Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

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V- 
Samstag 
21. Oktober 2000 
Fr. 1.- 
VOLKSBLATT 
Amtliches Publikationsorgan • 1 22. Jahrgang, Nr.243 
ViRtl/HD ISÖDOSTSCHWIIZ 
SAMSTAG 
Letzetunnel muss 
Thema der Alpen 
konvention sein 
Die Weigerung der Vorarl 
berger Landesregierung, 
dem Verkehrsprotokoll der 
Alpenkonvention zuzustim 
men, weil davon auch Let 
zetunnel und S 18 betroffen 
wären, ist nach dem Aus 
stieg Österreichs aus der tri- 
lateralen Verkehrsstudie 
schon der zweite Affront 
gegenüber Liechtenstein. 
Wir haben den Maurer Vor 
steher Johannes Kaiser zu 
dieser sich für Liechtenstein 
negativ entwickelnden The 
matik befragt. Seite 3 
Traditions- 
bewusst und 
trotzdem modern 
TRIESENBERG: Die Harmo 
niemusik Triesenberg 
spricht mit ihrem Programm 
auch junge Personen an. 
«Rein im Klange, treu im 
Wort, freie Walser immer 
fort», so lautet der Wahl 
spruch der im Jahre 1904 
gegründeten Harmoniemu 
sik Triesenberg. Seite 9 
Ewald Wolf 
gewinnt Mallorca- 
Rundfahrt 
RAD: Mit einem Etappen- 
sowie dem Gesamtsieg in 
der Kategorie der über 40- 
jährigen Mastersfahrer bei 
der internationalen Mal- 
lorca-Rundfahrt beendete 
Ewald Wolf (Bild) seine er 
folgreiche Saison. Mit sie 
ben Siegen bei 40 Renn 
einsätzen, darunter der EM- 
Titel, verzeichnete der Va 
duzer eine vorzügliche Aus 
beute. Seite 17 
Treffpunkt 
«Kulturtankstelle» 
FRANKFURT: Eine Tankstel 
le der besonderen Art bietet 
Liechtenstein den Besuchern 
an der 52. Frankfurter 
Buchmesse, die bis 23. Ok 
tober stattfindet - die «Kul 
turtankstelle» in Halle 4.1 B 
101, an der Elisabeth Sele- 
Kaufmann und Kathrin Sele 
Interessenten beraten. Viele 
der Autoren und Verleger, 
deren Bücher am Liechten 
steinstand aufliegen, trafen 
sich zu regen Gesprächen 
an der Liechtensteiner «Kul 
turtankstelle». Seite 26 
«Ich strebe eine Politik der 
besseren Argumente an» 
Interview mit FBP-Regieruiifchefkandidat Otmar Hasler 
Die Arbeit der Regierung 
soll sich gegenüber der 
Bevölkerung öffnen. Dies 
kündigte FBP-Regierung- 
schefkandidat Otmar Has 
ler im Volksblatt-Inter- 
view an. «Ich strebe eine 
Politik der besseren Argu 
mente an. Das heisst, ich 
möchte die Menschen er 
mutigen, sich in die öf 
fentliche Diskussion ein 
zubringen. Das heisst 
auch, dass die Regierung 
ihren Meinungsbildungs- 
prozess öffnen muss.» 
Alexander Batliner 
Otmar Hasler, Regierungschef 
kandidat der Bürgerpartei, 
möchte die Arbeit der Regierung 
transparenter gestalten und die 
Bevölkerung in die Entschei 
dungsfindung mit einbeziehen. 
Dies stellte er im Volksblatt-In 
terview deutlich heraus. Hierzu 
sei ein Klima der Toleranz not 
wendig. Um dies zu erreichen, 
müsse die Regierung ihren Mei- 
nungsbildungsprozess öffnen, 
damit Themen rechtzeitig auf 
gegriffen würden. Somit sei der 
Einbezug der Menschen in die 
Entscheidungsfindung gewährt. 
Des Weiteren ist für den Regie- 
rungscheflcandidaten der Bür 
gerpartei der Rechtsstaat eines 
der höchsten Güter, auf den 
Sorge zu tragen sei. Nach die 
sem Wert sei von der jetzigen 
Regierung in letzter Zeit nicht 
gehandelt worden. Otmar Hasler 
betont: «Die Ereignisse der letz 
ten Monate rund um die Frage 
des Finanzplatzes Liechtenstein 
und verschiedene Fehlleistun 
gen haben sicher Unsicherheit 
rite 
FBP-Regierungschefkandidat Otmar 
Volksblatt-Interview zu seinen Vorstell 
arbeit. 
Hasler äusserte sich im 
ungen über die Regierungs- 
(Bild: clos up/Korner) 
und Unmut erzeugt. Wie mit ge 
wissen Amtsgeheimnissen um 
gegangen wurde, wie die Ver 
hältnismässigkeit im Handeln 
staatlicher Organe interpretiert 
wurde, der Umgang mit der Un 
schuldsvermutung - das alles 
hat in den letzten Monaten vie 
len Menschen zu denken gege 
ben. Der sorgsame Umgang rtiit 
deni Rechtssaat gehört zu den 
dauerhaften Aufgaben aller in 
der Politik.» 
Zukunft mitgestalten 
Otmar Hasler möchte die Be 
völkerung nicht nur in Bezug 
auf die Entscheidungsfindung 
miteinbeziehen, sondern auch 
mit den Bürgerinnen und Bür 
gern zusammen die Zukunft 
unseres Landes gestalten. Hier 
für möchte er eine Aufbruch 
stimmung schaffen. «Wir müs 
sen wiederum eine Aufbruch 
stimmung schaffen, die moti 
viert und viele Menschen zur 
Mitarbeit anregt. Wenn es ge 
lingt, die vielen tüchtigen jun 
gen und älteren Menschen zu 
überzeugen, dass gerade ihre 
Mitarbeit wichtig ist, dann wer 
den wir auch die schwierigen 
Aufgaben, die vor uns liegen 
lösen.» Hierzu gehört für ihn 
auch das FBP-Motto «Lust auf 
Zukunft». Dieses Motto bedeu 
tet für den Regierungschefkan 
didaten, dass man mit Optimis 
mus in die Zukunft blicken sol 
le. Von diesem Optimismus sol 
len die Menschen angesteckt 
werden, was wieder dazu 
führen solle, dass die Gestal 
tung der Zukunft zu einer Ge 
meinschaftsaufgabe werde. 
Bildung und Verfassung 
Im Interview mit dem Volks 
blatt ging Otmar Hasler auch 
auf Sachthemen der Bildungs 
politik und der Verfassungsdis 
kussion ein. Bezüglich der Bil 
dung spricht er sich für über 
schaubare Schulzentren und für 
die Förderung des sprachlich 
mathematischen Unterrichtes 
aus. In Bezug auf die Verfas 
sungsdiskussion spricht sich Ot 
mar Hasler in aller Deutlichkeit 
für die duale Grundordnung der 
Verfassung von 1921 aus. «Das 
bedeutet auch, dass wir in der 
Verfassungsdiskussion Lösun 
gen finden, die der demokrati 
schen und parlamentarischen 
Grundlage, auf der die Monar 
chie steht, gerecht werden», so 
der Regierungschefkandidat der 
Bürgerpartei. Seiten 4 und 5 
Blutige Gewalt in Israel 
Pause im Friedensprozess angekündigt 
JERUSALEM: Israel hat ange 
sichts der anhaltenden Gewalt 
in den Palästinensergebieten ei 
ne Pause im Friedensprozess 
angekündigt. Zuvor hatte es ei 
nen Tag blutiger Gewalt gege 
ben, israelische Soldaten er 
schossen mindestens neun 
Palästinenser, tWir können 
nun offiziell feststellen, dass . 
die palästinensischen Behörden 
die Vereinbarungen von Scharm 
elScheich nicht erßillt haben», 
sagte der israelische Regie 
rungssprecher Nachman Schai. 
Es sei offensichtlich, dass die 
Gewalt in den Palästinenser- 
Gebieten nicht zurückgegangen 
sei. Ministerpräsident Barak 
werde nach dem für dieses 
Wochenende in Kairo geplanten 
arabischen Gipfel ankündigen, 
dass Israel den Friedensprozess 
aussetzen werde. Seite 28 
KOMMENTAR 
Das negative Verhalten Vor 
arlbergs bezüglich der Ver 
kehrsproblematik hat die Ver 
kehrspolitik zum wiederhol 
ten Male in die Schlagzeilen 
gebracht. Deutlich zum Vor 
schein gekommen ist: Vorarl 
berg wären die Argumente für 
den Bau des Letzetunnels 
ausgegangen, wenn es nicht 
aus der trilateralen Studie 
ausgestiegen wäre. Keine 
Studie - keine Ergebnisse. Ein 
ganz einfaches Prinzip. Und: 
Vorarlberg hätte den Letze 
tunnel nicht mehr bauen kön 
nen, würde es nicht die Un 
terzeichnung des Verkehrs 
protokolls der Alpenkonventi 
on verweigern. Keine Unter 
schrift - kein Verbot. Eben 
falls ein einfaches Prinzip. 
.Meisterleistung 
Der Boykott beider Projekte 
Vorarlbergs ist mehr als nur 
ein Anzeichen dafür, dass 
unser Nachbar den Letzetun 
nel unter allen Umständen 
bauen möchte. Sonst wäre 
ein solches Verhalten nicht 
erklärbar. Man darf gespannt 
sein, welche Massnahmen 
unsere Regierung nun er 
greift. Wenn die Regierung 
das Verkehrsprotokoll der Al 
penkonvention unterschreibt, 
ohne dass Vorarlberg es tut, 
hätte sie endgültig vor dem 
Letzetunnel kapituliert. 
Während die Verhinde 
rungspolitik von Vorarlberg 
die Schlagzeilen beherrscht, 
droht ein Geschehnis bezüg 
lich der Verkehrsproblematik 
fast unterzugehen. Hierbei 
handelt es sich um eine 
Aussage Gorbachs, die ein 
Alarmzeichen sein sollte. Der 
Vorarlberger Landrat sagte 
an der Diskussion von Don 
nerstagabend in Bezug auf 
die Umfahrungsstrasse Un 
terland zu der Liechtensteiner 
Regierung: *Wir tun nichts 
anderes als Ihr: Wir umfah 
ren ein dicht besiedeltes Ge 
biet.» Vor exakt dieser Aussa 
ge hat seit Monaten der Vor 
steher von Mauren, Johannes 
Kaiser, gewarnt. In verschie 
denen Interviews und in ver 
schiedenen Stellungnahmen 
hat Johannes Kaiser immer 
wieder davor gewarnt, dass 
die Planung der Umfah 
rungsstrasse Unterland eine 
Einladung und ein Zeichen 
ßr Vorarlberg sei, den Letze 
tunnel zu bauen. Schliesslich 
würden wir dann nichts an 
deres tun, was Vorarlberg 
ebenfalls tun möchte. Näm 
lich: ein Gebiet zu umfahren. 
Verkehrsminister Norbert 
Marxer tat dies immer als 
Horrorszenario ab. Nun hat 
sich genau dieses Horror 
szenario bewahrheitet. Eine 
taktische Meisterleistung des 
Verkehrsministers. Vielen 
Dank Herr Marxer, dass Sie 
Vorarlberg ein weiteres Argu 
ment för den Bau des Letze 
tunnels geliefert haben. 
Alexander Batliner 

*-**i—. frJiifahilft'iiiU 
	        

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