Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

1 8 Donnerstag, 10. Januar 2002 
SPORT Liechtensteiner VOLKSBLATT Spieltaktik offensiver anlegen Nationaltrainer Ralf Loose will auf Zypern den nächsten Schritt einleiten Liechtensteins Nationalmann­ schaft bestreitet vom 8. bis 14. Februar ein Trainingslager auf Zypern. Dabei kommt es auch zum freundschaftlichen Länder­ spiel gegen die Färoer-Inseln. Das Volksblatt unterhielt sich mit Nationaltrainer Ralf Loose über die anstehenden Trai­ ningseinheiten und die Partie gegen die Färoer-Inseln. Mit Ralf Loose sprach Robert Briistle Volksblatt: Steht der Kader für das Trainingslager auf Zypern schon fest? Ralf Loose: Nein, der wird erst gut zwei bis zweieinhalb Wochen vor der Abreise bekannt gegeben. Und wie sieht es mit dem Umfang des Kaders aus? Das kann ich ebenfalls noch nicht genau sagen. Der LFV-Vorstand hat beschlossen, 18 Spieler mitzunehmen. Wie viele es im Endeffekt werden, ist noch offen. Bis jetzt ist Mario Frick noch nicht dabei. Ist Mario Frick wieder dabei? Bis jetzt ist er noch nicht dabei. Er ist erst in dem Moment dabei, wo er die Bereitschaft erklärt, wieder für Liechtensteins Nationalteam zu spie­ len. Wenn dies passiert, ist er natürlich sofort mit von der Partie. 
Nationaltrainer Ralf Loose freut sich nach einem längeren Unterbruch wieder auf die Arbelt mit seinen Schützlingen. Auf was legen sie auf Zypern das nate kein Treffen und Spiel gehabt. Hauptaugenmerk? Von daher bin i^h froh, dass wir einen Im Grunde genommen ist es ein freundschaftlichen Länderspiel-Termin Länderspiel. Wir haben jetzt viele Mo- wahrnehmen können. In Zypern wer­den 
zudem von den Bodenbedingun­ gen gute Verhältnisse herrschen, was schon mal sehr positiv ist. Was gibt es über den Gegner, die Färoer-Inseln, zu sagen? Die Färoer-Inseln sind in der FIFA- Rangliste weit vor uns. Sie haben das Spiel in Liechtenstein, welches für sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt stand­ fand und wo wir mit unserer besten Mannschaft angetreten sind, gewon­ nen. Also keine, leichte Aufgabe. In diesem Aufeinandertreffen können wir sicher auch sehen, wie weit wir sind. Sind noch weitere Spiele auf Zypern geplant? Nein, die Partie gegen die Färoer-In­ seln ist das einzige Spiel. Mir schwebt vor, taktisch etwas Neues zu probieren. Wird auch etwas ausprobiert? Mir schwebt vor, taktisch etwas Neues zu probieren. Wir haben bisher sehr viel Wert darauf gelegt, die De­ fensive zu stärken. Der nächste Schritt wird sicher sein, vielleicht einen Ab­ wehrspieler weniger aufzubieten. Eventuell - ich weiss zwar nicht, ob das umsetzbar ist - mit einer Vierer­ kette zu agieren und einen Akteur mehr in die Offensive zu beordern. Dieser Schritt, etwas offensiver zu agieren, wird dem Gegner natürlich auch mehr Räume bieten. Das birgt ei­ ne Gefahr, aber ich glaube, wir müssen nach einem gewissen Zeitraum nun ei­ ne 
offensivere Taktik angehen. Zumin­ dest, wenn wir nicht gegen die Topna­ tionen spielen. 
ifSSS® FUSSBALL-NEWS Miccolis und Cavin wieder in Bellinzona Von Kantonsrivale Locarno ist Giu­ seppe Miccolis und von Yverdon der 26-jährige Vincent Cavin zur AC Bellinzona zurückgekehrt. Bellinzo­ na kämpft im Frühling gegen den Abstieg in die 1. Liga. Schweizer Liga Nummer 24 der Welt Gemäss der Rangliste der internatio­ nalen Fussballstatistik-Vereinigung (IFFHS) ist die Nationalliga A die Nummer 24 unter den Fussball-Li­ gen der Welt. Die Schweizer Mei­ sterschaft wird stärker eingeschätzt als beispielsweise die Meisterschaf­ ten in Dänemark (25.), Österreich (26.), Jugoslawien (27.), Polen (31.) und Rumänien (37.). Auch ist die NLA um 39 Positionen besser klas­ siert als die Schweizer National­ mannschaft im Ranking der FIFA. Die besten Ligen der Welt haben nach dem Urteil der IFFHS der Reihe nach Spanien, England, Italien, Deutschland, Argentinien, Brasilien, Frankreich, Portugal und Holland. Saftige Busse auch für Amoroso Wie Giovane Elber von Bayern Mün­ chen hat auch Marciö Amoroso von Borussia Dortmund seine Feiertags­ ferien in Brasilien über den verein­ barten Termin hinaus erstreckt. Und auch er muss nach der Rückkehr eine saftige Busse - 20 000 Euro - gewär­ tigen. Gar aus Dortmunds Kader ge­ worfen wird voraussichtlich der ebenfalls überfällige Mittelfeldspieler Sead Kapetanovic. Der verletzt gewe­ sene Bosnier spielte allerdings zuletzt in den Überlegungen von Trainer Sammer keine Rolle mehr. Viele Pseudostars Netzer befürchtet Schlimmes für Bundesliga-Klubs Nach Ansicht von Günter Netzer ist die Gehaltsentwicklung in der Fuss­ ball-Bundesliga nicht mehr zu stop­ pen und wird einige Vereine in den Ruin treiben. Im Gegensatz zu vielen anderen Ex­ perten kritisiert Netzer aber nicht die Millionengehälter der Topstars: «Die Superspieler sollen noch mehr Geld verdienen, von mir aus das Doppelte», sagte der 57-Jährige an einer Podi­ umsdiskussion in Hamburg, «aber ich habe etwas gegen die Pseudostars.» Der Durchschnittsprofi verdiene zu viel und bringe die Vereine an den Rand des Konkurses. Die Einstellung des ehemaligen In­ ternationalen ist aus der Einsicht ge­ wachsen, dass es in der Bundesliga keine Solidarität zwischen den tonan­ gebenden Vereinen geben wird. «Es gibt im Moment keine Mittel, die Mil­ lionen-Spirale zu bremsen», meinte Netzer. Eine Gehaltsgrenze (»Salary Cap») für Topverdiener sei eine Mög­ lichkeit, aber freiwillig würden sich die Bundesligisten niemals einigen, glaubt Netzer. Erst, wenn die Einnahmen aus dem Fernsehbereich zurückgingen, ge­ be es ein Umdenken: «Dann bekom­ men wir die grössten Probleme.» Wertverfall im Profibereich Uwe Seeler will die Gegebenheiten nicht hinnehmen. «Es gibt einen Wer­ teverfall im Profi-Bereich, den aber nur der Fussball selbst lösen kann. Da ist vor allem die Liga gefordert», sagte der Ehrencaptain der Nationalmann­ schaft. Verantwortlich Rlr die mensch­ liche Fehlentwicklung vieler Sportler nach kurzfristigen Höchstleistungen macht Netzer auch, die Medien: «Sie werden derartig in die Höhe gehoben, dass sie manchmal selbst glauben, sie seien tolle Spieler.» An etlichen Bei­ spielen habe man gesehen,-dass der anschliessende Fall umso schmerzli-Günter 
Netzer: »Ich habe etwas gegen Pseudostars.» eher sei, sagte der Fernseh-Cokom- mentator. Das Fussball-Geschäft sei so schnelllebig, dass Leistungssportler heutzutage kaum noch die Zeit hätten, zu einem Leistungsträger und auch Vorbild zu reifen. «Wir haben noch ei­ ne Entwicklungschance gehabt, da standen nicht fünf Spieler bereit und lauerten auf meine Position, wenn ich dreimal schlecht gespielt habe», mein­ te Netzer, für den die Glaubwürdigkeit eines Profis zu den wichtigsten Eigen­ schaften gehört. «Ich verstehe manch­ mal selbst nicht, warum ich im Fernse­ hen immer noch so gut ankomme. Ich kriege das Grausen, wenn ich mich selbst sehe.» 
Koller per sofort bei den Grasshoppers Koller-Nachfolge beim FC St. Gallen ungeklärt - Loose nicht in engerer Wahl Marcel Koller (41) ersetzt Hans-Peter Zaugg (50) per 'sofort als Trainer der Zürcher Grasshoppers, bei denen auch Liechtensteins Nationalgoalie Peter Jehle unter Vertrag steht. Der FC St. Gallen hat dem dringenden Wunsch Kollers entsprochen, nicht erst im Sommer, sondern ein halbes Jahr früher auf den Hardturm wech­ seln zu können. Robert Briistle / si Koller hatte bereits vor einem Monat einen Dreijahres-Vertrag beim Schwei­ zer Rekordmeister unterzeichnet. Nun soll Koller also insgesamt dreieinhalb Jahre bis im Sommer 2005 auf dem Hardturm als Tcamverantwortlicher wirken. Noch nicht geklärt ist Kollers Nach­ folge in St. Gallen. Die Ostschweizer haben ihrem Meistertrainer des Jahres 2000 am späten Dienstagabend schwe­ ren Herzens die Freigabe erteilt. Die Evaluation eines neuen Trainers soll sich aber bereits in der Endphase be­ finden. Spätestens mit Beginn des Trainingslagers in Südafrika am 30. Januar will St. Gallen den neuen Mann vorstellen. Bis dahin wird Assistenz­ trainer Werner Zünd das Training lei­ ten. Loose wurde nicht kontaktiert Als Koller-Nachfolger soll ein Schweizer im Gespräch sein. Der oft genannte Rolf Fringer tendiert aber stark für eine Verlängerung in Aarau. Der ebenfalls gehandelte liechtenstei­ nische Nationalcoach Ralf Loose wür­ de als Nicht-Schweizer wegfallen, wo­ durch Xamax-Trainer Alain Geiger zum Wunsch-Kandidaten würde. Seitens des FC St. Gallen hielt man sich auf Anfrage des Volksblattes be­ deckt. Es sei noch alles offen. Die Ge­ schäftsleitung des FC St. Gallen unter-Marcel 
Koller (rechts) leitet schon das Training des Jehle-Clubs Grasshoppers. hielt sich und wird sich auch noch weiter mit diversen Kandidaten unter­ halten. Diese Herren haben aber um Diskretion gebeten, dem der FC St. Gallen Folge leisten würde. Eines scheint aber klar, die" Suche konzen­ triert sich auf den Schweizer Markt. Ralf Loose zu diesem Thema: «Ich kann da nach wie vor gar nichts sa­ gen. Das waren alles Spekulationen, mich hat vom FC St. Gallen niemand kontaktiert.» Zaugg kaum ein Thema Dass der nun frei gewordene GC- Meistertrainer Zaugg auf dem Espen­ moos das Szepter übernimmt, erscheint unwahrscheinlich. Zaugg hat zwar vor längerer Zeit ein Gespräch mit den Ost­ schweizern geführt,, gemäss eigenen Angaben war es jedoch nicht sehr kon­ kret gewesen. Der Berner zeigt sich enttäuscht über die Entwicklung, auch wenn er Kollers Ansinneh versteht, die 
neue Mannschaft sofort übernehmen zu wollen. Von den Grasshoppers er­ hält Zaugg eine finanzielle Abfindung fiir die vorzeitige Auflösung, des Ver­ trages. Über seine Zukunft kann er noch nicht viel sagen: «Ich bin offen für alles, möchte aber gerne weiterhin einen Klub trainieren. Die tägliche Ar­ beit mit der Mannschaft reizt mich. Es muss jedoch kein Topverein sein.» Unter Koller wird das Vorberei­ tungsprogramm von GC nun leicht modifiziert. Am Freitag disloziert das um Sion-Goalie Fabrice Borer ergänz­ te und um den senegalesischen Inter­ nationalen Papa Bouba Diop (zu Lens) dezimierte Kader für einige Tage nach St. Moritz. Ab dem 24. Januar weilen auch die Zürcher in Südafrika, wo sie allerdings nicht mehr im letztjährigen «Meisterhotel» logieren werden. Dieses hatte ihnen im Herbst pikanterweise der nun verpflichtete Trainer Koller für St. Gallen weggeschnappt. I 
V.
	        

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