Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

4 Samstag, 12. Februar 2000 
Inland 
Liechtensteiner Volksblatt 
Nachrichten 
Mit unversichertem 
Auto unterwegs 
SCHAANWALD: Am Donnerstag, kurz vor 
Mittag, stellten Grenzwachebeamte bei einem 
einreisenden schweizerischen Autolenker fest, 
dass für dessen Auto kein Versicherungschutz 
vorhanden war. Dem Autolenker wurde die 
Weiterfahrt polizeilich untersagt und dessen 
Autopapiere zuhanden der zuständigen Behör 
de eingezogen. 
Unter Alkoholeinfluss 
Unfall gebaut 
SCHAAN: In der Nacht zum Freitag kollidierte 
ein Autolenker auf der Hauptstrasse in Schaan, 
südlich der Lindenkreuzung, mit einem Eisen 
begrenzungspfahl am Strassenrand. 
Da beim Lenker der Verdacht auf Fahrens in 
angetrunkenem Zustand bestand, wurde von 
der Polizei die Blutprobe angeordnet. Der 
Lenker blieb unverletzt, das Auto musste 
abgeschleppt werden, es wurde stark beschä 
digt. (Ipfl) 
Doudou Guirand 
Quartett der Tangente 
ESCHEN: Heute Samstag, den 12. Februar um 
20.15 Uhr gastiert in der Tangente in Eschen das 
Doudou Guirand Quartett «Passages» in fol 
gender Besetzung: Doudou Gouriand,sax, Ron- 
nie Patterson, p, Philippe Aerts, b, und Joel 
Alouche, dr. 
Doudou Gouirand ist auf Tour mit neuer Be 
setzung: 1994 war er mit Mal Waldron «le matin 
dun fauve» in der Tangente. Nun meldet er sich 
zurück mit neuen Kompositionen. Er hielt 
Rückschau auf seine musikalischen Wurzeln in 
europäischer Musik wie auch auf seine mediter 
rane Kultur. 
Es gelingt ihm, all diese Elemente improvisa 
torisch zu verbinden. Zu hören ist eine bewe 
gende, farbige, einfallsreiche und sensible Mu 
sik mit einem starken Melodiegefühl, einem 
grossen Bezug zur Weltmusik und Jazz. Goui 
rand ist ein Musiker, «who is a passing musician 
between free musics wild love, and the sweet 
caress of an alto sound which is unique in this 
country» (Zitat Aldo Romano). Verschiedenste 
Einflüsse und Eindrücke sind auf der neuesten 
CD «Passages» zu hören: Migration der 
Lappländer, arabische und afrikanische Rhyth 
men, musikalische Widmungen an Musikerkol 
legen wie Mal Waldron, Jim Pepper oder Don 
Cherry, um nur einige zu nennen. (Eing.) 
Radio L 
Zonenplan im 
Rampenlicht 
Zum fünften Mal seit 1976 unternimmt die Ge 
meinde Triesenberg am 25./27. Februar einen 
«ultimativen» Anlauf, als letzte liechtensteini 
sche Gemeinde einen Zonenplan inklusive da 
zugehörende Bauordnung zu verwirklichen. 
Dieses Thema ist längst ein Politikum, das über 
die Triesenberger Gemeinde-Grenzen hinaus 
von Interesse ist. 
In der Radio-L-Diskussions-Sendung «Ram 
penlicht» kreuzen diesen Sonntag, den 13. Feb 
ruar ab 11 Uhr, Befürworter und Gegner die 
verbalen Klingen: Vorsteher Hubert Sele (VU) 
und Gemeinderat Klaus Schädler (parteiunab 
hängig) seitens der Befürworter und Gemein 
derat Moritz Schädler (FBPL) sowie Wolfgang 
Schädler, Initiant der Kleber-Aktion «Stopp der 
Enteignung», seitens der Gegner. 
«Lisi» Beck, Frau des 
Jahres 1999 im Portrait 
Elisabeth Beck aus Schaan, von ihren Freunden 
und Bekannten liebevoll «Lisi» genannt, ist 
1910 geboren, in Arbon und Altach aufgewach 
sen und 1929 als Küchenhilfe nach Liechten 
stein ins Hotel Schlössle gekommen. Das Leben 
von Lisi Beck ist sehr bewegt verlaufen, u. a. hat 
sie auch die grosse Hungersnot im Jahr 1917 in 
Vorarlberg miterlebt. 
Die heute 90-Jährige lebt alleine in Schaan, 
engagiert sich noch immer für die Polenhilfe 
und unterstützt daneben auch Pater Oehri in 
Angola. Vor kurzem ist Elisabeth Beck zur 
Liechtensteiner Frau des Jahres 1999 gewählt 
worden. 
Am Sonntag, den 13. Februar haben Sie Ge 
legenheit, mehr über das Leben dieser ausser- 
gewöhnlichen Frau zu erfahren, denn «Lisi» 
Beck ist bei Petra Matt zu Gast, in der Sendung 
Portrait, zwischen 13 und 14 Uhr auf Radio L, 
Ihrem Sender aus Liechtenstein! Radio L 
Regierungschef Mario Frick nimmt in einem Brief an den Maurer Vorsteher und die Gemeinderäte Stellung zum 
Thema Verkehr und Amtsplatz Zollamt Schaanwald- Tisis. (Archivbild) 
Kooperation im Sinne 
des Landes 
Stellungnahme von Regierungschef Mario Frick zum Verkehr und zum Amtsplatz beim Zollamt 
Der Regierungschef nimmt 
Stellung: In einem Brief an den 
Vorsteher und die Gemein 
deräte von Mauren stellt Mario 
Frick die Behauptung auf, ver 
schiedene Aussagen in einem 
Beitrag zum Thema Verkehr 
und zum Amtsplatz Zollamt 
Schaanwald-Hsis seien inkor 
rekt. Nachfolgend die Stellung 
nahme des Regierungschefs. 
Sehr geehrter Herr Vorsteher 
Sehr geehrte Frauen und Herren 
Gemeinderäte 
Am 3. Februar 2000 erschien im 
Liechtensteiner Volksblatt ein Bei 
trag zum Thema Verkehr und zum 
Amtsplatz Zollamt Schaanwald-H- 
sis von Johannes Kaiser, Gemeinde 
vorsteher von Mauren. Die in die 
sem Beitrag gemachten Ausführun 
gen beinhalten unkorrekte Aussa 
gen. Dies ist umso bedauerlicher, als 
wenige Tage vorher eine Informati 
onssitzung stattgefunden hatte. An 
dieser Stelle sollen, im Interesse ei 
ner ausgewogenen Information der 
Bevölkerung, die tatsächlich zutref 
fenden Fakten erläutert werden. 
Zuerst soll aber kurz auf die Grün 
de eingegangen werden, wieso ein 
Dialog mit unseren vorarlbergi 
schen Nachbarn Sinn macht: 
Der Amtsplatz beim Zollamt 
Schaanwald-Tisis soll seitens der 
Republik Österreich und des Lan 
des Vorarlberg so oder so gebaut 
werden. Wenn Liechtenstein nicht 
kooperiert, so wird der entspre 
chende Amtsplatz allenfalls unmass 
geblich kleiner realisiert. Die Regie 
rung ist der Ansicht, dass mit einer 
Kooperation Verschiedenes im In 
teresse des Landes und seiner Be 
völkerung erreicht werden kann. 
So würde mit der Realisierung 
des Amtsplatzes das erste Mal die 
Möglichkeit geschaffen, dem öffent 
lichen Verkehr eine eigene Fahrspur 
zur Verfügung zu stellen. Weiters 
bestünde die Möglichkeit, die Ein 
haltung der Vorschriften bei den 
LKWs (Gewicht, gefährliche Güter 
etc.) besser zu kontrollieren. Die 
Attraktivität des Zollamtes Schaan- 
wald-Tisis würde nicht erhöht. Es 
gäbe gemäss den der Regiemeg vor 
liegenden Unterlagen keine Be 
schleunigung und damit auch keine 
Attraktivitätssteigerung. Wichtig ist 
auch festzuhalten, dass die Regie 
rung, wie dies übrigens auch schon 
kommuniziert wurde, eine entspre 
chende Kooperation davon abhän 
gig macht, dass bei allfällig geplan 
ten Veränderungen dies in Überein 
stimmung mit Liechtenstein gesche 
hen muss. Man kann somit die vor 
liegende Frage auf Folgendes redu 
zieren: Österreich und Vorarlberg 
werden den entsprechenden Amts 
platz auf jeden Fall bauen. Soll 
Liechtenstein kooperieren und da 
durch neben verschiedenen Vorfei 
len auch ein Mitspracherecht für die 
zukünftige Entwicklung erhalten 
oder soll man einfach abseits ste 
hen? 
Nachstehend nun noch zu den 
verschiedenen Falschbehauptun- 
gen: 
• Die Aussage von Johannes Kaiser, 
es handle sich hier um den grösstdi- 
mensionierten LKW-Abstellplatz 
im Rheintal, ist falsch. 
Nach schriftlicher Auskunft des 
Zollinspektorates St. Margrethen 
stehen alleine für den schweizeri 
schen Teil des Gemeinschaftszoll 
amtes St. Margrethen-Au 50 Ab 
stellplätze in Au zur Verfügung. 
Hierbei sind die LKW-Abstellplät 
ze der offenen Zolllager und der zu 
gelassenen Empfänger, welche sich 
direkt beim Zollübergang St. Mar 
grethen befinden, noch nicht 
berücksichtigt. Nach Auskunft des 
Zollinspektorates umfassen diese 
ein Vielfaches der dem Zollinspek- 
torat zur Verfügung stehenden Ab 
stellplätze. Die Zollämter Schaan- 
wald-Tisis und St. Margrethen-Au 
lassen sich in Bezug auf die Abstell 
plätze grundsätzlich nicht verglei 
chen, da in St. Margrethen die gros 
sen Speditionsunternehmen eigene 
tA^ferfigungsareale unterhalten. 
Beim zur Prüfung vorliegenden 
Vorschlag der Ausgestaltung einer 
Erweiterung des Amtsplatzes beim 
Zollamt Schaanwald-Tisis handelt 
es sich um maximal 40 LKW-Abfer 
tigungsplätze. Bei diesen max 40 
Abfertigungsplätzen sind acht Ab 
fertigungsplätze enthalten, welche 
zugunsten der Schaffung einer 
Ffihr^puj- für den öffentlichen Ver 
kehr pufgelassen werden. Die ande 
ren 32 Parkplätze sollen dazu 
führen, die LKW's von der Strasse 
(Busspur) zu holen. 
f Die Aussage, die Realisierung des 
Amtsplatzes beim Zollamt Schaan- 
wald-fjlsis bedeute ein Ja der Regie 
rung zum Letzetunnel, ist falsch. 
Beim Besuch von Regierungs- 
chefst/ellverteter Dr. Michael Ritter 
beim Wirtschaftsminister Farnleit- 
ner und Aussenminister Schüssel in 
Wien im Juli 1999 wurde klar hin 
terlegt, dass Liechtenstein nicht ge 
willt ist, die Folgen eines anfälligen 
Baues eines Letzetunnels zu tragen. 
Bislang wurde bei jeder sich bieten 
den Gelegenheit und auf jeder Ebe 
ne klar dargelegt, dass ein Letzetun 
nel, welcher Mehrverkehr für unser 
Land generiert, von Liechtenstein 
nicht akzeptiert und unter Aus 
schöpfung aller rechtlichen Mittel 
bekämpft würde. Diese Haltung der 
Regierung ist schon längst bekannt 
und kann u.a. im Verkehrsbericht 
1997 und in der Interpellationsbe- 
antwortung zur Verkehrspolitik der 
Regierung vom Oktober 1999 nach 
gelesen werden. Anstatt im Interes 
se des Landes geschlossen gegen ein 
Projekt aufzutreten, das Mehrver 
kehr verursacht, versuchen einige 
Exponenten innerhalb Liechten 
steins in regelmässigen Abständen 
die Position der Regierung in der 
Sache Letzetunnel zu hinterfragen. 
Die Regierung sagt nicht bloss 
«Nein», sondern «Nein, weil . . .» 
bzw. «Nein,aber...» 
•Die Aussage, ein Ja zum Amts 
platz bedeute ein Ja zur TVansit- 
spange der Rheintalautobahnen 
A14-A13, ist falsch 
Auch hier wurde von der Regie 
rung mehrfach wiederholt, dass 
Liechtenstein keine Projekte, Stras- 
senbauprojekte oder andere reali 
sieren werde, welche die Funktion 
einer Hochleistungsverbindung zwi 
schen den zwei Rheintalautobahnen 
A14 und A13 übernehmen könnten. 
Eine solche Verbindung würde als 
reine Transitstrecke fungieren, gros 
se Belastungen nach Liechtenstein 
bringen und Liechtenstein selbst in 
keinster Weise dienen. Die Regie 
rung ist entschlossen, alle verfügba 
ren Massnahmen zu ergreifen, um 
eine Liechtenstein belastende Ent 
wicklung zu verhindern. 
• Die Aussage, die Gemeindevor- 
stehung Mauren wurde in letzter 
Minute zu einer Information einge 
laden, ist falsch. 
Überlegungen zur Umgestaltung 
des Amtsplatzes sind schon alt und 
wurden auch in den Medien disku 
tiert. Bisher lagen jedoch noch kei 
ne Plangrundlagen vor, welche in 
Bezug auf die Ausgestaltung des 
Amtsplatzes endgültige Züge hat 
ten. Es macht wohl wenig Sinn, mit 
halbfertigen Plänen, welche später 
korrigiert werden, Informations 
treffen zu veranstalten, nur um die 
se dann zu wiederholen. 
• Die Aussage, dass ohne Informa 
tion der Bevölkerung Vorentschei 
dungen getroffen und vollendete 
Tatsachen geschaffen wurden, ist 
falsch. 
Es liegt im durch das Volk und den 
Landtag legitimierten Auftrag der 
Regierung, Vorentscheidungen zum 
Wohle des ganzen Landes zu treffen. 
Beim Amtsplatz Schaanwald-Tisis 
wurden bisher weder definitive Ent 
scheidungen getroffen, noch vollen 
dete Tatsachen in irgendeiner Weise 
geschaffen. Die jetzigen und bisheri 
gen Kontakte mit den österreichi 
schen Stellen dienen und dienten 
der Konsultation und Information 
das Projekt Amtsplatz Zollamt 
Schaanwald-Tisis betreffend. 
• Die Aussage, der Auftrag des Gut 
achtens des Ingenieurbüros Möger 
le-Schächterle beschränkte sich 
ausschliesslich auf die Strecke Zoll 
amt Schaanwald bis Rheinbrücke 
Bendern, ist falsch. 
Würde diese Aussage den Tatsa 
chen entsprechen, würde weder ei 
ne Variante «Schwabbrunnentunnel 
mit Nordspange Schaan» noch eine 
Variante «Ersatzstrasse Eschen, 
Nordspange Schaan, Rückbau Feld- 
kircherstrasse» Inhalt des Exper 
tenberichts und der Beantwortung 
des Postulates durch die Regierung 
sein! Auch würden die Änderungen 
in den Verkehrsströmen nach 
Schaan/Vaduz und zu der Rhein 
brücke Schaan-Buchs nicht auf 
scheinen. Es liegt eine schriftliche 
Bestätigung der Arbeitsgemein 
schaft Schächterle-Mögerle vor, in 
welcher die Aussagen von Johannes 
Kaiser dementiert werden. Zudem 
legte Herr Mögerle Wert darauf, zu 
betonen, dass er von Herrn Kaiser 
keine schriftliche Anfrage erhalten 
habe, sondern die von ihm vorge 
brachten Informationen auf infor 
mellen Gesprächen anlässlich des 
von der Regierung durchgeführten 
Workshops vom 18. September 1999 
zur Information und zum Dialog 
mit den Vorstehern der Gemeinden 
des Unterlandes und Schaan beruh 
ten; offenbar verstand Herr Kaiser 
das eine oder andere falsch. 
• Der Amtsplatz beim Zollamt 
Schaanwald-Tisis als internationa 
ler Güterverkehrs-Abstellplatz. 
Ein Zollübergang wird immer ei 
nen internationalen Charakter ha 
ben. Der Zollübergang Schaan- 
wald-Tisis hat jedoch auch für die 
liechtensteinische Industie und das 
liechtensteinische Gewerbe eine 
wichtige wirtschaftliche Bedeutung. 
So betrug z.B. für das Jahr 1997 der 
Anteil abgefertigter Güter beim 
Zollübergang Schamwald-Tisis für 
Warenempfänger in Liechtenstein 
wertmässig 53 % und gewichtsmäs- 
sig 71 % an den gesamten Import 
abfertigtungen für Warenempfän 
ger in Liechtenstein. Über alle rest 
lichen Zollämter der Schweiz ge 
langten 1997 gesamthäft also nur 47 
% wertmässig, respektive 29 % ge- 
wichtmässig nach Liechtenstein 
Nicht zu vergessen bleibt die Tatsa 
che, dass nahezu alle Güter, auch 
solche für den täglichen Gebrauch, 
importiert werden müssen. 
• Die Aussage, der Letzetunnel soll 
te in den Untersuchungen zur Be 
antwortung des Postulats ausge 
klammert werden, ist richtig. 
Ja, hoffentlich! Skandalös wäre es 
gewesen, den Letzetunnel in die Be 
trachtungen zu möglichen Lösun 
gen zur Entlastung der Bevölke 
rung miteinzubeziehen. Die Regie 
rung hat mehrfach wiederholt, ein 
Letzetunnel mit negativen Auswir 
kungen für Liechtenstein wird kei 
nesfalls akzeptiert. 
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Aus 
führungen gedient zu haben. Es wä 
re unseres Erachtens vorzuziehen, 
wenn die Debatte fair und mit Re 
spekt geführt werden könnte. Ganz 
seitige Artikel in den Tageszeitun 
gen dienen nur der Polemisierung, 
nicht der Versachlichung. 
Regierungschef Mario Frick
	        

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