Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

-)A Oktober 2000 2 5 
KULTUR 
Dienstag, 24. Oktober 2000 21 
Faden Wassertiefe markieren» 
Karl Michael Vogler und Wrobels Hot Jazz Trio im TaK 
Karl Michael Vogler (rechts) las aus Texten von Mark Twain, musikalisch begleitet von Wrobels Hot Jazz Trio. 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
«2 
Was war das am Sonntag 
abend im Theater am 
Kirchplatz? Jazz mit Tex 
ten oder Texte mit Jazz? 
Genügt Mark Twains Lite 
ratur nicht und braucht 
Musik? Oder ist die Musik 
nicht gut genug und 
braucht Texte? 
Gerolf Hauser 
Weder noch. Das Bemühen des 
von Film und Fernsehen be 
kannten Schauspielers Karl 
Michael Vogler gelang, mit die 
ser Mischung einen amüsanten 
Leseabend zu gestalten, unter 
haltsam, d.h. die eine oder an 
dere Gehirnwindung durfte 
sich ausruhen. 
Die Qual der Wahl 
Ohne Frage: Wrobels Hot 
Jazz Trio (Klavier, Klarinette 
bzw. Sopransaxophon und Schlag 
zeug) mit Engelbert Wrobel, 
Bernd Lhotzky und Oliver Me- 
wes spielte hervorragend. Und 
wenn einem Dixieland nicht so 
besonders gefällt? Immerhin, 
die Musik passte zum Autor, 
zumindest zeitlich. Denn be 
kannt wurde die Bezeichnung 
durch das Lied «Dixie» von Da 
niel Emmet (1859), das Kampf 
lied der Konfoderierten Staaten 
und Mark Twain lebte von 
1835 bis 1910, ausserdem 
nahm er im Sezessionskrieg 
1861 auf der Seite der Konföde 
rierten teil, desertierte aber 
nach wenigen Tagen. Mit Fra 
ge: Nach welchen Kriterien hat 
Karl Michael Vogler die Texte 
ausgewählt? Wenn in der 
Ankündigung steht, die unbe 
kannten Texte Mark Twains kä 
men zu ihrem Recht, d.h. nicht 
«Hucklebeny Finn» oder «Tom 
Sawyer», dann erwartet man 
doch mehr zu hören über den 
zeitkritischen Mark Twain, der 
soziale Missständen und Unter 
drückung von Minderheiten 
anprangerte und Gegner des 
herrschenden Christentum war. 
Vom tiefsinnigen «Mark Twain» 
- immerhin stammen diese 
Worte aus der Lotsensprache 
und bedeuten «2 Faden Wasser 
tiefe markieren» - gab es zu 
wenig. Geboren ist Samuel 
Langhorne Clemens (Künstler 
name Mark Twain) beim Er 
scheinen des Halleyschen Ko 
meten im November 1835 in 
Florida, Missouri. Und er starb, 
wie Karl Michael Vogler beton 
te, wieder beim Erscheinen die 
ses Kometen, im April 1910 in 
(Bild: Ingrid) 
Redding (Connecticut). Wie 
viele der damaligen Zeit erhielt 
er kaum eine Ausbildung. Er 
arbeitete als Druckerlehrling, 
Lotse auf dem Mississippi 
(«Mark Twain»), Goldgräber, 
Bergmann, Reporter und eben 
als Schriftsteller - und das er 
folgreich. 
Interessanter Narr 
Karl Michael Voglers Lesestil 
ist hervorragend, nicht nur was 
die selbstverständlich gute 
Aussprache betrifft, sondern 
auch seine Interpretation, die 
Dynamik der Sprache. «Und nie 
habe ich das Verlangen gehabt, 
der edlen deutschen Sprache zu 
schaden, im Gegenteil, nur ge 
wünscht, sie zu verbessern; ich 
wollte sie blos reformieren» 
schrieb Mark Twain einmal. 
«Ich wurde blos die Sprachme 
thode - die üppige, weitschwei 
fige Konstruktion - zusammen 
rucken: die ewige Parenthese 
unterdrücken, abschaffen, ver 
nichten: die Einführung von 
mehr als dreizehn Subjekten in 
einen Satz verbieten: das Zeit 
wort so weit nach vorne 
rücken, bis man es ohne Fern 
rohr entdecken kann. Mit ei 
nem Wort, meine Herren, ich 
möchte Ihre geliebte Sprache 
vereinfachen, auf dass, meine 
Herren, wenn Sie sie zum Gebet 
brauchen, man sie dort oben 
versteht.» Die Respektlosigkeit 
Twains, bzw. seinen Drang 
nach Freiheit, zeigte Karl Mi 
chael Vogler mit Textauszügen 
(oft zu sehr aus dem Zusam 
menhang gerissen), z. B. aus 
den «Briefen des Satans von der 
Erde», wo es u. a. heisst: «Ohne 
jeden Zweifel ist der Mensch 
der interessanteste Narr, den es 
gibt;» aus dem «Tagebuch von 
Adam und Eva», das humorvol 
le Verhaltensweisen schildert, 
die teilweise recht aktuell sind 
oder aus der «Echosammlung». 
Interessant und lustig, aber 
Twains Vielfalt, sein erzähle 
risch hohes Niveau kam wenig 
zur Geltung. 
«In viadi» mit den «Fränzlis da Tschlin» 
Traditionelle Engadiner Musikgruppe konzertiert in Buchs 
Sie sind seit 1982 unterwegs 
«Iis Fränzlis da Tschlin». «In 
viadi» heisst die in diesem Jahr 
erschienene CD, «In viadi», so 
heisst auch das Programm, mit 
dem sie am Freitag, 27. Okto 
ber im Lichthof des Berufsbil 
dungszentrum (bzb) Buchs auf 
der Reise sind. Das Konzert be 
ginnt um 20 Uhr. 
Das Rätoromanische «in viadi» 
bedeutend «auf der Reise». Auf 
einer Reise zwischen Tradition 
und Innovation, zwischen 
überlieferten Tänzen und neu 
en Kompositionen, zwischen 
Tschlin im Unterengadin und 
den verschiedensten Orten sind 
die fünf Musiker unterwegs. 
«Iis Fränzli da Tschlin»; das 
sind Men Steiner (Violine), Fiu- 
rin Caviezel (Bratsche), Curdin 
Janett (Kontrabass), Domenic 
Janett (Klarinette) und Duri Ja- 
nett (Kornett). Steiner gilt als 
Initiator dieser Formation, 
denn zusammen mit Domenic 
Janett suchte er 1982 für eine 
Tonträger-Produktion geeigne 
te Musiker. Die Fünf fanden 
sich und in ihrem Spiel versu 
chen sie nicht die original 
Fränzli-Musik zu kopieren, 
sondern das bestehende Musik 
materia) neu zu bearbeiten und 
mit eigenen Kompositionen zu 
erweitern. 
Ursprung dieser traditionel 
len Musik ist der blinde Geiger 
Franz Josef Waser, der, 37- 
jährig, am 24. Dezember 1895 
verstarb. Seine Vorfahren wa 
ren Fahrende, und wegen sei 
ner geringen Körpergrösse 
wurde er überall Fränzli ge 
nannt. So war seine Familien 
kapelle die Fränzlimusik. Sie 
musizierte bis in die 30-er Jah 
re. In den 70-er Jahren liess die 
beliebte Bündner Formation 
«Barba Peder» aus Bergün die 
alten Tänze der Fränzlimusik 
wieder aufleben. 
Und nun sind «Iis Fränzlis da 
Tschlin» in Buchs: Hinhören 
und Hinsehen wird zu einem 
musikalischen Genuss, den 
man sich nicht entgehen lassen 
sollte. Veranstaltet wird dieser 
Anlass von der Kulturkommis 
sion der Gemeinde Buchs. 
Das Konzert findet am Frei 
tag, den 27. Oktober im Licht 
hof des Berufsbildungszentrum 
Buchs statt. Es beginnt um 
20.00 Uhr (Abendkassa ab 
19.00 Uhr). Vorverkauf ab so 
fort beim Verkehrsbüro Buchs 
Telefon (081/750 50 72) oder E- 
Mail: verkehrsbuero@buchs- 
reisen.ch 
Ausnahmegitarrist und Sänger 
Larry Burton am 24. Oktober mit sensationeller Band im Central 
REKLAME 
Der Ausnahmegitarrist und 
Sänger Larry Burton (Bild) ist 
vielen von seinen früheren 
Auftritten in der Region her 
bekannt und in bester Erinne 
rung. Auf seiner diesjährigen 
Europatournee macht er wie 
derum Halt im Central in 
Schaan und zwar am Diensag, 
den 24. Oktober ab 20.00 Uhr. 
Moderner, schwarzer Blues, z. 
T. recht funky, aber auch mit 
einigen «Down Home»-Num- 
mern sowie etlichen Shuffles 
machen das Programm des aus 
Chicago stammenden Gitarris 
ten und Sängers Larry Burton 
aus. Er gilt vielen als einer der 
interessantesten modernen, 
jüngeren schwarzen Bluesmu 
sikern, der einen sehr persönli 
chen Stil pflegt. Larry ist tief 
verwurzelt in der Tradition des 
Chicago Blues, entwickelt dar 
aus aber einen eigenen Stil - 
sowohl in seinem Gitarrenspiel 
wie seinem Songwriting -, in 
den er zahlreiche neuere musi 
kalische Einflüsse integriert, 
ohne dabei die Ausdrucksstärke 
und Authentizität des Blues zu 
verlieren. 
Larry Burton war u. a. jahre 
lang bei Albert Collins, Albert 
King, Jimmy Johnson enga 
giert, hat für Koko Taylor, Taj 
Mahal, John Lee Hooker, 
Johnny Winter, Otis Rush, Son 
Seals etc. etc. gearbeitet. Fred 
James - einer der bekanntesten 
jungen Blues- Produzenten der 
USA, selbst ein hervorragender 
Gitarrist, Sänger und erfolgrei 
cher Songwriter - zählt ihn zu 
den besten lebenden Blues-Gi 
tarristen. 
Die diesjährige Larry Burton 
Band kann schlichtweg als 
Sensation bezeichnet werden. 
Alle Bandmitglieder standen 
über längere Zeit bei Albert 
King in Diensten. Drei von ih 
nen spielten gemeinsam das 
einzige Grammy nominierte 
Albert King Album ein «San 
Francisco 83». Keyboarder 
Tony Llorens wird von zahlrei 
chen Kritikern als einer der her 
vorragendsten Hammond und 
Piano Spieler der jüngeren Ge 
neration angesehen. Vergleich 
bares lässt sich von seinem 
Bruder Mike Llorens am 
Schlagzeug sagen. Die beiden 
sind auch auf dem letzten Al 
bert King Album «I'm in a pho- 
ne booth» mit von der Partie 
sowie auf dem vor ca. einem 
Jahr erschienen Album von Al 
bert King und Stevie Ray Vaug- 
han »In Session». Bassist Ro 
nald, der dritte der Llorens Brü 
der, war ebenfalls während vie 
len Jahren Mitglied der Albert 
King Live Band. 

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