlag mosle­ mischen Kaschmir-Separatisten zur fast und wirft Pakistan vor, diese zu unterstützen. Derzeit besucht die US- Vizcausscnininisicrin Christina Rocca Neu-Delhi, um Spannungen zwischen Indien und Pakistan im Kaschmir-Konflikt 
abzubauen. Sie verurteilte die Tat. «Das ist die Art von Barbarentum, das der Krieg gegen den Terrorismus stoppen soll», sagte sie. In der Kaschmir-Region kämpfen mehrere Gruppen um eine Unabhän­ gigkeit Kaschmirs von Indien oder dessen Zugehörigkeit zu Pakistan. Die Nachbarstaaten haben bereits zwei Kriege um die Region geführt und ver­ fügen mittlerweile beide über Atom­ waffen. Beobachter befürchten, dass der jüngste Überfall die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan weiter verschlechten. Tausende beteiligten sich an der Wahl Keine Zwischenfälle an Präsidentenwahl in Sierra Leone I Rl I IOWN Nach zehn Jahren bluti­ gen Bürgerkriegs haben im weslafri- kanischen Land Sierra l.eone am Dienstag die Präsidenten- und Parla­ mentswahlen ohne Zwischenfalle stattgefunden. Vor den Wahllokalen bildeten sieh lange Warteschlangen. Rund die Hallte der fünf Millionen Sierraleoner war aufgerufen, mit der Wahl die Grundlage für einen Neubc- ginu in dem verwüsteten, diamanten­ reichen Staat zu schaffen. Um die Wahlergunst konkurrierten neben der Partei von Amtsinliaber Ahmed lejan Kabbah unter anderem die People Par­ ty (Sl IM') und der politische Arm der grossten Rebellenbewegung, die RUI - Partei (RUFP). Sollte keiner der Kandidaten mehr als 55 Prozent der Stimmen erhalten, ist für die Wahl zum Präsidenten ein zweiter Durchgang erforderlich. Erste Abstimmung seit 1996 Die Abstimmung ist die erste in dem bis 2000 von einem blutigen Bürger­ krieg erschütterten westafrikanischen Land seit 1996. Über einen fairen Ab­ lauf soll die Nationale Wahlkommissi­ on wachen. Mit Spannung wurde das Votum auch von den Nachbarländern beobachtet: Viele der zahlreichen Bür­ gerkriegsflüchtlinge wollen von dem Ergebnis abhängig machen, ob sie die ersehnte Heimkehr antreten. «Bislang können wir von einer friedlichen und fairen Wahl ohne nennenswerte Zwi­ schenfälle sprechen», erklärte ein Mit­ arbeiter der Wahlkommission. Dieses Bild bestätigte Jean-Claude Jaquet, Leiter des dortigen Koordinationsbüros der Direktion für Entwicklung und Zu­ sammenarbeit (DEZA), gegenüber der Nachrichtenagentur sda. 
Gballa Sessay wirft seinen Wahlzettel in die Urne. Hinter ihm wartet sein Freund Lamin Jusu. Beide haben ihre Arme im Bürgerkrieg verloren. Als Favorit unter den acht Präsi­ dentschaftskandidaten gilt Amtsinha­ ber Kabbah. Mit Hilfe von mehreren hundert britischen Eingreiftruppen so­ wie dem weltweit grössten UNO-Blau- helmeinsatz der 17 000-köpfigen UNO-Mission für Sierra Leone (UN- AMSIL) führte er das Land aus dem blutigen Guerillakrieg. Kabbah unter­ zeichnete im Juli 1999 ein Friedensab­ kommen mit seinem Kontrahenten, 
dem Rebellen-Führer Foday Sankoh. Die ehemaligen Rebellen der «Revolu­ tionären Vereinigten Front» (RUF), die für die Wahlen eine eigene Partei gründeten, haben mit Pallo Bangura ebenfalls einen Präsidentschaftskandi­ daten aufgestellt. Anhänger Kabbahs und der RUF- Partei hatten sich noch am Wochenen­ de blutige Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Freetown geliefert. 
Weniger rechts extreme Straftaten BERLIN: Die rechtsextremistisch moti­ vierte Kriminalität ist 2001 in Deutschland um ein Drittel zurückge­ gangen. Wie Bundesinnenminister Ot­ to Schily (SPD) am Dienstag mitteilte, sank die Zahl der Delikte im Vergleich zum Vorjahr von 15 951 auf 10 054. Im Verlauf des Jahres 2001 setzte sich der rückläufige Trend fort. Unverän­ dert gross blieb mit 880 Fällen aller­ dings die Gewalt gegen Menschen. Ein Obdachloser wurde in Brandenburg getötet, in zehn Fällen überlebten die Opfer trotz Tötungsabsicht der Täter. Die rückläufige Entwicklung bestätige den Kurs der Bundesregierung, die dem Kampf gegen rechtsextremisti­ sche Gewalt, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit grosse Bedeu­ tung zumesse, erklärte Schily. Eine schnelle und effiziente Strafverfol­ gung kombiniert mit einer langfristi­ gen präventiven Strategie gewährleiste ein hohes Mass an innerer Sicherheit. «Terror muss aufhören» JERUSALEM: Der israelische Minister­ präsident Ariel Scharon hat Verhand­ lungen mit den Palästinensern erneut von einer Reform der Palästinensi­ schen Autonomie-Behörde ahhängig gemacht. In einer Rede vor dem israe­ lischen Parlament sagte Scharon am Dienstag. «Es kann keinen Frieden mit einem diktatorischen und korrupten Regime geben.» Die zweite Bedingung für Verhandlungen sei ein «kompletter Stopp» von Terroranschlägen und jeg­ licher Gewalt von Seiten der Palästi­ nenser, forderte Scharon. Schreiber bringt keine Beweise TORONTO: Der deutsche Waffen-Lob­ byist Karlheinz Schreiber ist bei seiner Befragung in Kanada am Dienstag den Beweis für seine Behauptung geheimer Spendenflüsse zu Gunsten der bayeri­ schen Christsozialen schuldig geblie­ ben. Der Vorsitzende des Untersu­ chungsausschusses des deutschen Bundestages, Volker Neumann, be­ stätigte in einer Sitzungspause, Schrei­ ber habe dem Gremium keine Belege präsentiert. Nach Darstellung Neu­ manns relativierte Schreiber auch sei­ ne Aussage vom Montag, die CSU ha­ be Gelder aus einem Fonds in Liech­ tenstein erhalten. Der Lobbyist habe nun klar gestellt, dass keinerlei Erträge aus dem Fonds an die 
CSU geflossen seien. Hingegen habe Schreiber am zweiten Tag erklärt, dass er der CSU 1991 beziehungsweise 1992 umge­ rechnet 1,02 Mio. Euro (rund 1,49 Mio. Franken) zukommen lassen wollte. Er habe das Geld an den Verwaltungschef des Fonds gegeben, der dies auf Num­ mernkonten der 
CSU einzahlen sollte.
	        

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