Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
KULTUR Samstag, 20. April 2002 
29 «Nah am eigenen Ich» Roman Banzer präsentierte im Literaturhaus das neue Buch von Iren Nigg Iren Nigg präsentierte am Donnerstag im l.iteraturhaus/Schichtwechsel ihr neues Buch 'Afein Land». (Bild: Gerolf Hauser) 
«Mein Land» heisst das neue Buch von Iren Nigg. Einige Jah­ re sind seit der letzten Buch­ erscheinung («Fieberzeit») der Schriftstellerin vergangen. Am Donnerstagabend konnte Ro­ man Banzer das neue Buch, das in seinem Verlag erschienen ist, präsentieren. üerolf Htiuw r Zahlreiche Gaste konnte Roman Ban- /er im Schiehtwechsel-I.okal, das sich seil diesem Jahr der Schichtwechsel und das literaturhaus Liechtenstein («lili») teilen, willkommen heissen. Er sei stul/. so Koman Banzer, das Buch von Iren Nigg verlegen zu dürfen, denn er könne Iren Nigg in einem Atern/ug nennen mit Ingeborg Bach­ mann oder l.lfriedc Jelinek. «Fs wird dauern, aber der Name Nigg wird an­ dernorts. von anderen haId auf' die gleiche Art und Weise gebraucht wer­ den. Ich danke dem Kulturbeirat, der (iivalda-StiJ'tung und der Gemeinde Schaan für die finanzielle Unterstüt­ zung und allen, die geholfen haben, das Buch von Iren Nigg zu realisieren, meiner Mitarbeiterin Gabi Lind-Eberlc, und Kegina Marxer. die den Umschlag gestaltet hat.« Koman Banzer schilderte, es sei nicht einlach gewesen, eine Zusage von Iren Nigg zu bekommen. «Ich er­ hielt am I aufmeter Absagen, wenn ich sie (ragte. Als ich horte, sie hätte etwas Neues, fragte ich wieder und sie sagte zu. Was legt uns Iren als neues Buch vor.-' Ist es ein Kliman, eine Novelle, ei­ ne Erzählung, sind es Gedichte, ist es lyrische Prosa 
7 Schwer zu sagen. Ein­ mal mehr hat Iren Nigg das Erzählte nah am eigenen Ich gefunden, einmal mehr scheint keine scharte Irennlinie /wischen 1 rllnderin und Erfundenem sichtbar. Dieses Grossgedicht, wie man den lexi vielleicht auch bezeichnen kann, ist in der Ich-Eorm geschrieben und lassi dadurch noch mehr anneh­ men. man solle in die Seele der Auto- Der Verein Gitarrenzirkel feiert die­ ses Jahr mit den LiGiTa das zehn­ jährige Jubiläum. Der Verein organi­ siert aber nicht nur das Gitarren- festival im Sommer, er lädt auch im­ mer wieder hervorragende Gitarris­ ten unterm Jahr nach Liechtenstein ein. Im Peter-Kaiser-Saal im Musikschul- z-entruni in Eschen gastiert nun einer der ganz grossen Gitarristen unserer Zeit: Pavel Steidl, ein Meister der Ro­ mantik und Meistergitarrist mit gros­ ser Spielfreude spielt am kommenden Sonntag ab 17 Uhr unter anderem auch eigene Werke. Der sympathische Gitarrist wurde 1 %l in Rakovnik in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren. Er studier­ te von 1977 bis 1983 am Konservato­ rium und dann von 1983 bis 1987 und an der Musikakademie in Prag, Tsche­ chien, klassische Gitarre. 1987 erhielt er in Holland politisches Asyl, kehrte aber nach der Revolution 1989 wieder nach Prag zurück, um seine Studien mit dem Magister und dem Diplom ab- zuschliessen. Nach seinen Studien besuchte er Meisterkurse und nahm an verschiede­ nen Wettbewerben teil. Herausragende Erfolge waren unter anderem seine Teilnahme am Gitarrenwettbewerb 1980 in Kutna Hora in der heutigen Slowakei und vor allem natürlich sein erster Preis beim Internationalen Gi­ tarrenwettbewerb von Radio France in Paris. Durch die Teilnahme an verschie­ densten Gitarrenwettbewerben und 
rin schauen, macht uns noch mehr glauben, hier schreibe die Nigg über sich selbst. Dem ist nicht so. Iren Nigg haut mit ihrem Schreiben eine neue Welt, die Welt der Autorin, der Schrift­ stellerin Iren Nigg. Das ist ihre grosse Leistung. Es gelingt ihr auf ganz wun­ derbare Weise, Gegenwelten zu gestal­ ten, Orte zu bauen, Platze z.u finden, wo man leben kann, wo es sich zu le­ ben lohnt. Es sind die kleinen Fluch­ ten, die das Leben ermöglichen, die Liechtenstein ermöglichen, die Liech­ tenstein erträglich machen.» Ein grossartiges Buch Schreiben und lesen sind Zweierlei. auch die Besuche an diversen Meister­ kursen brachten Pavel Steidl dann auch sehr erfolgreich auf die Bühne. So war er für seine Konzerte unter­ wegs in Tschechien, der Slowakei, Ita­ lien, 
Deutschland, Österreich, Luxem­ burg, Frankreich, Holland, Griechen­ land, Polen, Spanien, Norwegen, Eng­ land, Schottland oder Bulgarien, aber auch in Costa Rica, Peru, Mexiko oder auf Kuba. Pavel Steidl wird auch zu Meisterkursen und grossen Gitarrenfes- tivals eingeladen, ebenso nimmt er in Gitarrenwettbewerben Einsitz in der Jury. So war er unter anderem in Wien, Lockenhausen und Innsbruck (Österreich), Weikersheim, Ansbach 
Schreiben und den eigenen Text lesen ebenso. Lese ich für mich und leise ein Buch, höre ich trotzdem innerlich mei­ ne eigene Stimme, den Ionfall, die Pausen, das Beschleunigen. Das galt auch, als ich Iren Niggs «Mein Land» las - und begeistert war. In der Buch­ besprechung schrieb ich u.a.: «Iren Nigg beschreibt mit tiefem Einfüh­ lungsvermögen ein kindliches Stau­ nen über die Natur, über die Welt, über sich selbst. Das beeindruckt, das berührt, das ruft Erinnerungen wach ... Iren Nigg nimmt mich mit auf eine Reise des «erhabenen» Beobachtens und Wahrnehmens, so staunenswert, dass 
ich gleich noch einmal das (Deutschland), Bath (England), Eszter- gom (Ungarn), Burgos (Spanien), Volos (Griechenland), San Jose (Costa Rica), Havana (Kuba) oder an den LiGiTa in Liechtenstein. Solist und Komponist Seit 1987 lebt und arbeitet Pavel Steidl hauptsächlich in Holland, wo er auch als Gitarrenlehrer erfolgreich un­ terrichtet. Neben seiner Konzentätig­ keit findet er auch immer wieder Zeit für Aufnahmen. So ist seine Gitarren­ kunst auf bisher neun Tonträger er­ schienen und er wurde zu verschiede­ nen Radio- und Fernsehauftritten ein­ geladen. 
Ganze lese. Nachhaltigkeit... Ich wün­ sche mir mehr solche Bücher zum Ein- und Ausatmen, zum Leben Spüren.» Iren Nigg las am Donners­ tagabend in ihrer Art, mit ihrer Stim­ me, 
Worter und Passagen betonend, Stimme und Tonfall so einsetzend, dass zu meinem grossen Erstaunen sie ein anderes Buch zu lesen schien, als jenes, dessen Vorabdruck ich erhalten hatte. Objektivität gibt es nicht. Sub­ jektiv gesehen, nein gehört, war das Lesen keine Hilfe zum Buch. Also, noch einmal selbst lesen, und siefie, der erste eigene Leseeindruck stimmte - Iren Niggs «Mein Land» ist ein grossartiges Buch. Bei seinen Konzerten fasziniert er seine Zuhörer immer wieder mit seinen Interpretationen und seinen Arrange­ ments alter Musik. Pavel Steidl spielt diese - oft romantische - Musik auf historischen Instrumenten, das heisst er spielt die Musik nicht nur, er lebt sie und er belebt sie wieder. Heute ist er der wohl bekannteste und beste Inter­ pret von Kompositionen der grossen Komponisten wie Paganini, Legnani oder Losy - und kein anderer versteht die Musik für Gitarre wie Pavel Steidl und er weiss mit der Musik zu spielen. Pavel Steidl ist auch als Komponist sehr erfolgreich tätig und seine selbst vorgetragenen Werke begeistern sein Publikum um den ganzen Erdball. In seiner Musik ist die ganze Spielfreude eingepackt, ja das Publikum wird di­ rekt zum Schmunzeln aufgefordert. Oder kommt einem ein Titel wie «Lam- bada für Elise» nicht irgendwie be­ kannt vor? In seinen Kompositionen kommen Elemente des Jazz oder Rock genauso vor wie Melodien, die man von irgendwoher kennt - viel Spiel­ witz für ein begeistertes Publikum! Pavel Steidl - einer der ganz grossen Gitarristen! Seine Konzerte sind ein Erlebnis, ein Genuss für die Zuhörer. Das Konzert ist nicht nur ein Muss für Freunde der Gitarre, Liebhaber klassi­ scher Musik entdecken die Musik mit dem Meistergitarristen wieder neu. Pa­ vel Steidl spielt Werke von Paganini, Losy, Legnani, J.S. Bach, Obrovska und dann auch eigene Kompositionen. Konzertbeginn im Musikschulzentrum in Eschen ist am Sonntag, den 21. ApriL um 17 Uhr; 
Werke von Arno Oehri FELDKIRCH: Am Donnerstag, den 25. April um 20 Uhr eröffnet Arno Oehri in der Villa Claudia (Rote Villa) an der Bahnhofstrasse 6 in Feldkirch seine Ausstellung «6 Räume» mit Malerei und Installationen. Parkieren am bes­ ten auf den Parkplätzen links vor dem Schattenburgtunnel, dann durch den Spielplatz und den Park zur Villa (3 Min.). Die Ausstellung dauert bis zum 5. Mai, Öffnungszeiten jeweils von Mittwoch bis Sonntag von 13.30 bis 18 Uhr. 
(Eing.) Gitarre erzählt ihre Geschichte FELDKIRCH: Unterhaltsam? Unter­ haltsam! Und auch ein wenig femsüch­ tig, melancholisch und absurd... Der Gitarrist und Öl-Radiomacher (u. a. «Pasticcio») und international etablier­ te Musiker Helmut Jasbar befasst sich mit dem wechselvollen Geschick der Gitarre. Sic ist seit Jahrhunderten eine treue Gefährtin des Musikers. Ob Melancholie bei John Dowland, luzide Mehrstimmigkeit bei Johann Sebastian Bach, verzehrende Romantik bei Schu­ bert oder knalliger Pop: Sie ist auf allen Festen daheim. Arrangement ist ihr Schicksal, Leidenschaft ihre Pflicht. Jenes wechselvolle Geschick bedarf ei­ ner engagierten Aufbereitung. Helmut Jasbar lässt am Samstag, den 27. April um 20.15 Uhr im Theater am Saumarkt in Feldkirch die Gitarre klingen. Nach allen Regeln der Kunst - und quer durch die Jahrhunderte. Karten und Informationen beim Theater am Sau­ markt, Mühletorplatz 1, Feldkirch, Tel. 0043/05522 72895 (E-Mail: kultur­ kreis.   feldkirch@vol.at ). 
(Eing.} Simon Rattie • • startet neue Ära BERLIN: Sir Simon Rattie, der künftige Chefdirigent der Berliner Philharmoni­ ker, setzt mit seinem am Freitag vorge­ stellten ersten Konzenprogramm auf Tradition und künstlerischen Auf­ bruch. Er wolle die 120-jährige «Erfolgs­ geschichte» des Orchesters fortschrei­ ben und dabei neues junges Publi­ kum gewinnen, sagte Rattie bei der Vorstellung seines Konzertpro­ gramms für die kommende Spielzeit in Berlin - die erste unter seiner Ägi­ de. Als Nachfolger von Claudio Ab- bado sieht sich Rattie in der Tradition Herbert von Karajans und Wilhelm Furtwänglers: «Auf diese Meister will 4eh bauen.» Mit einer Mischung aus traditio­ neller Klassik, zeitgenössischer Musik und Jazz wolle er vor allem junge Menschen an das Orchester binden. «Ich möchte jede Art klassischer Mu­ sik, aber auch nicht so klassischer Musik dirigieren», sagte der 1955 in Liverpool geborene Musiker. Er habe jetzt fünf Jahre Zeit, die Philharmo­ niker in das «Orchester des 21. Jahr­ hunderts» zu verwandeln. Rattie wird die Philharmoniker- Saison am 7. September mit einem Werk des zeitgenössischen britischen Komponisten Thomas Ades sowie Gustav Mahlers fünfter Symphonie, starten. In der Spielzeit 2002/2003 wird Rattie 44 Orchesterkonzerte di­ rigieren. Insgesamt werden die Phil­ harmoniker bei 135 Konzerten spie­ len. 
Pavel Steidl gastiert morgen Sonntag, den 21. April im Musikschulzentrum in Eschen. 
Ein Meister der Romantik Der Gitarrist Pavel Steidl spielt am Sonntag in Eschen
	        

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