Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
EXTRA 
Samstag, 23. Dezember 2000 35 
umweit 
Warmes Jahr 2000 
Sturmschäden gut bewältigt 
Meteo-Kurs in Sargans 
Bewahrung alter Obstsorten 
Meteorologen verzeichnen über 
durchschnittlich warmes Jahr 
Angesichts weltweiter Wetterkapriolen Senkung der C02-Emission angemahnt 
Das Wetter schlägt welt 
weit immer tollere Kap 
riolen, und in diesem Jahr 
ist es auf dem Globus über 
durchschnittlich warm ge 
wesen. Das berichtete die 
Weltmeteorologieorgani 
sation (WMO) diese 
Woche in Genf. 
Stärkere Stürme und grössere 
Dürren seien Folgen der Erder 
wärmung gewesen, berichtete 
die WMO. Mit Blick auf die so 
genannten Treibhausgase, die 
für die Erderwärmung mitver 
antwortlich gemacht werden, 
mahnte WMO-Generalsekretär 
Godwin Obasi zu wirksamer 
Reduzierung der Kohlendioxid- 
Emissionen. 
Das Jahr 2000 wird den 
WMO-Angaben zufolge als das 
fünftwärmste seit Beginn der 
Wetteraufzeichnung vor 140 
Jahren in die Geschichte einge 
hen: Die durchschnittliche 
Oberflächentemperatur wird 
voraussichtlich 0,32 Grad Cel 
sius über dem Langzeitdurch 
schnitt von 15 Grad liegen. Die 
wärmsten Jahre waren laut Me 
teorologen 1998, 1997, 1995 
und 1990. 
Dem WMO-Bericht zufolge 
brachten die hohen Temperatu 
ren in diesem Jahr eine Reihe 
von Wetterkapriolen mit 
schwerwiegenden Folgen mit 
sich. Die Hurrikane «Keith» und 
«Gordon» hätten schwere Schä 
den in Mittelamerika angerich 
tet, der Taifun «Saomai» habe 
zu Rekordregenfällen in Japan 
geführt. Erstmals seit 14 Jahren 
musste Kanada nach dem Be 
richt wieder Tote bei einem 
Tornado verzeichnen, und hef 
tige Regenfälle brachten Über 
schwemmungen in der 
Schweiz, in Italien, Kolumbien, 
Indien, Bangladesch und Süd 
ostasien. Unterdessen waren 
weite Teile Südosteuropas, des 
Nahen Ostens, Asiens und am 
Horn von Afrika von Dürre be 
troffen. In den USA hätten 
Trockenheit und hohe Tempe 
raturen die gefährlichsten Vor 
aussetzungen für Buschfeuer 
Heftige Regenfdlle brachten Überschwemmungen in der Schweiz, in Italien, Kolumbien, Indien, Bang 
ladesch und Südostasien. (Archivbild) 
seit mehr als 50 Jahren ge 
schaffen, sagte Obasi. 
Während (Jer Winter 
1999/2000 in den USA der 
wärmste seit Beginn der Auf 
zeichnungen vor 103 Jahren 
i wa* ^verzeichneten England 
und Wales dem Bericht zufolge 
den feuchtesten April und den 
niederschlagreichsten Herbst 
seit Beginn der Messungen vor 
235 Jahren. 
Ein Jahr nach «Lothar»: Sturmfolgen gut bewältigt 
Aufräumarbeiten weit fortgeschritten - Subventionen für betroffene Waldbesitzer 
Das Bundesamt für Umwelt, 
Wald und Landschaft (BU- 
WAL) und die Eidgenössische 
Forschungsanstalt WSL zie 
hen ein Jahr nach dem Jahr 
hundert-Sturm eine positive 
Bilanz über die Bewältigung 
der Lothar-Folgen im Wald. 
Die Aufräumarbeiten sind weit 
fortgeschritten und die Sub 
ventionen für betroffene Wald 
besitzer stehen zur Verfügung. 
Der Holzmarkt hat keinen dra 
matischen Preiszerfall erlitten. 
Am 26. Dezember 1999 hatte 
der Jahrhundert-Sturm Lothar 
in der Schweiz grossen Scha 
den angerichtet. Er hatte auf ei 
ner Schadenfläche von rund 
46 000 ha über 10 Mio. Bäume 
geworfen oder gebrochen. Dies 
entspricht einer Holzmenge 
von 12,5 Mio. Kubikmetern. 
Die Gesamtsumme des Scha 
dens im Wald wird heute auf 
rund 750 bis 800 Millionen 
Franken geschätzt. 60 Prozent 
der Schäden sind im öffentli 
chen Wald, 40 Prozent im Pri 
vatwald angefallen. Durch den 
Sturm kamen 14 Menschen 
ums Leben, 15 Personen star 
ben bei den Aufräumarbeiten 
in den Wäldern. 
Die Aufräumarbeiten sind 
weit fortgeschritten: rund 8 
Mio. m 3 Holz sind bereits auf 
gerüstet. Weitere 2 Mio. m 3 sol 
len im Laufe dieses Winters 
aufgerüstet werden. Etwa 2.5 
Mio. m 3 werden im Wald lie 
gengelassen. Auf 600 ha wur 
den neue Waldreservate ver 
traglich gesichert. 1.1 Mio. m 3 
befinden sich zur Zeit in wert 
erhaltenden Lagern, meist 
Nassholzlagern. 
Die hohe Nachfrage nach 
Holz sowohl im In- als auch im 
Ausland hat die mengenmässi- 
ge Bewältigung der Sturm 
schäden begünstigt. Allerdings 
sind die Preise für Sturmholz 
(Säge-Rundholz, Fichten und 
Tannen) rund 30 Prozent tiefer 
als im Dezember 1999; eine 
Normalisierung des Holzmark 
tes ist erst für Ende 2001 zu er 
warten. Mangels Verarbei 
tungskapazitäten mussten 
grosse Holzmengen roh expor 
tiert werden. 
5.5 Mio. m 3 des Sturmholzes 
können kostendeckend aufge 
rüstet werden. Für die verblei 
benden 4.5 Mio. m 3 übernimmt 
der Bund das entstandene Defi 
zit, sofern das Aufrüsten 
gemäss Waldgesetz nötig ist. Er 
stellt für die Behebung der Lo 
tharschäden insgesamt 510 
Mio. Franken zu Verfugung 
(davon 125 Mio. Franken für 
rückzahlbare Darlehen). 
Die WWF-Sektion St. Gallen 
lädt zu einem Meteo-Kurs in 
Sargans ein. Es geht um Zei 
chen am Himmel, die meist 
unbemerkt an uns vorbeizie 
hen. Geleitet wird dieser Kurs 
von Joachim Schug, dem be 
kannten «Wetterfrosch» von 
DRS 1. 
Das Wetter prägt unser täglich 
Leben und erfreut sich grossem 
Interesse. Wettervorhersagen 
am Fernsehen gehören zu den 
quotenträchtigsten Sendungen. 
Trotzdem blicken wir nur selten 
zum Himmel, obschon es eini 
ges Interessantes und Schönes 
zu sehen gibt. 
Seit Urzeiten orientieren sich 
die Menschen an Zeichen am 
Himmel. Ob Sterne, Planeten 
oder Wolken, der Himmel dient 
als Uhr, Wegweiser, Informati 
onsquelle für Wetterverände 
rungen und als Handbuch für 
Astrologen. Im WWF-Kurs 
werden sich die Teilnehmerin 
nen und Teilnehmer mit den 
Ein kleiner Wetterfrosch werden 
WWF-Sektion St. Gallen lädt zu einem Meteo-Kurs in Sargans ein 
Zeichen der Wolken beschäfti 
gen. Wolken sind die besten In 
formanten für Wetterinforma 
tionen. Anhand von Dias wer 
den typische Wolkenbilder be 
obachtet und analysiert. Wet 
terfronten, Hoch- und Tief 
druckgebiete, Föhn und weitere 
grossräumige Wetterphänome 
ne werden anschaulich erklärt. 
Die Teilnehmerinnen und Teil 
nehmer lernen, eine Wetter 
prognose ihrer Region vorzu 
nehmen. Denn ein geübtes Au 
ge kann mit einem kurzen Blick 
zum Himmel eine ziemlich ge 
naue Voraussage der Wettersi 
tuation machen. Der Kurs fin 
det am Samstag, den 20. Janu 
ar von 9 bis 16 Uhr in Sargans 
statt. Die Kurskosten für den 
Tag betragen für WWF-Mit 
glieder 90.- Franken, fürNicht- 
mitglieder 120.- Franken. An 
meldung/Auskunft bei: WWF 
St. Gallen, Postfach 2341, 9001 
St. Gallen, Telefon 071/223 29 
30 (E-Mail: wwf.east@blue- 
win.ch). Wolken können einiges Uber das künftige Wetter aussagen. 
NACHRICHTEN 
Tierreport 
Der Schweizer Tierschutz 
präsentiert als Nachfolger 
von «STS - Du + die Natur» 
sein neu gestaltetes Ver 
bandsorgan mit dem Titel 
TIERREPORT. TIERREPORT 
zeigt in kurzen und präg 
nanten Texten, für welche 
Tierschutzbelange sich der 
Schweizer Tierschutz STS 
und zielverwandte Organi 
sationen einsetzen und ein 
gesetzt haben. Die Gestal 
tung und das neue Format 
liegen im Trend und sind so 
konzipiert, dass die Leserin 
nen in kürzester Zeit über 
das Wichtigste informiert 
sind. TIERREPORT erscheint 
4 x jährlich und kostet im 
Jahresabonnement 12.80 
Franken. Bestellungen an: 
Schweizer Tierschutz STS, 
Tierreport, Postfach, 4008 
Basel. (STS) 
Bewahrung alter 
Obstsorten 
Die Bevölkerung in den 
Kantonen Bern, Freiburg, 
Neuenburg, Jura und Tessin 
soll mithelfen, alte Obstsor 
ten ausfindig zu machen. 
Der Bund will so alte Sor 
ten für nachfolgende Gene 
rationen langfristig sichern. 
Anfang Dezember sind über 
21 000 Personen in den be 
treffenden Kantonen direkt 
angeschrieben worden, wie 
die Forschungsanstalt Wä- 
denswil (FAW) am Mitt 
woch mitteilte. Ziel der Ak 
tion ist, die vom Aussterben 
bedrohten Obstsorten zu er 
halten und bisher unent- 
deckte Lokalsorten ausfin 
dig zu machen. Die vorhan 
denen Obst- und Beerensor 
ten werden beschrieben und 
wenn möglich identifiziert. 
Die interessanten und ge 
fährdeten wertvollen Sorten 
werden in Sortensammlun 
gen angepflanzt und kön 
nen laut FAW langfristig 
gesichert werden um künf 
tigen Generationen für 
Züchtung und Spezialitä 
tenproduktion zur Verfü 
gung stehen. Der Bund hat 
dafür eine zentrale Obst- 
Datenbank geschaffen. Zur 
zeit werden dort Sortenda 
ten und Hinweise zu über 
4000 in der Schweiz be 
kannten Obstsorten verwal 
tet. Bisher sind über 14 000 
Standortmeldungen regi 
striert. 
.« 
Altlast PCB 
In der ganzen Schweiz 
werden zur Zeit Proben 
von privaten und öffentli 
chen Gebäuden auf PCB 
untersucht. Über 400 Tests 
sollen einen Überblick über 
die Verbreitung der Bauten 
mit PCB-belasteten Fugen 
dichtungen geben, wie das 
BUWAL mitteilte. Polychlo 
rierte Biphenyle (PCB) wur 
den in Dichtungsmassen, 
zum Beispiel in Betonfu 
gen, als Weichmacher ver 
wendet. Messungen in ein 
zelnen Schulhäusern haben 
hohe PCB-Werte ergeben.
	        

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