Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

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Donnerstag 7. März 2002 Fr. 1.20 Amtliches Piiblikatiönsorgan • 1.24. Jahrgang, Nr.54 
VERBUND ISÜDOSTSCHWEIZ DONNERSTAG Abstimmung über Little Big One Das Liechtensteiner Stimm­ volk muss morgen und am kommenden Sonntag über einen Verpflichtungskredit zu Gunsten des Festivals «The Little Big One» ent­ scheiden. Während die Be­ fürworter die Image- und Kulturförderung des Landes ins Zentrum rücken, stören sich die Gegner an der feh­ lenden betriebswirtschaftli­ chen Grundlage des Festi­ vals. Seite 5 Wichtiger Sieg für den FCV FUSSBALL: Nach zwei Nie­ derlagen in der NLB-Ab­ stiegsrunde hat es nun end­ lich geklappt. Der FC Vaduz gewann auswärts bei Etoile Carouge mit 2:1. Zur Pause lag der FCV noch mit 0:1 im Hintertreffen, stemmte sich, aber energisch gegen die drohende dritte Nieder­ lage und konnte die Partie noch zu seinen Gunsten drehen. Seite 25 Genfer Autosalon eröffnet heute GENF: Heute Donnerstag öff­ net der 72. Genfer Automo- bilsalon seine Tore. Als viel beachteter Aussteller reprä-. sentiert die .Max Heidegger AG aus Triesen als Gene­ ralimporteur für die Schweiz und das Fürstentum Liech­ tenstein den deutschen Automöbilhersteller BMW Alpinai Seiten 28+ 29 
Ein Zeichen setzen Regierung plant Ratifizierung der Protokolle zur Alpenkonvention im Jahr 2002 Nach dem Willen der Re­ gierung soll Liechtenstein noch in diesem Jahr Ver­ tragspartei der neun Pro­ tokolle zur Alpenkonven­ tion werden. Mit der Rati­ fizierung, die in den nächsten Tagen beim Landtag beantragt werde, setze unser Land ein Zei­ chen für eine nachhaltige Entwicklung des Lebens­ raums Alpen, erklärte Re­ gierungsrat Alois Ospelt am Mittwoch. Manfred Öhri Liechtenstein ist se'it 1995 Ver­ tragspartei der Alpenkonventi­ on. Ziel der Konvention und ih­ rer Protokolle ist es, Rahmen­ bedingungen für eine umwelt­ verträgliche Nutzung des Al­ penraumes zu schaffen. Dabei werde anerkannt, so Alois Os­ pelt am Mediengespräch, dass die Alpen sowohl Lebens- und Wirtschaftsraum für die einhei­ mische 
Bevölkerung als auch ein Naturraum mit empfindli­ chem Ökosystem und Lebens­ raum vieler gefährdeter Pflan­ zen- und Tierarten seien. Schutz und Nutzung der Alpen sollen in Einklang gebracht werden. «Dann können die Al­ pen zu einem Modellfall für ei­ ne nachhaltige Entwicklung, für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und schliess­ lich für ein Europa der Regio­ nen werden», bemerkte der Re­ gierungsrat. Umsetzungsinstrumente Die Alpenkonvention ist ein allgemein gehaltenes Rahmen­ abkommen. Die ihr zur Seite gestellten Protokolle regeln die konkrete Durchführung in den verschiedenen Sachbereichen 
Regierungsrat Alois Ospelt: *Mit der Ratifizierung der neun Proto­ kolle zur Alpenkonvention möchte die Regierung im Jahr der Ber­ ge 2002 ein Zeichen für eine nachhaltige Entwicklung des Lebens­ raums Alpen setzen.» (Bild: Paul Trümmer) und sind somit die Instrumente zur Umsetzung der Konventi­ onsziele. Die neun Protokolle befassen sich mit den Themen Raumplanung und nachhaltige Entwicklung, Berglandwirt­ schaft, Naturschutz und Land­ schaftspflege, Bergwald, Tou­ rismus, Bodenschutz, Energie, Verkehr sowie Streitbeilegung. Acht Protokolle wurden von Liechtenstein bereits unter­ zeichnet. Inzwischen seien die Voraussetzungen gegeben, um auch das noch ausstehende Energie-Protokoll zu unterzeich­ nen, teilte Alois Ospelt gestern zu einem diesbezüglichen Re- gierungsbeschluss vom Diens­ tag mit. Mindestens drei Staa­ ten müssen ein Protokoll ratifi­zieren, 
damit es in diesen Län­ dern in Kraft tritt. Das Verkehrsprotokoll Die ersten Protokolle zur Al­ penkonvention wurden 1994 abgeschlossen. 1998 wurde in einem neuen Anlauf die Ausar­ beitung des Verkehrsprotokolls unter liechtensteinischer Vor­ sitzführung an die Hand ge­ nommen. Dessen Verabschie­ dung im Oktober 2000 brachte neuen SchWung in den seit 1995 weitgehend blockierten Prozess. Laut Alois Ospelt möchte die Regierung diese neu gewonnene Dynamik jetzt nut­ zen «und. mit der Ratifizierung der neun Protokolle im Jahr der Berge, das 2002 begangen 
wird, ein Zeichen für eine nachhaltige Entwicklung des Lebensraums Alpen setzen». Für den Bau inneralpiner Strassen legt das Verkehrspro­ tokoll ein enges Verfahren bzw. - die Erfüllung bestimmter Auf­ lagen fest, wie der Leiter des Amtes für Wald, Natur und Landschaft, Felix Näscher, ges­ tern im Zusammenhang mit dem Letzetunnel-Projekt erläu­ terte. Das Protokoll sehe zudem ein gegenseitiges Konsultati­ ons- und Abstimmungsverfah­ ren vor. Bei fehlender gegen­ seitiger Abstimmung komme das Streitbeilegungsprotokoll zum Zuge, wonach Innert sechs Monaten ein'(dann bindender) Schiedsspruch gefällt werden müsse. Grosse Bedeutung Nach den Worten von Alois Ospelt misst Liechtenstein der Verwirklichung von Grundsät­ zen nachhaltiger Entwick­ lungspolitik im Alpenraum seit jeher grosse Bedeutung bei - nicht zuletzt deshalb, weil Liechtenstein im Gegensatz zu allen anderen acht Alpenstaa­ ten mit seiner ganzen Landes­ fläche Teil dieses Alpenraums sei. Die jetzige Regierung habe sich der Förderung einer ökolo­ gisch, ökonomisch und sozio- kulturell tragfähigen und damit integral verantwortungsvollen Politik ganz besonders ver­ schrieben. «Die Regierung er­ kennt in der Alpenkonvention und den darauf abgestützten Durchfuhrungsprotokollen ver­ bindliche Rechtsinstrumente, welche zu allen Umtoelt- und entwicklungsrelevanten Politi­ ken, in gesamtheitlicher Be­ trachtung zukunftsgerichtete und breit abgestützte Hand­ lungsanweisungen vorgeben», so Alois Ospelt am Medienge- • spräch. Taucher wohlauf Volksblatt-Interview mit Herbert Hauser Die drei Liechtensteiner Hob­ by-Taucher, die am Dienstag nach bangen 27 Stunden aus dem Meer vor der phillipini- schen Küste gerettet werden konnten, sind wohlauf und, gutgelaunt. Doris Meier •  . • «Wir haben gedacht, jetzt ist fertig», berichtete Herbert Hau­ ser, einer der. drei Taucher ges­ tern dem Volksblatt, Er und sei­ ne Kollegen waren bei einem Tauchgang auf offener See. durch die Strömung von. ihrem Begleitboot abgetrieben wor­ den und 27 Stunden lang im Meer getrieben, bevor Ret­ tungskräfte sie endlich in . den Wellen entdeckten. Von den ganzen Strapazen merkte man 
gestern Herbert Hauser nichts mehr an. Frisch und munter er­ zählte er von den ausgestander nen Ängsten und dem misslun- genen Versuch, an Land zu schwimmen. Seite 2 
Verfassung: Fortschritt Ziel: Noch vor Sommerpause zweite Lesung In der' Verfassungsfrage schreitet die Lösung zielge­ richtet voran. Gegenüber dem VOLKSBLATT äusserte sich Regierungschef Otmar Hasler nun zuversichtlich, dass der Landtag noch vor den Som­ merferien die zweite Lesung durchfuhren kann. Martin Frömmelt Noch ito März letzten Jahres schien eine einvernehmliche Einigung unmöglich zu . sein. Mit der Regierungsvorlage liegt. inzwischen bekanntlich eine Grundlage für eine Lösung vor. Regierungschef. Otmar Hasler verhalten optimistisch: «Ich bin überzeugt, dass. es nach den Gesprächen mit dem Ländes- fürste'n zu Anpassungen der 
Regierungsvorlage kommen wird. Ich hoffe, dass die zweite Lesung noch vor der Sommer-, pause stattfinden kann, aller­ dings hängt das ganz wesent­ lich von den Gesprächen d?r Landtagskomhiission mit dem Landesfiirsten ab.» Ein wesentlicher Schritt Über Aussagen von VU-Prä- sldent Heinz Frommelt, wo­ nach es die Regierung nicht besonders eilig haben soll, wundert sich Otmar Hasler nicht schlecht: «Soll im Herbst noch alles,zu schnell gegangen sein, so "wird der .Regierung jetzt vorgeworfen, dass sie sich nun zu viel Zeit lasse. Richtig .ist, dass wir in der Verfasr sungsdiskiission einen wesent- lichen Schritt weitergekommen sind.» Seite 3 
KOMMENTAR Soll das Musikfestival *Little Big One* (LBO). dem Staat jährlich 250 000 Franken Wert sein?Diese Frage wird am Wo­ chenende an den Abstim- mungsumen entschieden. Klar: 250 000 Franken sind eine Menge Geld. Klar auch: Das Festival könnte kleiner ge­ staltet werden. Nur: Warum soll ausgerechnet an einem Musikfestival ein Exempel sta­ tuiert werden, das in weiten Teilen der Bevölkerung ge­ schätztwird? Ja zur Kultur Der Staat lässt sich die Kul­ turförderung über 20 Millionen Franken im Jahr kosten. Gera­ de mal 1,25 Prozent davon ßr ein allseits. - auch von vielen Kritikern - anerkanntes dreitä­ giges Festival von internatio­ nalem Rang sind sicherlich nicht übertrieben. Dazu nur zwei Vergleiche: . 250 000 Franken sind gerade einmal zehn Prozent, die der Staat dem Theater am Kirchplatz zu­ kommen lässt, das einen weit­ aus kleineren Personenkreis anzusprechen vermag als. das LBO. Es, ist auch weitaus weni­ ger als jene schlappen 3,5 Mil­ lionen Franken (l), welche sich der Staat die Ausgabe der Rheinberger-Werke . kosten lässt. Ginge es also wirklich um die Verhältnismässigkeit, dann hätten sich die besorgten Kulturrichter schon früher er­ heben müssen; denn in beiden Fällen könnte redimensioniert werden, wie dies teilweise jetzt beim LBO gefordert wird. Doch genau so wie das TaK dann nicht mehr das Theater der heutigen Qualität wäre, genau so müssten bei der Rheinber­ ger-Ausgabe Abstriche ge­ machtwerden. ' Es bedurfte einer Privat­ initiative und vieler privater Mittel, in Liechtenstein Mu- sikgrössen vom Format eines Joe Cocker oder einer Gianna Nannini auftreten zu lassen] Sollte. Liechtenstein .wirklich der f kurzweiligste Kleinstaat» sein, wie dies, unsere Touris­ tiker der Welt welsmqchen wollen, dann muss man froh sein, auf ein Little Big One verweisen zu können. Darum: Vermiesen wir uns doch nicht gegenseitig unser vielfältiges Kulturleben, gön­ nen wir uns und unserer Ju­ gend dieses friedliche Musik ­ festival. Martin Frömmelt . REKLAME SqpifplgQföU lMM f 
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