Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

36 Samstag, 6. April 2002 
AUSLAND Liechtensteiner VOLKSBLATT Israel dehnt Offensive aus Mindestens 27 Palästinenser getötet - US-Vermittler Zinni mit Arafat zusammengetroffen Ein Koni'oi mir etwa ). 
 ri internationalen Journalisten war von israelischen Soldaten mit Tränengas und Blendgranaten an­ gegriffen und zur Umkehr gezwungen worden. Das Militär hatte die Zufahrt zu Arafats Amtssitz gesperrt. 
Regierungsgegner festgenommen HARARE: Die Polizei in Simbabwe hat über 300 Regimckritiker festgenom­ men, die einen Protestmarsch gegen Präsident Robert Mugabe vorbereiten wollten. Wie die Organisatoren der für das Wochenende geplanten Veranstal­ tung gestern mitteilten, wurden die 354 Aktivisten bereits am Vortag in ei­ ner von einer Kirche betriebenen Her­ berge in Harare festgenommen. Nach Angaben der Polizei wird den Festge­ nommenen Teilnahme an einer illega­ len Versammlung vorgeworfen. Die Regierurig setzt damit auch nach der umstrittenen Wiederwahl von Prä­ sident Mugabe vor einem Monat ihre Kampagne gegen Regimekritiker fort. Stück der Berliner Mauer übergeben NEW YORK: Deutschland hat de» Ver­ einten Nationen in New York ein Stück der Berliner Mauer geschenkt. Bei ei­ ner Übergabefeier im Skuipturengar- ten der UNO sagte Bundestagspräsi­ dent Wolfgang Thierse: «Die Mauertei­ le sollen eine Mahnung sein.» Der übergebene Mauerteil besteht aus drei jeweils 3,6 Meter hohen und 2,8 Tonnen schweren Abschnitten. In Berlin standen sie in der Nähe des Brandenburger Tores am Leipziger Platz. Ihre neue Heimat ist in einer idyllischen Grünanlage beim UNO- Glaspalast, wenige Schritte vom East River entfernt. Wiederaufnahme von Gesprächen SEOUL: Der Sonderbotschafter Süd­ koreas, Lim Dong Won hat sich nach offiziellen Angaben mit Nordkorea über die Wiederaufnahme der f-'amili- en-Zusammenführungen und Han­ delsgespräche verständigt. Beide Seiten bereiteten zum Ab- schluss ihrer Gespräche gestern eine gemeinsame Erklärung vor, die ausser neuen f amilienzusammenführungen auch eine Einigung über bilaterale Winschaftsgespräche enthalten könn­ te, sagte ein Sprecher des Vereini­ gungsministeriums in Seoul. Musharraf droht mit Atombombe machthaber Pervez Musharraf (Bild) hat Indien im Konflikt um die umstrit­ tene Provinz Kashmir mit der Atom­ bombe gedroht. Indien befinde sich im Grossmacht-Wahn und wenn der Druck auf sein Land zu gross werde, komme als allerletzte Möglichkeit auch die Atombombe in Frage, sagte Musharraf in einem gestern veröffent­ lichten 
Interview des Nachrichtenma­ gazins «Der Spiegel». Mit der Verhaftung zahlreicher Isla­ mistenführer und den Verboten ihrer Organisationen habe Pakistan genü­ gend Vorleistungen erbracht, um die Krise zwischen beiden Staaten.zu ent­ schärfen, sagte Musharraf weiter. Indi­ en rüste jedoch weiter mit aller Macht auf. An der versprochenen Rückkehr zur Demokratie und an Wahlen in Pa­ kistan will Musharraf festhalten. Ein Volksentscheid solle, seine Präsident­ schaft legitimieren. 
RAMALLAH: Ungeachtet einer neuen UN-Resolution und des Appells von US-Präsident George W. Bush zum Gewaltverzicht hat Israel gestern seine Offensive in den palästinensischen Gebieten weiter ausgedehnt. Dabei wurden mindestens 27 Palästinenser getütet. Inmitten der militärischen Operationen und Angriffe traf der US-Gesandte Anthony Zinni mit dem in seinem Amtssitz in Ramallah ein­ geschlossenen palästinensischen Prä­ sidenten Jassir Arafat zu einem 90- minütigen Gespräch zusammen. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hatte die Erlaubnis zu dem Treffen erst am Vortag gegeben. Arafat wird seit einer Woche in 
seinem Haupt­ quartier von der israelischen Armee belagert. Zinni war der erste ausländi­ sche Regiemngsverlretcr, der ihn seitdem besuchen durfte. Journalisten, die übrr die Unterredung von Zinni und Arafat berichten wollten, wurden von Soldaten mit Tränengas vertrie­ ben. Israelische Soldaten töteten gesiern zwei führende militante Palästinenser, wie palästinensische Kreise und das is­ raelische Fernsehen berichteten. Dabei handle es sich um Kcis Odwan, den Chef des militärischen Flügels der Ha­ mas im Norden des Westjordanlandes, und um Nasser Awais, den Führer der Al-Aksa-Brigaden in derselben Regi­ on. Zusammen mit Odwan seien in Tu- bas im Westjordanland fünf weitere Hamas-Mitglieder getötet worden. Od­ wan soll für einen der Selhstmordan- schlägc während des Passah-Festcs in Israel verantwortlich gewesen sein, bei dem 26 Menschen getötet wurden. Die Besetzung der palästinensischen Städte im Westjordanland wurde laut Berichten des israelischen Rundfunks noch beschleunigt. Damit wollte Scha­ ron offenbar vor Eintreffen des US- Aussenministers Colin Powell Anfang der Woche vollendete Tatsachen schaf­ fen. Gestern führte Powell bereits ein Telefongespräch mit Arafat, wie ein Sprecher des Präsidenten mitteilte. UN-Menschenrechtskommission verurteilt Israel Der UN-Sicherheitsrat forderte Israel in seiner dritten Nahost-Resolution in­ nerhalb eines Monats zum Rückzug «ohne Verzögerung» auf. In Nablus und den nahe gelegenen Ortschaften Balata und Dschenin kamen nach Be­ richten von Ärzten und Augenzeugen am Freitag insgesamt 13 Palästinenser ums Leben. Im Westjordanland wurde die Stadt Tubas neu besetzt. Sechs Panzer rückten in den 20 000-F.inwoh- ner-On ein. Sieben Bewohner, darun­ ter ein 14-jähriges Mädchen, wurden von Panzergranaten getötet: Die UN-Flüchtlingshnßorganisation UNRWA übte scharfe Kritik an Israel BAGRAM: Die internationale Schutz­ truppe in Afghanistan war nach den Worten eines Sprechers nicht über die jüngste Festnahmeaktion der In­ terimsregierung gegen mutmassliche Verschwörer informiert. Die Schutz­ truppe (ISAF) bemühte sich gestern um eine Erklärung der afghanischen Behörden. «Wenn eine Art Putsch be­ vorgestanden haben soll, hätten Sie uns das vielleicht wissen lassen sol­ len», umschrieb der britische ISAF- Sprecher Leutnant Tony Marshall die Anfrage. Bei der Aktion wurden nach Angaben vom Donnerstag rund 300 Menschen festgenommen. Viele wurden später wieder freigelassen, 160 befanden sich aber weiterhin in Gewahrsam. Bei den meisten Festgenommenen soll es sich um Mitglieder der fundamentalisti­ schen muslimischen Organisation 
und warf dessen Streitkräften vor, ge­ zielt auf medizinische Einrichtungen und Ambulanzfahr/cugc zu schiessen. UNRWA-Chef Peter Hansen sagte in Jerusalem, medizinische Einrichtun­ gen würden zerschlagen, Arzneimittel Hesb-i-Islami handeln, die von dem ehemaligen Ministerpräsidenten Gul- buddin Hekmatjar angeführt wird. Ein Sprecher von Hesb-i-lslami erklärte jedoch gestern, die Festgenommenen hätten die Gruppierung vor Jahren verlassen. lSAF-Sprecher Oberstleut­ nant Neal Peckham beschrieb die Lage in Kabul als ruhig. Auch seien der ISAF keine gezielten Drohungen gegen Ausländer bekannt. Kopfgeld ausgesetzt Die US-Armee in Afghanistan sprach dagegen von «glaubwürdigen Drohungen», die eingegangen seien. Dazu zählten auch Flugblätter; in de­ nen eine ßelohnung von 50 000 Dollar (rund 57 000 Euro) für die Gefangen­ nahme und von 100 000 Dollar für die Tötung eines westlichen Ausländers ausgesetzt werde. Afghanen, die die Antiterrorallianz oder die Interimsre-vernichtet 
und Drohsprüche an Wände gesprüht. Auch die UN-Menschenrechtskom- mission verurteilte zahlreiche Men­ schenrechtsverletzungen durch Israel. Mit 44 gegen zwei Stimmen bei sieben gierung unterstützten, wprde darin Gewäit angedroht, erklärte Major Iris Hurd in Bagram. Die Flugblätter seien von Kämpfern der El Kaida und der Taliban in Umlauf gebracht worden, erklärte die Sprecherin weiter. Bei einem Besuch in Ankara erneu­ erte der afghanische Ministerpräsident Hamid Karsai die Forderung nach ei­ ner Ausdehnung des Mandats der ISAF auf Gebiete ausserhalb von Kabul. Die Menschen dort wünschten diese Ausdehnung «als Garantie andauern­ der Sicherheit», erklärte Karsai ges­ tern. Es sei der Wunsch des afghani­ schen Volks, dass die Türkei das Kom­ mando der Schutztruppe übernehme und so lange behalte, wie es Ihr mög­ lich sei. Er werde sich in Gesprächen mit den USA und Grossbritannien dafür einsetzen, die wenigen noch be­ stehenden Vorbehalte der Türkei aus­ zuräumen. 
Enthaltungen verabschiedete das Gre­ mium am Freitag in Genf eine Resolu­ tion, die die Entsendung einer Delega­ tion unter Leitung der Menschen- rechtskommissarin Mary Robinson ins Krisengebiet vorsieht. KARACHI: Unter massiven Sicher- heitsvorkehrungen hat gestern in Pakistan der Prozess um die Ent­ führung und Ermordung des ameri­ kanischen Journalisten Daniel Pearl begonnen. Vier Angeklagte müssen sich in Karachi wegen Mordes, Ent­ führung und Terrorismus verant­ worten. Im Falle einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Kurz nach Beginn der Verhandlung wur­ de das Verfahren, von dem die Öf­ fentlichkeit ausgeschlossen ist, um eine Woche vertagt, weil die Vertei­ digung die Vorlage von Beweis­ stücken verlangte. Pearl, der Asien-Korrespondent des «Wall Street Journal», war am 23. Januar von einem geheimen Treffen mit islamischen Extremisten in Karachi nicht mehr zurückge­ kehrt. Die Staatsanwaltschaft ist bei ihrer Beweisführung weitgehend auf Indizien angewiesen. 
HAMBURG: Der pakistanische 
Militär-ISAF 
über Festnahmeaktion nicht informiert Schutztruppe fordert Erklärung über Vorgehen in Kabul
	        

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