Liechtensteiner VOLKSBLATT
EXTRA
Samstag, 21. Oktober 2000 25
umweit
Der Vater von «Müller-Thurgau» würde
heute 150 Jahre alt
250 Millionen Jahre alte Bakterien
Studie über Ausbeutung der Ökosysteme
Wissenschaftler präsentieren den 250 Mio. Jahre alten Salzkris
tall, in dein sie auf Sporen von Bakterien stiessen. (Bild: Key)
Altester bekannter
Organismus entdeckt
250 Millionen Jahre alte Bakterien
Wissenschaftler haben im US-
Staat New Mexico die ältesten
bisher bekannten Organismen
entdeckt.
In einem 250 Millionen Jahre
alten Salzkristall, der in rund
560 Metern Tiefe etwa 50 Kilo
meter östlich von Carlsbad ge
funden wurde, stiessen die For
scher auf Sporen von Bakteri
en, wie die Zeitschrift «Nature»
in ihrer neuesten Ausgabe be
richtet. Überleben konnten die
Sporen, die kaum Stoffwechsel
aufweisen, dem Bericht zufol
ge, weil sie in einer Blase mit
salziger Flüssigkeit einge
schlossen waren.
Die Forscher aus Pennsylva
nia und Texas gehen davon
aus, dass die Bakterien schon
vor 250 Millionen Jahren ein
geschlossen wurden. Es wird
jedoch nicht ganz ausgeschlos
sen, dass die Organismen erst
später in die Blase ejnsickerten.
REKLAME .
Von der Untersuchung des
Funds versprechen sich die
Wissenschaftler Erkenntnisse
über die Evolution der Bakteri
en und die Lebensformen des
Paläozoikums.
Grösstes Massensterben
Gegen Ende des Erdaltertums
kam es nach Meinung der Wis
senschaftler zu dem bisher
grössten Massensterben auf der
Erde, dabei starben bis zu 95
Prozent der Meeresbewohner
aus. «Das Ende des Paläozoi
kums war eine seltsame Zeit,
und wir wissen nicht, was da
mals geschah», sagte der Geo
loge Paul Renne. Die ersten Di
nosaurier entwickelten sich vor
etwa 230 Millionen Jahren.
Kalifornische Forscher hatten
bereits 1995 Sporen von rund
30 Millionen Jahren alten Bak
terien wiederbelebt, die sie an
einer in Bernstein eingeschlos
senen Biene entdeckten.
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Der bekannteste Müller
Vor 150 Jahren wurde der Vater des RieslingxSilvaners geboren
Er dürfte der bekannteste
Müller sein, den die
Schweiz je hatte: Her
mann Müller aus Täger-
wilen im Thurgau. Er ist
der «Vater» der Rebsorte,
die auf der ganzen Welt
als «Müller-Thurgau» be- .
kannt ist. Heute, am 21.
Oktober, würde Müller
150 Jahre alt.
Lieselotte Schiesser
Hermann Müller, der vermut
lich in Würzburg (D) seinen Ge
burtskanton zur Unterschei
dung von anderen «Müller» an
den Namen gehängt bekam,
wurde am 21. Oktober 1850 als
Sohn eines Bäckers in Tägerwi-
Ien geboren. Zuerst einmal
wurde er Volksschullehrer.
Seine erste Stelle trat Müller
1870 in Stein am Rhein an, wo
er aber nicht lange blieb. Er
studierte am Polytechnikum -
der heutigen ETH - in Zürich
und unterrichtete dann am
Lehrerseminar in Kreuzlingen.
Der Botaniker Müller promo
vierte schon 1874 zum Doktor,
der Naturwissenschaften.
Beginn in Geisenheim
Seine erste Assistentenstelle
trat Müller in Würzburg an.
Zwei Jahre später leitete er das
neu geschaffene Institut für
Pflanzenphysiologie an der
Preussischen Lehr- und For
schungsanstalt für Wein-,
Obst- und Gartenbau in Gei
senheim/Rheingau (D). Er wur
de Professor und begann seine
Suche nach einer Rebsorte, die
geschmacklich gut sein, aber
wenige Ansprüche an den Bo-
Eine Winzerin beim Ernten der ersten iMüller-Thurgau»-Trauben
des Millennium-Jahrgangs. (Bild: Key)
den stellen und früh reifen soll
te. Verwendet hat er dabei die
verbreitete Riesling- und die
früher reifende Silvaner-Rebe.
Vermehrt in Wädenswil
1890 kam Müller-Thurgau
zurück in die Schweiz: als Lei
ter der von ihm gegründeten
Schweizerischen Versuchsan
stalt für Obst-, Wein- und Gar
tenbau in Wädenswil, die in
zwischen eine eidgenössische
Forschungsanstalt ist. Nach
Wädenswil liess sich Müller-
Thurgau 150 Stecklinge seiner
seit 1882 entwickelten Ver
suchsreben nachschicken.
Steckling Nummer 58 wurde
als bester befunden und ab
1897 vermehrt. Genau 100 Jah
re später stellte sich heraus,
dass das, was man für eine
RieslingxSilvaner-Kreuzung
hielt, in Wirklichkeit ein Ries-
lingxGutedel - oder für
Schweizer: ein RieslingxChas-
selas - ist.
«Müller-Thurgau»
Wie der Gutedel in die Ah
nenreihe der neuen Rebsorte
geriet, weiss man nicht. Müller-
Thurgau selbst wusste wohl
nichts davon. Er glaubte an
die RieslingxSilvaner-Kreu
zung. 1913 kam die Sorte
zurück nach Deutschland und
erhielt den Namen «Müller-
Thurgau». Nur in der Schweiz
wollte Müller selbst diese Sor
tenbezeichnung nicht. Inzwi
schen wird aber auch hier über
legt, ob man die Bezeichnung
nicht doch übernehmen sollte.
Dies umso mehr, als die
bisherige Sortenbezeichnung
RieslingxSilvaner ja nicht
stimmt.
Übrigens verdankt die
Schweiz Müller-Thurgau nicht
nur die Rebsorte und die For
schungsanstalt Wädenswil,
sondern auch die Massennut
zung von unvergorenem Trau
ben* und Obstsaft. Denn er er
kannte als erster nach Louis
Pasteur die biologischen Ursa
chen der Alkoholgärung bei
Obst- und Traubensäften und
legte so den Grundstein für die
alkoholfreie Nutzung im gros
sen Stil.
Weltweit 50 000 Hektaren
Die Rebsorte Müller-Thurgau
wächst laut Fachhochschule
Wiesbaden (D) weltweit auf et
wa 50 000 Hektaren. In der
Schweiz wuchs 1997 gemäss
dem Statistischen Bundesamt
auf 692 von knapp 15 000 Hek
taren Rebfläche RieslingxSilva
ner. Damit war der «Müller»
2war die am zweitmeisten an
gebaute weisse Traube - aber
weit abgeschlagen hinter Gut-
edel/Chasselas, die auf 5460
Hektaren angebaut wurde. Auf
Platz 3 folgte der Silvaner mit
220 Hektaren.
• •
Ökosysteme der Erde schrumpfen
WWF-Studie konstatiert 30 Prozent Rückgang seit den 70er-Jahren
Die Ökosysteme der Erde sind
seit den 70er-Jahren um ein
Drittel geschrumpft. Die Um
weltschutzorganisation World-
wide Fund for Nature (WWF)
warnte am Freitag in Brüssel
davor, dass die Menschen be
reits von der Substanz der
natürlichen Ressourcen zehr
ten.
Der Punkt, an dem die Ausbeu
tung von Seen, Wäldern und
Meeren noch eine Regenerati
onsfähigkeit der Ökosysteme
zuliess, sei in den 70er-Jahren
überschritten worden, sagte der
Autor der WWF-Studie «Living
Planet Report 2000», Jonathan
Loh. Der Präsident des WWF-
Weltverbandes, Ruud Lubbers,
mahnte: «Wir müssen langfris
tig denken. Wir haben diesen
Planeten nur von unseren Kin
dern und Enkeln geborgt.»
Ökologische Fussstapfen
In der Studie, bereits der drit
ten dieser Art, misst die Organi
sation die Belastung der Erde
durch menschlichen Konsum
und Umweltverschmutzung als
«ökologischen . Fussstapfen».
Von 1970 bis heute hätten sich
die Fussstapfen . verdoppelt,
hiess es in dem Bericht. Gleich
zeitig seien die Ökosysteme um
33 Prozent geschrumpft, was
einem Verlust von einem Pro
zent pro Jahr gleichkommt. Mit
dem Schwinden von Seen, Mee
ren und Wäldern sterben auch
die Arten aus, die darin leben.
So seien beispielsweise 319 Ar
ten oder zwölf Prozent in den
Wäldern ausgestorben und 217
Arten oder 35 Prozent der Mee
respopulationen. Auch der Aus-
stoss an Kohlendioxid betrage
mit 24 Milliarden Tonnen pro
Jahr oder vier Tonnen pro Per
son doppelt so viel, wie die
Biosphäre absorbieren kann.
Der Verbrauch an Land und
Wasser beträgt in den Industrie
ländern das Vierfache von dem
in den armen Ländern. «Es sind
die Verbraucher in den reichen
Nationen der wohltemperierten
nördlichen Regionen der Welt,
die hauptsächlich für den zu
nehmenden Verlust an natürli
chem Reichtum in den Tropen
verantwortlich sind», sagte Loh.
Lubbers sagte, ein schonender
Umgang mit den, Ressourcen
schliesse auch eine bessere Ver
teilung zwischen armen und
reichen Ländern ein. Umwelt
schutz könne nicht auf Kosten
der Entwicklungsländer gehen.
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Sie müssten an neuen Techno
logien teilhaben können, die
auf schonende Nutzung der
Ressourcen ausgerichtet seien.
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