Liechtensteiner VOLKSBLATT
LAND UND LEUTE Dienstag, 23. April 2002
7 Ein Grosser der Gitarrenwelt Gitarrenkonzert mit Pavel Steidl in der Musikschule Eschen Mit «ein Meister der Romantik» wurde das Gitarrenkonzert mit Pavel Steidl, organisiert vom Verein Gitarrenzirkel, angekün digt, das am Sonntagnachmit tag im Peter-Kaiser-Saal der Musikschule in Eschen statt fand. Qcrolf Häuse r 1 redender kann man Pavel Steidl kaum charakterisieren. Von den sechs Komponisten, deren Werke Pavel Steidl vortrug, zählen höchstens Paga- nini und Legnani zur Romantik. Von Bach. Losy. Obrovska (1930-1987) und 1'nvel Steidl kann man das kaum be haupten. Das allerdings hinderte den Gitarristen nicht daran, auch diese Werke sehr romantisch vorzutragen. Perfekte Technik Keine I rage, Pavel Steidl ist ein aus gezeichneter Gitarrist. !;r wurde 1961 in Kaknvnik in der ehemaligen Tsche choslowakei geboren, studierte von !l) 7 7 bis 1987 am Konservatorium li/w. an der Musikakademie in Prag klassische Gitarre, schloss mit dem Magister und dem Diplom ah. Er be- Michte Meisterkurse und nahm an ver schiedenen Wettbewerben teil. Heraus ragender Erfolg war u.a. sein erster Preis beim Internationalen üitarren- ivettbewerb von Radio France in Paris, nzwischen kann er auf eine Vielzahl •rlolgreicher Konzerte, auch auf gros- ,en internationalen Gitarrenfestivals, praktisch auf der ganzen Welt zuriiek- llicken. Dass er zu den ganz Grossen ler Gitarrenwelt zahlt, zeigt nicht nur liese Aufzählung, auch beim Konzert in Irschen bewies er dies mit
fulminan-Parel
Steidl, ein Grosser der Gitarrenwelt. gastierte in der Musikschule in l-schen. ter Technik, die ihm wie mühelos so- Stellung
des Programms. Es begann zusagen aus den Fingern zu
laufen mit der Suite in c-moll von Jan Anto- scheint. nius Losy (1651-1721), ein Bach-Zeit- genosse also, der aber bei weitem «Zauberkiste» Gitarre nj cht
an Bach heranreicht. Steidl Etwas anderes ist die Zusammen- «verromantizierte» mit seinem
wunderbar
weichen Ton und den vielen, manchmal recht unmotiviert auftau chenden Ritardandi das Werk doch allzu sehr. Die sich anschliessenden Stücke «Sönates und Ghiribizzi», von Nicolo Paganini original für Gitarre geschrieben, spielte Steidl auf einer Gitarre aus dem Jahr 1830. Kein Wunder, dass er, aufgrund der kleine ren Mensur dieses Instruments, mit virtuosen Instrumentaleffekten glän zen konnte. Hier, wie bei der folgen den «Fantasia» von Luigi Rinaldo Leg- nani stand die technische Brillanz im Vordergrund - folgerichtig, denn mu sikalisch geben diese Stücke wenig her. Schade, wenn die Musik zu kurz kommt und die «Zauberkiste» Gitarre im Vordergrund steht. Pavel Steidl be herrscht
natürlich alle «Zauberkunst stücke» perfekt, die Triller, Abzieh- und Klopfbindungen, das Tremolo, Oktavspiel, Staccato und Pizzicato. Aber da kann der Spieler noch so gut sein, es wird doch schnell langweilig, wenn das Musikalische hinter der Show zurückstehen muss. Nach der Pause folgte Bachs «Chaconne» und erst dann wurde es interessant mit den «Preludes» von Jana Obrovska und vor allem mit «Aty taky jdi do It- haky» von Pavel Steidl. Da tauchte ei ne kräftige und überzeugende Prise Jazz, Blues und Rock auf, da blitzte Steidls musikalischer Humor auf, wenn er dazu sang oder Obertonge sang einflocht, da mischten sich Rhy thmus und Klang - ein wahrer Oh renschmaus. Zum Abschluss spielte er drei eigene Kompositionen und als Zugabe zwei weitere Paganini-Stücke -
alles ein wenig «süsslich» klingend, als wäre der Elnfluss der spanisch-ro mantischen Musik um die Wende von 19. zum 20. Jahrhundert unumgehbar.
Arno Oehri in der «Roten Villa» FELDKIRCH: 6 Räume, Malerei und In stallationen, heisst die Ausstellung des Liechtensteiner Künstlers Arno Oehri, welche am Donnerstag, 25. April, um. 20 Uhr in der Villa Claudia in Feld kirch eröffnet wird. Die Villa Claudia im kleinen Park an der Bahnhofstrasse 6, auch bekannt als Rote Villa, bietet mit ihren verschiedenen Räumen in der oberen Etage eine ideale Plattform, um das vielfältige Schaffen Oehri's zu präsentieren. Die räumliche Trennung Wii»j %-<V schafft Zellen, in welchen die Arbeiten sowohl einzeln, als auch im Kontext mit den folgenden Räumen wahrge nommen werden können. So stellt Oehri nun erstmals seine malerische Arbeit in den Kontext mit 3 Installa tionen, die zu seinem seit 2000 laufen den Langzeitprojekt www.DerPrinz.li gehören. www.DerPrinz.li ist ein so genanntes «work in progress», wobei es sich hauptsächlich um multimediale Arbeiten und Performances handelt, welche dann auf der entsprechenden Webseite dokumentiert und jederzeit eingesehen werden können. Von den Malereien werden hauptsächlich Bilder der 3 letzten Jahre gezeigt. Achtung: Die Ausstellung 'dauert nur 10 Tage, vom 26. April bis zum 5. Mai, und ist täglich, ausser Mo. und Di., von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet. LESERBRIEF Die Pisa-Studie geht alle an ihn ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf, sagt ein altes afrika nische', Sprichwort. Im Zusammen hang mit der PISA-Studie fordert eine Gruppe ron 12 anonymen Unterneh mern Iund sie sind sicher nicht die einzigen/ Reaktionen auf das schlechte Abschneiden Liechtensteins, das in dieser Studie anscheinend zum Aus druck kommt. Die Bildungsministeriii wird in einer kleinen Anfrage an die Regierung mir diesem Thema konfron tiert. Sie erklärte dazu, dass im Lande doch schon einiges unternommen wird und warnt vor Schnellschüssen. Bei diesen ganzes Diskussionen ist- mir zunehmend unwohl. Es wird so ge tan, als sei Bildung etwas, was herge stellt werden kann wie Marmelade oder ein Werkstück. Man braucht nur das richtige Rezept oder die korrekte Bauanleitung. Dementsprechend krei sen die Diskussionen jetzt vor allem um unser Bildungswesen, das verbes sert werden muss, da es anscheinend unzureichend ist und unsere Kinder im internationalen Vergleich bildungs- tnässig nicht mithalten können. An scheinend logisch richten sich nun die Ansprüche an unsere Schulen, die eine bessere Bildung vermitteln sollen. Al les gut und recht! Nur - da alleine kann man den Hebel nicht ansetzen. Die Schule ist ein Ort, der sich stän dig wandelt und sich ständig wandeln den Anforderungen (vor allem aus der Wirtschaft) stellen muss. Die Wirt schaft braucht flexible, junge, dynami sche, innovative, kreative und ent wicklungsfähige Jugendliche. Das alles soll die Schule leisten, weil ja Bildung an der Schule stattfindet. Hier wird schnell vergessen, dass wir es mit le bendigen Menschen zu tun haben und nicht mit irgendeinem Werkstück. Und wenn schon so gedacht und mit wirt schaftlichen Ansprüchen argumentiert wird, dann muss, wie in der Wirt schaft üblich, auch nach der Qualität der Basiselemente gefragt werden, aus
dem diese hochwertigen «Werkstücke• gejertigt werden sollen. Unternehmen prüfen diese mir der nWareneingangs- kontrolle». Und eben an diesem Punkt tun sich Schwaclistellen auf, die in diesen Diskussionen nicht oder zu sel ten angesprochen werden. Es steht ausser Frage, dass in allen Schularten in den letzten Jahren ver mehrt Erziehungsdefizite ausgeglichen werden müssen, während die klassi sche Aufgabe der Schulen, die Vermitt lung von Bildungsinhalten, immer mehr zur zweiten Aufgabe der Schule Wird. Hier sind nicht nur die Eltern an gesprochen, ich spreche hier auch von der gesamten Gesellschaft, die sehr konträr denkt und sich auch so verhält. Hier nur ein Beispiel: In den Betrieben braucht man kritikfähige, kreative, in novative Mitarbeiter. Nach Betriebs- schluss braucht man vor allem (kritik lose,I Konsumenten. Wir ersticken in Konsumgütern, in der grossen Masse qualitativ hochstehender Fertiggüter mit kalkuliert kurzer Brauchbarkeits dauer. In unserem Zusammenhang sei die Frage erlaubt, ob die Spielzeuge der Kinder oder die Gebrauchsgegenstände der Jugendlichen wirklich zu kreativem und dauerhaftem, sinnvollen Umgang anreizen, so dass der Umgang mit ih nen in Beziehung auf die gewünschten Eigenschaflen wirklich förderlich ist. Werden Computer und Fernseher, die in jeder Familie meist mehrfach vor handen und rege »genutzt» werden, vorwiegend als Bildungs- und Informa tionsmedium eingesetzt? Sicher! Wir müssen über die Resulta te der Pisa-Studie nachdenken. Aber bitte keine eindimensional ausgerichte ten Forderungen oder Reaktionen! Die Pisa-Studie geht alle an und ist durch Umstellungen an der Schulstruktur oder an schulischen Inhalten allein nicht in den Griff zu kriegen. Es liegt in erster Linie nicht am Schulsystem und auch nicht am Geld! Wir alle sind ge fordert. Wir, als Personen, wir als El tern, wir, als Gemeinde, wir als Gesell schaß. Erziehung ist und bleibt grund legend ßr die Bildung. Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf... Matthias Simader, Vaduz
Landesbank unterstützt die LMC Sponsoring der Hauptdarsteller von «Jesus Christ Superstar» Nach der Unterzeichnung der Sponsoringvereinbarung: von links Karl Büchel, Leiter LLB-Geschäfisstelle Balzers, Monica Danae Bortolotti, LLB Corporate Communications, Dr. Josef Fehr, Vorsitzender der Geschäßsleitung LLB, Rose-Marie Har ter Wicht, LLB Corporate Communications, Hans Nigg, Präsident LMC, Rolando
Wyss, geschäfisführender Direktor, Erich Bürzle, Direktor Confida, und Jürg Dinkelmann, Promoter LMC. ' (Bild: Klaus Schädler) Am 31. August wird die «Liechten stein Musical Company» (LMC) im Gemeindesaal Balzers «Jesus Christ Superstar», das berühmte Musical von Andrew Lloyd Webber, zur Auf fuhrung bringen. Wiederum werden über 100 kleine und grosse Künstle rinnen und Künstler aus nah und fern an
dieser Produktion teilnehmen. Wie schon beim Musical «Joseph And The Amazing Technocolor Dream- coat», welches LMC vor 2 Jahren mit grossem Erfolg aufführte, hat die Liechtensteinische. Landesbank AG (LLE}) sich bereit erklärt, das Sponsoring
für die Hauptdarsteller/-innen von «Jesus Christ Superstar» zu überneh men. Dank diesem grosszügigen En gagement der LLB ist es möglich, nebst vielen bekannten Gesichtern aus unse rem Land auch arrivierte professionel le Darstellerinnen und Darsteller aus der weiteren Region zu verpflichten. Gestern Montag wurde der Sponsor vertrag für das Sponsoring der Haupt- darsteller/-innen vom Vertreter der LLB, Herrn Dr. Josef Fehr, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Frau Rose-Marie Harter Wicht, Leiterin Corporate Com munications, und vom Präsidenten der LMC, Herrn Hans Nigg, in Balzers unterzeichnet,
dies im Beisein des Hauptsponsors, der Confida Treuhand- und Aktiengesellschaft. Hans Nigg, Präsident der Liechtenstein Musical Company, wies in seinen Dankeswor ten darauf hin, dass die Eintrittspreise für das Musical «Jesus Christ Super star» nur dank Sponsoringbeiträgen so niedrig gehalten werden können. Dies ermöglicht es allen Musical-Freundin nen und -Freunden, «Jesus Christ Su perstar» in Balzers live zu erleben. www.kirchplatz-ga- rage'.li