Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

36 Samstag, 23. Februar 2002 
AUSLAND Liechtensteiner VOLKSBLATT ende |IVIdlCldfiSSiC3rellNO'ESiIdllCl > . ... % * . * >i »*/ • ^ ' "t • * Schröder und Riester präsentieren Zweistufenplan für Bundesanstalt für Arbeit Arbeitsminister Riester und Bundeskanzler Sehröder haben getüftelt: Herausge­ kommen ist ein Zwei-Stufen-Programm zur Reformierung der Bundesanstalt für Arbeit. (Bilder: Keystone) BERLIN: Mit dem SPD-Politiker Florian Gerster an der Spitze soll die Bundesanstalt für Ar­ beit grundlegend reformiert werden. Als Konsequenz aus dem Statistik-Skandal wird der bisherige Präsident Bernhard Jagoda in den einstweiligen Ru­ hestand versetzt, ebenso Ar- beits-Staatssekretär . Werner Tegtmeier. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Arbeitsminister Walter Riester stellten am Freitag einen Zweistufenplan zum Umbau der Mammutbehörde vor. Ar­ beitgeber und DGB begrüssten die Plä­ ne, CDU-Chefin Angela Merkel fand sie zu spät. Klare Verantwortlichkeiten Schröder sagte, jede Fehlentwick­ lung berge auch eine Chance, und die wolle die Bundesregierung nutzen. Er zollte Riester ausdrücklich Lob für dessen «umfassendes Modernisie­ rungskonzept» mit dem Ziel eines wettbewerbsfähigen und auf die Ver­ mittlung von Arbeitsplätzen konzen­ trierten Dienstleistungsunternehmens. Die Sofortmassnahmen beginnen ganz oben: 
Statt eines Präsidenten ist ein Dreiervorstand mit dem bisherigen rheinland-pfälzischen Sozialminister Gerster an der Spitze vorgesehen. Die Selbstverwaltung der Sozialpartner bildet eine Art Aufsichtsrat. 
«Wir wollen klare Verantwortlich­ keiten», betonte Riester. Die Umorga- nisation soll voraussichtlich im Juli greifen, sobald die gesetzlichen Vor­ aussetzungen geschaffen sind. Jagoda und Tegtmeier, der lange dem BA-Vor­ stand angehörte, werden einvernehm­ lich in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Der bisherige Präsident werde bis Mitte/Ende März seine Geschäfte abwickeln, sagte Riester. In der zweiten Stufe wird Schröder zufolge «die gesamte Organisation auf den Prüfstand gestellt». Dafür wird ei­ ne unabhängige Expertenkommission unter Leitung des VW-Personalvor- stands Peter Hartz eingesetzt, die ihre Empfehlungen noch vor der Bundes­ tagswahl im kommenden September vorlegen soll. Sie hat unter anderem zu prüfen, ob die Bundesanstalt von Aufgaben wie Kindergeldauszahlung und Schwarzarbeitsbekämpfung be­ freit werden kann. Auch für eine Zu­ sammenlegung von Arbeits- und So­ zialhilfe soll sie Organisationsmodelle ersinnen. Abgeschlossen werden soll die Umgestaltung bis Ende 2004. Gerster will politische Akzente setzen Gerster will sich nach eigenen Wor­ ten in seiner neuen Funktion aktiv in die Arbeitsmarktpolitik einschalten. Die Tatsache, dass ein Mann mit sei­ nem politischen Hintergrund berufen worden sei, sei ein «Zeichen, dass kein reiner Verwaltungsfachmann ge­wünscht» 
sei, erklärte er in Mainz. Er wolle zeigen, dass die Arbeitsmarktpo­ litik «Kernstück dieser Regierungspoli­ tik» sei 
und dafür sorgen, dass über die bisherigen Massnahmen hinausgehen­ de Arbeitsmarktreformen durchgeführt würden. Breite Unterstützung Arbeitgeber und Gewerkschaften unterstützten die Reformpläne einhel­ lig. Union und FDP erkannten eigene Vorschläge wieder. Merkel sagte je­ doch, Schröder reisse das Ruder zu spät herum. Er stehe vor dem Scher­ benhaufen seiner Politik. Die Ablö­ sung Jagodas nannte sie ein Bauern­ opfer. FDP-Fraktions.chef Wolfgang Ger­ hardt erklärte, die Berufung Gersters werde «nicht weit tragen». Zum Auf­ brechen verkrusteter Strukturen wäre ein «unabhängiger Mann von aussen» besser gewesen. 
ANTANANARIVO: Ungeachtet ein- I dringlicher Warnungen der UNO I hat sich, in Madagaskar Oppositi- [ onsflihrec Marc Ravalomanana zum r, neuen Staatspräsidenten erklärt. ; Der amtierende Präsident- Didier -j> Ratsiraka reagierte umgehend und | erklärte den nationalen Notstand. Dies teilte Ministerpräsident Tantely : Ändriariarivo. am Freitagabend in r der Hauptstadt Antananarivo mit. Senatspräsident • Honorö, Rakoto- manana erklärte die Mächtergreifung ; Ravalomananas für «illegal»: - ; Vor rund 100 000 Anhängern hat- ! te der 52-Jährige Ravalomanana zu-. . vor im Stadion in Antananarivo den ; Amtseid abgelegt. Er werde noch am ' Abend mit der Regierungsbildung •' beginnen, kündigte er an. An die in­ ternationale Gemeinschaft appellier- f te Ravalomanana, sich hinter ihn zu : stellen. ; • Die staatlichen ' Sicherheitskräfte | hielten sich zurück. Die Armee hatte; : zuvor ihre Neutralität in dem 
Macht­kampf 
zugesichert. Ravalomanana,« Bürgermeister der Hauptstadt, hatte  : sich laut Wahlbeobachtern bei der : Präsidentschaftswahl am 16. Dezem-: bier gegen deö Amsinhaber Ratsiraka ; durchgesetzt. Nach diesen Angaben erhielt der Oppositionsführer 50,5 
 1 Prozent der Stimmen, der Amtsinha- ;! • . ber nur-37,7 Prozent. Ratsiraka er- \ kannte das Ergebnis jedoch nicht an :j und beraumte einen zweiten Wahl- j gang an. Als Tennin dafür war der; 24. März vorgesehen. . Ungeachtet dessen hatte ̂Rava- • lomananä am Mittwoch 'die Macht­ übernahme angekündigt. Ein 'Spre-' eher von UN-Generalsekretär Kofi, Annan leritisierte dies und sagte, jeg- : licher Versuch, ausserhalb der verfas- i sungsgemässen Prozeduren die Macht i zu ergreifen, werde von Annan abge- J . lehnt.. Ebenso, wie die Organisation Afrikanischer Einheit (OAU): erkenne j .auch Frankreich die eigenmächtige ? Proklamation von Ravalomadana. ; zum neuen Staatschef nicht an, er- klärte das Pariser Aüssenministerium. Bush: Kampf gegen Terrorismus In Pakistan entführter US-Journalist ermordet KARACHI: Nach der Ermordung des in Pakistan entführten amerikani­ schen Journalisten Daniel Pearl hat US-Präsident George W. Bush am Freitag seine Entschlossenheit zum weltweiten Kampf gegen den Terro­ rismus bekräftigt. Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf versprach, alle Täter ding­ fest zu machen. Der Tod des am 23. Januar von islamischen Extremisten verschleppten Pearl wurde am Don­ nerstagabend vom US-Aussenministe- rium und den pakistanischen Behör­ den bestätigt, Die Bluttat wurde welt­ weit Verurteilt. Pearl ermordet Nach Angaben des Innenministeri­ ums der pakistanischen Provinz Sindh, Mukhtar Ahmad Sheikh, exis­ tiert ein Videoband, das den Mord an dem 38-jährigen Reporter des «Wall Street Journal» zeigt. Die Aufnahmen scheinen echt zu sein, sagte er. Das Vi­ deoband wurde einem pakistanischen Journalisten zugespielt, der es dem US-Konsulat in Karachi übergab. Bush erklärte bei seinem Besuch in Peking, die Tat bestärke die USA nur 
Daniel Pearl, Journalist des Wall Street Journals, wurde offensichtlich von sei­ nen Entführern in Pakistan ermordet. noch in ihrer Entschlossenheit, den Terrorismus weltweit zu bekämpfen. Er sprach insbesondere Pearls Frau, die im siebten Monat schwanger ist, sein Mitgefühl aus. Alle Amerikaner mache das Verbrechen «traurig und wütend». Pearls Familie wurde am 
Donnerstag offiziell über dessen Tod informiert. Das «Wall Street Journal» erklärte, dass basierend auf Berichten des US-Aussenministeriums und der Polizei in Pakistan davon ausgegan­ gen werden müsse, dass Pearl von sei­ nen Entführern ermordet worden sei. DIE SCHWESTER LUDWIG MARXER DIE SCHWESTER KRIMINALROMAN Teil 41 Ihr Blick verharrte auf Rotier, de? einen Augenblick zögerte. »Sie 
können mir ruhig' sagen, dass Sie wissen, wie wenig er von mir hält.* Ein Hauch von Härte war jetzt in ihrer Stimme. »J?s 
ist doch so?« . »Ja*, antwortete Rotter, und wie­ der kamen ihm nicht sofort die • richtigen Worte in den Sinn. Sie tat ihm Leid. Und ihre Offenheit beeindruckte Hin. Diese Frau hatte es nicht verdient, dazuste­ hen wie ein kleiner Hanswurst. . »Frau Dr. Lang», sagte er, »unge­ achtet, wie Ihr Vater Sie ein­schätzt 
und Sie sich selbst, möchte ich Sie bitten, uns nähe­ ren Einblick in Ihre Mandate zu geben. Insbesondere interessieren uns Ihre geschäftlichen Verbin­ dungen zu Wien.* »Ich betreue einige Stiftungen. Wenige. Um die dreisslg dürften es sein - das ist praktisch nichts -, und allen ist gemeinsam, dass sie zu Wien keinerlei Bezug auf­ weisen. Ich gewähre Ihnen aber gerne näheren Einblick in die Akten. Auch wenn mein Vater schwerlich damit einverstanden sein wird, verhindern kann er es wohl kaum. Wenden Sie sich an Frau Silvia Wengle, meine Se­ kretärin.* Rotter nickte, Schädler notierte sich diesen Namen. Kurz erstarb das Gespräch. Han­ nelore Lang griff zu einer der Puppen und zupfte an deren Kleid hemm. Schädler und Rot­ ter tranken von ihrem Wasser. Sie raucht nicht, fiel Rotter plötzlich auf. Ich habe sie falsch eingeschätzt, dachte Rotter. Er hatte damit ge­ rechnet, dass sie, im Einklang mit Lugir, eine Liaison zwischen ihnen jetzt bestritt. Weil er es von ihr verlangte und sie ge­ horchte. In der Hoffnung, das Band zwischen ihnen würde nicht reissen. 
»Wenn Sie sagen, Ihre Beziehung zu Dr. Luger sei jetzt aufgeflo­ gen*, begann er, »wer weiss jetzt davon?* Hannelore Lang hob ihren Blick nicht, strich das Kleid der Puppe glatt. »Mein Vater. Er weiss es jetzt. Aber Erich bestreitet alles, und Papa glaubt ihm.* »Und er glaubt im Emst, dass 
Ihnen beiden einzuwenden ge­ habt?* »Nein, im Gegenteil. Er schätzt Erich über die Massen. Und um­ gekehrt ist es auch so. Nur woll­ te Erich nicht, dass irgend je­ mand von unserer Beziehung er- ßhrt. Auch Väter nicht. Gerade vor ihm will er nicht als Ehebre­ cherdastehen.* Diesen Roman finden Sie natürlich bei unsl • 
omni Bücher und' rrifehr 3. tuzf-Strasse 37.9492 Eschen Telefon: +423 3737184, Tetefax: +423 373 7188 eMafcbodüßomnll. Internet:  vww.omnl.ll wir ihm sein Dementi abneh* men?* entrüstete sich Schädler. »Anscheinend*, sagte Hannelore Lang leise, »arischeinend.* »Wer weiss es.noch ausser Ihrem Vater?* fragte Rotter. »Das weiss ich nicht. Ich habe es niemandem gesagt. Erich sicher­ lich auch nicht. Vater wird• der Einzige sein.* »Dann verstehe ich nicht ganz, warum Dr. Luger nicht zu Ihnen steht. Wie ich den Eindruck hat-, te, ist ihm Ihr Vater höchst wohlgesinnt. Hätte er denn et­ was gegen eine Liaison zwischen 
»Und vor dem Scheidüngsrichter schon überhaupt nicht*, fögte Schädler hinzu. Hannelore Lang setzte die Puppe an ihren Platz zurück, ver­ schränkte die Arme vor ihrer, Brust. Sie fröstelte, obwohl es iti der Wohnung. sehr warm ivar. Auch bemerkte Rotter, dass ihr sekundenlang die Augen zufielen. Er sah Schädler an, Schädler ihn. Sie nickten und standen gleichzeitig auf. »Wir danken Ih­ nen für Ilire Gesprächsbereit- schqft, Frau Dr. Langt, sagte Schädler und streckte Hannelore 
Lang die Hand hin. Sie nahm sie. Ebenso die Rotters, drückte sie schwach. »Es .ist mir ganz wichtig, Frau Dr. Lang, dass Sie versuchen, sich ganz genau zu erinnern, wer von Ihrem Wienaufenthalt wis­ sen konnte*, sagte Rotter ein­ dringlich. »Überlegen Sie sich das bitte noch einmal einge­ hend.* Frau Sonderegger geleitete die Kriminalisten zur Wohnungstüre und verabschiedete sie freund­ lich. Im Lift schlug Rotter vor, dass Schädler die Akten von Hannelore Längs Mandaten ein­ sehe, derweil er Ermittlungen in Feldkirch flhre; Schädler setzte Rotier beim Poli­ zeigebäude ab. »Wollen wir nicht zuerst etwas essen, Karl?* rief Schädler Rotter zu, als dieser seinen Wagen auf- schloss, »ich lade dich zu mir ein. Meine Frau würde dich si­ cher gerne kennenlernen.* ; »Danke«, ritf Rotter zurück, »aber lieber ein  ander.es  Mal* »Morgen?* »Morgen, wunderbar,* Es lag nicht am fehlenden. Hun­ ger, dass Rotter abgelehnt hatte, sondern weil es ihn unter den Nägeln brannte. Etwas nämlich hatte er nicht bedacht gestern Abend. Wohl war eher anzuneh­men, 
dass Link noch keinen Fin­ ger gerührt hatte, aber wissen konnte man nie. Rotter schaltete den Motor, den er bereits ange­ lassen hatte, wieder ab und kramte sein Notizbuch aus der Tasche. Da hatte er Links Tele­ fonnummern notiert - wo jetzt gleich? Hier. Er nahm sein Tele­ fon zur Hand und wählte Links Büronummer. Er Hess es läuten, niemand nahm ab. Er wählte Links Handynummer. Abge­ schaltet, auf der Mailbox die Aufforderung, eine Nachricht zu hinterlassen. Er wählte die Hauptnummer der Kripo. Endlo­ ses Läuten wieder, dann plötz­ lich das Besetztzeichen. »Ja Himmelherrgottszeitenl* brüllte Rotter, stellte wieder die Verbindung zu Links Handy her und fauchte eine Nachricht auf die Mailbox. Dann ftihr er los, Richtung Feldkirch. An einigen einladenden Gaststätten kam er vorbeiaber der Hunger war ihm vor Ärger vergangen. Wenn Link nicht zu erreichen war, dann eben nicht. Er konnte ihm ge­ stohlen bleiben. Ermittelte er eben allein, das war ihm ohnehin lieber. ^ Fortsetzung folgt. 1.. j Urheberrecht bei
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.