Liechtensteiner VOLKSBLATT
KULTUR
Donnerstag, 28. Dezember 2000 23
«Geballtes» Festivalprogramm
Neujahrs-Jazz-Festival im Saumarkt vom 4. bis 7. Januar
Ein Jahr ist es her, dass
sich die Jazz-Programm
gruppe im Saumarkt for
miert hat und nun monat
lieh ein Jazzkonzert ver
anstaltet. Mit Freude und
grossem Engagement sind
die Musiker als Mitglieder
dabei.
Zum Auftakt im neuen Jahr
soll wieder ein «geballtes» Fes
tivalprogramm angeboten wer
den. Drei tolle Bands sowie eine
Jazz-Session der Mitglieder
stehen im Rahmen dieses Neu
jahrs-Jazz-Festivals auf dem
Programm.
Nach jedem Konzert laden
wir Sie herzlich ein mit den
Musikern im Saumarkt-Caft
noch gemütlich zusammenzu-
sitzen.
Für (Schul-, Musikschul-,
usw.) Gruppen wird ab fünf
Personen und bei einer Voran
meldung eine Ermässigung um
50 % angeboten.
Dehmke - Merk - Schrei
ber
Am Donnerstag, den 4. Janu
ar um 20.15 Uhr steht die For
mation Dehmke - Merk - Schrei
ber mit «European Jazz» auf
dem Programm. Norbert Dehm
ke: Tenor/Sopransax, Flöte/Pic-
colo/Bassquerflöte; Günther
Schreiber: 7-saitige Gitarre;
Andieh' Merk: Schlagzeug. Ein
Trio mit Schlagzeug, Gitarre
und Blasinstrument ohne Bass
fordert Feingefühl und intensi
ves Ausarbeiten der Arrange
ments. Dies lässt sich bei so
manchem Trio vermissen, nicht
aber bei diesen nun schon lan
ge im Jazz agierenden Musi
kern. Sie ersetzen die Funktio
nen des Bassisten mit einer zu
sätzlichen tiefen Saite an der
Dehmke r Merk - Schreiber bieten am Donnerstag, den 4. Januar um 20.15 Uhr »European Jazz».
Gitarre und mit Bassquerflöte,
deren Ton eine Oktave tiefer
mittels Effektgerät verdoppelt
wird. Diese Instrumente, dezent
eingesetzt, machen die Arran
gements luftig und unauf
dringlich.
. Gleichgültig welcher Stilrich
tung sich das Trio bedient, in
dividuell gestaltete Musik er
wartet Sie ausnahmslos in je
dem Stück. So werden Sie
Marsch, irische Volksmusik,
leicht poppige Balladen, latein
amerikanische Stile, Jazzrock
und Jazz in einem mit Hingabe
gestalteten Konzert erleben.
Sieben Jahre zusammen mu
sizieren, das sich In-und-aus-
wendig-Kennen, gibt der Band
die souveräne Freiheit, mit den
Kompositionen zu spielen. So
werden Sie unter anderem in
Balladen überraschend furiose
Bläsersoli erleben. Andieh'
Merk am Schlagzeug bricht
manchmal mit originellen
Ideen aus den Arrangements
aus und der Gitarrist Günther
Schreiber bereichert die Klang
vielfalt mit seinem Tempera
ment.
Egg Big Band
Am Freitag, den 5. Januar
um 20.15 Uhr folgt die «Egg
Big Band» mit Leader Christof
Weidinger und fünf Saxopho
nen, vier Posaunen, vier Trom
peten, Piano, Gitarre, Kontra-
bass, Schlagzeug, Percussion
und Vocals.
Eine Big Band stellt sich vor:
Seit über 10 Jahren gibt es die
19-köpfige «Egg Big Band» aus
dem Bregenzerwald. Das Pro
gramm umfasst die breite Mu
sikstilpalette, die seit dem Be
ginn der grossen Big-Band-Ära
der dreissiger Jahre bis in die
Gegenwart für Big Bands kom
poniert und arrangiert wurden:
Originalarrangements von Du
ke Ellington, Glen Miller, Count
Basie, Stan Kenton, Benny
Goodman, Sammy Nestico und
viele andere mehr. Jazzstan
dards, Latinsounds, Rock and
Funk, Standardtänze und, und
und.
The Mahdi Milla Rhyth-
m'n'Jazz Company
Ein Erlebnis wird am Sams
tag, den 6. Januar ab 20.15 Uhr
auch «The Mahdi Milla Rhyth-
m'n'Jazz Company», mit Mahdi
Milla: Drums, Percussion; Diet
mar Kirchner: Bass; Robert
Bernhard: Sax; Norbert Dehm
ke: Sax; Bernhard Klas: Sax.
Der Schlagzeuger und Percus-
sionist Mahdi Milla zeigt mit
seiner aussergewöhnlichen Be
setzung, wie lebendig und viel
seitig Jazz mit Melodie- und
Rhythmusinstrumenten gestal
tet werden kann und so seinen
eigenen Stil bekommt. Unter
stützt wird dies von der ganzen
Bandbreite musikalischer Er
fahrung, die sich Mahdi Milla
und seine hervorragenden Mit
musiker in den verschiedensten
Formationen erworben haben.
Die rhythmusbetonten Kompo
sitionen geben sehr viel Raum
zur Improvisation und Interak
tion innerhalb der Band, wobei
die «Mahdi Milla Rhythm'n'-
Jazz Company» dies in exzel
lenter Weise in ihrem Zusam
menspiel, subtil und emotional,
zwischen Disziplin und Ekstase,
zum Ausdruck bringt.
Jazz Brunch zum
Abschluss
Zum Abschluss des diesjähri
gen Jazzfestivals im Saumarkt
findet am Sonntag, den 7. Ja
nuar um 10.30 Uhr eine «Sessi
on» statt. Jedes Mitglied des
Saumarkt-Jazz-Klubs ist einge
laden, im Rahmen dieses Jazz-
Brunches spontan die «Bühne»
zu erobern und für das Sau
markt-Publikum zu spielen. In
Ergänzung zum musikalischen
Genuss soll auch ein reichhalti
ges Büffet verwöhnen.
Reservationen beim Kultur
kreis Feldkirch/Theater am
Saumarkt, Mühletorplatz 1,
6800 Feldkirch, Tel. 043/5522
72895, Fax. 0043/5522 75578.
IAK1NQ
The Virgin Suicides (von
Sofia Coppola, USA 1999)
Sofia Coppola, die 28-jährige
Tochter des legendären Vaters,
legt mit «The Virgin Suicides»
ein schrilles, melancholisch-
leichtes Erstlingswerk vor: Ent
rückte Mädchen reizen die
Nachbarsjungen. Der Film
zoomt zurück in die Siebziger
jahre, in die antiseptische Hei
terkeit irgendeiner amerikani
schen Vorstadt. Aus der Sicht
der Nachbarsjungen werden
rückblickend die rätselhaften
Vorkommnisse eines Sommers
erzählt, die sich um die fünf
schönen Töchter des Ehepaars
Lisbon, eines sonderbaren Ma
thematiklehrers (James Woods)
und einer strengen Katholikin
(Kathleen Turner) abgespielt ha
ben. Nachdem sich die Jüngste
der Töchter, die 13-jährige Ceci-
lia, eines Tages plötzlich um
bringt, werden die zurückblei
benden Schwestern unter noch
strengerer Bewachung der Eltern
gehalten. Die seltsame Entrückt
heit der Mädchen beginnt die
Jungen aus der Nachbarschaft
zu reizen. Als sie versuchen, sich
den unnahbaren, elfenhaften,
mysteriösen Wesen anzunähern,
entwickelt sich eine unglückli
che Liebesgeschichte zwischen
Lux (Kirsten Dunst) und dem
Herzensbrecher Trip, die letztlich
dazu führt, dass die Mädchen
von jedem Kontakt mit der Aus-
senwelt abgeschirmt werden.
Und dann, eines Tages, folgen
die vier Schwestern einfach Ce-
cilia in den Tod nach, lautlos,
plötzlich, jede auf ihre Weise...
Sofia Coppola hüllt die Zuschau
er - unterstützt durch die tran
ceartigen Klänge der Newcomer-
Band «Air» - in die Atmosphäre
ein, aus der heraus die Katastro
phe entstehen kann: die melan
cholischen Adoleszenz-Brisen,
die durch sanftrosa Mädchen
zimmer wehen, die emotionalen
Achterbahnfahrten der ersten
Liebe, die Kälte eines puritani
schen Elternhauses, in dem die
einzige Person, die über alles
spricht, der Fernseher ist.
«The Virgin Suicides» ist von
heute Donnerstag, den 28. De
zember, bis Samstag, den 30.
Dezember jeweils um 20 Uhr im
TaKino zu sehen.
Underground (von Emir
Kusturica, YU 1995)
Der aus Sarajevo stammende
Regisseur Emir Kusturica fasst
50 Jahre jugoslawischer Ge
schichte in «Underground» zu
sammen. Von deutschen Bom
bardements des Belgrader Zoos
1941 bis zu den aktuellen Krie
gen der ehemaligen «Jugoslawi
schen Brüdervölker» verbindet er
die Geschichte des Landes und
einzelne Schicksale in einem
prallen Reigen. «Underground»,
die Parabel über Menschen, die
jahrelang im Untergrund
getäuscht wurden, gewann die
Goldene Palme in Cannes. Es ist
eines dieser grossartigen, natio
nalen Filmepen wie Bertoluccis
italienisches «1900» oder «Die
Wanderschauspieler» vom Grie
chen Theo Angelopoulos. Unfass-
bare Geschichtswirren, die ftlr
einzelne Menschen zu gross
bleiben, werden durch diese sel
tenen Meisterwerke sinnlich. Die
beiden Helden Marko und
Blacky sind lebenstolle Gauner -
selbst unter dem Bombenhagel
vergnügen sie sich völlend und
vögelnd weiter. Die «Blues Bro
thers» von Belgrad. Nur die Lie
be zur Schauspielerin Natalija,
die der deutsche Offizier Franz
für sich okkupierte, treibt die
beiden südländisch impulsiven
Mannsbilder in den Untergrund,
wo sie ihre üblichen Tätigkeiten
fortsetzen: Stehlen, Lügen und
Betrügen. Vom wahnwitzigen
Tempo einer Bläsercombo - die
Musik komponierte erneut Go-
ran Bregovic - wird die Ge
schichte weitergetrieben. Die
Deutschen sind besiegt, Tito
herrscht, doch Marko (be-)hält
den Freund zusammen mit an
deren Genossen im Keller, um
als Kommunist mit Natalija Kar
riere zu machen. Das Leben im
Schutzkeller, abgeschlossen von
der Welt, eingeschworen auf den
Helden Tito, in dauernder
Kamplbereitschaft gegen den fa
schistischen Aggressor - all die
se Bilder enthält Kusturicas
«Underground». Als der im Keller
geborene Sohn Blackys nach
zwanzig Jahren das Mondlicht
erblickt («Sieh Vater, die Son
ne»), geht er unter, bevor das
richtige Leben beginnt. Kusturi
ca erzählt nicht nur vom prallen
Leben und Sterben, er inszeniert
es auch üppig und grotesk über
zogen. Bei der Folter mit Elek
troschocks lässt der Slapstick die
Haare zu Berge stehen;
«Underground» ist von Diens
tag, den 2. Januar bis Donners
tag, den 4. Januar jeweils'um 20
Uhr im TaKino zu sehen.
Filmclub Frohsinn
Zu wahr um schön zu sein
Das werdenberger kleintheater fabriggli im Januar
jVon Volksmärchen für Er-"
fwaehsene über Kabarett und
Kinderanlässe bis zu bra-
chialem Punk bewegt sich
Idas Angebot des werdenber
ger kleintheater fabriggli im,
ersten Monat: des. neuen
.Jahrtausends - ein Pro
gramm voller Überraschun
gen. -;'7 : v
|Sigrid Früh, die bekannte
SMärchenerzähleriri und He-
Jrausgeberin zahlreicher Text-
gsammlungen? eröffnet • am
preitag, .den- 5. Januar, um 20
glJhr das 2001 im fabriggli mit ,
&Märchep, Sagen und Bräuche
J|imd um den Mond». Sic er-
fzählt ftirJugendliche ynd Er-
twächsene Volksmärchen rund
>um den Mond. Am Samstag.
|den 6. Januar, um 20 Uhr
fltärd es mit den beiden Kaba-
fifettisten Mölä Et Stahl! «zu
Wahr um schön zu sein»,' so
• der Titel ihres neuen Pro
gramms. Einfache Harmonien
Jajjf der Gitarre und anderen
Instrumenten stehen in wun
derbarem Kontrast zu ver
trackten. doppelt und dreifach-
doppelbödigen Texten,, die sie ;
mit spreehtechnlscher Präzisi-
Joinp - aniini*: Besten^ geben - tion--
tsensible Geschichten, die sie
und das Leben schrieben..
Theater nach dem Best-
^se)ler ; «Die Päpstin».
Das, Mitmachtheater «Eine
außergewöhnliche - .Klang
kombinationen zwischen eu
ropäischem Klavier und afro-
brasillahischer . Petftussion
und Gesang. «Limmazonas» -
.von der Iimmat zum: Amazo
nas - nennt sich die schwei
zerisch-brasilianische Musik
symbiose.
•.< . '• ■■ v-; v •
Kabarettistin mit Harfe .
■ Eine* schweizerisch-ungari-
V sehe; Theäterprodukion über
die Geschichte vom Rotkäpp-'
..chen und , dem, Wolf können
. Kindervon fünf bis zehn Jah-
, ten am Mittwoch, den 24. Ja-
nuar, um 14 Uhr erIeben.Die
Wanderbühne Dr, .Eisenbarth
spielt «Clown Bohoc». Am
' Freitag, den 26. Januar; um 20.
Uhrgastiert eineKabarettistin
Geschichte aus der Schatztru-
he» fiir Menschen ab vier Jah
ren, steht. am Mittwoch,-den
10. Januar, um 14 Uhr auf
' dem Programm. Romy; Foriin c
und Anita Glaser vom Theater
Rappägugg erzählen und spie
len die Geschichteder- Prin
zessin Miranda,V die nicht
schlafen kann. Regie führte
Dorothea Hartmann. Am-
' Samstag, den IX Januar; um'
20 Uhr spielen Annette'Wind-:
lin und .Christian Wallner in-
der Regie von Mirjam- Neid
hart «Einmal nochl» von F. IC.
Wächter;'-«Ein Wunder ist ge?
schehen! Papst Johannes hat
ein Kind geborenl Per, Papst.[
ist eine Frau.» So beginnt die-
ses Stück, das auf der Legende
der Päpstin Johanna, basiert,'
einStück voller Musik, Humor mit Harfe im fabriggli: die
und'Ironie.
•. : 'cV;< - ..•••. ' ■ • > ■ v.
Schweizerisch-brasilia
nische Musiksymbiose
. Der allmonatliche Nächmit
tag «Märchen hören und spie-
. len» für Kinder .von sechs bis
zwölf Jahren von Caroline
• Capiaghi.findet am Mittwoch,
den |7. Januar;, um 14 Uhr
statt:' Caroline erzählt ein
»Volksmärchen; das-die Kinder
anschliessend nachspielen
dürfen.:Am Samstag,,den 20
Januar, um 20 Uhr bieten der
Schweizer Pianist Christoph'
Münchnerin , Susanne Weiri-
höppel mit «Wechseljahre ei
ner Kaiserin»,; In ihrem Kaba
rett- und Chansonabend über
die Schönheit 'des Vergängli
chen* findet sie auf, verschie
denste-, Fragen, (vor) die ; . uns
< das Leben stellt, Ihre ganz el-
" genen- Antworten: poetisch,
humorvoll, und .musikalisch. .
Brachialen Punk;; präsentiert
< von 5 Pogäcörhftfglbtf cs zum
Monatsende, Am, Samstag,
den 27. Januar, mit Türöff-,
nung um 20 Uhr; spielen die
Rheintaler Punkband Pea und
Stiefel und der brasilianische > ; evt weitere Bands, (sieht;, Tar.
Perkussionist
i, ; Fabio Freire gespressej..
vir' iL ''ÄrÄ-:., bäüäJh