tischkultur 17 1559, oino wohlhabondo Basler Bürgerfamllle bol Tische Jeder der Tlschgängor hat oln rundes Holzbrottchon und ein spitzes Mossor vor sich (Bild: Punktum Vorlag). Heute gilt: Ohne angemessenes Besteck keine Tischkultur. Für unsere Vorfahren war ein dolchartiges Messer, wie ein Bratenspiess genutzt und oft mit den übrigen Tischgängern geteilt, das höchste der Gefühle. Waren sie deshalb Barbaren? Und fallen wir in Fast- Food-Zeiten ins Mittelalter zurück? Käsemesser, l isch messen Bulterniesser, die Vielfalt von Messern, Gabeln und Löffeln, mit denen wir heute unser Kssen zelebrieren, hat sich erst ab dem 16. Jahrhundert langsam einge bürgert. Davor liegen unzählige Jahre, in denen der Nahrung mit fingern und Zähnen, mit Messern so gross wie Beile, mehr Waffe denn Besteck, zugesetzt wurde, um sie mundgerecht zu zerkleinern. Gabeln, zweizinkig
und gefährlich spitz, wurden misstrauisch beäugt, von der Kirche gar mit der Begründung verurteilt, nur die I-ingcr seien würdig, die Gaben Gottes zu berühren. Sie brauchten ganze fünf Jahrhunderte, um als part- nerschaftliches Instrument auf dem Esstisch zu liegen. Und selbst der Löffel, aus Holz oder Knochen s'eit dem Neolithikum belegt, war anfangs nur Schöpf- und Arbeitsgerät und kein Teil des individuellen Bestecks,
Nicht schmatzen, nicht spucken Am Anfang war das Feuer: Keim der heutigen Kochkunst, Grundvoraussetzung für Wohnen überhaupt. Wo Rauch ist, da sind Menschen. Wo Menschen ses- shaft sind, entsteht als Mittelpunkt im Raum der Tisch. Anfangs eine Platte auf Böcken, die wegen Mehrfachnutzung der wenigen Räume nach Gebrauch weggetragen wurde. «Die Tafel
aufheben» im wortwörtlichen Sinn. Zweiter Akt, bei den heutigen edlen Holzinaterialien höchstens im gehobenen Rcstaurantbereich zwingend, war das Tischtuch, das den Tisch erst zur Tafel machte. In ländlichen und in sozial weni ger begünstigten Schichten beschränkt auf besondere An lässe, diente, es vom 13. bis ins 17. Jahrhundert zum Abwischcn von Löffel und Messer. Und war ausserdem unentbehrlich für