Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

44 Freitag, 1. Dezember 
2000 
LETZTE SEITE 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Hinrichtungen In 
Japan 
TOKIO: In Japan sind erneut 
drei zum Tode verurteilte 
Häftlinge hingerichtet wor 
den. Wie japanische Medien 
gestern berichteten, starben 
die drei Männer am Morgen 
durch Erhängen. Zum Tode 
verurteilte Häftlinge warten 
in Japan oft Jahrzehnte auf 
die Hinrichtung. Wenn dann 
schliesslich am Morgen der 
Exekutionsbefehl vom 
Justizministerium kommt, 
haben sie nur noch wenige 
Stunden zu leben. Derzeit 
warten nach Angaben von 
Todesstrafengegnern 55 
Häftlinge in Japan auf ihre 
Hinrichtung. 
Tödlicher Sturz 
vom Dach 
ZÜRICH: Ein drogenabhän 
giger 28-jähriger Mann ist 
in Zürich in der Nacht auf 
Donnerstag vom Dach eines 
Hauses gestürzt. Die Polizei 
schliesst nach ersten Ermitt 
lungen ein Verbrechen aus. 
Sie geht von einem Unfall 
oder einem Suizid aus. Wie 
die Stadtpolizei mitteilte, 
wurde der Franzose, der in 
einem Nebenaus wohnte, 
am frühen Morgen ent 
deckt. Er war rund 15 Meter 
in die Tiefe gestürzt und 
wurde dabei sofort getötet. 
Schwerer 
Bahnunfall 
STUTTGART: In Herbrech 
tingen, Landkreis Heiden 
heim, Baden Württemberg, 
ist gestern ein Personenzug 
mit einem zur Wartung 
abgestellten Güterzug auf 
dem Bahnhof in Herb 
rechtingen aus bisher noch 
ungeklärter Ursache zusam 
mengeprallt. Bei dem Zu- 
sammenstoss wurden 32 
Menschen verletzt, fünf 
davon schwer. 
Hohe Ehre für 
Prinzessin Anne 
LONDON: Die britische Kö 
nigin Elizabeth II. hat ihrer 
Tochter, Prinzessin Anne, 
am Donnerstag die höchste 
schottische Ehrung für 
ihren herausragenden wohl 
tätigen Einsatz in Schott 
land verleihen. Die Prinzes 
sin erhielt den Andreas-Or- 
den. St. Andreas ist der 
schottische Schutzpatron. 
Anne ist - neben ihrer 
Grossmutter Königinmutter 
Elizabeth - erst die dritte 
Frau, der diese Ehre zuteil 
wird. Nur 16 Leute dürfen 
diese Ehrung zur selben Zeit 
tragen. 
Täter irrten sich in der Adresse 
Steif und verwirrt 
New Yorker Überlebenskünstler nach 62 Stunden im Eis befreit 
Opfer war schwanger 
Polizei geht von Beziehungsdelikt aus 
Insgesamt 61 Stunden und 45 Minuten harrte Blaine im Eis aus. 
NEW YORK: Steif, ver 
wirrt und offenbar mit 
grossen Schmerzen ist der 
New Yorker Überlebens 
künstler David Blaine 
nach knapp 62 Stunden 
im Eis wieder «aufgetaut» 
worden. 
Helfer sägten am späten Mitt 
wochabend eine Öffnung in 
seinen sechs Tonnen schweren 
Eisblock und halfen ihm ins 
Freie. Doch der 27-jährige Ma 
gier, der wie geplant drei Tage 
und knapp drei Nächte in sei 
nem frostigen Gefängnis ver 
harrt hatte, konnte sich nicht 
mehr allein auf den Beinen hal 
ten. 
Als ihm ein Mikrofon ge 
reicht wurde, stammelte Blaine 
nur einige unverständliche 
Worte über seinen angeschla 
genen Geisteszustand. Sanitä 
ter hüllten den klitschnassen 
und eiskalten Mann in eine 
dicke Decke und legten ihn auf 
eine Trage. Als sie seine Schuhe 
entfernten, schrie er puf und 
verzog schmerzerfiillt das Ge 
sicht. Dann fuhr ihn ein Kran 
kenwagen in die nächste Kli 
nik. Der ihn betreuende Arzt, 
Ronald Rüden, äusserte die Be 
fürchtung, dass Blaine wahr 
scheinlich unter Schock stand. 
Der Überlebenskünstler hatte 
während der 61 Stunden und 
45 Minuten im Eis keine Nah 
rung zu sich genommen und 
nur einmal kurz geschlafen. 
Über einen Schlauch wurde 
ihm Luft und Wasser zum Trin 
ken zugeführt. Nach Schätzung 
der Organisatoren schauten 
sich wenigstens 40 000 Touris 
ten und Schaulustige den «Eis 
menschen» am belebten New 
Yorker Times Square an. Blaine 
wird für die spektakuläre Akti 
on vom amerikanischen Fern 
sehsender ABC mit einer Milli 
on Dollar belohnt. 
Er hatte sich vergangenes 
Jahr in einem gläsernen Sarg 
eingraben lassen und tauchte 
nach einer Woche ohne Nah 
rung fröhlich wieder aus der 
Tiefe auf. Im kommenden Jahr 
will er von der gewaltigen 
^rooklyn-Brücke in den East 
River springen, 
ALTSTÄTTEN: Der verbuchte 
Sprengstoffanschlag auf die 
St. Galler CVP-Kantonsrätin 
Liselotte Schöbt in Altstfitten 
vom 18. September ist ge 
klärt: Die Täter irrten sich in 
der Adresse. Der Anschlag 
galt Bezirksgerichtspräsident 
Christian Schöbi. 
Dies teilte die Polizei am Don 
nerstag mit. Die beiden Män 
ner im Alter von 19 und 22 
Jahren, denen die Tat vorge 
worfen wird, befinden sich 
noch immer in Untersu 
chungshaft. Sie seien weitge 
hend geständig, heisst es. Zu 
den Motiven für den Anschlag 
machte die Polizei keine An 
gaben. 
LUZERN: Die am Montag in 
Oberkirch erstochen aufge 
fundene 23-jährige Frau war 
schwanger. Eventuell handelt 
es sich bei dem Mord um ein 
Beziehungsdelikt. Mittlerweile 
wurde das Fluchtauto gefun 
den. 
Die Kantonspolizei bestätigte 
am Donnerstag Recherchen 
von Radio Pilatus, wonach das 
Mordopfer im zweiten Monat 
schwanger war. 
Ist der Freund der Erstoche 
nen, der tatverdächtigen Ma 
rokkaner Said Housni der Vater, 
könnte es sich laut Polizei um 
ein Beziehungsdelikt handeln. 
Der Fluchtwagen des Tatver 
dächtigen ist mittlerweile ge 
funden worden. Wie die Polizei 
Der Gas-Sprengsatz im Auto 
der Kantonsrätin war von Li 
selotte Schöbls Tochter ent 
deckt worden. Das Auto stand 
zu dem Zeitpunkt iii der Gara 
ge. Spezialisten der Polizei 
entschärften den Explosivkör 
per. Die beiden Tatverdächti 
gen wurden am Tag nach dem 
versuchten Anschlag verhaf 
tet 
Ihnen werden noch weitere 
Straftaten, wie Vermögens 
und Drogendelikte sowie Ver 
stösse gegen das Strassenver- 
kehrsgesetz, angelastet. Die 
Ermittlungen gegen die beiden 
aus der Region stammenden 
Männer seien noch nicht ab 
geschlossen, schreibt die Poli 
zei. 
am Donnerstagnachmittag mit 
teilte, hatte ein Anwohner den 
blauen Opel Corsa mit Nid- 
waldner Kennzeichen im Par- 
king des Shopping-Centers 
Emmen entdeckt. Der Wagen 
ist jetzt bei der Spurensiche 
rung. 
Housni hatte nach Angaben 
der Polizei den Verdacht vor 
sätzlich auf einen 30-jährigen 
Ex-Landsmann gelenkt. 
Dieser ist am Dienstag fest 
genommen und am Mittwoch 
wieder aus der Haft entlassen 
worden, nachdem seine Tatbe 
teiligung ausgeschlossen wer 
den konnte. 
Der mutmassliche Täter Said 
Housni alias Said Osani wurde 
international zur Festnahme 
ausgeschrieben. 
Elton John räumte 
Kleiderschrank 
Verkauf zu Gunsten der Aids-Hilfe 
LONDON: Ein leuchtend grü 
ner Anzug mit Tigerfell-Mus 
ter, Jacken im Leoparden- 
Look und andere schrille Büh 
nenanzüge stehen zum Ver 
kauf. 
Elton John hat wieder einmal 
seinen Kleiderschrank aus 
geräumt, um den Kampf gegen 
Aids zu unterstützen. Vor dem 
Laden in der Innenstadt von 
London versammelten sich am 
Mittwoch Hunderte Fans, die 
eines der 15 000 Kleidungs 
stücke und Accessoires ergat 
tern wollten. Die Organisatoren 
erklärten, der Verkauf habe be 
reits in den ersten vier Stunden 
mehr als 140 000 Dollar einge 
bracht. Der Laden sollte noch 
einige Tage geöffnet bleiben, 
bis alles verkauft ist. Bei einem 
ähnlichen Verkauf kamen 1997 
in fünf Tagen 500 000 Dollar 
für die Aids-Hilfe zusammen. 
Sir Elton hatte einige seiner 
berühmten Designer-Outfits 
aussortiert, darunter ein grüner 
Anzug von Gianni Versace und 
ein blau-grünes Bühnenkostüm 
für 35 000 Dollar. 
Tiere gehören nicht unter den 
Weihnachtsbaum 
Pro Tier vermittelt keine Tier mehr bis Ende Jahr 
ZÜRICH: «Tiere sind als Weih 
nachtsgeschenk völlig unge 
eignet.» Die Schweizerische 
Gesellschaft für Tierschutz 
(SGT) und Pro Tier haben des 
halb ihre Tiervermittlung bis 
Ende Jahr eingestellt. 
Tiere könnten und dürften 
nicht wie Sachen behandelt 
werden, sondern erforderten 
eine andauernde Versorgung, 
schreiben die beiden Vereini 
gungen in einem Communiqu£ 
vom Donnerstag. «In der Vor 
weihnachtszeit erhalten wir 20 
bis 30 Anfragen für junge Kat 
zen und Hunde, die als Ge 
schenk gedacht sind», präzisiert 
SGT/Pro Tier- Geschäftsführe 
rin Rita Dubois. 
Weihnachten sei die ungüns 
tigste Zeit, ein Tier bei sich auf 
zunehmen. Um sich in einem 
neuen Heim einzugewöhnen, 
brauchten Haustiere Ruhe so 
wie Geduld und Zeit von Seiten 
der Betreuer. 
An Festtagen sie diese meist 
nicht vorhanden. SGT/Pro Tier 
ruft dazu auf, sich die Anschaf 
fung eines Tieres gut zu überle 
gen, insbesondere, was die 
Pflichten wie Katzenkistehen- 
Putzen angeht. Unüberlegt ge 
schenkte Tiere würden später 
häufig einfach ausgesetzt oder 
gar getötet. 
Gegen Tiere als Weihnachtsge 
schenk stellt sich auch der Ver 
band Zoologischer Fachge 
schäfte der Schweiz. Im Ver 
kauf werde zwar eine kleine 
Zunahme im Dezember festge 
stellt, sagte Verbandspräsident 
Felix Weck auf Anfrage der 
sda. Demgegenüber sei der Ver 
kauf im November geringer. 
Kohl mit Torte 
beworfen 
BERLIN: Altbundeskanzler 
Helmut Kohl ist am Donners 
tag bei einer Signierstunde fiir 
sein neues Buch mit einer Tor 
te beworfen worden. Anwesen 
de Sicherheitskräße nahmen 
nach Angaben des Bundeskri 
minalamtes in Wiesbaden ei 
nen Tatverdächtigen fest. Er 
sei der Berliner Polizei überge 
ben worden, sagte der BKA- 
Sprecher. Der Zwischenfall er 
eignete sich am Nachmittag im 
Kulturkaufhaus Dussmann an 
der Berliner Friedrichstrasse. 
Eine Sprecherin des Unterneh 
mens erklärte, Kohl habe nach 
dem Zwischenfall sein Jackett, 
das getroffen wurde, ausgezo 
gen, sich die Hände gewaschen 
und die Signierstunde fortge 
setzt. Er sei nicht verletzt wor 
den. 
Wirbelsturm 
in Indien 
NEU DELHI: Durch einen tropi 
schen Wirbelsturm sind an der 
Südostküste Indiens mindes 
tens neun Menschen ums Le 
ben gekommen. 35 Fischer, die 
trotz einer Sturmwarnung auf 
das Meer hinaus gefahren wa 
ren, wurden am Donnerstag 
vermisst. Der Wirbelsturm war 
am Mittwochabend mit Wind 
geschwindigkeiten von 130 Ki 
lometern pro Stunde über die 
Küste der Bundesstaaten Tamil 
Nadu und Pondicherry herein 
gebrochen. Das berichtete der 
Fernsehsender Star News. Meh 
rere Menschen ertranken in den 
Wassermassen, die durch hefti 
ge Regenfälle ausgelöst wur 
den. Andere Opfer wurden von 
einstürzenden Wänden erschla 
gen oder durch überflutete 
Stromleitungen getötet.
	        

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