32 Samstag, 2. Dezember 2000
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Liechtensteiner V01KSBLATT
NACHRICHTEN
60 Tote bei Pipe-
line-Explosion
LAGOS/NAIROBI: Bei der
Explosion einer Ölpipeline
in einem Aussenbezirk von
Nigerias Wirtschaftsmetro
pole Lagos sind vermutlich
mehr als 60 Menschen getö
tet worden. Wie viele Perso
nen bei dem Unglück am
Donnerstag verletzt wurden,
war auch am frühen Frei
tagmorgen noch unklar. Als
Ursache gab die staatliche
Ölgesellschaft Nigerian Na
tional Petroleum Corporati
on (NNPC) Sabotage an. Als
wahrscheinlicher gilt nach
Ansicht von Beobachtern
ein Buschfeuer, das sich zu
der undichten Rohrleitung
vorgefressen hatte und so
die Explosion auslöste.
Raubüberfall auf
SBB-Station
Rebstein geklärt
REBSTEIN: Der Überfall auf
die SBB-Station Rebstein ist
geklärt. Ein 25-jähriger
Mann aus dem Kanton Aar
gau hat die Tat gestanden,
wie die Kantonspolizei St.
Gallen gestern mitteilte. Der
drogensüchtige Mann hatte
früher im Rheintal gewohnt.
Am Tag des Überfalls wollte
er in seiner alten Heimat
Besuche abstatten. Wegen
Geldmangels sei er spontan
auf die Idee gekommen, die
Bahnstation zu überfallen,
schreibt die Polizei. Beim
Überfall vom 25. September
war der Disponent nieder
geschlagen worden, als er
mit dem Aufladen von Alt
eisen beschäftigt war. Der
Täter stahl anschliessend
die Büroschlüssel des Dispo
nenten, brach ins Gebäude
ein und suchte nach Bar
geld. Mit einer Beute von
einigen hundert Franken
gelang dem Räuber die
Flucht. Ein Hinweis aus der
Öffentlichkeit führte
schliesslich auf die Spur des
Täters.
Unterwasser^
Vulkan entdeckt
PALMA DE MALLORCA:
Spanische Wissenschafter
haben zwischen den Inseln
Mallorca und Ibiza einen
vor mehreren Millionen
Jahren erloschenen Unter
wasser-Vulkan entdeckt.
Der 100 Meter hohe Berg
habe eine Grundfläche von
150 000 Quadratmetern und
befinde sich 100 Meter un
ter der Wasseroberfläche,
sagte der Meeresforscher
Carlos Palomo nach Presse
berichten vom Freitag.
Hacker gibt sich
als Präsident aus
BRASILIA: Ein Hacker in
Brasilien hat als «Präsident
Fernando Henrique Cardo
so» Dutzende E-Mails an die
Verwaltung des Landes ver
schickt. Nach Angaben der
Behörden hackte sich der
Computerfan bereits am 21.
November in Cardosos E-
Mail-System ein. Drei Tage
lang sandte er dann unter
dem Namen des Präsidenten
Botschaften, bis die Behör
den ihm auf die Schliche
kamen. Die elektronische
Spur führte die Ermittler
nach Rio. Ein Verdächtiger
sei am Donnerstag festge
nommen worden, berichtete
die Sicherheitsbehörde in
einer E-Mail.
Inderin Miss
World 2000
Die schönsten Frauen der Welt
kommen aus Indien - jeden
falls, wenn man den Machern
des Miss-World-Wettbewerbs
glaubt. Zum zweiten Mal in
Folge hat jetzt eine Inderin den
Titel der Miss World gewon
nen. Priyanka Chopra heisst
die Glückliche, die am Don
nerstagabend im Londoner Mil
lennium Dome 94 Konkurren
tinnen ausstach. Die 18 Jahre
alte Schönheit, die nach eige
nen Worten Mutter Teresa be
wundert und ihren Erfolg nut
zen will, um «Gedanken und
Taten» ihrer Mitmenschen zu
beeinflussen, fahrt mit einem
Preisgeld von umgerechnet
rund 200 000 Franken nach
Hause. Zur Zweitschönsten
wurde die 18-jährige Italiene
rin Giorgia Palmas (links)
gekürt. Dritte wurde die 20-
jährige Türkin Yuksel Ak
(rechts). Weder die Kandidatin
aus Deutschland noch die
Schönste der Schweiz schafften
den Einzug in die Endrunde
der Top-Ten.
Tödlicher
Treppensturz
LOCHAU: In Lochau ist am
Donnerstag eine Frau die
Treppe hinuntergestürzt und
tödlich verunglückt. Die 69-
jährige Frau konnte nicht
mehr gerettet werden, wie die
Polizei am Freitag mitteilte.
Die herbeigerufenen Poli
zisten begannen sofort
mit Wiederbelebungsmass-
nahmen, konnten die Leblose
aber nicht mehr reanimieren.
Auch der Notarzt hatte kei
nen Erfolg und stellte
schliesslich nur noch den Tod
der 69-Jährigen fest.
Die Ermittlungen ergaben,
dass die Frau auf den unter
sten Stufen der Treppe ge
stürzt und auf den Hinter
kopf gefallen ist. Hinweise
auf Fremdverschulden lägen
nicht vor, heisst es im Com-
muniqu£.
Spaniens Regierung begnadigt
mehr als 1400 Straftäter
Berücksichtigt wurden nur Urteile unter 3 Jahren und minderschwere Fälle
MADRID: Die spanische Re
gierung hat am Freitag die
Begnadigung von 1443 verur
teilten Straftätern beschlos
sen. Unter ihnen sind nach
Angaben von Justizminister
Angel Acebes fast 500 Wehr
dienstverweigerer.
Berücksichtigt wurden nach
seinen Worten nur Urteile unter
drei Jahren und minderschwere
Fälle. Terroristen, Sexualver
brecher, Drogenhändler oder
Mitglieder organisierter Ban
den seien nicht darunter.
Die Massnahme wurde mit
dem Heiligen Jahr sowie dem
bevorstehenden 22. Jahrestag
des Inkrafttretens der spani
schen Verfassung begründet.
Für einige der Verurteilten hat
te sich der Vatikan eingesetzt.
Der Regierung lagen 3000 Gna
dengesuche vor.
Unter den Begnadigten sind
auch die drei Drahtzieher im
Filesa- Fall, bei dem es um ille
gale Parteispenden für die zwi
schen 1982 und 1996 regieren
den Sozialisten (PSOE) ging.
Die drei Hauptangeklagten wa
ren 1997 zu zehn und elf Jah
ren Haft verurteilt worden.
Das Gericht befand sie schul
dig, über Scheinfirmen wie Fi
lesa von 1987 bis 1991 zwölf
Millionen Mark (eine Milliarde
Pesetas) in die Kassen der da
mals hochverschuldeten PSOE
geleitet zu haben. Der Parteis
pendenskandal trug massgeb
lich zur Wahlniederlage der So
zialisten unter Ministerpräsi
dent Felipe Gonzalez im Jahr
1996 bei.
Prominente Gefangene
Ebenfalls begnadigt wurde
der umstrittene Richter Javier
Gomez de Liano. Er war 1998
zu 15 Jahren Berufsverbot ver
urteilt worden, da er mit
falschen Anschuldigungen ver
sucht hatte, den' Herausgeber
der regierungskritischen Tages
zeitung «El Pais» hinter Gitter
zu bringen. Ein Straferlass
wurde zudem der vermutlich
prominentesten weiblichen Ge
fangenen Spaniens gewährt:
Teresa Moreno Maya (49), bes
ser bekannt als «Tani», war we
gen Mordes an ihrem gewalt
tätigen Ehemann zu 14 Jahren
Freiheitsstrafe verurteilt und
vor fünf Wochen in Haft ge
nommen worden.
Für die Begnadigung der
Mutter von acht Kindern hatten
sich Frauenverbände und Par
teien stark gemacht. Die in be
scheidenen Verhältnissen le
bende Zigeunerin war 17 Jahre
lang von ihrem Mann misshan
delt worden.
Kronprinz Haakon von
Norwegen hat sich verlobt
Königliche Hochzeit am 25. August
OSLO: Der norwegische Kron
prinz Haakon und seine Le
bensgefährtin Mette-Marit
Tjessem Hoiby schmieden
Hochzeitspläne. Wie das Kö
nigshaus am Freitag in einem
Brief an das Parlament mit
teilte, verlobte sich das Paar.
Als Termin für die Heirat sei der
25. August vorgesehen, erklär
ten Haakon und Hoiby wenige
Stunden später bei einer Pres
sekonferenz. Schon seit Mona
ten war über eine bevorstehen
de Verlobung des 27-jährigen
Thronfolgers mit der gleich
altrigen Hoiby, einer allein er
ziehenden Mutter, spekuliert
worden.
«Es war keine leichte Ent
scheidung», sagte Hoiby. «Ich
freue mich darauf, Haakon zu
heiraten, und auf meine künfti
ge Rolle.» Haakon und Hoiby
lernten sich 1997 kennen, wur
den aber erst im vergangenen
Jahr ein Paar. Die Tatsache,
dass die künftige Kronprinzes
sin Mutter eines dreijährigen
Sohnes ist, sorgte in Norwegen
kaum für Aufregung. In Nor
wegen werden etwa die Hälfte
aller Kinder unehelich geboren.
Rechtsexperten wiesen jedoch
schnell darauf hin, dass Hoibys
Sohn Marius niemals König
werden könne, selbst wenn
Haakon ihn adoptiere.
Hoiby studiert Journalismus
und Anthropologie an der Uni
versität von Oslo. Der beim
Volk äusserst beliebte Haakon
absolviert zurzeit eine Ausbil
dung im diplomatischen Dienst
beim norwegischen Aussenmi-
nisterium. Die Heirat wird die
erste königliche Hochzeit seit
1968 sein, als Haakons Vater,
König Harald V., Königin Sonja
heiratete.
Der norwegische Kronprinz Haakon will seine Lebensgefährtin
Mette-Marit Tjessem Hoiby am 25. August vor den Traualtar
führen.
Teures Sonnensegel
im Gepäck
Endavour zur Raumstation ISS gestartet
CAPE CANAVERAL: Mit riesi
gen Sonnensegeln und rund
15 Tonnen schwerem Gepäck
an Bord ist die US-Raumfähre
Endeavour am Freitagmorgen
in Florida zur internationalen
Raumstation ISS gestartet.
Das Shuttle mit Fünf Astronau
ten hob um 22.06 Uhr Ortszeit
vom US-Weltraumbahnhof in
Cape Canaveral im Bundesstaat
Florida ab. Wichtigstes Mit
bringsel der Crew für die drei
köpfige Langzeitbesatzung der
ISS sind 600 Millionen Dollar
teure Sonnensegel.
Es sind die teuersten und
mächtigsten Geräte, die jemals
für ein Raumfahrtprojekt gefer
tigt wurden. Sie haben mit 73
Meter Länge und zwölf Meter
Breite eine grössere Spannwei
te als die Flügel eines Jumbo-
Jets und sollen die Energiever
sorgung der 60 Milliarden
Dollar teuren Raumstation ver
bessern.
Innerhalb von gut zehn Ta
gen soll das Endeavour-Team
seine Mission erfüllen. Drei
Spaziergänge im All sind ge
plant, um die Segel an ein be
reits installiertes Gerüst der ISS
zu montieren und zu entfalten.
Das Andockmanöver der
Endeavour an die Raumstation
ist für heute Samstagabend
vorgesehen.
Mit rund 15 Tonnen schwerem
Gepäck ist gestern die Enda
vour zur Raumstation ISS ge
startet.