Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
AUSLAND Samstag, 23. Februar 2002 
35 Mr^ghef| Sayimilltot' 
Waffenruhe mit LUANDA: Der angolanische Rebel­ lenführer Jonas ; Saviinbi Ist nach Angaben der Regierung in Luanda bei Kämpfen im Südosten des Lan­ des getötet worden. Eine entspre­ chende'Erklärung wurde am Freitag in den angolanischen Medien verle­ sen. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben war zunächst - nicht, möglich. In der Erklärung wurden Ort. und Zeitpunkt des letzten Ge­ fechts Savimbis nicht genannt. ; In den vergangenen Monaten hat­ te das Heer mitgeteilt, es habe Sa-, vimbis Truppen in der Provinz Mo- 
1 xico umstellt. In der Regiori wurden seitdem mehrere UNITA-Offiziere; gefangen genommen. Die Regie-j rungstruppen haben' in dem zurück­ liegenden 
Jahr mehrere Hochburgen i der UNITA-Rebellen erobert. In dem seit der Unabhängigkeit) von Portugal • 1975 andauernden Bürgerkrieg hatten die UN 1994 ei- • nen Frieden vermittelt, der 1998 ge-: brochen wurde. Auch davor ausge­ handelte Friedensabkommen 
waren; gescheitert. UNITA ist die portugie- ' sische; Abkürzung für Nationale • Ühiön für die totale Unabhängigkeit, vöh Angola. .' Im Kalten Krieg - der Konfronta- ! tion zwischen den damaligen Su- permächten USA. und Sowjetunion 
 ; hatten die Amerikaner vor allem in • den 80er-Jahren Savimbi und die UdSSR die linksgerichtete Regie­ rungunterstützt. ' ' 
Norwegen vermittelte zwischen Regierung und Tamilenrebellen COLOMBO: Die Tamilenrebellen und die Regierung Sri Lankas haben am Freitag ein Waffen­ stillstandsabkommen unter­ zeichnet. Es wurde von Norwe­ gen vermittelt. 19 Jahre nach Beginn.des Konfliktes, in dem schätzungsweise 69 000 Men­ schen getötet wurden, sind damit Frie­ densgespräche in greifbare Nähe gerückt. Die «Befreiungstiger von Ta­ mil Eelam» (LTTE) kämpfen für einen eigenen Staat der tamilischen Minder­ heit in Sri Lanka. Der LTTE-Anführer Velupillai Prab- hakaran und Regierungschef Ranil Wickramasinghe unterzeichneten das Abkommen, ohne sich zu treffen. Die Dokumente wurden in der Frontstadt Vavuniya im Norden des Landes dem norwegischen Botschafter Jon West­ borg übergeben. Normalisierung der Situation Die Feuerpause könne am Samstag um 00.00 Uhr Ortszeit in Kraft treten, teilte der norwegische Aussenminister Jan Petersen am Freitag in Oslo mit. Die Lebensbedingungen für die Men­ schen in Sri Lanka sollen mit dem Waffenstillstandsabkommen normali­ siert werden. «Dies ist ein grosser Schritt in Rich­ tung einer dauerhaften Lösung des ethnischen Problems», sagte Wickra­ masinghe am Freitag in der Frontstadt Vavuniya im Norden des Landes. Präsidentin Chandrika Kumaratun- ga kritisierte das Abkommen, das am Sonntag in Kraft treten soll, jedoch als nicht verfassungsgemäss. Sie sei nicht ausreichend informiert worden, sagte Kumaratunga. Regierung gegen eine Teilung Es ist das erste Waffenstillstandsab­ kommen zwischen LTTE und der Re-Sri 
Lankas Premierminister Ranil Wickremesinglie, rechts, überreichte das Ab­ kommen dem iwru'egiscJien Botschafter Jon Westborg. gierung, seit 1995 Verhandlungen zwischen Prabhakaran und Präsiden­ tin Chandirka Kumaratunga geschei­ tert waren. Beide Seiten hatten bereits seit Weihnachten einseitig verkündete Feuerpausen weitgehend eingehalten. Als nächster Schritt werden direkte Verhandlungen erwartet. Norwegen bemüht sich seit mehr als einem Jahr trotz Rückschlägen, LTTE und Regie­ rung an den Verhandlungstisch zu bringen. Kumaratunga lehnt eine Tei­ lung Sri Lankas ab. Verfassungsänderung Ein Tamilenstaat kommt damit nicht in Frage. Die Regierung wird nach.An- sicht von Beobachtern Autonomie für die überwiegend von Tamilen be­ wohnten Regionen im Norden und Osten anbieten. Für eine Autonomie- Regelung ist eine Verfassungsände­ rung nötig. 
Die überwiegend hinduistischen Ta­ milen machen 18 Prozent der Bevölke­ rung Sri Lankas aus, die mehrheitlich buddhistischen Singhalesen 74 Pro­ zent. Ausserdem gibt es moslemische und christliche Minderheiten. Riva­ litäten zwischen Tamilen und Singha­ lesen gab es schon immer. Nach der Unabhängigkeit hatte Re­ gierungschef Solomon Bandaranaike, der Vater der heutigen Präsidentin Ku­ maratunga, 1956 die Benachteiligung der Tamilen im Bildungswesen einge­ leitet. Nach einem Mord an Soldaten 1983 kam es zu Pogromen gegen Ta­ milen; der Konflikt eskalierte. Friedensbemühungen scheiterten 1989 und 1995. Die LTTE ermordete mit zahlreichen Bombenanschlägen immer wieder auch Zivilisten. 1999 überlebte Kumaratunga nur knapp ei­ nen ~ LTTE-Anschlag und verlor ein Auge. Kolumbien: Armee marschiert in Rebellengebiet ein Nach Scheitern des Friedensprozesses - Mehrere Tote SAN VINCENTE: Zwei Tage nach dem Scheitern des Friedensprozesses in Kolumbien sind Tausende Regie­ rungssoldaten in das Rebellengebiet im Süden des Landes einmarschiert. Zuvor hatte die Luftwaffe Stellungen der FARC-Rebellen bombadiert. Die­ se verübten landesweit Anschläge aufs Stromnetz. Die Truppen der Regierung seien bis zur bisherigen Rebellenhauptstadt San Vicente de Caguän vorgestossen, sagte General Jorge Mora Rangel am Frei­ tag. Dabei seien sie auf keinerlei Wi­ derstand gestossen. Insgesamt sind zwischen 13 000 und 15 000 Soldaten im Einsatz, um die in den vergangenen Jahren von den. linksgerichteten FARC-Rebellen kontrollierte entmilitarisierte Zone einzunehmen. Tote Zivilisten Dje Luftwaffe habe bei 324 Feind­ flügen insgesamt 85 Ziele angegriffen, sagte Luftwaffenchef Hdctor Fabio Ve- lasco. Unterkünfte, Strassen, Treib­ stofflager, Chemievorräte, Startbah­ nen sowie Unterstände der marxisti­ schen Revolutionären Streitkräfte Ko­ lumbiens (FARC) seien zerstört wor­ den. Dabei starben nach offiziellen An­ gaben mindestens drei Zivilisten. Die beiden Kinder und ein Erwachsener seien nahe des Ortes La Macarena ums Leben gekommen, sagte Velasco. Die FARC-Guerilla übte mit einer Serie von Anschlägen Vergeltung. Bei 
Der kolumbianische Präsident Patrana hat die Besetzung des Rebelleng.ebietes angeordnet. (Bilder: Keystöne) den landesweiten Attentaten auf 
Entführung als Ursache Strom- lind Telefoneinrichtungen Auslöser für den Abbruch der Frie^ wurde mindestens ein Mensch getötet, densyerhandlungen war die Ent- Wie,die Behörden mitteilten. führung einer Passagiermaschine am 
Mittwoch: Vier mutmassliche FARC- Rebellen hatten die Maschine der ko­ lumbianischen Airline Aires mit dem oppositionellen Senator Jorge Eduar- do Gechen an Bord in ihre Gewalt ge­ bracht. Präsident Andres Pastrana hatte den Friedensprozess daraufhin filr ge­ scheitert erklärt und die Besetzung des Rebellengebiets angeordnet. Unterstützung der EU und der USA Die US-Regierung unterstützt eben­ so wie die EU das Vorgehen Pastranas. Er und die Regierung hätten alle An­ strengungen unternommen, um mit der FARC einen Frieden auszuhandeln, teilte der Sprecher des US-Aussenmi- nisteriums, Richard Boucher, mit; Die EU-Kommission erklärte, sie unter- stütze.die Entscheidung Pastranas, die Verhandlungen mit den Rebellen ab­ zubrechen. Dies bedeute nicht, dass die EU ihre Bemühungen um eine friedliche Lö­ sung des Konflikts in Kolumbien ab­ breche. Die UNO äusserten sich be­ sorgt über die jüngsten Entwicklun­ gen. UNO-Generalsekretär Kofi Annan fordere die Konfliktparteien auf, ins­ besondere das Leben von Zivilisten zu schützen, teilte eine UNO-Sprecher mit. . In. Kolumbien kämpfen linke Rebel­ len seit 38 Jahren gegen die Armee und rechte paramilitärische Gruppen; Allein im vergangenen Jahrzehnt sind .im Konflikt rund 40 000 Menschen getötet worden. ' 
Zwei Tote im Nahen Osten JERUSALEM: Ungeachtet eines Teil­ rückzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen bleibt die Lage im Nahen Osten angespannt. Im West­ jordanland wurden am Freitag ein is­ raelischer Zivilist und ein palästinen­ sischer Bomben-Attentäter getötet. Trotz der aufgeheizten Atmosphäre gibt es Zeichen dafür, dass beide Sei­ ten einen Gesprächskanal offen halten wollen. Die israelische Armee zog sich zum Beginn des moslemischen Opfer­ festes aus mehreren Sektoren im Ga­ zastreifen zurück, die sie seit einer Woche besetzt gehalten hafte. Geräumt wurden auch Stellungen auf den Hügeln östlich, des Flücht­ lingslagers El Büredsch. Ausserdem wurde die Dreiteilung des Palästinen­ ser-Gebietes aufgehoben und die zen­ trale Verkehrsader wieder für den Ver­ kehr freigegeben. Der israelische Verteidigungsminis­ ter Benjamin Ben-Elieser kündigte zum Opferfest weitere Gesten des guten Willens an. Danach dürfen alle Palästinenser aus dem Westjordanland in den moslemischen Heiligtümern in Jerusalem beten. Der Grenzüber­ gang vom Gazastreifen nach Ägypten wird länger geöffnet. Ausserdem wer­ den Häftlinge mit kurzer Reststrafe entlassen. Schweizerin in Somalia ermordet MOGADISCHU: Die schweizerische Betreiberin einer privaten Hilfseinrich­ tung in Somalia ist am Freitag ermor­ det worden. Wie Augenzeugen berich­ tete, drangen bewaffnete Männer in das Haus von Verena Karer in der Ha­ fenstadt Merka ein, verletzten ihren unbewaffneten Leibwächter und er­ schossen die etwa 60-jährige Schwei­ zerin. Karer betrieb seit 1993 in Eigen­ initiative eine Schule und eine für Kranke kostenlose Klinik in der südso­ malischen Stadt. Nicht einmal zehn weitere ausländi­ sche Helfer arbeiten in Merkä. Wegen der allgemeinen Unsicherheit haben die meisten Hilfsorganisationen Soma­ lia verlassen, in dem es seit 1991 keine funktionierende Regierung und Ver­ waltung mehr gibt. El-Kaida-Terro- risten verurteilt MAILAND: Ein italienisches Gericht hat am Freitag vier mutmassliche Mit­ glieder des Terrometzwerks El Kaida von Osama bin Laden zu Haftstrafen bis fünf Jahren verurteilt. Unter ihnen ist der Tunesier Essid Sami Bert Khe- mais, der Bin Ladens europäische-Ak­ tivitäten koordiniert haben, soll. Als Vergehen wurde ihm kriminelle Ver­ schwörung zur Last gelegt mit dem Ziel, Waffen, Sprengstoff und Chemikalien zu erlangen. Drei weitere Tunesier, die mit ihm angeklagt waren, wurden ebenfalls für schuldig befunden und erhielten bis zu fünf Jahren Haft. Die vier Verurteilten wurden zwischen April und Oktober vergangenen Jahres im Zuge gemein­ samer deutsch-italienischer Ermittlun­ gen festgenommen. REKLAME Immer mehr fürs Ausland! 1980 : 784 Mio 1990: 1'581 Mio 2000: 2'274 Mio 2010: ????? Mio UNO-Beltritt NEIN www.uno»neln.ch
	        

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