Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

28 Samstag, 23. September 2000 
KULTUR 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Filmpionier 
Novros gestorben 
NEW YORK: Einer der Pio 
niere der Kinofilmtechnik, 
Lester Novros, ist im Alter 
von 91 Jahren gestorben. 
Zu den Schülern des Profes 
sors für Filmtechnik an der 
Universität von Südkalifor 
nien gehörte unter anderen 
George Lucas. Die einzigar 
tigen Qualitäten des Films 
habe er erst wirklich er 
kannt, als er den Unterricht 
von Novros besucht habe, 
schrieb Lucas in einem Vor 
wort zu einem Buch von 
Novros. Der Professor war 
nicht nur als Lehrer, son 
dern auch praktisch in der 
Filmproduktion tätig. So 
wirkte Novros an Stanley 
Kubriks Meisterwerk «2001: 
Odyssee im Weltraum» mit 
und war auch an einigen 
der ersten Imax-Filmen mit 
beteiligt. Novros starb be 
reits am 10. September. 
«fremdes Brot in 
deutschen Landen» 
ZÜRICH: «Fremdes Brot in 
deutschen Landern zeigt im 
Staatsarchiv (Areal der Uni 
versität Zürich-lrchel) auf 
30 Tafeln, aus welchen 
Gründen und in welche 
deutschen Regionen Zür 
cher zwischen 1648 und 
1800 ausgewandert sind. 
«Ein Schweitzer ist ein Holz, 
aus dem sich alles schnitzen 
lässt», hielt ein deutscher 
Fürst im 18. Jahrhundert 
begeistert für die Nachwelt 
fest und doppelte unmiss- 
verständlich nach: «Die 
Schweitzer gehören unstrei 
tig mit unter diejenigen 
Völker, die am nutzbarsten 
sind.» Fremden Herrschern 
zu dienen, war aber nur für 
wenige ein Grund auszu 
wandern. Die Ausstellung 
dauert vom 25. September 
bis zum 18. November. 
Hilfe und Glück für alle Lebewesen 
Tibetische Ritualtänze und Gesänge in einer Aufführung in Vaduz 
Spezielle rituelle Tänze und Gesänge aus Tibet sind am Samstag, den 30. September im Liechtenstei 
nischen Gymnasium in Vaduz zu sehen und zu hören. (Archivbild) 
Seine Heiligkeit der Dalai Lama, der aus dem Exil heraus sich um 
sein von China besetztes Land bemüht. (Archivbild) 
Während über 1500 Jah 
ren haben die Tibeter eine 
ganz spezielle Form des 
Buddhismus, den Vajra- 
yana oder Tantrischen 
Buddhismus gepflegt Ge 
schützt durch die Weite 
das Himalayas entwickel 
ten sie eine hohe spiritu 
elle Kultur, die ihre gröss- 
te Ausdrucksweise in den 
mystischen, rituellen Tän 
zen und der Musik der ti 
betischen Klöster findet. 
Gerolf Hauser 
12 Mönche des Namgyal- 
Klosters zeigen auf einer Tour 
durch Europa spezielle rituel 
le Tänze und Gesänge. Am 
Samstag, 30. September zei 
gen die Mönche ab 20 Uhr im 
Liechtensteinischen Gymnasi 
um ihre Aufführung. Der Er 
lös dieser Tour kommt dem 
Namgyal-Kloster zugute. Die 
Tour steht unter dem Patronat 
des Büros S.H. des Dalai La 
ma. 
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Jahrtausende alte Kulhir 
«Sie wollen unsere Seelen 
zerstören», sagen die durch die 
chinesische Besetzung Tibets 
gequälten Menschen. Ohne ih 
re Jahrtausende alte Kultur, 
ohne ihre Religion, ohne ihre 
Rituale wäre es den Chinesen 
vermutlich längst gelungen, 
dieses Volk auszuradieren. Es 
ist aber auch genau diese Reli 
gion und diese Kultur, vor de 
ren Stärke sich die Besatzer 
derart fürchten, dass sie sie um 
jeden Preis auszulöschen ver 
suchen. Nun bemühen sich 12 
Mönche, uns einen Einblick in 
die tiefen religiösen Hinter 
gründe ihrer Kultur zu geben. 
Dabei nimmt das Namgyal- 
K^ster als persönliches Klos- 
seiner Heiligkeit des Dalai 
Lama eine Sonderstellung ein. 
Dieses Kloster unterrichtet und 
praktiziert alle vier Hauptarten 
des tibetischen Buddhismus. 
Gendun Gyatso (1476-1542), 
der zweite Dalai Lama, hat das 
Namgyal-Kloster gegründet. 
Die eigentliche Verantwortung 
der 175 Mönche war und ist 
es, rituelle und spirituelle 
Funktionen für den Dalai La 
ma und die tibetische Regie 
rung wahr zunehmen. Die Pra 
xis des tantrischen Buddhis 
mus ermöglicht es den Aus 
führenden, den höchsten Zu 
stand der Buddhaschaft zu er 
langen, um eine Quelle von 
Hilfe und Glück für alle Lebe 
wesen zu werden. 
Religiöse Kostüme 
Die traditionell gekleideten 
Mönche werden in einigen 
Stücken von religiösen Instru 
menten wie der Handtrommel 
(Damaru), Flöte (Gyaling), 
Glocken, Zimbeln begleitet. Bei 
den Tänzen tragen sie Kostüme 
aus farbigem Brokatstoff. Die 
Bühne wird mit rituellen Ob 
jekten, Thankas und Bildern 
von Gottheiten so geschmückt, 
dass die zu den Vorführungen 
passende Atmosphäre geschaf 
fen wird. Zum Programm zählt 
z. B. der «Tanz der Herrscher 
der Friedhöfe», bei dem vier 
athletische Skelette die angst 
losen Qualitäten jener darstel 
len, die ihr eigenes Ego über 
wunden haben und damit die 
sogenannten Beschützer der 
Wahrheit sind; im «Tanz der 
fünf Dakinis» zeigen die Gesän 
ge die Inspiration des tiefen In 
neren: der «Tanz des schwarzen 
Hutes» zeigt ein Ritual, das die 
Hindernisse zur Glücklichkeit 
eliminiert oder der in Tibet sehr 
populäre «Hirschtanz», in dem 
die hirschköpfige Gottheit als 
grosser Beschützer angesehen 
wird. 
Sichtbar gemachte Leidenschaft 
Filmclub Frohsinn zeigt zwei interessante Filme im TaKino 
«Dogama #5 - Lovers» - 
Sichtbar gemachte Leiden 
schaft: Die junge Buchhändle 
rin Jeanne (Elodie Bouchez) 
verliebt sich Hals über Kopf in 
den aus Jugoslawien geflüchte 
ten Maler Dragan (Sergej Trifu- 
novic), und vom ersten Tag an 
dreht sich ihr ganzes Leben nur 
noch um ihn. Die beiden be 
gegnen sich mit soviel Hinga 
be, dass Jeannes verlotterte 
Wohnung und Dragans unge 
heiztes, heruntergekommenes 
Atelier einem nach einer Weile 
vorkommen wie kuschelige 
Liebesnester. 
Könnte alles so schön sein - 
doch Jeanne ist dem hier weit 
verbreiteten Trugschluss aufge 
sessen, Menschen könnten sich 
einfach aussuchen, wo sie le 
ben wollen. Dragan ist Illegaler 
und soll ausgewiesen werden, 
also muss sie ihn verstecken. 
Zwischen den beiden ent 
wickelt sich nach und nach so 
eine Art «unerträgliche Leich 
tigkeit des Seins» mit ver 
tauschten Geschlechterrollen: 
Dragan irrt durch die Welt wie 
ein verlorenes Kind, und daran, 
dass sie jetzt für jemanden ver 
antwortlich ist, muss sich Jean 
ne erst gewöhnen. 
«Während (Festem oder <Idi- 
ots> einen gerade dann am mei 
sten quälen, wenn sie die Welt 
so abbilden, wie sie ist, erlaubt 
sich Jean-Marc Barr in «Lovers» 
f »' 
ein paar romantische Freihei 
ten, die einen auf ganz andere 
Weise berühren als die anderen 
Dogma-Filme. Vor allem aber 
lebt die Geschichte von ihrem 
unbeirrbaren Glauben an die 
Liebe; und dafür kann die 
Wirklichkeit ohnehin kein 
Massstab sein.» (S.Vahabzadeh, 
Süddeutsche Zeitung) 
«Dogma #5 - Lovers» ist 
morgen Sonntag, den 23. Sep 
tember um 18 Uhr sowie am 
kommenden Donnerstag, 28. 
September im TaKino zu sehen. 
Siam Sunset - ein 
schräges Roadmovie 
aus Australien 
Das australische Outback mit 
seiner roten Weite, den obsku 
ren Charakteren und seinen 
Geschichten entwickelt sich 
mittlerweile zu einer Art Mar 
kenzeichen vieler australischer 
Kinofilme. Die Umgebung, in 
die Regisseur John Polson ent 
führt, scheint dann auch ei 
gentümlich vertraut 
Nachdem seine Frau bei ei 
nem ungewöhnlichen Unfall 
ums Leben kam, entschliesst 
sich Perry (Linus Roache), von 
Beruf Farbdesigner, auf die 
Suche nach dem Farbton zu 
gehen, der der Haarfarbe sei 
ner rothaarigen Frau ent 
spricht «Siam Sunset». Eines 
Abends gewinnt er beim Bin- 
go eine Busreise. Zusammen 
mit seinem Vater beginnt 
Perry den aussergewöhnlichen 
Trip. Doch anstatt gnädige 
Seelenmassage zu gewähren, 
liefert sich die skurrile Mann 
schaft des schrottreifen Ge 
fährts ein mörderisches Ste 
chen mit der konkurrierenden 
Buslinie. Ein Unfall unter sen 
gender Sonne im Niemands 
land führt fast in die Katastro 
phe. Noch mehr Verwicklun 
gen entstehen, als Perry die 
Bekanntschaft mit der ebenso 
schönen wie mysteriösen und 
vor ihrem Freund flüchtenden 
Grace (Danielle Cormack) so 
wie dem mit Drogen handeln 
den Arzt Martin (Ian Bliss) 
macht... 
Das australische Roadmovie 
fällt in die Kategorie «schräg 
und schrill». Ausgebuffte Son 
derlinge, tiefschwarzer Humor 
und die einsamen Outbacks. 
Die katastrophale Odyssee der 
Titelfigur erinnert etwas an den 
wunderbar sonderbaren «Pris- 
cilla - die Königin der Wüste». 
Von leichter Hand hält der viel 
versprechende Regiedebütant 
John Polson die Balance zwi 
schen Tragik und Komödie. 
•Siam Sunset» steht von heu 
te Samstag bis kommenden 
Montag jeweils um 20 Uhr auf 
dem Programm des Filmclub 
Frohsinn im TaKino. 
Filmclub Frohsinn 
Britischer Blues Rock vom Feinsten 
Keith Thompson 81 Strange Brew heute im Central 
Nach seinem begeisternden 
Konzert im April letzten Jah 
res gastiert Keith Thompson 
mit seinem Trio Strange Brow 
heute Samstag zum zweiten 
mal im Caft Central in 
Schaan. Beginn ist um 21 Uhr, 
der Eintritt ist wie immer frei. 
Thompson ist ein Vollblutmusi- 
ker mit langjähriger Live- und 
Studioerfahrung. Seine Songs, 
sein hervorragendes Gitarren 
spiel und seine kräftige, ex 
pressive Stimme sind in der 
britischen Blus/Rock-Tradition 
verwurzelt und haben auf zahl 
reichen Tourneen v. a. in Eng 
land, Skandinavien, Holland 
und Deutschland seinen Ruf als 
einen der besten aktuellen 
Blues/Rock-Acts aus Grossbri 
tannien begründet. Besonders 
sein vielseitiger, äusserst vir 
tuoser und feinfühliger Gitar 
renstil hat ihm grosses Lob ein 
gebracht und machte ihn zu ei 
nem begehrten Studiomusiker. 
So hat er unter anderem mit 
Robbie Blunt (von Led Zeppe- 
lin's Robert Plant), mit Steve 
Winwood, mit der mehrfach in 
den Charts vertretenen Sänge 
rin Ruby Turner und dem Eric- 
Clapton-Mann Dave Markee 
zusammengearbeitet. 
Mit seiner Band «Strange 
Brew», bestehend aus dem Bas 
sisten Lee Hunter und dem 
Schlagzeuger Alleyn Menzies, 
versteht es der in erster Linie 
Die Keith Thompson & Strange Brew spielt heute Abend im Cafe 
Central in Schaan. 
von der britischen Supergroup 
Cream und von Gary Moore be- 
einflusste Gitarrist und Sänger, 
das Publikum in seinen Bann 
zu ziehen und eine heisse 
Blues/Rock-Party zu feiern. 
REKLAME 
AIii--Weberei" Kleinkunstbühne" Trieben, Dorl'strasse 21 
Scitcneinuiinjj 
One Fell Svvoo 
Quintett aus St. Louis (USA) 
Akustischer Folk,'Country, Blues, Soul 
Dienstag, 26. September, 20.00 Uhr 
Karten an der Abendkasse' 
Mintritt CHI'' 25.-- 
Vorvorknuf Ireff-Eloklronik, lovocfifit'.T Vrulo/
	        

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