Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE Donnerstag, 28. März 2002 1 1 Tipps und Tricks fürs Basteln an Ostern Dieser riesenhafie Osterbaum steht in Deutschland. Während andere gerade mal ein paar Äste in einer Vase schmücken, muss es für diesen Herrn ein Apfelbaum in seinem Garten sein. (Bild: Keystone) 
Wer es bis jetzt noch nicht ge­ tan hat, der muss ran: Farbige Ostereier gehören einfach zum Fest, genau wie der Osterhase. Je nach Motivation sind die Ei­ er entweder sehr schnell im Nestli oder erfordern von ihrem Schöpfer erstmal viel Geduld. Rebecca Maroq q Die einfachste der Massnahmen, die Mensehen ergreifen, um am Oster­ sonntag farbige Eier in ihrem Nestli zu haben, ist, dieselben schon fertig ge­ färbt zu kaufen. Geht schnell, ist aber nur halb so lustig wie selber färben. Leicht gemacht { Und auch beim Selberfärben gilt die Devise: Es kann schnell und einfach oder langsam und kompliziert gehen. Die einfachste Variante, um an selber gefärbte Eier zu kommen: In vielen Geschäften gibt es um die Osterzeit flüssige Eierfarben zu kaufen, die mit Wasser und Essig verdünnt werden. In die vorbereitete Farbe werden die hartgekochten Eier noch heiss einige Minuteri eingelegt und kommen wun­ derschön bunt wieder heraus. Wer zar­ tere Pastellfarben bevorzugt, benutzt nur die Hälfte der Farben und verkürzt die Einwirkzeit. Schon schwieriger wird es, wenn die Eier bemalt werden sollen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ei­ nige 
Tipps können die Arbeit jedoch erleichtern: Feine Pinsel verwenden und immer gut ausspülen. Streifen lassen sich gut malen, wenn man das Ei in einem Eierbecher auf den Plat­ tenteller der Stereoanlage stellt und sie so langsam dreht. Diese- Massnah­ me sollte man allerdings nur ergreifen, wenn einem der Plattenspieler nicht allzu sehr am Herzen hängt. Für Menschen, die sich lieber an die Natur halten: Färben mit Zwiebeln, Kräutern und Hölzern. Die braunen Zwiebelschalen mit den Eiern kochen und die EieF 
solange darin liegen las­sen, 
bis die gewünschte Tönung er­ reicht ist. Mit Zwiebelschalen erreicht man Farben von Gelb bis Braun. Auch zum Färben eignen sich Tee, Kräuter und verschiedene Hölzer, z. B. Süss- holz. In vielen Geschäften gibt es auch di­ verse Aufkleber und weiteres Dekora­ tionsmaterial zu kaufen. Hier gibt es viele Möglichkeiten, Ostereier nach je­ dem Geschmack zu gestalten. Etwas für Anspruchsvollere ist das Bemalen von ausgeblasenen Eiern, die anschliessend den Osterbaum schmücken sollen. Vorsichtig beim Ausblasen: Eier sind bekanntlich sehr zerbrechlich. Mit einer Stick- oder Stricknadel wird am oberen Ende des 
Eis ein kleines Loch, am unteren (brei­ teren) ein etwas grösseres gebohrt. Und dann muss die Kraft der Lungen herhalten: Kräftig pusten, bis das Ei leer ist. Alle Variationen Anschliessend kann es dann ans Be­ malen gehen. Manche wählen ein be­ sonderes Thema oder eine besondere Farbe für ihren Osterbaum aus, andere malen einfach wild drauf los. Hübsch sieht der Baum auch aus, wenn man den Eierschmuck mit solchem aus Bändern, Bast und so weiter kombi­ niert. Menschen mit besonders ruhiger Hand können die bereits gefärbten 
Eier auch noch mit der Sticknadel in verschiedenen Mustern einritzen. Sieht schön aus, ist aber nicht ganz einfach. Eier oder deren Schalen lassen sich für viele verschiedene Dekorationen verwenden: Vorsichtig aufgebrochene, weisse Eier entleeren, etwas Blu­ menerde hineingeben und mit sehneil. wachsender 
Kresse bepflanzen. Sieht schön aus und ist einfach. Auch eine Idee: Die weissen oder gefärbten Eier­ schalen als kleine Blumenvasen ver­ wenden und eine Frühlingsblume hin­ einstellen. Ein Eierkarton oder Vogel­ sand in einer Schüssel sorgt dafür, dass die neuen Gefässe auch gerade stehen. 
OSTERREZEPT Geschmorte Zickleinkeule Ein Rezept aus der Provence von Al­ fons Schubeck Zutaten für 4 Personen: - © 2 Zickleinkeulen (Gitzi) © Salz, frisch gemahlener Pfeffer • 7 EL feinstes Olivenöl o Zwiebeln, schälen und in Scheiben schneiden - • 2 Knoblauchzehen, schälen, ganz" lassen • 1 Rosmarinzweig • 4 cl Cognac • 1/8 Liter Hühnerbrühe o 50 gr Butter • grobgemahlene Korianderkörner • grobgemahlene Pfefferkörner • etwas Cayennepfeffer, etwas frisch geriebene Muskatnuss Zubereitung: Die Zickleinkeulen waschen; trockentupfen und mit Salz und Pfef­ fer einreiben. 3 Esslöffel Olivenöl in einem Schmortopf erhitzen und die Keulen darin rundherum anbraten. Herausnehmen und den Bratensaft mit Cognac ablöschen. Mit Geflügelbrühe aufgiessen. Backofen auf 150° C vorheizen. Die Zwiebeln und den Knoblauch zum Bratenfond geben. Einen Rosmarinzweig hinzufugen, die Zickleinkeulen auf das Gemüse legen und den Topf in den vorgeheizten Backofen stellen. Unbedeckt zwei Stunden garen lassen Butter und fünf Esslöffel Olivenöl in einem klei­ nen Pfannchen erhitzen. Grobgemah­ lene Koriander - und Pfefferkörner unterrühren und die Keulen immer wieder mit diesem Gemisch bestrei­ chen. Die Zickleinkeulen heraus nehmen und mit Alufolie umhüllt warm stel­ len. Den Bratensaft mit den Zwiebeln durch ein Sieb giessen und auffangen. Gut abtropfen lassen. Das Fleisch von den Keulen lösen, in Scheiben schneiden und auf vorge­ wärmte Teller anrichten. Den Braten- .saft getrennt dazu reichen. Dazu passt: Kartoffelstock Verfassung und Jahres-Ei Liechtensteiner Jahres-Ei 2002: Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Verfassung Zum 15. Mal bereits wurde auf Ostern hin in der Keramik-Werkstatt Schaedler AG in Nendeln ein soge­ nanntes Jahres-Ei präsentiert. Künstlerin Doris Bühler hat sich mit ihrem Jahres-Ei mit dem Jahrzehnt- Thema «Verfassung» auseinanderge­ setzt. In ihrer Vernissagerede hat die Glarner Regierungsrätin Marianne Dürst-Kundert die bemerkenswerte Idee dahinter erläutert. Nachstehend die wesentlichen Auszüge aus ihrer Rede. Als Doris Bühler angefragt wurde, das Liechtensteiner Jahres-Ei 2002 zu ge­ stalten, war sie gerade dabei, nach neunjährigem Studium und Arbeits­ aufenthalt in den USA, in Liechten­ stein wieder Fuss zu fassen. Sie er­ zählte mir, dass sie zu jenem Zeitpunkt unter einer Art «Kulturschock» stand und sich in ihrer alten Heimat noch nicht wieder heimisch, zu Hause fühl­ te. Der Auftrag der Keramik-Werkstatt Schaedler AG bot ihr nun die Chance, sich mit Liechtenstein künstlerisch auseinanderzusetzen. Sie tat das aus der Perspektive der Heimkehrerin, noch voll von den Eindrücken ihres mehrjährigen USA-Aufenthaltes. Ge­ prägt von ihrer Lehr- und Wanderzeit und um neun Jahre gereift, sah sie vieles neu und anders, als Anfang der 90er-Jahre, als sie aus Liechtenstein aufgebrochen war. Mit der Gestaltung des Liechtensteiner Jahres-Eies nutzte sie die Chance, für sich einen Neuan­ fang zu machen. 
Künstlerischer Oenkanstoss zur Verfassungsdiskussion: Das Jahres-Ei von Doris Bühler. Es war naheliegend, dass sie model­ lierend die Form und Komposition des Eies gestalten wollte. Es entstanden verschiedene Variationerf. Der Bezug, die Auseinandersetzung mit Liechten­ stein bildeten den roten Faden. Schon früh 
teilte sie das Ei und begann mit 
den zwei Hälften zu spielen. Blau und Rot Das Liechtensteiner Jahres-Ei von Doris Bühler hat schon auf den ersten Blick einen engen Bezug zu Liechten­ stein: Als eßtes falien dem Betrachter, 
der Betrachtenden, die Landesfarben auf - Blau und Rot die zwei Hälften, die für die Künstlerin das Volk reprä­ sentieren. Der Blick ins Innere wird frei gelassen und dieses ist - wie könnte es bei einem Ei anders sein - gelb: Der verspielte goldengelbe Wel­ lenrand der Öffnung symbolisiert den Rhein, 
das Rheintal, das Heimatland Liechtenstein also. Die zwei lose aufeinandergestellten Teile wecken beim Betrachter nun die Neugierde, was sich denn im Innem des Eies befindet. Inspiriert von der Landeshymne, welche die Grundpfei­ ler des Heimatgefilhls so trefflich zu- sammenfasst, hat Doris Bühler ins In­ nere des Eies die fürstliche Krone ge­ stellt, in den fürstlichen Farben Rot und Gelb gehalten. Das Liechtensteiner Jahres-Ei von Doris Bühler steht für das Heimatbild der Künstlerin: Das. Ei symbolisiert die Liechtensteiner Bevölkerung, das Rheinland und den Landesfürsten. In der Perspektive der Heimkehrerin, die lange Zeit auf dem nordamerikani­ schen Kontinent gelebt hat, erscheint Liechtenstein so klein und putzig, dass es in einer Hand Platz hat. Mit der - je nach Betrachter - provokanten Ge­ staltung des Jahres-Eies will die Künstlerin aber auch daran erinnern, dass die Bevölkerung es in der Hand hat, die Zukunft ihrer Heimat aktiv zu gestalten. Denkanstoss Die Künstlerin möchte einen Denk­ anstoss geben. Einen Denkanstoss, 
sich mit ihrer Heimat neu auseinan­ derzusetzen und abzuwägen, aufwei­ chen Säulen ihr Heimatgefühl, ihre liechtensteinische. Identität gründet, um dann gemeinsam in die Zukunft zu blicken. • Gedanklicher Freiraum Für Doris Bühler verkörpert ihre Skulptur den Zustand der Unruhe und Unsicherheit, den sie nach ihrer Rück­ kehr in Liechtenstein gespürt hat. Bewusst hat sie die Krone im Ei nicht fest eingebettet. Sie will den ge­ danklichen Freiraum lassen, damit die Liechtensteinerinnen 
und Liechten­ steiner selber entscheiden, was zu ihrem Heimatbild, zu ihrer liechten­ steinischen Identität pässt. Zentral ist für Doris Bühler aber der Appell, den sie mit ihrem Jahres-Ei verbindet: Dass die liechtensteinische • Bevölkerung miteinander einen Weg findet, der sie in eine gemeinsame und geeinte Zukunft führt. Die Krone im Innern des Eies kann nämlich auch als Knospe aüfgefasst werden: Die Knospe Liechtenstein kann aber nur zur Blume - zur prospe­ rierenden Zukunft Liechtensteins - gedeihen, wenn der Boden und das Klima stimmen und die Knospe fest verwurzelt ist. Ich schliesse mit .den Worten der Künstlerin: " Liechtenstein Fürst Volk Land Es liegt in Deiner Hand
	        

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