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Liechtensteiner VOLKSBLATT
SPORT
Mittwoch, 27. Dezember 2000 1 3
Goalie Weibel Matchwinner für Davos
Spenglercup 2000: Davoser Penaltysieg nach kapitalem Fehlstart
Davos ist zum dritten Mal
in Serie siegreich .zum
Spenglercup gestartet.
Zum Auftakt der 74. Edi
tion des Traditions-Tur
niers bezwang der HCD
den tschechischen Meister
Sparta Prag 3:2 nach Pe
naltyschiessen. Zum ei
gentlichen Matchwinner
avancierte Goalie Lars
Weibel, der in der Finalis-
sima drei der vier tsche
chischen Penaltys
blockierte. Während der
regulären Spielzeit hatten
für die Gastgaber Rothe
mann (1:1/29.) und Miller
(2:1/45.) getroffen.
In der Overtime standen die
Osteuropäer dem zweiten
Punkt allerdings bedeutend
daher als die Bündner. Der
deutsche Schiedsrichter Willy
Schimm verhängte gegen Ver
teidiger Jan von Arx (unnöti
gerweise) eine Zweiminuten-
Strafe und verhalf den Pragern
so zu einem unverhofften
Überzahlspiel. Weibel musste in
jener heiklen Phase mehrfach
mirakulös parieren. Minuten
später, im Penaltyschiessen,
setzte er seiner glänzenden
Darbietung die Krone auf.
Treffsicherer erwiesen sich die
HCD-Schützen: Bohonos und
Samuelsson skorten, nur Pat
Falloon scheiterte.
Dabei hatte die Partie insbe
sondere aus der Sicht Weibels
denkbar ungünstig begonnen.
Zahlreiche der 7680 Zuschauer
drängten sich noch an den ver
stopften Stadioneingängen, als
die Tschechen bereits mit 1:0
führten. Exakt 37 Sekunden
benötigten sie gegen die an
fangs konfusen Davoser zu ei
nem der schnellsten Turnierto
re. Der starke Verteidiger Ja-
Für Davos trafen im Penaltyschiessen Lonny Bohonos (links) und Samuelsson.
roslav Nedved setzte mit einem
klugen Querpass die gesamte
HCD-Defensive matt, und Flü
gel Richard Zemlicka voll
streckte aus nächster Nähe
problemlos.
«Der Start verlief für mich
natürlich schlecht. Ich versuch
te aber, die Konzentration so
fort wieder zu finden. Entschei
dend ist schliesslich, wieviele
Tore bis zum Schluss gefallen
sind», blickte Weibel mit der
Gelassenheit des Siegers auf
den Fehlstart zurück. Trainer
Arno Del Curto ortete den Feh
ler bei Falloon: «Der Flügel hät
te mitlaufen müssen.» Trotz der
Galavorstellung wird Weibel im.
heutigen Abendspiel gegen die
Kölner Haie, den letztjährigen
Turniersieger, wahrscheinlich
pausieren. «Es ist denkbar, dass
ich Rönnquist spielen lasse, um
Weibel eine Erholungspause zu
ermöglichen», so Del Curto.
«Gastspieler» Rüthemann
brach Bann
Die Bündner, vorab der ei
gentliche Verstärkungsblock
mit den Kloten-Leihgaben Ki-
prusoff und Nilsson, fanden
lange Zeit kein Mittel, die stilsi
cheren Tschechen in Bedräng
nis zu bringen. «Das Level war
im Vergleich mit der NLA halt
einfach höher. Und wir haben
erst einmal zusammen trai
niert», befand Kiprusoff. Sie
hätten sich aber schon im Ver
lauf des Spiels kontinuierlich
steigern können. Der Finne
analysierte das Geschehen rich
tig, denn ab dem zweiten Drit
tel riss Davos das Diktat resolut
an sich und gelangte in regel
mässigen Abständen zu besten
Skorergelegenheiten.
Ausgerechnet «Gastspieler»
Ivo Rüthemann schlug aus der
zeitweiligen Dominanz als Ers
ter Profit. Der frühere HCD-Ju
nior, der sein Geld derzeit beim
Ligakonkurrenten Bern ver
dient, hob den Puck in der 29.
über den bis dahin tadellosen
Torhüter Petr Briza; der frühere
Landshuter war Sekunden zu
vor ohne gegnerische Einwir
kung ausgeglitten. Wenig spä
ter bot sich dem solo anstür
menden Patrick Fischer die
Chance zur erstmaligen
Führung. Der Internationale
scheiterte ebenso an Briza (und
Pfosten) wie hernach Ström
berg. Erst Kevin Miller reüssier
te mit einem herrlichen Hoch-
eckschuss (45.).
Bohonos* Klasse
Dass Millers Assistent Lonny
Bohonos hiess, war bestimmt
kein Zufall. Der 27-jährige Kana
dier bestätigte gegen den Euroli
ga-Finalisten seine internationa
le Klasse. Selbst routinierte Kräf
te vom Schlage eines Zabransky.
und Nedved waren nicht in der
Lage, den physisch und tech
nisch starken Stürmer einiger-
massen unter Kontrolle zu hal
ten. Immer wieder versorgte er
seinen Landsmann Miller mit
ausgezeichneten Pässen. Die
Verträge der beiden Nordameri
kaner dürften in Küree verlän
gert werden. «Sie fühlen sich bei
uns absolut wohl und werden
wohl bleiben», hofft Del Curto.
Weitere Infos:
www.spenglercup.ch
Spenglercup
Dfenstagr Davos^Sparta Prag2:2 >
■■ (0:1,1:0, Iii, 0.-0) n.V.^2 A Fenaltiesq
Jokcbt Helsinki'
(052,2:1,1:0; 0.-0) ritt; 2:l,feMÜttä.^
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I., Jokerit Helsinki 1 .4:3 „ 2 ,j
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Die weiteren Spiele 1
, Mittwoch: Jotair Helsinki r Teaml
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(15.30 Uta). Team Canada.- Sparta ]
Prag (20.45), > f
"Sonntag: Final (12.00 Uta). -<
Haie verloren gegen
Jokerit nach 3:0
Spenglercup in Davos
Jokerit Helsinki ist im zweiten
Spenglercup-Spiel eines der
bemerkenswertesten Come
backs der Turniergeschichte
gelungen. Die Finnen besieg
ten die Kölner Haie nach ei
nem 0:3-Rückstand mit 4:3
nach, Penaltyschiessen. Vor
drei Jahren hatte Färjestad
nach einem 2:4-Rückstand
noch 7:5 gegen Davos gewon
nen. Die Entscheidung fiel erst
mit dem 16. Penalty den
Dwayne Norris verschoss.
Lange glich die zweite Turnier
partie einem Kölner Monolog.
Nach 24 Minuten führten die
Haie 3:0. Den 21 Kölner Schüs
sen standen bis zu diesem Mo
ment bloss zwei finnische Ab
schlussversuche gegenüber. Ein
umstrittenes Tor Niko Mikkolas
brachte Jokerit Helsinki in der
36. Minute jedoch ins Spiel
zurück. Die Deutschen rekla
mierten, Mikkola habe den
Puck ins Tor gekickt. Schieds
richter Kurmann wollte im Sin
ne einer spannenden Partie die
Szene jedoch nicht überprüfen.
Später erzielte Mikkola noch
ein in jeder Beziehung regulä
res Tor - das entscheidende 2:1
im Penaltyschiessen.
Mikkolas erstes Tor, das um
strittene, sorgte für eine Wende,
wie sie nach dem einseitigen
Verlauf der vorangegangenen 35
Minuten von den nahezu 6000
Zuschauern nicht mehr erwartet
worden war. Im Team des ehe
maligen EVZ-Assistenten Bob
Leslie erfolgte der totale Bruch.
Hentunen verkürzte für Jokerit
bloss 121 Sekunden nach dem
1:3 auf 2:3, dazwischen hatten
sich Laine und Törmänen eben
falls gute Möglichkeiten gebo
ten. Sieben Minuten vor Schluss
erzielte der Lette Cipruss den
Ausgleich. Danach hatte
nochmals Hentunen das Siegtor
auf dem Stock und Virtanen traf
in der 59. Minute bloss den Pfo
sten. Virtanen wäre am Ende al
so beinahe zum Matchwinner
geworden - dabei erhielt sein
vierter Block erst nach über ei
ner halben Stunde Eiszeit
Weder Jokerit Helsinki noch
die Kölner Haie erhalten nach
der kräfteraubenden Startpartie
eine Verschnaufpause. Die Fin
nen spielen heute Nachmittag
gegen das Team Canada, das
am Stephanstag noch nicht im
Einsatz stand. Die Kölner prü
fen am Abend den HC Davos..
Vor einem Jahr war das Duell
zwischen den Haien und Davos
eines der attraktivsten Spiele,
wobei damals das DBL-Team
mit 5:3 die Oberhand behielt.
Frau Holle lässt
Shortcarver warten
Saisonstart in Maurach wegen Schneemangels abgesagt
Das fängt ja gut an, - schon
das erste Rennen der Saison
fiel für unsere Shortcarver ins
Wasser. Und dabei hat alles so
gut angefangen: Nach einer
intensiven Vorbereitung im
Konditions- und Ausdauerbe
reich fühlten sich Liechten
steins Shortcarver bereits En
de Sommer in Topform.
Als dann vier von sechs Me
daillen am Proberennen im
Stubaital an das Team Liech
tenstein gingen, konnte man
den Saisonstart vom 26. De
zember in Maurach (AUT)
kaum mehr erwarten.
Doch Frau Holle machte den
erfolgshungrigen Liechtenstei
nern einen Strich durch die
Rechnung. Das Rennen musste
wegen der schlechten Schnee
verhältnisse abgesagt werden.
Doch ein Trost bleibt: Die
Edelmetall-Crew um Präsident
Konrad Schädler wird bereits
drei Tage später, am 29. De
zember, beim ersten Shortcar
ver Challange in Wildschönau
in Aktion treten. Besonders Re-
to Eberle und Gerry «Bomber»
Frick werden diesen frei wer
denden Tag für ein «Training
des letzten Schliffes» nützen
um dann anschliessend in den
schweisstreibenden Kampf um
Der Saisonstart för Liechtensteins Shortcarver musste wegen
Schneemangels abgesagt werden.
Edelmetall einzugreifen. Das
Rennen vom 29. Dezember
wird dann zugleich auch die
Qualifikation für die zwei Wo
chen später stattfindende «Ski-
boarding World Series 2001»
bilden, bei denen das Team
Liechtenstein nur drei Start
plätze und je nach Resultat eine
Wildcard zur Verfolgung haben.
Bereits fix qualifiziert nach den
Siegen in der letzten Saison ist
Konrad Schädler. Um die ande
ren Startplätze werden sich
Gerry Frick, Reto Eberle, Emil
Vogt, Ivan Kaufmann und
eventuell Pavel Büchel aus
Ruggell bemühen.
Weitere Infos: www.fscl.li
SPORT IN KURZE
Desolater ZSC
in Fribourg
EISHOCKEY: Für die ZSC
Lions endete die vorweih
nachtliche Runde in der
NLA-Eishockey-Meister-
schaft mit einer weniger
schönen Bescherung: Der
Meister verlor in Fribourg
Uberraschend 3:6. Heraus
forderer Lugano hingegen
schloss das Jahr mit einem
4:2-Sieg gegen. Zug erfolg
reich ab.
Das drittklassierte Davos
erlitt am 30. Spieltag in
Ambri beim 3:4 einen wei
teren Dämpfer; selbiges trifft
auf Rapperswil (4:5 gegen
Kloten) zu, das sich künftig
wieder am Trennstrich zu
orientieren hat. Bern wahrte
gegen Langnau die kanto
nale Hierarchie und setzte
sich 5:3 durch. La Chaux-
de-Fonds, abgeschlagener
Tabellenletzter, kassierte in
Chur (2:3) die obligate Aus
wärtsniederlage.
Eishockey: Meisterschaft NLA
Qualifikation, NLA, 30. Runde: Lu
gano - Zug 4:2 (1:1, 2:1, 1:0); Am
bri - Davos 4:3 (2:1, 1:2, 1:0): Bern
- Langnau 5:3 (2:1, 2:1, 1:1); Chur
- La Chaux-de-Fonds 3:2 (1:1, 0:1,
2:0); Fribourg - ZSC Lions 6:3 (3:3,
1:0, 2:0); Rapperswil-Jona - Kloten
4:5(1:3, 2:1, 1:1).
1. ZSC Lions
2. Lugano
3. Davos
4. Zug
5. Bem
6. Kloten
33 102: 73 46
29 88:55 42
30 105: 65 38
30 104:94 34
31 84: 65 34
30 86: 74 33
7. Rapperewil-Jona 29 88: 79 32
8. Ambri 31 68: 85 29
9. Fribourg 30 84:91 26
10. Langnau 30 69: 84 26
11. Chur 31 60:94 15
12. La Cbaux-de-F. 30 54:133 9
Uzarazu erneut
im Pech
FUSSBALL: Einen unruhi
gen Winter verbringt Bixen-
te Lizarazu. Nachdem der
Verteidiger von Bayern
München Anfang Dezember
von der baskischen Separa
tisten-Organisation ETA be
droht wurde, verletzte er
sich nun in Chamonix beim
Skifahren. Der Welt- und
Europameister verlor vorü
bergehend das Bewusstsein
und musste mit Gesichts
verletzungen über Nacht
hospitalisiert werden.
Ailton weiterhin
für Werder
FUSSBALL: Der Brasilianer
Ailton bleibt bis zum 30.
Juni 2004 beim Bundesligi
sten Werder Bremen. Der
27-jährige Stürmer ist in
der laufenden Saison mit
sieben Toren der erfolg
reichste Spieler im Verein.
Anand neuer
Weltmeister
SCHACH: Der Inder Viswa-
nathan Anand (31) ist neuer
Schachweltmeister des in
ternationalen Verbandes
FIDE. Der Grossmeister
sicherte sich im Final gegen
den Spanier Alexej Schirow
in Teheran vorzeitig den
Titel. Anand gewann die
vierte Partie gegen den ge
bürtigen Letten nach 41 Zü
gen und ging damit in der
auf sechs Spiele angesetzten
Entscheidung uneinholbar
mit 3,5:0,5 in Führung. Für
seinen ersten WM-Titel er
hielt der Weltranglisten-
Dritte Anand 660 000
Dollar.