Liechtensteiner VOLKSBLATT
BAUREPORTAGE SPOERRY-FABR1K Samstag, 20. April 2002
3 5 Von Walter Walch, Leiter ves Hochbauamtes Mit dem Bezug der ehemaligen Spoerry-Fabrik findet die Fach hochschule Liechtenstein eine nun langfristig gültige Unter kunft. Ein 40-jähriger Entwick- lungs- und Umzugsweg des ehemaligen Abendtechnikums, der späteren Ingenieurschule bis zur
heutigen Fachhochschule Findet mit dieser neuen Wir kungsstätte seinen Abschluss. Die Schule wird sich darin weiterent wickeln. Die Zukunft wird zeigen, wann der erste Umbau oder eine Er weiterung notwendig sein wird. Die wirtschaftliche Entwicklung des Lan des wird auch zeigen, wie und ob spä teren baulichen Wünschen der Schule künftig entsprochen werden kann.
Aus der Sicht des Hochbauamtes liess sich mit der Integration der Fach hochschule in die ehemalige Fabrikan lage Spoerry zweifellos eine sehr gute Lösung finden. Ein für die Bau- und Wirtschaftsgeschichte Liechtensteins wichtiger Bauzeuge kann sinnvoll weitergenutzt werden. Die grossen und gekonnt umgebauten Fabrikhallenräu me
bieten für die neue Schulnutzung gute und entwicklungsfähige Voraus setzungen. Der Weg bis dorthin war steinig, vielfach eine Gratwanderung und führte auch zum Stolpern. Verschie denste Standorte und Möglichkeiten wurden studiert und verworfen, bis sich die Integration dieser Schule in die Vaduzer Spoerry-Fabrik als die bestgeeignete Variante fachlich wie politisch herauskristallisierte: Raum- planerische Anliegen, Überlegungen
des Denkmalschutzes, wirtschaftliche und politische Gründe und insbeson dere auch die Chance eines langfristi gen Entwicklungspotentiales gaben den Ausschlag für den Grundsatzent- schcid. Es folgten Verträge mit der Gemein de Vaduz, detaillierte Festlegungen zum vielschichtigen Raumprogramm der beiden Bauherren Land und Ge meinde und im Jahr 1999 die Durch führung des internationalen Architek turwettbewerbes. Nach einer Überar beitungsphase siegte das Projekt der Münchner Architekten Karl und Probst. Parallel zur Weiterentwicklung zum Bauprojekt wurden die Bauanalysen vertieft. Die offensichtlich zu optimis tische Annahme, die aus denkmal- pflegerischer Sicht erhaltenswerte Baustruktur der Fabrikanlage vollumfänglich
erhalten zu können, erwies sich als Trugschluss. Leider musste der Südtrakt praktisch vollständig abge rissen werden. Der detaillierte statische Befund und das Aufzeigen der daraus resultierenden baulichen Konsequen zen löste einen Ergänzungskredit von ca. 6 Mio. Franken und damit eine Er höhung der Baukosten um rd. 30 °/o aus. Das Baugeschehen ist nie völlig grad linig und ganz voraussehbar. Bauen ist immer das Produkt der unterschiedlichs ten Komponenten fachlicher, betriebli cher, funktionaler, kultureller und wirt schaftlicher Art. Planen und Bauen ist immer ein Abwägen, ein Ermessen in Teilbereichen. Bauen zwingt aber auch zu Entscheiden, bei immer komplexer werdenden Sachverhalten. Der Umbau dieses Gebäudes mit zwei Bauherren und einem höchst anspruchsvollen
Raumprogramm ist nun abgeschlossen. Es war eine schöne wie auch schwierige Bauaufgabe. Die Renovation und Res tauration wird nun einer vielseitigen Nutzung dienen. Unbeteiligten Nut zern und Besuchern bleibt der schwieri ge Entwicklungsprozess Von der ersten Idee zum fertigen Haus weitgehend ver borgen. Gesamthaft ist dieses Bauwerk trotz der aufgezeigten Problematik ein für das Land, die Gemeinde Vaduz und die liechtensteinische Bildungsland schaft sehr wichtiges und erfolgreiches abgeschlossenes Werk. Ein besonderer Dank gebührt dem Architekturbüro für seinen beispielhaften Einsatz während der Planung und Bauausführung, der guten Zusammenarbeit zwischen den beiden Bauherrschaften und insbeson dere auch dem guten Zusammenspiel aller an diesem Projekt beteiligten Spe zialisten und Fachleuten. ^ /II V„g.
v I Ingenieurbüro Vaduz Akltnimlichift
Wir bedanken uns bei der Bauherrschaft für den interessanten und anspruchsvollen Ingenieurauftrag und wünschen viel Erfolg für alle Aktivitäten im neu renovierten Hause.
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