Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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 1 34 Samstag, 9. März 2002 
AUSLAND Liechtensteiner VOLKSBLATT DDR-Geheimakten BERLIN: Die Stasi-Akten über Alt­ kanzler Helmut Kohl (CDU) bleiben weiter unter Verschluss. In letzter Instanz entschied das Bundesver­ waltungsgericht am Freitag in Ber­ lin, dass die Dokumente nicht an Journalisten und Forscher heraus­ gegeben werden dürfen. Die DDR-Staatssicherheit «Stasi» hatte den langjährigen Kanzler und CDU-Parteichef abgehört und 6000 bis 7000 Seiten Akten angelegt. Im Zuge von Kohls Spenden-Skandal gab es Spekulationen, in den Stasi- Akten könnten auch Informationen zu diesen Spenden schlummern. Die Regierurigsbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, wollte einen Teil der Dossiers Jour­ nalisten' zugänglich, machen. Kohl klagte und siegte im vergangenen Jahr in erster Instanz. Birthler rief, daraufhin das Bun­ desverwaltungsgericht an. Kern des Rechtsstreits ist der Konflikt zwi­ schen dem Schutz für Stasi-Opfer und dem Interesse der Öffentlichkeit auf Information. Der Rechtsstreit wurde in Ostdeutschland mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt. REKLAME Erfrischend gemütlich... ging's am Wochenende zu und her. Kein Wunder, denn sie tranken ktihlen Möhl-Saft aus der form­ schönen BUgelflasche. Im Berggasthaus, in 
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Tradition seil 1893 
Spirale der Gewalt dreht sich in Nahost immer schneller 35 Palästinenser an blutigstem Tag seit 17 Monaten getötet - Überfall auf jüdische Siedlung JERUSALEM: Bei mehreren An­ griffen auf palästinensische Ziele im Westjordanland und Gazastreifen haben die israeli­ schen Streitkräfte am Freitag ein Blutbad angerichtet. Am folgenschwersten Tag seit Be­ ginn der so genannten zweiten Intifada wurden 35 Palästinen­ ser getötet und über 70 weitere Menschen verletzt. Bei einem vorausgegangenen Überfall auf eine jüdische Siedlung im Ga­ zastreifen tötete ein einzelner Palästinenser fünf jüdische Stu­ denten. US-Präsident George W. Bush kündigte indessen an, den Nahost-Vermittler Anthony Zinni erneut in das Krisengebiet zu entsenden. Unter den Opfern vom Freitag befand sich auch ein Generalmajor der paläs­ tinensischen Sicherheitskräfte. Bei dem Angriff auf das Dorf Chusa im südlichen Gazastreifen kamen insge­ samt 16 Palästinenser,-darunter auch zwei Kinder, ums Leben, 55 Menschen wurden verletzt. Nach Berichten von Medizinern mussten viele Menschen verbluten, weil die israelischen Solda­ ten die Ambulanzen nicht zu den Ver­ wundeten vorliessen. ' Der getötete Generalmajor Ahmed Mefradsch ist der bisher ranghöchste palästinensische Offizier, der bei ei­ nem Israelischen Angtfff ums Leben kam. Vor dem Krankenhaus im nahe gelegenen Chan Junis versammelten sich Hunderte bewaffneter Palästinen­ ser und schworen Rache. Bei zwei Angriffen in der Nähe von Tulkarem und Bethlehem im Wes^jor- danland wurden elf Palästinenser getötet und rund 20 verletzt. Auch ein israelischer Soldat kam ums Leben. Insgesamt war die vergangene Woche mit 105 getöteten Palästinensern und 36 toten Israelis die blutigste seit 17 Monaten. Am Donnerstagabend war ein jun­ ger Palästinenser in die jüdische Sied­ lung Atzmona im Gazastreifen einge­ drungen und hatte fünf fast gleich­ altrige Israelis in ihrer Schule getötet. 
Israel am Scheideweg: Die Situation- in Nahost droht endgültig aus den Fugen zu geraten. Am folgenschwersten Tag seit Beginn der zweiten Intifada wurden 35 Palästinenser getötet und über 70 weitere Menschen perletzt. (Bild: Keystone) Der Angreifer, der von der Polizei er­ schossen wurde, feuerte mit einem Maschinengewehr in einen Lesesaal und mehrere Schlafräume und warf ei­ nige Handgranaten. Bei den Opfern handelte es sich um Rekruten der isra­ elischen Armee, die in der Schule auch religiös unterwiesen wurden. Deutsche Bundesregierung begrüsst Reise Zinnis Beide Konfliktparteien reagierten positiv auf die geplante Entsendung Zinnis. «Ministerpräsident Ariel Scha­ ron begrüsst und schätzt die Arbeit von General Zinni und seine 
Bemühungen um ein Ende der Ge­ walt», hiess es in einer Stellungnahme aus dem Büro des israelischen Regie­ rungschefs. Der palästinensische Unterhändler Sajeb Erakat erklärte, die US-Regie­ rung sei offenbar zu dem Schluss ge­ kommen, dass Scharons Politik nur zu mehr Blutvergiessen führe. Auch die deutsche Bundesregierung begrüsste den neuen amerikanischen Vermitt­ lungsversuch. Bundesaussenminister Joschka Fi­ scher erklärte, angesichts der nicht nachlassenden Gewalt müssten beide Seiten wieder nachdrücklich an den 
Verhandlungstisch gebracht werden. Zinni wird Ende kommender Woche in den Nahen Osten aufbrechen. US- Vizepräsident Richard Cheney wird dagegen schon am Sonntag zu Ge­ sprächen in die Region reisen. Der Nahost-Gesandte der EU, Miguel Mo- ratinos, führte unterdessen Gespräche in Beirut. Dabei äusserte er die Hoffnung, dass dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat der Besuch des Gipfel­ treffens der Arabischen Liga Ende März ermöglicht wird. Die EU unter­ stütze auch den Friedensvorschlag des saudischen Kronprinzen Abdullah. Die SCHWESTER LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 52 Mit ihrem Freund und weiteren Personen, deren Namen sie an­ gab, habe sie im ötztal ein Ski­ wochenende zugebracht, erhielt er zur Antwort. Zum Beweis leg­ te sie die Hotelrechnung vor. An Schädlers Schreibtisch tele­ fonierte Rotler mit Michelle Yer- sin. »Es- war halt ein kurzes Abenteuer, das wussien wir bei­ de.' Nein, sie habe ihn seither hie mehr gesehen oder gespro­ chen: Und an besagtem Wochen­ ende sei sie im 
Spital gewesen, *im Kindbett. Drei Tage zuvor habe ich meinen zweiten Sohn zur Welt gebracht.* 
Rotter notierte den Namen der Klinik und erhielt von dieser Mi­ chelle Vereins 
Antwort bestätigt. Keine eifersüchtige Ex-Geliebte also. Er hatte sich der Lösung des Fal­ les so nahe geglaubt. Gleich ei­ nem Bergsteiger, zwei Seillängen vom Gipfelkreuz entfernt, hatte ersieh gewähnt. Von wegenI Zeit also, abzusteigen. Diese Route war die falsche. Erst aber doch rasten. Und über­ legen. Zwei Tage lang klopfte Rotter seine Ermittlungsarbeit nach Schwachstellen ab. Persön für Person fahrte er sich 
vor Augen. Gespräch für Gespräch rief er sich in Erinnerung. Der Fehler, den ersieh nicht ein­ gestehen wollte, bereitete ihm ei­ ne schlaflose Nacht. Diese Frau, der er einen Heiligenschein auf­ gesetzt hatte - hatte sie es wirk­ lich beinahe geschafft, ihn mit geradezu diabolischer Raffinesse zu täuschen? Halb sieben Uhr war es, als Rot­ ter Link anrief. Erst noch schlaf­ trunken, war er nach Rotters Ausßhrungen hellwach. Eine halbe Stunde später hielt er. Rot­ ter wartete bereits, vor der Pensi­ on. Rotter stieg zu, Link brauste los. / »Ich habe ihn angerufen», erklär­te 
er, »er ist da. Bei den Kerlen weiss man ja nie, wo sie sich ge­ rade herumtreiben.* Link fahr wie der Teufel. »Um halb elfi, erklärte er, »habe ich mein erstes Tennismatch - heute und morgen finden unsere Club­ meisterschaften statt.* »Dr. Luger spielt auch mit?* »Natürlich - als Titelverteidiger.* «»»»-'• -•••••" 
Sie hatten sich nicht angekün­ digt. Luger, den kleinen Adrian auf dem Arm, war bereits in Tennismontur, Frau Luger, noch im Nachthemd, verschwand in den oberen Stock. »Erich, es..r 
es geht um...* Link trat von einem Bein auf das an­ dere. »...Ilire Frau*, beendete Rotter. • Bücher und mehr St Luzl Str. 37. Eactwn Tel 4423/3737184, Fax «423/3737188 email: booksOomnÜI Ludwig Marxer liest aus seinem Buch Sonntag, 28. April um 11:00 Uhr Bilderausstellung Uschi Stoff, Pfrundhaus Eschen 24 Stunden online nach BOcher Bchmäkem:   www.omnl.li Hoffen wir, dass er nicht verhin­ dert sein 
wird, dachte Rotter. Sie sprachen nichts mehr, bis sie am Ziel waren: dem Büro des staatlich konzessionierten Be­ rufsdetektivs Karlheinz Brenneis, der im.Auftrag Frau Lugers deren Mann observiert hatte. Widerwillig gewährte er den Polizeibeamten Einsicht in seine Akten. Rotter verspürte ei­ nen Stich, ati diese den Beweis enthüllten, dass Frau Luger ihn angelogen hatte. Lugers Seiten­ sprung mit Carmen Gress war ihr sehr wohl bekannt. 
»Sie wird das gleich klären*, sag­ te Link, »es wird sich alles in Luft auflösen, davon bin ich überzeugt.* Rotter warf er einen Seitenblick zu. »Inspektor Rotter verdächtigt sie des Mordes an Bettina Lang.* Luger stand da, zur Salzsäule er­ starrt, grau im Gesicht. »Komm, gehen wir rein*, sagte Link, mit dem Kinn Richtung Wohnzimmer weisend, »komm, Erich.* Rotter blieb in der Halle. Er ging auf Frau Luger zu, als sie die Treppe herunterkam. Sie 
blieb vor ihm stehen, sah in ge­ rade an, bis sie seinem Blick nicht 
mehr standhielt. Der Kleine kam angekrabbelt. Sie nahm in auf, driiekfe ihn an sich. »Im Wohnzimmer*, sagte Rotter tonlos. Luger hastete auf seine Frau zu, legte den Arm um sie. Sie entzog sich seiner Umarmung. »Frau Luger*, sagte Rotter, »wo waren Sie an dem Tag, als Betti­ na Lang ermordet wurde?* »Hier*, gab sie zur Antwort. »Mit Ihren Kindern?* »Ja.* »Wo sind 
Nina und Fabian?* »Oben. Sie schlafen noch.* »Dann holen Sie sie bitte.* »Lassen Sie doch um Himmels­ willen die Kinder aus dem Spielt* rief Luger. ' »Das geht leider nicht.* »Holen Sie die Kinder*, bat nun auch Link. Frau Luger erhob sich, ebenso Luger. »Bleib du nur sitzen*, sag­ te sie leise. Ltiger sank in den Sessel zurück. »Sie haben es ihr gesagt*, stiess er hervor. »Sie hat es mir gesagt*, gab Rot­ ter zurück, »sie weiss alles.* Frau Luger kam mit den Kindern. zurück, beide noch im Pyjama. Nina grüsste artig Rotter und 
Link, sah ihren Vater an, ging zu ihm und schlang ihre Arme um ihn. »Papa*, sagte sie voller Angst, »was hast du?* Rotter ßhlte sich unsäglich mies. »Komm zu mir, Nina. Setz dich neben mich.* Das Kind gehorchte. »Du erinnerst dich an das Wo­ chenende, an dem dein Papa nach Wien musste?* begann er. »Ja.* »Eure Mama war mit euch hier.* »Ja.* »Kannst du dich noch erinnern, was ihr an jenem Samstag ge­ macht habt?* »Ja...* »Was?* »Am Vormittag waren wir ein­ kaufen...* »Wo?* »Hier. In der Stadt.* »In welchen Geschäften?* »Im Spar...* »...und?* Rotter sah zu Frau Lu­ ger, die sich nicht gesetzt hatte, Sie sah weg. Der Kleine spielte vergnügt mit ihren Haaren. Fa­ bian schmiegte sich an sie. . . Dann wiedersah er Nina ins Ger sieht, die ebenfalls seinem Blick auswich. i Fortsetzung folgt; 
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