Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner VOLKSBLATT 
STAATSBESUCH 
V 
Freitag, 29. September 2000 3 
Weiterentwicklung Liechtensteins als 
neues Fundament der Partnerschaft 
Staatsbesuch von Adolf Ogi: Trotz der Weiterentwicklung Liechtensteins haben sich die Beziehungen vertieft 
Obwohl sich Liechtenstein 
eigenständig in den letz 
ten Jahren stark weiter 
entwickelt habe, seien die 
Beziehungen «zwischen 
der Schweiz und Liech 
tenstein in Takt. Die Wei 
terentwicklungen gaben,, 
so der schweizerische 
Bundespräsident Adolf 
Ogi, ein neues Fundament 
zur Stärkung der Partner 
schaft. 
Peter Kindle 
Anlässlich des Staatsbesuches 
von Adolf Ogi, der mit seiner 
Gattin Katrin gestern den 
ganzen Tag in Vaduz verbrach 
te, gab es viele politische The 
men, welche die Beziehungen 
zwischen Liechtenstein und der 
Schweiz prägen, zu bespre 
chen. Sowohl der schweizeri 
sche Bundespräsident Adolf 
Ogi als auch Liechtensteins Re 
gierungschef Mario Frick be 
tonten gegenüber den Medien, 
dass die Beziehungen «exzel 
lent» seien. 
«Der Zollvertrag zwischen 
der Schweiz und Liechtenstein 
ist der wichtigste Vertrag», be 
tonte Adolf Ogi die enge Ver 
knüpfung zwischen den beiden 
Nachbarländern. Europa habe 
sich in den vergangenen Jah 
ren stark verändert - genau so 
habe, sich auch der gemeinsame 
Weg zwischen der Schweiz und 
Liechtenstein gewandelt. Man 
habe sich den Herausforderun 
gen innerhalb der Partnerschaft 
gestellt, führte Ogi auf die Fra 
ge nach den gegenseitigen Be 
ziehungen an. Für den schwei 
zerischen Bundespräsidenten 
ist es von enormer Wichtigkeit, 
dass Liechtenstein und die 
Schweiz hicht die gleichen We 
ge gehen, jedoch immer wieder 
Kompromisse finden, welche 
die Freundschaft vertieft. 
So führte Adolf Ogi an, dass 
Gruppenbild der Schweizer Delegation mit der fiirstlichen Familie aufSchloss Vaduz. 
er enorm glücklich gewesen sei, 
als er die deutliche Annahme 
der LSVA in Liechtenstein er 
fahren habe. Bei einer Absage 
der Liechtensteinerinnen und 
Liechtensteiner hätte dies ne 
gative Auswirkungen ergeben 
können. Durch das Ja «ist der 
Schatten weg», so Ogi. 
Diskussion über 
Finanzplatz 
Der schweizerische Bundes 
präsident nutzte die Gelegen 
heit, sowohl mit der Fürstenfa 
milie als auch mit den anwe 
senden Vertretern der Regie 
rung Gespräche über den liech 
tensteinischen Finanzplatz zu 
führen. «Ich bin beeindruckt, 
was Liechtenstein in so kurzer 
Zeit gemacht hat», meinte Ogi 
zu den Bestrebungen des Land 
tages, die Gesetze um den Fi 
nanzplatz zu revidieren. Jedoch 
(Bilder: bak) 
Unterhielten sich anlässlich des Empföngs blendend: (v.l.n.r.) die Landtagsabgeordneten Otto Büchel, 
Rudolf Lampert, Marco Ospelt und Alois Beck mit Gattin. 
fügte er auch dezente Worte der 
Mahnung an: Es sei enorm 
wichtig, dass die neu geschaf 
fenen Gesetze auch vollzogen 
werden. 
Wo war der Partner 
Schweiz? 
Obwohl die Beziehungen 
zwischen der Schweiz und 
Liechtenstein als exzellent be 
zeichnet wurde, musste Bunde 
spräsident Adolf Ogi auch Wor 
te der Entschuldigung formu 
lieren. Bei der Aufnahme 
Liechtensteins auf die schwarze 
Liste der FATF war auch die 
Schweiz mit von der Partie. 
«Nach meinem Wissensstand 
wurde über die Aufnahme 
Liechtensteins nicht abge 
stimmt», betonte Ogi. Die Ent 
scheidung sei inklusive der 
Schweiz aber im Konsensprin 
zip entstanden. «Wir bedauern 
das». 
Regierungschef Mario Frick 
nahm aber die Schweiz in 
Schutz: «Die Schweiz hat ge 
macht, was sie konnte."Die 
Schweiz ist unser Freund und 
das Ansehen Liechtensteins in 
der Schweiz ist positiv». 
Druck der EU steigt 
Einigkeit herrschte zwischen 
der Schweiz und Liechtenstein 
in Fragen der Steuerharmoni 
sierung und beim Bankgeheim 
nis. Beide Länder stehen in die 
sen Bereichen unter einem 
grösser werdenden Druck der 
EU. Adolf Ogi und Mario Frick 
erklärten, man sei zu Ge 
sprächen und Verhandlungen 
grundsätzlich bereit, aber nur 
auf der Ebene als gleichwertige 
Partner. 
Der schweizerische Bundes 
präsident sagte weiter, die 
Schweiz habe nicht die Absicht, 
fiir die Umgehung von EU- 
Richtlinien Hand zu bieten. 
Mario Frick ergänzte, es sei 
«eine autonome Sache der ein 
zelnen Staaten, wie Steuern an 
gelegt werden». 
In einer kurzen Medienorientierumj ^berichteten Bundespräsident 
Adolf Ogi und der Regierungschef übet die gemeinsamen Gespräche. 
Freundliche Begrüssung unter Freunden: Bundespräsident Adolf 
Ogi zusammen mit Han'ni Weirather-Wenzel. 
Ende des Staatsbesuches: Bundespräsident Adolf Ogi verabschiedet 
sich vom Fürstenpaar. 
Herzliche Begrüssung und kurzer Gedankenaustausch zwischen 
Landtagsvizepräsident Otmar Hasler (rechts) und Adolf Ogi. 
	        

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