Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT AUSLAND Mittwoch, 27. Februar 2002. 
25 Positive Reaktionen von Israelis und Palästinensern - Solana plant Besuch bei Kronprinz Abdullah JERUSALEM: Die jüngste Initia­ tive- Saudi-Arabiens hat dem Friedensprozess im Nahen Osten einen neuen Impuls gege­ ben. Sowohl Israel, als auch die Palästinenser reagierten am Dienstag prinzipiell positiv auf die Vorschläge von Kronprinz Abdullah. Daraufhin fasste der aussenpolitische Beauftragte der EU, Javier Solana, den überraschenden Beschluss, am Mitt­ woch zu weiteren Konsultationen über den Plan nach Dschidda zu reisen. Un­ terstützung 
kam auch von US-Präsi- dent George W. Bush sowie vom russi­ schen Ausscnminister Igor Iwanow. Abdullah hatte die Bereitschaft zur vollen diplomatischen Anerken­ nung Israels bekundet, falls sich das Land aus allen besetzten Gebieten zurückzieht. Die Palästinenser begrüss- ten diesen Vorschlag, während die.is­ raelische Regierung erklärte, sie prüfe die Ernsthaftigkeit des saudiarabi­ schen Angebots. Solana sagte nach ei­ nem Treffen mit Ariel Scharon in Jerusalem, der israelische Ministerprä­ sident habe grosses Interesse bekun­ det, mehr über den Plan zu erfahren, und sei zu diesem Zweck auch bereit, sich mit saudiarabischen Politikern zu treffen. Initiative begrüsst Am Montag hatte bereits der israeli­ sche Präsident Mosche Katzav eine in­ formelle Einladung an Abdullah aus­ gesprochen. Darauf reagierte die stäat-Saudiarabiens 
Initiative fand bei allen Beteiligten Zuspruch, auclr auf (ler Paliistineuserseite von Arafat (r., hier mit Mi­ nister Nabil Shaath und dein europäischen Gesandten. Miguel Angel Moratinos). Javier Solana (l), der Aussenpolitikbe- auftragte der EU, wird Kronprinz Abdullah besuchen. '(Bilder: Keystone) liehe saudiarabische Zeitung «El Wa- tan» mit der Erklärung, gegenseitige Besuche könnten stattfinden, uni un­ terzeichnete Abkommen zu. festigen, aber nicht zu Beginn einer Initiative, zu der sich Israel noch nicht konkret geäussert habe. Der israelische Ausscnminister Schi­ mon Peres begrüsste die Initiative während- seines Besuchs in Paris als positive Entwicklung und wurde in dieser Einschätzung vom französi­schen 
Staatspräsidenten Jacquqs Chi­ rac bestärkt. Verteidigungsminister Binjamin Ben Elieser sagte, der Plan dürfe nicht abgelehnt werden. Beob­ achter werteten dies als Botschaft an Scharon, der auch von israelischen Ta­ geszeitungen aufgefordert wurde, die Initiative ersthaft zu prüfen. Zuvor hatte Scharons Kabinettssekretär Gi­ deon Saar betont, Israel sei keinesfalls bereit, sich völlig hinter die Grenzen von 1967 zurückzuziehen. 
Der palästinensische Kabinettsminis­ ter Sajcb Erakat erklärte, die USA und die internationale Gemeinschaft müss- ' ten den Vorstoss voll unterstützen, da­ mit er zu einem Erfolg werde. US-Präsident Bush teilte Abdullah seine Zustimmung später in einem Te­ lefongespräch mit. Der Nahostgesand­ te der Vereinten Nationen, Terje Lar- seri, betonte, die Vorschläge fanden weit verbreitete diplomatische Unter­ stützung. 
Tote bei UNTFA- Überfall LISSABON: "Bei einem, Überfall von UNITA-Rebellen sind im Osten Angolas neun Menschen getötet und 15 schwer verletzt worden. Dies sei der erste An­ griff seit dem Tod von UNITÄ-Chef Jo­ nas Savimbi gewesen, meldete am Dienstag dei Agentur Lüsa. Nach Anga­ ben der portugiesischen Nachrichten­ agentur ereignete sich der Angriff der UNITA-Rebellen am . Montag auf einer Strasse in der Nähe der Stadt Catala. Die Tötung des UNTTA-Chefs Savimbi durch angolanische Regierungstruppen am vergangenen Freitag nährte-in Angola Hoffnungen auf eine Beendigung des jahrzehntelangen Bürgerkriegs. «Achse des Bösen»-Erfinder tritt zurück WASHINGTON: Der Redenschreiber des Weissen Hauses, der die umstrittene. Be­ zeichnung «Achse des Bösen» für Iran, Irak und Nordkorea «erfunden hat», ist von seinem Posten zurückgetreten. Das berichtete die «Washington Pöst» am Dienstag. Sie zitierte zugleich einen Sprecher des Weissen Hauses mit den Worten, David Frum habe seine Kündi­ gung bereits vor dem Bericht zur Lage der Nation eingereicht, in der Präsident George W. Bush die Formulierung ver­ wendet hatte.. 13 Rebellen tot KATHMANDU: Die nepalesische Armee hat bei Gefechten 13 Rebellen getötet. Dies teilte das Verteidigungsministeri­ um mit. Elf Rebellen wurden im Bezirk Anchram getötet. Sie sind laut dem Mi­ nisterium für Angriffe auf Wachposten, in der vergangenen Woche verantwort­ lich. Zwei weitere Kämpfer seien an an­ deren Orten ums Leben gekommen. Armee macht entführte Politikerin ausfindig Aktion eingestellt - Lebensgefahr für Politikerin BOGOTA: Zwei Tage nach der Ent­ führung der kolumbianischen Präsi­ dentschaftskandidatin Ingrid Be- tancourt hat die Armee den Ort aus­ findig gemacht, an dem linksgerich­ tete FARC-Rebellen die Politikerin festhalten. Die Kommandoaktion zur Befreiung der 40-Jährigen sei eingestellt worden, um das Leben der Politikerin nicht zu gefährden,' sagte General Roberto Pizarro in der südkolumbianischen Stadt Florencia. Nach Angaben eines Arrheevertreters wird Betancourt in ei­ ner gebirgigen Region im Süden des Landes festgehalten. Betancourt war am Samstag zusam­ men mit ihrer Wahlkampfleiterin auf einer Wahlkampfreise in die ehemalige Rebellen-Hochburg San Vicente del Caguän im Süden des Landes in die Gewalt der FARC geraten. Die Rebel­ lenorganisation fordert für ihre Frei­ lassung die Freilassung Dutzender in­ haftierter Guerilleros. Die kolumbianische Regierung lehn­ te einen Austausch der Präsident­ schaftskandidatin jedoch ab. Das Op­ fer einer Entführung könne nicht ge­ gen einen wegen Verbrechen einsit­ zenden Rebellen ausgetauscht werden, sagte Innenminister Armando Estrada. Pastrana verurteilte .die Entführung' und bezeichnete die Tat als Anschlag. . auf die Demokratie. . . Neue Anschläge Bei einem Überfall eines FARC- Kommandos auf eine Polizeipatrouille im Norden des Landes wurden nach amtlichen Angaben drei Polizisten getötet und vier weitere.verletzt. Bei der Explosion eines mit Sprengstoff beladenen Busses im Süden des Lan­des 
kamen nach Armeeangaben zwei Soldaten ums 
Leben. In Aquitania nordöstlich derHaupt- stadt Bogota töteten Guerilleros einen . Polizisten' und einen Jugendlichen. Insgesamt wurden seit Sonntag min­ destens 20 Menschen in dem wieder aufgeflammten Bürgerkrieg getötet. Im ganzen Land zerstörte die Gueril­ la Brücken und Telekommunikations- anlagen und blockierte'Strassen/Wei-'. 
mms Unbekän MefrschiessenneunGläubigein MoscheeinPakistan V' '• j'.'l < ISLAMABAD:' Bewaffnete Männer haben gm Dienstag eine Moschee in v • der pakistanischen Stadt Rawalpindi überfallen und mindestens neun der Gläubigen erschossen, die sich ih dem Gebäude aufhielten. Nach An- !' gaben der Polizei schössen die An- r greifer wahllos In die Menge der lo­ tenden. •'•}'•• •; j Mit einem Auto seien die drei Täter | vor das schiitische Gotteshaus gefah- ' ren. Mindestens zwölf Menschen 5 wurden bei dem Anschlag verletzt: 
Seit der pakistanische Militär- machthaber Pervez Musharraf Mitte Januar ankündigte, härter gegen ini- litante Islamisten-Gruppen vorzuge­ hen, ist dies der erste grössere An­ schlag. . -ä , Innenminister ! Tasneem : Noorant; sprach von einem Angriff von.Sek­ tierern. In Pakistan gehört eine • Mehrheit der Bevölkerung der islami­ schen Glaubensrichtung der Sunni­ ten an, Schiiten stellen mit 20 Pro­ zent eine Minderheit Bombenanschlag in Rom Geheimdienst in Ermittlungen eingeschaltet Die von Rebellen entführte Politikerin Ingrid Betancourt konnte mittlerweile von der Armee ausgemacht werden. te Teile Südkolumbiens waren ohne Strom- und Telefonverbindungen. Am Sonntag versuchte die FARC zum zweiten Mal innerhalb eines Monats, die Hauptwasserleitung der Haupt­ stadt Bogotä in die Luft zu sprengen, . Nach dem Abbruch der Friedensver­ handlungen mit der Guerilla am ver­ gangenen Mittwoch hatte Pastrana die Rückeroberung des Rebellengebiets im Süden des Landes angeordnet, 
ROM: Ein Sprengstoffarischläg in der Nähe des italienischen Innenministe­ riums in Rom hat erheblichen Sach­ schaden angerichtet. Die Detonation des offenbar an einem Motorroller befestigten Sprengsatzes beschädigte nach Polizeiangaben am Dienstag mindestens fiinf Autos. Die ßehörden schalteten auch den Ge­ heimdienst in die Ermittlungen ein. Präsident Carlo Azeglio Ciampi äus­ serte seine «Entrüstung» über den «schweren Angriff auf staatliche Insti­ tutionen». .Wer die Tat verübte, war vorerst völlig unklar. Einen Anschlag islamischer Terroristen schlössen die Ermittler jedoch aus. Der Sprengsatz habe eine «starke Zerstörungskraft» gehabt, sagte ein Polizeisprecher. In umliegenden- Ge­ bäuden gingen' Fensterscheiben zu. Bruch, zwei Motorroller standen in Flammen. Nach ersten Ermittlungen befand sich die Bombe an einem Mo­ torroller, der auf 
dem Bürgersteig hin- ter'Mülleimern abgestellt war. Regierungschef Silvio Berlusconi 
sprach von einem «Besorgnis erregen­ den Signal», das • nicht unterschätzt werden dürfe. Er schien hinter dem Anschlag italienische Linksextremis­ ten zu vermuten. Unter Anspielung auf eine gegen ihn gerichtete Grossdemonstration in Mailand am vergangenen Wochenen­ de 
sagte er, «einige sollten sich im Ton . mässigen». Der Ministerpräsident füg­ te hinzu, dassdie italienischen Institu­ tionen «solide» seien und es falsch wä- . re, sich von derartigen Aktionen «übermässig beeinflussen zu lassen». Innenminister, Claudio Scajola ver­ urteilte die Tat als Angriff auf einen Ort, der für die Sicherheit von Staat und Bürgern stehe. Ausser Scajola be- , gab sich auch der römische Bürger­ meister Walter Veltrorii an den Tütort. . Nach seinen Worten hätte das At­ tentat schwerwiegende Folgen haben können, weil sich die Explosion in ei­ ner dicht besiedelten Strasse ereignete. Die Via Palermo liegt nur wenige'Me­ ter vom Innenministerium und vom Sitz der Linksdemokraten entferiit, der Partei Veltronis.
	        

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