Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Werbekrise bei ProSiebenSat 1 Ergebnis auf 8,5 Millionen Euro gesunken - Keine Übernahme erwartet MÜNCHEN: Die Krise auf den Werbemarkt hat die Kireh- Fernsehfamilie ProSiebenSat. 1 erneut schwer getroffen. Die Umsätze setzten auch in den ersten drei Monaten des Jahres ihre Talfahrt ungebremst fort, das Konzernergebnis vor Steu­ ern brach von 28,6 Euro im Vorjahresquartal auf gerade noch 8,5 Millionen Euro ein. Vorstandschef Urs Rohner sagte, er ge­ he davon aus. dass das Mehrheitsakti­ enpaket der KirchMcdia an ProSieben­ Sat. 1 trotz des Interesses vieler auch auslandischer Investoren Teil einer Auffanggesellschaft des insolventen Unternehmen bleiben werde. Die Be­ teiligung an ProSieben-Sat. I mache lur eine spater sanierte KirchMedia • sehr viel Sinn», erklärte Rohner. Uber einen Replanten Komplettverkauf der Mehrheitsbeteiligung habe er dagegen keine Informationen und könne es sich auch «nicht so einfach vorstel­ len». Der Chef der Senderfamilie aus Sali, ProSiebcn, Kabel I und N24 gab sich zugleich pessimistisch, was eine ra­ sche Erholung des unter der Konjunk­ turschwache leidenden Werbemarkts angeht: «Die ersten neun Monate des Werbejahres 20Ol werden schwacher als im Vorjahr ausfallen», sagte Roh­ ner, «erst im vierten Quartal, das im I-'ernsehgeschäft mit grossem Abstand das wichtigste ist. kann mit einer deutlichen Erholung gerechnet wer­ den.» Bestenfalls werde der Fernseh­ werbemarkt am Ende des Jahres ein Nullwachstum aufweisen, schlimms­ tenfalls könne es ein Minus von bis zu fünf Prozent geben. Dennoch wolle der Konzern bis Jah­ resende sein Vorsteuerergebnis auf dem Niveau des Vorjahres halten, sag­ te Rohner. Voraussetzung sei aber, dass das Unternehmen weiterhin 
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mehrheitlich zum Kirch-Konzern gehörende TV-Gruppe ProSiebenSat. I leidet weiter stark unter der Werbeßaute. ker als der Werbemarkt wachse und seine Anteile am Gesamtwerbekuchen wie bisher steigern könne. Auch wei­ tere Rationalisierungen seien geplant, nachdem die Sendergruppe seine Be­ legschaft seit Jahresbeginn um acht Prozent auf 3047 Mitarbeiter redu­ ziert hatte. Auch die hohen Ausgaben für die diesjährige Fussball-WM auf Sat.l hätten an anderer Seite einge­ spart werden können. 
ProSieben als Ertragslokomotive des Konzerns büsste den Angaben zufolge im Vorjahresvergleich beim Vorsteuer­ gewinn lediglich acht Millionen Euro ein und erzielte ein Plus in Höhe von 68,7 Millionen Euro, während Sat.l gleichzeitig seinen Verlust auf 40,8 Millionen Euro fast verdoppelte. Wei­ ter aufgezehrt wurden die ProSieben- Gewinne unter anderem von Verlusten beim Nachrichtenkanal N24 in Höhe 
von knapp sieben Millionen Euro. Ka­ bel 1 bewegte sich weiterhin in den schwarzen Zahlen, der Vorsteuerge­ winn sank aber um zwei Drittel auf 2,5 Millionen Euro. Der Konzernumsatz der gesamten Unternehmensgruppe betrug den An­ gaben zufolge in den ersten drei Mo­ naten des laufenden Geschäftsjahres 489,3 Millionen Euro und-ging damit um fünf Prozent zurück. 4^ PEKING: Innerhalb der kommenden vier Jahre werde die Zahl der Er­ werbslosen allein in den Städten Chinas auf 20 Millionen steigen, warnte Vizearbeitsminister Wang Dongjin nach Angaben der Tageszei­ tung «China Daily» von gestern. Wang zufolge drängen Jahr für Jahr 12 bis 13 Millionen junge Chi­ nesen auf den Arbeitsmarkt in den Ballungszentren. Seiner Schätzung zufolge entstehen dort aber gleichzei­ tig nur 8 Millionen neue Jobs pro Jahr. Damit werde die Zahl der Ar­ beitslosen rasant steigen, die nach der offiziellen Statistik zum Jahres­ ende 2001 bei 12 Millionen lag. Westliche und chinesische Experten 
schätzen jedoch, dass die tatsächliche Zahl der Menschen ohne Job schon jetzt bei 17 bis 20 Millionen liegt. Gezählt werden dabei sowohl von den Behörden wie auch von den Ex­ perten nur Arbeitslose in den Städ­ ten. Laut Wang sind auf dem Land rund ISO Millionen Menschen ohne Beschäftigung. Die Asiatische Ent­ wicklungsbank (ADB) schätzt deren Zahl sogar auf 200 Millionen. «In den nächsten vier Jahren wird China voraussichtlich den schwersten Arbeitslosendruck erleben, den es je gesehen hat», zitierte die Zeitung den Vizeminister von einem Seminar mit Experten, Akademikern und Regie- rungsbea mten. Mit fünf Euro ist man dabei Bezahlsender Premiere startet am 1. Mai neues Geschäftsmodell 
MÜNCHEN: Der angeschlagene .Me­ dienkonzern EM.TV blickt trotz wei­ terhin roter Zahlen optimistisch in die Zukunft. Zwar sei im Geschäftsjahr 2001 er­ neut ein Fehlbetrag von 374 Millio­ nen Euro aufgelaufen, dieser sei je­ doch hauptsächlich auf Sonderab­ schreibungen nach Wertberichtigun­ gen bei Beteiligungen und Firmen­ vermögen zurückzuführen, betonte der seit September amtierende Fir­ menchef Werner Klatten. Vor Ab­ schreibungen und Zinsen (Ebltda) ha­ be EM.TV sein Geschäftsergebnis auf 286 Millionen Euro versiebenfachen können. Der Umsatz legte um zehn Prozent auf 722 Millionen Euro zu. Der Jah- MÜNCHEN: Für den angeschlagenen Pay-TV-Sender Premiere wird der Mai zum Monat der Wahrheit: Mitten in den Verhandlungen über eine Ret­ tung vor der Insolvenz startet Pre­ miere zum 1. Mai ein neues Ge­ schäftsmodell. Ralf Hermann J sd a Für nur noch fünf Euro (rund 7,3 Franken) im Monat gibt es dann den Einstieg In Deutschlands einziges Be­ zahlfernsehen. Gelingt es selbst damit nicht, die bei 2,4 Millionen Kunden stagnierende Abonnenten-Zahl deut­ lich zu steigern, dürfte das PayTV- Konzept nach Ansicht von Branchen­ kennern gescheitert sein. Das ab Mittwoch geltende Angebot Premiere Start bietet eine Auswahl aus dem gesamten Premiere-Programm 
resfehlbetrag nach Steuern , lag über eine Milliarde Euro unter dem Re­ kordverlust des Jahre 2000 von 1,34 Milliarden Euro. Die Börse quittierte die Zahlen positiv: Das EM.TV-Papier legte bis zum späten Nachmittag um: über zwölf Prozent zu. «Das Unternehmen hat im vergan­ genen Jahr die operative Trendwende geschafft», betonte Klatten. Das Kern­ geschäft aus Lizenzhandel unil Mer­ chandising entwickle „sich seit der zweiten Jahreshälfte 2001 -wieder er­ folgreich. Uni wieder Vertrauen auf den! Kapitalmarkt zu erlangen, habe das Neue-Markt-Unternehmen «sehr kritisch» die Bilanzen durchforstet und umfangreiche Wertberichtigun­ gen vorgenommen. . • von Kindersendungen über Fussball und Spielfilme bis zu Erotik und soll ein «Fenster» zum Vollprogramm von Premiere sein. Samstags können Kun­ den damit auch die allerdings am kommenden Wochenende in die Som­ merpause gehende Fussball-Bundesli- ga in einer Konferenzschaltung live erleben. Pay-per-view Wer mehr sehen möchte, kann von Premiere Start aus auch einzelne An­ gebote aus dem Gesamtprogramm ab­ rufen. 
Die Bezahlung erfolgt dabei pro Nutzung (Pay-per-view). Damit kön­ nen Filme, Fussball- Bundesliga-Spiel­ tage oder Formel-Eins-Wochenenden separat gebucht werden. Zu den fünf Euro pro Monat muss auch der Deco­ der bezahlt werden. Hier erhofft sich der Bezahlsender einen neuen Schub durch das Ende 
seines Monopols auf die d-box und der damit entstandenen Konkurrenz. Die Vertragslaufzeit bei Premiere Start be­ trägt zwölf Monate. Kündigung möglich Demnach reicht allein die Verunsi­ cherung wegen der Pleite-Gerüchte nicht für eine ausserordentliche Kün­ digung eines Alt-Vertrages aus. Selbst im Fall einer Insolvenz kann nach Auskunft von Markus Salier von der Verbraucherzentrale Bayern der Ver­ trag nicht ausserordentlich gekündigt werden, solange Premiere weiter wie gehabt sendet und die Gebühren nicht höher werden. Sollte der Sender einge­ stellt werden oder das Programm nachweislich schlechter werden - etwa durch Herausnahme der Sportbericht- erstattung - könne gekündigt werden, ebenso bei Preiserhöhungen. Im Falle einer ausserordentlichen 
Kündigung kann der Premiere- Kunde über verschiedene Wege an sein zuviel gezahltes Geld für das Abo kommen. Wer seine Monatsbeiträge per Last­ schriftverfahren gezahlt hat, kann über seine Bank die letzten Beiträge wieder einziehen lassen. Decoder behalten Geht Premiere tatsächlich Pleite, kann der Kunde Abo-Gebühren und seine Kaution für den Premiere-Deco- der nur beim Insolvenzverwalter ein­ fordern. Hier gilt es allerdings als un­ wahrscheinlich, dass angesichts der viel höheren Forderungen von Ge­ schäftspartnern und Grossgläubigern tatsächlich irgendwann Geld an die Kunden zurüekfliesst. In jedem Fall sollte der Kunde den Decoder als Sicherheit zunächst behal­ ten und nicht zurückgeben, bis über die Ansprüche entscheiden ist. . 
Ausfuhrzoll für Rohöl verdoppelt MOSKAU: Russland wird den Export­ zoll für Rohöl mehr als verdoppeln. Die Regierung erklärte am Montag, ab 1. Juni werde der Ausfuhrzoll für ei­ nen Barrel Öl 2,79 Dollar betragen; bis dahin waren es nur 1,26 Dollar. Der Anstieg entspricht dem des Rohölprei­ ses in diesem Jahr. Die russische Re­ gierung bezieht mehr als 20 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Ölexport. Die Ausfuhrzölle sind an den Ölpreis gekoppelt. Angesichts der fallenden Ölpreise auf dem Weltmarkt im vergangenen Herbst hatte die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre Ausfuhren gedrosselt und Russland aufgefordert, seine Exporte von Janu­ ar bis Juni ebenfalls um 150.000 Bar­ rel pro Tag zu reduzieren. Der russi­ sche Finanzminister Alexej Kudrin er­ klärte jedoch in der vergangenen Wo­ che, Russland plane nicht, sich mit den Exporten in der zweiten Jahreshälfte weiter zurückzuhalten. Zuchthausstrafe verschärft BERN: Der Berner Kassationshof hat die Strafe gegen den gescheiterten Fi- nancier Werner K. Rey um drei Mona­ te verschärft. Er wurde nun auch des Betrugs für schuldig befunden. Ob das Urteil weitergezogen wird, war zunächst offen. «Strassburg» wird sich ohnehin mit dem Fall Rey befassen müssen. Rey wurde vom Kassationshof zu vier Jahren und drei Monaten Zucht­ haus verurteilt. Er wurde schuldig ge­ sprochen wegen Betrugs in Sachen In- spectorate, Urkundenfälschung in Sa­ chen Omni Holding AG sowie des mehrfachen betrügerischen Konkurses, wie einer Mitteilung des Berner Ober­ gerichts von gestern zu entnehmen ist. Rey wurde ursprünglich nur wegen versuchten Betrugs verurteilt. Das Bundesgericht befand aber, dass er sich des Betrugs schuldig gemacht hatte, indem er der Berner Kantonal­ bank eine unwahre Gewinn- und Ver­ lustrechnung der Inspectorate vorleg­ te. Fussball-WM mit Yahoo MÜNCHEN/ZUG: Die angeschlagene Kirch-Gruppe vermarktet die Übertra­ gungsrechte der Fussball-Weltmeister­ schaft 2002 auch im Internet. Die KirchSport habe eine entspre­ chende Vereinbarung mit dem US- In­ ternet-Unternehmen Yahoo und dem Fussball-Weltverband FIFA geschlos­ sen, teilte die in Zug firmierende Ge­ sellschaft am Montag mit. Yahoo und die FIFA würden Aus­ schnitte und Berichte der WM-Spiele im Sommer in Japan und Südkorea in mehreren Sprachen im Internet zeigen. Finanzielle Details wurden nicht be­ kannt gegeben. Das KirchrKerngeschäft KirchMedia, das vor drei Wochen Insolvenz ange­ meldet hatte, hatte im Einvernehmen mit seinen Gläubigern und der FIFA die WM-Übertragungsrechte in die KirchSport ausgegliedert. Im Zuge der Insolvenz wären die Rechte sonst an die FIFA zurückgefallen. PanAlpina Sicav Alpina V . Preise vom 29. April 2002 Kategorie A (thesaurierend) Ausgabepreis: € 51.30 Rücknahmepreis: € 50.25 Kategorie B (ausschüttend) Ausgabepreis: «S 50.50 Rücknahmepreis: € 49.41 Zahlstelle In Liechtenstein: •• Swlssfirst Bank (Liechtenstein) AG Austrasse 61, Postfach, FL-9490 Vaduz
	        

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