Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
LAND UND LEUTE 
Montag, 9. Oktober 2000 9 
Partytime in Ruggell 
Culture Project lud zum Event Planet Paradise 
Eine vielseitige Band 
und motivierte DJs als 
Stimmungsmacher, coole 
Drinks und jede Menge 
begeisterte junge Leute 
Hessen es im Dorfsaal in 
i 
Ruggell am Samstagabend 
so richtig krachen. 
Tamara Frommelt 
Schon kurz vor 20 Uhr fanden 
sich die ersten neugierigen Par 
tygänger vor dem Dorfsaal in 
Ruggeli ein und warteten auf 
Einlass. Der Saal bot eine Men 
ge Platz: Auf einer grossen 
Bühne sollte später die Band 
ihre Songs zum Besten geben 
und an vier Bars mit diversen 
Stehtischen konnte man sich 
mit verschiedenen Getränken 
erfrischen, zum Beispiel mit 
dem speziellen «Bibeli-Power- 
Drink». 
Das Tanzbein schwingen 
Schon zu Beginn des Abends 
konnten sich die noch 
hauptsächlich jüngeren Gäste 
zu bekannten Liedern quer 
durch die Hitparade amüsieren 
und ein paar wagten sich sogar 
auf die Tanzfläche. Je später die 
Stunde, desto besser wurde die 
Stimmung und um so mehr 
Leute versammelten sich im 
Saal. Dann hatte die deutsche 
Band «Paradise» ihren Auftritt. 
Die Party *Planet Paradise» begeisterte die Jugendlichen vollends. 
(Bilder: bak) 
Das vielfältige Repertoire reich 
te von Rock- und Pop-Klassi 
kern bis hin zu neuer deutscher 
Welle. Jedes Lied löste Begeis 
terung beim Publikum aus und 
die Atmosphäre glich degeni 
gen, die normalerweise an ei 
nem Live-Konzert herrscht. Der 
Boden im Saal bebte dann auch 
wortwörtlich im Takt der wum 
mernden Bässe. Die meisten 
Gäste erwiesen sich als ausdau 
ernde Tänzer, sangen und 
klatschten ausgelassen mit. Als 
die Gruppe verkündete, sie ha 
be den folgenden Hit - «Wahn 
sinn» - extra für diesen Abend 
einstudiert, fühlte man sich ein 
bisschen an die Fasnacht erin 
nert, die ja gar nicht mehr so 
weit entfernt ist. Kurz: Die Pro 
fimusiker gaben ihr Bestes. Als 
sie sich nach der obligatori 
schen Zugabe beim vergnügten 
Publikum verabschiedeten, 
versprachen sie, auch nächstes 
Jahr wieder nach Liechtenstein 
zu kommen, wenn wir dies 
denn wünschten. 
Fröhlich ging es dann weiter 
mit den bekannten DJs Purple 
Haze, Vandyke und Ace (USA), 
die noch bis in die frühen Mor 
genstunden für Stimmung ga 
rantierten. Die Organisatoren 
von «Culture Project», die mit 
diesem Event ihren fünften Ge 
burtstag feiern konnten, kön 
nen auf einen äusserst erfolg 
reichen Abend zurückblicken. 
Der Organisator Culture Project weiss wie eine tolle Party sein muss... 
Viele Freunde und Bekannte konnten in Ruggell w'tedereinmal getroffen werden. 
LESERBRIEFE 
Die Wirtschaft 
macht die FL- 
Verkehrspolitik 
Wer in den letzten Monaten die 
Diskussion über die S-18 in 
Vorarlberg mitverfolgt hat, 
konntefeststellen, dass ein Um 
denken stattgefiinden hat. Ob 
wohl sich die entsprechenden 
Planungen in der Endphase be- 
finden, ist dieses Projekt um 
strittener denn je. Eine Reali 
sierung ist, zumindest in dieser 
Form und an diesem Ort, sehr 
fraglich, Die Gutachten über 
Naturschutz, Gewässerökologie 
und Wasserivirtschaftßelen ab 
lehnend aus. Selbst das Ver 
kehrsgutachten stellt der S-18 
keine guten Noten aus. Sogar 
ÖVP- und FPÖ-Politiker räu 
men heute ein, dass die erwar 
tete Verkehrsentlastung nicht 
eintritt und die massiven Ein 
griffe in die Natur unverant 
wortlich sind. Beim Letzetunnel 
dauert diese Einsicht anschei 
nend noch etwas länger. 
In Liechtenstein laufen die 
Uhren in dieser Hinsicht jedoch 
rückwärts. Obwohl wir bei allen 
neuen und zukunftsträchtigen 
Technologien (z.B. Mobiltelefo- 
niej übereifrig die Vorreiterrolle 
spielen wollen, fallen wir 
gleichzeitig in der Verkehrspo 
litik um Jahrzehnte zurück. Da 
graben einige Strassenbauer 
und Industrievertreter ver 
staubte Strassenbaupläne aus 
den 60er- und 70er-Jahren aus 
ihren Schubladen und verkau 
fen uns diese als die Lösung 
unserer Verkehrsprobleme. Da 
wird eine europäische Transit- 
spange von Grenze zu Grenze, 
von Autobahn zu Autobahn, 
quer durch unser Ried als nied 
liche Ersatzstrasse verpackt, 
die keinen Mehrverkehr gene 
rieren soll. 
Alle bisher vorliegenden Stu 
dien sagen jedoch nur schon 
beim Bau eines Letzetunnels 
massive Verkehrszunahnien 
voraus. Unsere Regierung spielt 
in dieser Tragikomödie eine der 
Hauptrollen. Sie unterstützt 
den Strassenbauverein *Aktion 
Verkehrslösung FL» (AVFL) und 
macht an der Lihga massiv 
Werbung für Umfahrungsstras- 
sen, obwohl sie den Letzetunnel 
wegen dem prognostizierten 
Mehrverkehr entschieden ab 
lehnt. Hier werden Hunderttau 
sende von Steuerfranken ausge 
geben, obschon die Regierung 
selbst einräumt, dass die Studie 
über den Einßuss der interna 
tionalen Verkehrsströme auf 
unsere Region erst im nächsten 
Jahr fertig sein wird. 
Diverse Industrie- und 
Dienstleistungsbetriebe unter 
stützen die AVFL mit grossen 
Geldsummen. Einige Betriebe 
versenden die Informations 
schrift der AVFL an ihre Ange 
stellten und werben in Begleit 
schreiben für den Vereinsbei 
tritt. Teilweise werden sogar 
firmeninterne Kontaktstellen 
eingerichtet. Die Wirtschaß hat 
die Verkehrspolitik definitiv 
übernommen. Mit den einge 
nommenen Geldern werden in 
den nächsten Monaten breit ge 
streute Werbekampagnen für 
die Umfahrungsstrasse im Un 
terland durchgeführt. Bitte stu 
dieren und hinterfragen Sie die 
Argumente der AVFL. Löst eine 
simple Umfahrungsstrasse un 
ser Verkehrsproblem? Ist das 
nicht ein bisschen zu einfach? 
Welcher Einßuss hat der Mehr 
verkehr auf unsere Umwelt? 
Welches ist die kürzeste Stras- 
senverbindung zwischen Ham 
burg und Mailand? Welches 
sind die regionalen und inter 
nationalen Auswirkungen (Ver 
kehrsverlagerungen)? Wie lan 
ge dauert es, bis diese neuen 
Strassen wieder verstopfi sind 
(z.B. Ambergtunnel - als Jahr 
hundertbauwerk gefeiert, dau 
erte die Entlastung von Feld 
kirch ganze 3 Jahre)? Kennen 
Sie transitgeplagte Regionen, 
die ihr Verkehrsproblem durch 
neue Strassen gelöst oder zu 
mindest eingedämmt haben 
(z.B: Brenner - massiver Stras- 
senbau = massiver Verkehr)? 
Wie viel ist uns das Ried und 
die Natur wert? Wozu brauchen 
wir öffentliche Verkehrsmittel, 
wenn wir den Individualverkehr 
dennassen forcieren? Was hät 
ten die Oberländer von einer 
Umfahrungsstrasse quer durchs 
Unterland - immer noch das 
gleiche Verkehrsproblem? Wel 
che Interessen werden hier ver 
treten? Der LSVA-Abstim- 
mungskampf hat gezeigt, dass 
die Strassenbau- und Verkehrs 
lobby nicht vor unseriösen und 
falschen Argumenten zurück 
schrecken. Lassen Sie sich 
durch die bevorstehende Werbe 
kampagne nicht einlullen, blei 
ben Sie kritisch. 
Übrigens: Diverse Vorstands 
mitglieder des Strassenbauver- 
eins (Gewerbe- und Wirt 
schaftskammer - GWK, Liech 
tensteinische Industrie- und 
Handelskammer - L1HK) und 
andere Betriebe, die die AVFL 
unterstützen, kämpfen zur Zeit 
vor dem Staatsgerichtshof für 
eine Ausweitung der LKW- 
Fahrzeiten in Schaanwald von 
10,5 auf 17 Stunden. Der Be 
schwerdegrund ist *Verletzung 
verfassungsmässig garantierter 
Rechte» mit einem Streitwert 
von CHF 15 000.- wie ist doch 
die Welt verkehrt! 
Bruno Meier, Mauren 
Ende Slobodan gut, 
aber alles gut? 
Kein Zweifel, das serbische 
Volk hat tsich selbst» von einem 
machtgierigen Despoten und 
Diktator befreit - und hätte ihn 
vielleicht am liebsten auch ge 
lyncht. 
Was aber in den wenigsten 
Kommentaren zum Ausdruck 
kommt, ist die Tatsache, dass 
dasselbe Volk ihrem Milosevic 
in den letzten Jahren frenetisch 
zujubelte, als er vier Kriege an 
zettelte, um eben diesem Volk 
zu einem Gross-Serbien zu ver- 
\ 
helfen. Und das erinnert pein 
lich an ähnliches Zujubeln vor 
über 60 Jahren in Berlin (und, 
wohlgemerkt, auch in Wien! - 
und andernorts). 
Meines Erachtens kann diese 
»Befreiung Serbiens» auch nicht 
mit dem Fall der Mauer in 
Deutschland verglichen werden, 
denn während der DDR-Jahr 
zehnten jubelten wohl die we 
nigsten DDR-Bürger einem 
Piek, Ulbricht, Honecker aus 
vollem Herzen zu .. . Ange 
sichts solcher Ereignisse darf 
man sich wohl die Frage stel 
len: Wo und wann wird der 
nächste Despot auftreten, um 
auch wieder mit populistischer 
Rhetorik die (dummen?) Mas 
sen für sich zu begeistern - um 
sie früher oder später auch wie 
der tin einem nationalen oder 
religiösen Interesse» in einen 
Krieg zu schicken?? Schon im 
mer, seit Menschengedenken, 
war es so, und kein Messias 
o.ä. wird je «eine Erlösung von 
diesem Übel* bringen. Denn es 
wird immer machtgierige Men 
schen geben, die nie genug be 
kommen können, egal, in wel 
cher Hinsicht (auch finanziel 
ler!). 
Martin Sömmerlad, Triesen 
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