Liechtensteiner VOLKSBIATT
KULTUR
Donnerstag, 21. September 2000 25
Für das Publikum ein grosses Erlebnis
Zusammen mit dem Pia
nisten Jürg Hanselmann
gibt das Symphonische
Orchester Liechtenstein
(SOL) unter der Leitung
von Albert Frommelt im
Rahmen des TaK-Konzert-
Abos am Freitag, 29. Sep
tember um 20 Uhr im Va
duzer Saal ein Konzert
mit dem Klavierkonzert
Nr. 1, d-moll, op. 15 von
Johannes Brahms und der
Sinfonie Nr. 9, e-moll,
op.95 («Aus der Neuen
Welt») von Antonin Dvo
rak.
Gerolf Hauser
Das SOL wurde 1988 von Al
bert Frommelt gegründet und
hat sich seither durch zahlrei
che Auftritte im In- und Aus
land einen beachtlichen Namen
erspielt. Albert Frommelt be
suchte die Hochschule für Mu
sik und Darstellende Kunst in
Wien und schloss seine Ausbil
dung mit Auszeichnung in
Chor- und Ensembleleitung ab.
Seit 1971 ist Albert Frommelt
Musiklehrer am Liechtensteini
schen Gymnasium und an der
Liechtensteinischen Musik
schule.
Der Pianist
Der international bekannte
Konzertpianist Jürg Hansel
mann erhielt seinen ersten Kla
vierunterricht mit 8 Jahren. Ab
1977 studierte er bei Albert
Schneeberger und Kristina Stei-
negger am Berner Konservato
rium, wo er 1980 das Lehr- und
Solistendiplom mit Auszeich
nung erwarb. Weitere Studien
führten ihn nach London zum
ungarischen Pianisten Louis
Kentner, später zur russischen
Pianistin Irina Edelstein nach
Frankfurt am Main, zum Beaux
Arts Trio und zu Mieczieslaw
Horszowski. Jürg Hanselmann
ist mehrfacher Preisträger (un
ter anderem Rotary-Preis Liech
tenstein, 1987, Kulturpreis der
Internationalen Bodenseekon
ferenz, München, 1991).
Gespräch mit Dirigent Albert Frommelt und Pianist Jürg Hanselmann
Ein Gespräch
Volksblatt: Wie kam es zu
Brahms und Dvorak?
Albert Frommelt: Nachdem
wir uns einig waren, das
Brahms-Klavierkonzert zu ge
ben, fragte ich mich, was dazu
passen könnte. Brahms und
Dvorak waren miteinander be
freundet. Bei einem Kompositi
onswettbewerb, zu dem Dvorak
seine Böhmische Suite nach
Wien eingereicht hatte, sass
Brahms in der Jury und meinte
schon damals, man müsse auf
diesen j'ungen Komponisten
Acht geben. Ausserdem hat er
die Korrekturarbeit für eben je
ne 9. Sinfonie, die wir spielen,
übernommen. Ein anderer
Grund ist, dass wir den Dvorak
schon einmal vor einigen Jah
ren gespielt haben. Es ist also
quasi ein Repertoirestück.
In der Ankündigung helsst es,
beide Komponisten hätten
sich mit «Neuem» auseinan
dergesetzt. Was ist neu?
Jürg Hanselmann: Neu bei
Brahms ist die Behandlung des
Solisten, seine Integration in
den gesamten symphonischen
Ablauf. Beim Klavierkonzert
soll der Solist nicht in erster Li
nie brillieren; er ist in das
ganze Geschehen eingebettet,
auch wenn er eine wichtige
Führungsrolle hat. Es geht aber
in keinem Fall um virtuose Ei
telkeiten, sondern um das abso
lute Musizieren. In dieser Kon
zentration ist das tatsächlich
neu.
Sandra und Jürg Hanselmann mit dem Dirigenten Albert Frommelt
bei der Probe zu Brahms Klavierkonzert, das am 29. September im
Vaduzer Saal aufgeführt wird. (Bild: Gerolf Hauser)
Bedeutet das eine sehr Inten
sive Zusammenarbeit bei den
Proben?
Jürg Hanselmann: Albert
und ich treffen uns mehrere
Male, bevor wir dann mit dem
Orchester anfangen zu proben,
um unsere Gestaltungsabsich
ten in die Realität umsetzen
zu können. Wir proben so,
dass meine Frau Sandra an ei
nem Flügel den Klavierauszug
des Orchesterparts spielt, Al
bert dirigiert und ich spiele
am anderen Flügel den Solo
part. Wir spielen das ganze
Stück durch, proben Übergän
ge, gewichten, diskutieren,
was wir hervorheben wollen
usw. Wir gehen das Stück also
eins zu eins durch.
Albert Frömmelt: Das ist
ein ganz grosses Glück: Wir
kennen uns, verstehen uns
musikalisch, können mitein
ander proben und haben
Sandra. Die Proben sind oft
wunderschön. Es stimmt, was
Claudio Abbado einmal sagte,
die schönste Zeit sei jene des
Probens im stillen Kämmer
lein und der erste Schreck tau n i
che bei der ersten Probe mit,
dem Orchester auf. Aber auch
hier wieder sind wir in der
glücklichen Situation, dass
Solist, Orchester und Dirigent
hier sind, wir also mehrmals
proben können.
Könnte man die theoretische
Einführung, die Im Vaduzer
Saal eine halbe Stunde vor
dem Konzert gegeben wird,
ersetzen durch einen Blick In
die Werkstatt, d.h. man darf
Euch beim Proben zuhören?
Jürg Hanselmann: Die Idee
ist gut. Aber meistens ist die
Anspannung vor dem Konzert
so gross, dass man sich auf den
Auftritt, auch mental, vorberei
ten möchte und dadurch viel
leicht ein «Drumherum-Bespre-
chen» vorher für die Musiker
eher störend ist. Aber man
könnte mit Hilfe der Technik, z.
B. mit einem Video, eine Pro
benarbeit als Einführung zei
gen.
Dann Ist die Zelt des Guck-
; kastentheaters also noch
jn^ilcffat zu Ende?
, Jürg Hanselmann: Für uns
Musiker ändert sich doch kaum
etwas, gleich ob wir im 19. oder
21. Jahrhundert sind. Ein Kon
zert ist eine endgültige, unwi-
derrufbare und nicht zu wie
derholende Angelegenheit. Das
ist anstrengend und verlangt
Vorbereitung, ist aber auch für
das Publikum ein grosses Er
lebnis.
Albert Frömmelt: Wenn sich
auf der Bühne Gutes tut, dann
bleibt es nicht beim Guckkas
ten, dann geht es hinüber über
den Bühnenrand, es entsteht
etwas zwischen Menschen auf
der Bühne und Menschen im
Saal.
Wie fühlt man sich als Diri
gent und Sollst, eingebettet
in der TaK-Abonnementsreihe
zwischen recht Illustren Na
men?
Albert Frommelt: Ich glaube,
die Musiker vergessen, wenn
sie auf der Bühne sind, ob das
ein Abo-Konzert ist oder nicht.
Beim Publikum weiss ich nicht,
inwiefern sie Vergleiche ziehen.
Wenn jemand nur die Hobel
späne, die es immer gibt, wenn
geschuftet wird, mitnehmen
will, so soll er es tun. Natürlich
sieht das gewagt aus, wenn das
SOL zwischen zwei Weltgrös-
sen auftritt. Für mich aber kann
es nicht heissen, dass wir uns in
Konkurrenz mit den Grossen
sehen. Ich hoffe einfach, unsere
Zuhörerlnnen denken nicht,
dass die Berliner Philharmoni
ker das schöner spielen wür
den, sondern dass sie sich freu
en an dem, was wir zu bieten
haben.
Was Ich bisher habe von Dir,
Jürg, am Klavier hören dür
fen, steht für mich in einer
Reihe mit jenen «Grossen».
Siehst Du Dich nicht so?
Albert Frommelt: Ich sehe
ihn so.
Jürg Hanselmann: Ich ver
suche, mich mit der Musik zu
identifizieren und meine Mög
lichkeiten hineinzugeben. Was
dabei herauskommt und wo das
steht, müssen die anderen be
urteilen. Ich gebe in meinem
Rahmen alles, so dass ich dazu
stehen kann.
Vaduzer Saal, 29. September
2000 um 20.00 Uhr (TAK-Abo
und freier Verkauf), Vorver
kauf: Theater am Kirchplatz,
Reberastr. 12, Schaan, Telefon
237 59 69. Stadttheater Chur, 1.
Oktober 2000 um 17.00 Uhr,
Vorverkauf: 25. bis 29. Septem
ber 2000 bei Engel Reisen,
Bahnhofstr. 4, Chur, Telefon
081-252 8455.
Kleinkunstbühne mit grossem Programm
«Alte Weberei» in Triesen setzt 15 Jahre Erfolgsarbeit fort
Mit einem abwechslungsrei
chen Programm startet die
«Alte Weberei», die sich zu
Recht Kleinkunstbühne nennt,
in die zweiten 15 Jahre ihres
Bestehens. Initiantin Ingrid
Mayenknecht sagte einmal,
die «Alte Weberei» sei ein
Dorfverein, der zu niemandem
in Konkurrenz treten will.
Gerolf Hauser
Daran hat sich sicherlich nichts
geändert. Die vergangenen 15
Jahre und das neue Programm
ab dem 26. September zeigen
aber, dass sich die Kleinkunst
bühne sehen lassen kann. Ge
gründet wurde der Verein «Alte
Weberei» im Oktober 1995, im
Oktober 1997 konnte der Ver
ein den neuen Dachsaal ein
weihen.
Eine «neue alte Weberei»
Damit konnte Ingrid Mayen
knecht aus ihrer Mitarbeit in
der «Zukunftswerkstatt» heraus,
vom Triesner Gemeindevorste
her Xaver Hoch damals ins Le
ben gerufen, die Vision ver
wirklichen. eine kulturelle Be-
I
gegnungsstätte mit einer Klein
kunstbühne zu schaffen. «Die
Kleinkunstbühne ist zu einem
Begriff in Liechtenstein gewor
den», sagt sie. «Dafür danken
wir unserem Publikum, der Ge
meinde Triesen für den wun
derschönen Raum, unseren
Sponsoren für die finanzielle
Hilfe, allen Künstlern und Per
sönlichkeiten, die mit ihrem
Programm das Wesentlichste
zum Gelingen beigetragen ha
ben.» In den ca. 70 Veranstal
tungen in den vergangenen 15
Jahren traten Musiker aus den
USA, Deutschland und der
Schweiz auf; begabte, aber
noch unbekannte Künstler hat
ten die Chance, sich dem Publi
kum vorzustellen; ausserdem
fanden Vorträge und Diskussi
onsrunden statt.
Herbstprogramm
Zum 5-Jahres-Jubiläum spiel-
Das Folk-Country-Blues-Soul Quintett *One Fell Swoop» aus St.
Louis (USA) spielt am Dienstag, 26. 9. um 20 Uhr in der *Alten
Werbei» in Triesen (Spoerry-Fabrik). (Bild: Gerolf Hauser)
te die John Wright Band aus
Schottland. Sie wird nun, 10
Jahre danach, am Donnerstag,
2. November 2000, das Publi
kum mit ihren Balladen aus
Schottland, Irland und Eng
land das Publikum wieder be
geistern. Am Montag, 6. No
vember, gibt es einen Ge
sprächsabend mit dem Inten-
' danten des Theaters am Kirch
platz unter dem Titel «Was
nun, Herr Rootering?». Am
Mittwoch, 22. 11., hält Man
fred Schlapp einen Vortrag
zum Thema «Virtuelle Geldno
ten und reelle Geldnöte». Der
Dienstag, 28.11. steht im Zei
chen der Rockgitarre: Jack
Williams aus den USA wird
sich als virtuoser Meister auf
der Gitarre und als brillanter
Songschmied zeigen.
Eröffnungsabend
Eröffnet wird das Herbst-
Programm 2000 mit dem Quin
tett «One Fell Swoop» aus St.
Louis (USA), ein akustisches
Quintett, das Folk, Country,
Blues und Soul bietet. Das
Quintett besteht aus ausge
zeichneten Musikern und einer
ausserordentlichen Frontfrau.
1998 wurde die aktuelle CD
«Look Out» eingespielt. Nach
ausgedehnten Tourneen durch
die Staaten, präsentiert sich die
Formation nun auch in Europa.
Die Gruppe stand seit 1996 auf
der Bühne mit so renommierten
Musikern wie Willie Nelson,
Neil Young, Steve Earle, James
McMurtry, Webb Wilder oder
Whiskeytown. Die Kritikerstim
men in den USA bezeichnen die
Mischung aus US-Folk, Acou-
stic-Rock und Country als
Soulfolk. Das Instrumentarium
besteht aus starken Stimmen
und Dobra, Mandoline, Piano,
Gitarren, Akkordeon, Drums,
Stehbass und Fiddle. Die Grup
pe hat hervorragende Song
schreiber in ihren Reihen. So
überrascht es nicht, dass die
Songs des Debutwerkes in den
USA sofort treue Fans fanden,
was sich unter anderem an den
Platzierungen in den «Gavin-
Charts» dokumentiert, wo das
Album einige Wochen platziert
war. «One Fell Swoop», Diens
tag, 26. 9., 20 Uhr in der «Alten
Weberei» in Triesen.
Verein «Alte Weberei», Dorf
strasse, Spoeny-Fabrik, 9495
Triesen, Tel: 392 18 56.
NACHRICHTEN
Platzkonzert auf
dem Rathausplatz
VADUZ: Diesen Samstag,
den 23. September, findet
auf dem Rathausplatz Va
duz um 11.00 Uhr ein
Platzkonzert mit der Blas
kapelle Mühlifiue-Musig
Vitznau (MMV) statt. Unter
dem Motto «Musik mit
Vergnügen» (MMV) gründe
te eine Interessengemein
schaft aus ehemaligen Ak
tivmusikern im August
1998 die Musikgesellschaft
Vitznau. Heute zählt die
Formation 18 Musiker. Ge
pflegt wird die reine Blech
blasmusik im klassischen
Blaskapellen-Stil. Das Re
pertoire umfasst bekannte
und beliebte Märsche, Pol
kas, Walzer und Paso Dö
ble, aber auch modernere
Rhythmen, von Dixieland
bis Boogie-Woogie, fehlen
nicht. Das Konzert in Vaduz
findet anlässlich eines Ver-
einsausfluges nach Ober
staufen im Allgäu statt.
(Eing.)
Kurs über optima
les Lesen
SCHAAN: Am Montag, den
25. September beginnt um
20.15 Uhr im Haus Stein-
Egerta ein Kurs, der Ihnen
Methoden zum besseren
Behalten von gelesenen
Texten aufzeigen wird.
Vielleicht kennen Sie das:
Stapel von un- bzw. nicht
fertig gelesenen Büchern
und (Fach-)Zeitschriften,
ein schlechtes Gewissen,
dass eine wichtige Infor
mation übergangen wurde
oder wesentliche Inhalte
nicht behalten oder ange
wandt werden konnten. Re
ferentin ist Elisabeth
Gassner, Gymnasiallehrerin
für Deutsch und Geschich
te. Voranmeldung bei der
Erwachsenenbildung. (Eing.)
REKLAME
Sept./Okt. 2000
Die liechtensteinisch« ,,
Landesbank präsentiert:
Sa, 23. September, 16.30 Uhr'
Alte Turnhalle, Schule Triesen
Die Feuerwehrmänner
flirKlmJer «b 7Jahren u. Erwachsene
ifrettag, 29. September, 20 Uhr,
>Viäuzer-Saal<:r-''
Symphonisches
Orchester
Liechtenstein SOL
Albert Frömmelt (Leitung)
JQrg HantilpuM(Klavier) 1
DU Liechtensteinische .
LaadesbaAk präsentiert:
Sa, 30. Sept und So, I.Okfc, 16 Uhr,
TaKino
TaKlnderKINO Mmdub für Kinder
Tim und Struppl Im
Sonnentempel
: fär Kinder ab6Jahrenu. Erwachsene
Do,5. und ip. Okt., 20.09 Uhr.TaK
Die Bildbeschreibung
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Friedrich H&Jderlln
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Aus dem
Bleistiftgebiet
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. -4'. - 1 -10-12 und 15-18 Uhr
v, Är F« (00423) 237 59 61
E-Mail theater6tak.il
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