Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

32 Dienstag, 24. Oktober 2000 
LETZTE SEITE 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Dölf Reist 
gestorben 
INTERLAKEN: In Interlaken 
ist am Wochenende der Al 
pinist und Fotograf Dölf 
Reist im Alter von 79 Jah 
ren gestorben. Er war Mit 
glied jener Schweizer Expe 
dition, die 1956 als erste 
den Lhotse und im gleichen 
Jahr als zweite den Mount 
Everest bestieg. Die damali 
ge Expedition wurde vom 
Berner Fürsprecher Albert 
Eggler geleitet, der vor zwei 
Jahren im Berner Oberland 
auf einer Bergtour verun 
glückt ist. Insgesamt um- 
fasste die Gruppe elf Berg 
steiger. Am 24. Mai 1956 
stand Dölf Reist zusammen 
mit Hansruedi von Gunten 
auf dem höchsten Berg der 
Erde. In der Folge avancier 
te Dölf Reist zum ersten 
Bergsteiger, der nacheinan 
der auf allen Kontinenten 
den je höchsten Berg be 
stieg. Zu seinem Markenzei 
chen wurden zahlreiche 
Bildbände und Vorträge als 
Früchte seiner Expeditio 
nen. Ihm gelang es auf eine 
besondere Weise, mit der 
Kamera die Schönheit und 
Wucht der Bergwelt einzu- 
fangen. 
17 Tote bei 
Bootsunglück 
BLANTYRE/MALAWI: Bei 
einem Bootsunglück in Ma 
lawi sind mindestens 17 
Menschen ertrunken. Wie 
die Polizei am Montag in 
Blantyre mitteilte, sank das 
mit 40 Passagieren besetzte 
Boot bei stürmischem Wet 
ter im See Malawi. 16 In 
sassen hätten das Unglück 
vom späten Samstagabend 
überlebt, sagte Polizeispre 
cher Oliver Soko. Es gab 
kaum noch Hoffnung auf 
weitere Überlebende. Nach 
Angaben der Hafenbehör 
den war das Boot nur für 22 
Passagiere zugelassen. Bei 
dem Unfall handelte es sich 
um das schwerste Bootsun 
glück in der Geschichte des 
südostafrikanischen Landes. 
60 stillgelegte 
Fähren fahren 
wieder 
ATHEN: Knapp einen Mo 
nat nach dem Untergang 
der griechischen Fähre «Ex 
press Samina» haben die 
Athener Behörden am Mon 
tag das Fahrverbot für 
mehr als 60 Fährschiffe 
wieder aufgehoben. In 64 
der insgesamt 67 Fälle hät 
ten die Reedereien die vor 
geschriebenen Sicherheits 
auflagen innerhalb der vor 
gesehenen Frist von 20 Ta 
gen erfüllt, erklärte das 
Handelsmarine-Ministeri 
um. Für zwei Fähren sei die 
Frist bis Ende der Woche 
verlängert worden; um den 
Unternehmen die Reparatu 
ren zu ermöglichen. Einem 
weiteren Schiff drohe ein 
dauerhaftes Fahrverbot. 
Verwüstung durch Hochwasser 
Heftige Regenfälle in Spanien und der Türkei Hessen ganze Strassenzüge versinken 
VALENCIA/ANKARA: Hef 
tige Regenfalle haben am 
Montag Städte an der 
spanischen Mittelmeer 
küste teilweise überflutet. 
In der südöstlichen Regio 
nalhauptstadt Murcia und 
in der nahen Hafenstadt 
Cartagena versanken 
Strassen und Plätze im 
Hochwasser. 
Stark betroffen war auch die 
Region um Valencia und Ali- 
cante. Mehr als 30 Fernstrassen 
waren wegen Überschwem 
mungen unpassierbar, darunter 
die Autobahn nach Madrid. 
Auf den Bahnlinien zwischen 
den Städten Barcelona, Valen 
cia und Madrid kam es zu 
Störungen. 
Auf einem Campingplatz bei 
Cartagena schwemmten die 
Wassermassen sieben Wohn 
wagen ins Meer. Die Besitzer 
hatten ihre Fahrzeuge laut Poli 
zei rechtzeitig verlassen. Sechs 
Touristen erlitten Verletzungen. 
Der Campingplatz und eine na 
he Siedlung wurden evakuiert. 
Dach einer Schule einge 
stürzt 
In den am stärksten betroffe 
nen Städten Murcia (250 000 
Einwohner) und Cartagena 
(180 000) kamen das Wirt- 
Zoll stellt 300 Kilo 
Kokain sicher 
LONDON: Auf einer Jacht 
vor der südenglischen Küste 
hat der britische Zoll 300 
Kilogramm Kokain im Wert 
von umgerechnet rund 48 
Millionen Franken sicherge 
stellt. 
Drei Frauen und fünf Männer 
wurden festgenommen, teilte 
der Zoll gestern mit. 50 Be 
amte von Zoll und Polizei 
hatten die Aktion von langer 
Hand vorbereitet und stürm 
ten die Jacht vor der Isle of. 
Wight. Bei den Festgenom 
menen handelt es sich um 
fünf Briten, einen Franzosen, 
einen US-Bürger und einen 
Venezolaner. 
Wieder einmal schlug die Natur mit ihren gewaltigen Wassermassen zu, und hinterliess eine Spur von 
grosser Zerstörung. (Bild: Keystone) 
schaftsieben, der Strassen- und 
Eisenbahnverkehr zeitweise 
zum Erliegen. 
Zahlreiche Geschäfte, Gast 
stätten und Wohnungen wur 
den überschwemmt; Hunderte 
von Menschen mussten ihre 
Wohnungen verlassen. In den 
Strassen stand das Wasser ei 
nen halben Meter hoch. Die 
Schulen blieben geschlossen. 
In Murcia stürzte das Dach 
einer Schule ein. Es wurde nie 
mand verletzt, weil sich keine 
Schüler in den Klassenräumen 
befunden hatten. Eine Frau 
stürzte mit dem Balkon ihrer 
Wohnung in die Tiefe und wur 
de verletzt. 
Zahlreiche Flüsse und Berg 
bäche in der Mittelmeerregion 
traten über die Ufer. Am Wo 
chenende waren bei Tarragona 
und bei Murcia zwei Familien 
in ihren Autos von Wassermas 
sen fortgerissen worden. Zwei 
Männer und eine Frau wurden 
später tot geborgen. Eine wei 
tere Frau und zwei kleine Kin 
der wurden am Montag noch 
vermisst. Es bestand praktisch 
keine Hoffnung mehr, dass sie 
noch lebend geborgen würden. 
Es sei nicht auszuschliessen, 
dass die Leichen von Sturz 
bächen ins offene Meer ge 
schwemmt worden seien, hiess 
es. 
Türkei: Erdbebenopfer 
betroffen 
Auch in der Türkei kam es zu 
teils schweren Unwettern. Im 
Erdbebengebiet, wo bei der Ka 
tastrophe im vergangenen Jahr 
mehr als 18 000 Menschen ums 
Leben gekommen und Tausen 
de obdachlos geworden waren, 
standen zahlreiche Zeltstädte 
und Containersiedlungen unter 
Wasser. 
Wie türkische Medien berich 
teten, wateten die Menschen in 
Bolu durch Schlamm und riesi 
ge Pfützen. Mit Eimern schöpf 
ten sie Wasser aus ihren Behau 
sungen. Unterdessen bereiten 
sich die Menschen auf den 
zweiten Winter in kalten Zelten 
und Fertighäusern vor. 
Landung verschoben 
«Discovery» landet in Kalifornien 
CAPE CANAVERAL: Die US- 
Raumfähre «Discovery» hat 
wegen starken Windes am 
Montag wieder nicht in Cape 
Canaveral landen können. 
Meteorologen der NASA erklär 
ten, die Stärke der Windböen 
liege mit 45 Kilometern pro 
Stunde über den Sicherheits 
richtlinien für Shuttle-Landun- 
gen. Die Bodenkontrolle konnte 
die erste von drei Landemög 
lichkeiten auf dem Luftwaffen 
stützpunkt Edward in Kaliforni 
en ebenfalls nicht nutzen, weil 
auch hier das Wetter zu 
schlecht war. Die NASA hoffte, 
dass sich die Wolken später ver 
ziehen würden. Zwei weitere 
Landemöglichkeiten sollten 
sich um 23.58 Uhr und 01.35 
(MESZ) ergeben. In Kalifornien 
sollte sich das Wetter bessern, 
nicht jedoch in Florida. Die sie 
ben Astronauten waren nach ei 
nem Montage-Einsatz in der In 
ternationalen Raumstation (ISS) 
auf dem Rückweg zur Erde. Der 
Treibstoff der «Discovery» reicht 
bis Mittwoch. Deswegen wurde 
die für Sonntag geplante Lan 
dung in Cape Canaveral nicht 
nach Edwards verlegt. 
Eine Partie Schach gefällig? 
Tausende von Schachspieler haben sich inmitten von Mexico City 
eingefunden, um einen neuen Weltrekord im «Massen-Schachspie 
len» aufzustellen. Es fanden 10 000 Partien zur gleichen Zeit statt. 
Organisiert wurde dieses Event von der Stadt Mexico City. 
Sturm behindert Bergungsaktion 
Taucher schneiden Einstiegslöcher in «Kursk»-Wrack 
MOSKAU: Russische Taucher 
haben gestern begonnen, 
grosse Einstiegslöcher in den 
Rumpf des Wracks des in der 
Barentssee gesunkenen Atom- 
U-Bootes «Kursk» zu schnei 
den. Ein Sturm stoppte jedoch 
die Arbeiten zur Bergung der 
118 toten Seeleute. 
Als auf der Beaufort-Skala die 
Windstärke neun gemessen 
wurde, beschlossen die Verant 
wortlichen den Unterbruch der 
Arbeiten. Ein Abflauen des 
Sturms, dessen Windstärke am 
späten Nachmittag weiter zu 
nahm, war vorerst nicht abzu 
sehen. 
Dies sei eine «längere Arbeit», 
wurden Experten vom russi 
schen Fernsehen zitiert. Vor 
Einsetzen des Sturms hatte es 
geheissen, dass am Dienstag 
oder Mittwoch Taucher erst 
mals in das Innere des in mehr 
als 100 Meter Tiefe liegenden 
U-Boots einsteigen und nach 
den Leichen suchen sollen. 
Am Samstag hatten die Tau 
cher mit ihrer Arbeit begonnen. 
Die Bevölkerung von Moskau informiert sich über die neusten Er 
eignisse um die Bergung der »Kursk». 
Um an die starre Innenwand 
des U-Bootes zu gelangen, 
mussten die Taucher die Aus- 
senwand durchbohren, unter 
der eine dicke Gummischicht 
und ein ausgedehntes Rohrsy 
stem liegt. 
Sonntag gelang es den Tau 
chern, in die achte Sektion des 
U- Bootes ein kleines Loch zu 
bohren. Mit einer Videokamera 
inspizierten sie die Sektion. Ein 
weiteres Loch werde in die be 
nachbarte siebte. Sektion ge 
bohrt, in der vermutlich einige 
der Seeleute auf Station waren, 
sagte Igor Dygalo, Pressespre 
cher der Marine. 
Sieben Löcher 
Insgesamt müssen die Tau 
cher sieben Löcher in die 
«Kursk» bohren, um jeden Win 
kel im Innern des 154 Meter 
langen U-Boot- Wracks errei 
chen zu können. Während nor 
wegische Taucher die Hauptar 
beit bei der Öffnung der «Kursk» 
leisten, werden ausschliesslich 
russische Militärtaucher ins In 
nere des Wracks eindringen. 
Die «Kursk» war am 12. Au 
gust aus bislang ungeklärter 
Ursache gesunken. Die Arbeit 
der Taucher in dem durch eine 
gewaltige Explosion schwer be 
schädigten Wrack gilt als 
höchst gefährlich. Die zwei 
Atomreaktoren haben sich nach 
offiziellen Angaben seinerzeit 
automatisch • abgeschaltet. Die 
Taucher arbeiten in Dreier- 
Gruppen rund um die Uhr von 
der norwegischen Spezialplatt- 
form «Regalia» aus. 
Nachbar mit 
Armbrust getötet 
HANAU: Bei einem Nach- 
barschaftsstreit hat ein 52- 
Jähriger in Schlüchtern- 
Herolz im hessischen Main- 
Kinzig-Kreis einen 25 Jahre 
alten Mann mit einer Arm 
brust getötet. 
Wie die Hanauer Polizei ge 
stern mitteilte, hatte der jun 
ge Mann am Sonntag an der 
Wohnungstür des im selben 
Haus wohnenden Nachbarn 
geklingelt. Dieser habe je 
doch nicht reagiert, und der 
junge Mann habe begonnen, 
gegen die Tür zu treten. Nach 
einigen Minuten habe der 
52-Jährige geöffnet und of 
fenbar ohne Vorwarnung mit 
einer Armbrust einen Pfeil 
mit Stahlspitze auf den jun 
gen Mann abgeschossen. Der 
Pfeil traf den linken Arm des 
Opfers und drang dann in 
■ den Obeikörper ein. Mit 
schweren inneren Verletzun 
gen wurde der 25-Jährige in 
' ein Krankenhaus nach Fulda 
geflogen. Dort starb er trotz 
sofortiger Operation gegen 
19.30 Uhr,, mehr als sechs 
Stunden nach der Tat
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.