Liechtensteiner Volksblatt
Wirtschaft
Donnerstag, 10. Februar 2000 15
Nachrichten
Puma steigerte Umsatz
und Gewinn
FRANKFURT: Der Sportartikelbersteller Pu
ma AG in Herzogenaurach hat im Geschäfts
jahr 1999 Umsatz und Gewinn deutlich gestei
gert. Der Gewinn vor Steuern sei auf 14,4 Mio.
DM von 3,4 Millionen im Vorjahr gestiegen,
teilte Puma gestern mit. Der Gewinn je Aktie
habe 0,62 (0,26) DM erreicht, der konsolidierte
Umsatz 372,7 (302,5) Mio. DM.
Eni führt Fusions-
verhandlungen
ROM: Der italienische Energiekonzern Eni
führt Fusionsgespräche, wie Eni-Chef Gian Ma
ria Gros-Pietro am Mittwoch in einem Inter
view mit der Mailänder Tageszeitung «II Gior-
nale» bestätigte. Allerdings wollte er seinen spa
nischen Konkurrenten Repsol nicht als Allianz
partner nennen. Gros-Pietro unterstrich, dass
sich Eni eher nach einer Allianz als nach einem
Zusammenschluss umsehe. Eni hätte noch
nichts unterschrieben und werde dies auch nicht
in den nächsten Stunden tun, sagte er der Zei
tung. Zeitungen hatten unter Berufung auf Un-
temehmenskreise berichtet, Eni und Repsol be
fänden sich in Fusionsverhandlungen. Repsol
dementierte am Mittwoch jedoch, dass es ein
Abkommen zur Integration oder Verschmel
zung mit Eni oder irgendeiner anderen Öl- Fir
ma gebe. Repsol spreche mit allen Ölfirmen,
verhandele aber mit keiner. «In diesem Zusam
menhang haben wir auch mit Eni gesprochen,
aber das heisst nicht, dass wir uns in Ver
handlungen befinden», sagte ein Sprecher von
Repsol.
SAirGroup plant Joint
venture
ZÜRICH/LONDON: Ein Teil der Rolls Royce-
Triebwerke soll ab 2001 in Zürich gewartet wer
den. Zu diesem Zweck wollen der britische
Triebwerkhersteller Rolls Royce und die SAir
Group ein Gemeinschaftsunternehmen grün
den. Noch stehe der Entscheid der SAirGroup-
Konzernleitung aus. Er bestätigte aber eine ent
sprechende Pressemitteilung von Rolls Royce.
Das Joint venture, an dem beide Unternehmen
zur Hälfte beteiligt sind, soll die Reperatur und
den Unterhalt von Rolls Royce-Triebwerken
für Europa und Afrika betreiben. Die SAir-
Group-Tochter SR-Technics werde für den Un
terhalt der Triebwerke vom Typ Trent 500 und
700 verantwortlich sein, gab Rolls Royce be
kannt.
Entertainment-Center
WINTERTHUR: Das Sulzer-Kesselhauses in
Winterthur soll noch dieses Jahr als Entertain
ment Center eine zeitgemässe, neue Nutzung
erhalten. Eine entsprechende Vereinbarung ha
ben die Madrider Firma Urban Center Consul-
tans (UCC) als Initiantin und spätere
Bauherrin und die Sulzer Immobilien als Ver
käuferin nach umfangreichen Vorabklärungen,
u.a. mit dem Winterhurer Bauinspektorat, un
terzeichnet.
Ein «löwenstarkes» Team
Carl Kaiser trat als Generalagent-Stellvertreter in die «Generali Versicherung» ein
Die «Generali Versicherung»,
Generalagentur Alois Mattle
hat sich im Fürstentum Liech
tenstein personell verstärkt.
Mit dem Eintritt des versierten
Versicherungsfachmannes
Carl Kaiser als Stellvertreter
von Generalagent Alois Mattle
wird die «Generali» zu einem
löwenstarken Team. Bereits
1997 konnte die Generalagen
tur Josef Risch, der ebenfalls
ein ausgewiesener Versiche
rungsfachmann ist, in sein
Team holen.
Ein starker Löwe ist das traditionel
le Markenzeichen der «Generali
Versicherungen». Die «Generali
Versicherung» wurde 1831 in Triest
gegründet. Seit 1867 beim An-
schluss Venedigs an das Königreich
Italien, ziert das Wahrzeichen der
Lagunenstadt, der Markuslöwe die
Schriftstücke der «Generali».
Schon 1838 trat die «Generali» im
Fürstentum Liechtenstein als Versi
cherer auf, wie eine offizielle Mittei
lung in der damaligen Liechtenstei
ner Landeszeitung belegt: Suba-
gentschaft für Liechtenstein bei
Herrn Christoph Wanger in Schaan.
Überdurchschnittliche
Geschäftszahlen
Die «Generali Versicherungen»
(Schweizer Union, Familia Leben),
Für die «Generali Versicherung» bieten Generalagent Alois Mattle (Bildmitte) sowie von links die Mitarbeiter Carl
Kaiser, Josef Risch, Hansjörg Meuli und Otto Schmuki alle Versicherungsgeschäfte an.
Fortuna und Secura Versicherung
sind heute alle unter dem Dach der
Generali (Schweiz) Holding verei
nigt.
Die «Generali» Gruppe, die ihre
Aktivitäten in allen Geschäftsberei
chen gezielt bündelt, kann nicht nur
in der Schweiz, sondern auch im
Fürstentum Liechtenstein mit Ge
schäftszahlen aufwarten, die deut
lich über dem Branchendurch
schnitt liegen. Als Allbranchenver
sicherer können wir Ihnen in sämt
lichen Versicherungszweigen sowie
bei Kapitalanlagen attraktive Ange
bote machen.
Sie finden die «Generali» an der
Landstrasse 85 in Vaduz.
St. Gallische Kantonalbank
will Teiiprivatisierung
Bruttogewinn um 20 Prozent gesteigert
Petition
überreicht
ST. GALLEN: Die St. Gallische
Kantonalbank ist bereit für die Teil
privatisierung. Sie hat der Kantons
regierung die Umwandlung in eine
Aktiengesellschaft rückwirkend auf
den 1. Januar 2000 beantragt, wie an
der gestrigen Bilanzpressekonfe
renz zu vernehmen war.
Gleichzeitig wird die Bank in «St.
Galler Kantonalbank» umgetauft.
Eine Teilprivatisierung der St. Galli
schen Kantonalbank ist seit 1996
möglich. Damals hiess das Volk eine
entsprechende Gesetzesrevision
gut. Über die Umwandlung der
Bank in eine Aktiengesellschaft
entscheidet die Regierung.
Der Präsident der Bankkommis
sion, Franz Peter Oesch, hält einen
Börsengang noch im laufenden Jahr
für möglich. Es bestünden Ideen für
Kooperationen mit anderen Ban
ken und strategische Beteiligungen,
erklärte Oesch. Mögliche Partner
wollte der Bankkommissionspräsi
dent nicht nennen.
Trend zur Banken-
Kooperation
Die verstärkte Zusammenarbeit
zwischen Banken - allenfalls auch
über die Kantonsgrenzen hinaus -
sei «eine zwingende Konsequenz
aus den Business-Trends», so
Oesch. Die SGKB solle aber eine
Bank mit Kompetenzzentrum in St.
Gallen und regionaler Verankerung
im ganzen Kanton bleiben.
1999 erhöhte die St. Gallische
Kantonalbank (SGKB) ihren Brut
togewinn um 30,2 Mio. Fr. oder 20
Prozent auf 181 Mio. Fr. Das Be
triebsergebnis nahm um 7,3 Mio. Fr.
oder 10,3 Prozent auf 78,5 Mio. Fr.
zu.
Gerhard E. Meyer, Präsident der
Geschäftsleitung, sprach von einem
«sehr guten Jahr». Nach der Verbu-
chung von ausserordentlichen Er
trägen und Aufwänden sowie Steu
ern weist die Bank einen Jahresge
winn von 50,1 Mio. Fr. (Vorjahr 47,1
Mio. Fr.) aus. Das Eigenkapital wur
de um 58,3 Mio. Fr. auf 908,6 Mio.
Fr. erhöht. Das Dotationskapital
des Kantons St. Gallen von 500 Mio.
Fr. blieb unverändert. Die Eigenka
pitalrendite beträgt 8,93 Prozent.
An den Kanton werden 44,4 Mio.
Fr. abgeliefert.
Der Erfolg aus dem Zinsenge
schäft stieg um 18 Mio. Fr. auf 251,6
Mio. Fr. Die Einnahmen aus dem
Kommissions- und Dienstleistungs
geschäft wurden um 2,9 Mio. Fr. auf
83,1 Mio. Fr. erhöht. Das Handels
geschäft trug der SGKB nach der
Aufgabe des Eigenhandels noch
22,6 Mio. Fr. (- 2,8 Mio. Fr.) ein.
Der Geschäftsaufwand reduzier
te sich um 7,9 Mio. Fr. auf 178,1 Mio.
Fr. Der Personalaufwand sank um
1,8 Mio. Fr. auf 89,3 Mio. Fr. Als Ab
geltung für die Staatsgarantie er
hielt der Kanton 4,3 Mio. Fr.
Die Abschreibungen auf dem An
lagevermögen betrugen 12,1 Mio.
Fr. Die Wertberichtigungen lagen
mit 90,4 Mio. Fr. deutlich über dem
Vorjahresniveau (68,9 Mio. Fr.).
Der Grund dafür liegt laut Meyer in
der Einführung eines neuen Kredit
Die St. Gallische Kantonalbank ist
bereit für die Teilprivatisierung.
Rating-Systems, welches eine präzi
sere Erfassung von Risiken ermög
licht.
Kanton erhält Sonden
ausschüttung
Durch die Umwandlung der
Bank in eine AG könne die Divi
dende für das Geschäftsjahr 2000
erst im März 2001 abgeliefert wer
den, sagte Meyer weiter. Damit dem
Kanton im laufenden Jahr die Kan-
tonalbank-Einnahmen nicht fehl
ten, sei eine Sonderausschüttung
von 36 Mio. Fr. Ende 2000 geplant.
Die Bilanzsumme der SGKB ging
1999 um 1,5 Prozent auf 16,8 Mrd.
Fr. zurück. Die Kundenausleihun
gen nahmen um 115,4 Mio. Fr. auf
14,7 Mrd. Fr. ab. Dabei sei zu
berücksichtigen, dass für rund 300
Mio. Fr. risikobehaftete Engage
ments der Bank - Meyer sprach von
«Positionen auf der Intensivstation»
- ausgebucht worden seien. Auf der
Passivseite gingen die Spargelder
(Verpflichtungen gegenüber Kun
den in Spar- und Anlageformen) um
82,3 Mio. Fr. auf 5,6 Mrd. Fr. zurück.
Die abgeflossenen Kundengelder
gingen laut Meyer grösstenteils in
Anleihen, Aktien und Fonds.
«Wir sind dieKMU-Bank»
Die Kantonalbank habe auch
1999 das Kreditvolumen an kleine
und mittlere Unternehmen (KMU)
ausgeweitet, betonte der Präsident
der Bankkommission. «Wir sind die
KMU-Bank», sagte Oesch. Um
Kredite risikobewusst zu vergeben
und vergangene Fehler nicht zu wie
derholen, müsse die SGBK aber
mehr Zurückhaltung zeigen. Damit
setze sich die Bank der Kritik aus
KMU-Kreisen aus. Hinter solch
«teilweise schrillen Stimmen», so
Oesch, stünden allerdings oft Be
troffene von «schlicht mangelnder
Kreditwürdigkeit». Es sei nicht Auf
gabe einer Bank, nicht überlebens
fähige Betriebe kurzfristig zu stüt
zen.
ZÜRICH: Die Gewerkschaften
kämpfen um Aufträge fUr die ge-
. plante Nachfolgegesellschaft zur
Rettung der ADtranz-Werke in
Pratteln und Zürich-Oerlikon.
Am Mittwoch wurden den
Behörden entsprechende Peti
tionen überreicht.
Die Gewerkschaften haben
die Petition mit 27000 Unter
schriften am Mittwoch in Zürich,
Bern und Pratteln übergeben.
Damit forderten sie den Bundes
rat, die Kantonsregierungen von
Zürich und Basel-Land sowie
den Zürcher Stadtrat auf, sich
beim ADtraiiz-Konzern, bei den
SBB und den anderen Kunden
von Rollmaterial zur Erhaltung
der Arbeitsplätze einzusetzen.
Doch Aufträge aus der bisheri
gen Schweizer ADtranz-Produk-
tion für die geplante Auffangge
sellschaft sind in der Schwebe.
Die Stadt Zürich wird mögli
cherweise die Produktion von 50
Cobra-TVams an die Thurgauer
Firma Stadler Ubergeben. Und
seitens der SBB sind die Aufträ
ge ebenfalls nicht gesichert. '
Der Zürcher Stadtrat und die
ADtranz-GeschäftsIeituiig sind
am Mittwochnachmittag zu ei
ner weiteren Verhandlungsrun
de über die Auftragsvergabe der
, Cobra-Ttoms für die Zürcher <
Verkehrsbetriebe (VBZ) zusam
mengekommen, wie Stadtrat
Thomas Wagner an der Überga
be einer Petition durch die Ge
werkschaften in Zürich erklärte.
Stadtrat Wagner war allerdings •
nicht bereit, über den Stand der
Verhandlungen Auskünfte zu ge-1
ben. Und er wollte sich auch
nicht für oder gegen die Produk- 1
tion der Cobra-TVams im Kanton '
Thurgau aussprechen. «Höchste
Priorität hat die Erhaltung von
Arbeitsplätzen in der Schweiz»,
erklärte er. Man werde mit den
Sozialpartnern jedenfalls im Ge- 1
spräch bleiben. Mit der Teilverla-
; gerung der Produktion in den
; Kanton Thurgau seien die Ge
werkschaften nicht einverstan
den. ,:' - ' .