Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

28 Mittwoch, 20. September 2000 
LETZTE SEITE 
Liechtensteiner VOLKSBLATT 
NACHRICHTEN 
Bombenanschlag 
In Islamabad 
ISLAMABAD: Bei der Ex 
plosion einer Bombe in Isla 
mabad sind mindestens acht 
Menschen getötet und 50 
weitere verletzt worden. Der 
Sprengsatz detonierte laut 
Augenzeugen gestern auf 
einem Marktplatz, während 
Arbeiter Gemüse von einem 
Lastwagen luden. 
Rifttalfieber in 
Saudi-Arabien 
KAIRO/RIAD: Beim offenbar 
erstmaligen Ausbruch der 
Virus-Infektion Rifttalfieber 
ausserhalb Afrikas sind in 
Saudi- Arabien bislang 42 
Menschen gestorben. Weite 
re 16 Personen sind infiziert 
worden. Notmassnahmen 
seien eingeleitet worden, 
teilte die saudi- arabische 
Regierung am Dienstag wei 
ter mit. Das Rifttalfieber ist 
eine von Stechmücken in 
Afrika übertragene, meist 
tödliche Hepatitis der Wie 
derkäuer. 
«Blutwunder»» 
in Neapel 
ROMr'Rund 30Ö0 Gläubige 
haben gestern in Neapel das 
SO genannte Blutwunder des 
Heiligen Januarius bestaunt. 
Eine Stunde nach Beginn 
des Sondergottesdienstes 
verflüssigte sich vor den 
Augen der Zuschauer der 
Inhalt von zwei Ampullen. 
Sie enthalten angeblich das 
getrocknete Blut des Stadt 
patrons. Das «Blutwunder» 
ereignet sich in der Regel 
jedes Jahr am 19. Septem 
ber, dem Tag des Heiligen 
Januarius, und am ersten 
Mai-Wochenende. 
Baby verhungert 
BRAUNSCHWEIG: Weil sie 
ihren Säugling verhungern 
liessen, sind die Eltern des 
13 Wochen alten Mädchens 
am Dienstag zu je vier Jah 
ren Haft verurteilt worden. 
Wie ein Sprecher des Land 
gerichts Braunschweig mit 
teilte, wurden die 26-jährige 
Mutter und der 31 Jahre al 
ter Vater wegen Körperver 
letzung mit Todesfolge 
schuldig gesprochen. Vor 
Gericht sagten beide aus, sie 
könnten sich nicht erklären, 
warum ihre Tochter gestor 
ben sei. Das Urteil ist noch 
nicht rechtskräftig. 
Jackpot mit 
64 Millionen 
Dollar geknackt 
CHICAGO: Ein 63-jähriger 
Kleinunternehmer hat in 
Chicago den Jackpot der 
Lotterie Big Game geknackt 
und 64 Millionen Dollar ge 
wonnen. Alex Snelius kann 
sich nun mit seiner Frau 
Ursala die Flitterwochen 
leisten, die das Paar seit 43 
Jahren aufgeschoben hat. 
«Eigentlich will ich gar 
nicht in Urlaub fahren, aber 
wie kann ich das jetzt ab 
lehnen?», sagte er. 
Bergführer auf der Anklagebank 
Prozess um Jamtal-Lawinenunglück in Innsbruck eröffnet 
INNSBRUCK: In Innsbruck 
hat gestern der Prozess 
gegen drei Tiroler Berg 
führer wegen des Lawine 
nunglücks im Jamtai im 
vergangenen Dezember 
begonnen. Die Staatsan 
waltschaft warf den drei 
Angeklagten fahrlässige 
Tötung unter besonders 
gefährlichen Verhältnis 
sen vor. 
Zum Zeitpunkt des Unglücks 
habe akute Lawinengefahr ge 
herrscht. Bei dem Lawinenab 
gang unweit der Jamtalhütte 
waren neun deutsche Urlauber 
getötet worden. Staatsanwalt 
Richard Freyschlag betonte, 
dass die Querung des Hanges in 
dieser Situation nicht hätte er 
folgen dürfen. Die Verteidigung 
hielt dagegen, dass der Lawi 
nenabgang «nicht vorherseh 
bar» gewesen sei. 
Laut Freyschlag hatte sich 
das Wetter bereits zu Beginn 
der Skiferien verschlechtert. 
Auch die Lawinengefahr sei mit 
«erheblich bis gross» (Stufe drei 
bis vier) angegeben worden. 
Der Lawinenwarndienst habe 
geraten, hochalpine Tourenzie 
le zu vermeiden. Nach Ansicht 
Freyschlags hätten diese Risi 
ken vermieden werden können, 
und es hätte auch einen «siche 
reren Weg zur Jamtal-Hütte» 
gegeben. Die Anklage stützt 
sich auf ein Gutachten des 
Ausbildungsleiters Michael 
Larcher vom Österreichischen 
Alpenverein (ÖAV). 
Verteidiger Andreas Erma- 
cora erklärte, dass es sich bei 
den Angeklagten nicht um 
«Anfänger und Hasardeure», 
sondern um «Bergprofis» hand 
le. Sie hätten damals den Hang 
für sicher befunden. In Berg 
führerkreisen sollen die Män 
ner als erfahren und vorsichtig 
gelten. Alle drei Angeklagten 
bezeichneten sich als nicht 
schuldig. 
Einer der drei Angeklagten, 
der eine der Skitouren-Gruppen 
zur Zeit des Unglücks leitete, 
gab an, dass ihm der Lawinen 
abgang «unerklärlich» sei. Auf 
Grund der festen Spur und der 
geringen Schneemenge war 
seiner Meinung nach nicht da 
mit zu rechnen. Wäre er wieder 
an dieser Stelle, würde er die 
Tour wieder gehen. Die Route 
bezeichnete er als «eigentlich 
leicht und gemütlich und auch 
für Neulinge geeignet». Er 
selbst habe den Hang schon et 
wa 120 Mal gequert. 
Am 28. Dezember vergange 
nen Jahres wurden im Tiroler 
Jamtai bei Galtür 14 deutsche 
Tourengeher von der Lawine 
mitgerissen. Neun Personen 
konnten nur mehr tot geborgen 
werden. 
Ein Tram nur für Frauen 
Die cjd-Frauenstelle für Friedensarbeit hat gestern Dienstagßr einen Tag ein Tram der VBZ Züri Li 
nie gemietet und freie Fahrten ßr Frauen offeriert. Dabei wurde über das Thema Gewalt 
gegen Frauen und Kinder sowie über die Projekte der beteiligten Organisationen informiert. 
Drogenboss gefasst 
Auslieferung an die Schweiz 
PRAG: Einer der vermutlich 
mächtigsten Drogenbosse Eu 
ropas ist der tschechischen Po 
lizei ins Netz gegangen. 
Eine Sondereinheit nahm den 
39-jährigen Vasuf Sabani in 
Prag fest. Er war bereits in der 
Schweiz verurteilt worden und 
soll von Tschechien ausgeliefert 
werden. 
Sabani war am 14. Februar 
1992 vom Bezirksgericht des 
Kantons Waadt in Abwesenheit 
zu 15 Jahren Zuchthaus - ab 
züglich 380 Tage Untersu 
chungshaft - sowie zu 15 Jah 
ren Landesverweis verurteilt 
worden, wie Folco Galli, Spre 
cher des Bundesamts für Justiz 
(BJ) am Dienstag gegenüber der 
Nachrichtenagentur sda sagte. 
Verurteilt wurde Sabani wegen 
Rauschgiftschmuggels und 
Geldwäsche. Laut einer tsche 
chischen Behördensprecherin 
war Sabani 1992 aus einem Ge 
fängnis in der Schweiz ausge 
brochen. Er entfloh vermutlich 
während der Untersuchungs 
haft, sagte Galli. 
Die tschechischen Behörden 
verhafteten Sabani am 12. Sep 
tember in Prag, die Schweiz 
wurde am Montag darüber 
informiert. Das BJ habe die 
Waadtländer Behörden inzwi 
schen aufgefordert, ihm das 
rechtskräftige Urteil zu 
schicken. Damit kann es bei den 
tschechischen Behörden innert 
40 Tagen ab Verhaftung ein 
formelles Auslieferungsgesuch 
stellen. Der im früheren Jugos 
lawien geborene Mann soll be 
reits vor der politischen Wende 
in der Tschechoslowakei mit 
Heroin gehandelt haben 
Luxemburg verschiebt Thronwechsel 
Der in Paris schwer verunfallte Prinz Guillaume liegt noch immer im Koma 
LUXEMBURG: Rund zehn Tage 
nach dem schweren Unfall von 
Prinz Guillaume ist der ur 
sprünglich am 28. September 
geplante Thronwechsel in Lu 
xemburg verschoben worden. 
Grossherzog Jean wird nun am 
7. Oktober zu Gunsten seines 
ältesten Sohnes, Erbgrossher- 
zog Henri, abdanken. Grund für 
die Verschiebung ist der Be 
sorgnis erregende Gesundheits 
zustand von Prinz Guillaume, 
ZAMBOANGA: Philippinische 
Soldaten haben erstmals seit 
Beginn ihrer Offensive gegen 
die Moslemextremisten auf 
der Insel Jolo einige der 19 
vermissten Geiseln gesichtet. 
Präsidentensprecher Ricardo 
Puno teilte gestern mit, die Gei 
seln würden von den Kämpfern 
der Gruppe Abu Sayyaf offen 
bar als menschliche Schutz 
schilde benutzt. Unter den Ver 
schleppten sind sechs Auslän 
der aus Frankreich, Malaysia 
und den USA sowie 13 Philip 
piner. Präsident Joseph Estrada 
erklärte, die Angriffe würden 
erst nach Freilassung aller Gei 
seln gestoppt. «Die sollen erst 
wie Premierminister Jean- 
Claude Juncker am Dienstag 
nach einer Dringlichkeitssit 
zung der Regierung in Luxem 
burg bekanntgab. Der jüngste 
Sohn des Grossherzogs hatte 
bei dem Unfall auf einer Auto 
bahn bei Paris einen Schädel 
basisbruch erlitten und liegt 
seitdem in einem Spital im Ko 
ma. Der kritische Zustand des 
37-jährigen Prinzen erfordere 
die Anwesenheit seiner Eltern 
in den kommenden fünf bis 
zehn Tagen, sagte Juncker. Sie 
seien ebenso wie sein Bruder, 
Erbgrossherzog Henri, in Paris. 
Die bei dem Unfall ebenfalls 
verletzte Ehefrau des Prinzen, 
Sibilla, hat das Spital inzwi 
schen wieder verlassen. Die 32- 
Jährige hatte sich ein Bein ge 
brochen und war operiert wor 
den. Die Kinder des Paares, der 
zwei Jahre alte Sohn Paul-Lou- 
is und die vier Monate alten 
Zwillinge Leopold und Charlot 
te, waren bei dem Unfall nicht 
dabei. Ein 28-jähriger Mann 
sitzt unterdessen als möglicher 
Verursacher des Unfalls in Poli 
zeigewahrsam. Er wird ver 
dächtigt, den Wagen des Prin 
zenpaares in betrunkenem Zu 
stand mit einem Alkoholgehalt 
von 2,35 Promille angefahren 
zu haben. Grossherzog Jean 
und seine Frau Josephine-Char- 
lotte waren Montag kurz nach 
Luxemburg gefahren und hat 
ten Juncker über den ernsten 
Zustand des Prinzen informiert. 
einmal die Geiseln freilassen, 
dann ist die Zeit zum Reden ge 
kommen», sagte er. Die pausen 
los angreifenden Truppen ha 
ben seit Samstag nach Mittei 
lung der Militärführung drei 
grössere Lager der Abu Sayyaf 
gestürmt. Die verschiedenen 
Splittergruppen hätten sich zu 
zwei grösseren Einheiten zu 
sammengeschlossen. Die eine 
hält den Angaben zufolge den 
Amerikaner Jeffrey Schilling 
und den Philippiner Roland Ul 
la gefangen, der gemeinsam 
mit der Göttinger Familie Wal- 
lert und den anderen inzwi 
schen freigelassenen Geiseln an 
Ostern von einer malaysischen 
Insel verschleppt worden war. 
Mit Peitsche 
belästigt 
FELDKIRCH: Mit einer Peit 
sche hat ein Unbekannter in 
Feldkirch auf ein Mädchen 
eingeschlagen. Vorher ver 
suchte er, sie und ihre Freun 
din unsittlich zU betasten. • 
Der Vorfall, der sich bereits 
am 2. September abgespielt 
hatte, wurde von der Polizei 
erst am Dienstag bekannt ge 
geben, nachdem sich ver 
mutlich derselbe Täter am 
vergangenen Freitag in der 
Bregenzer Fussgängerzone 
vor drei Frauen entblösst 
hatte. Der gut 30 Jahre alte 
Mann war am 2. September 
gegen 0.40 Uhr in Feldkirch 
plötzlich hinter den zwei 
jungen Mädchen aufge 
taucht, die sich auf dem 
Heimweg von einer Disco be 
fanden. Der Täter stellte sich 
den Mädchen in den Weg 
und versuchte, sie unsittlich 
zu berühren. 
Als sie sich wehrten, nahm 
der Mann eine schwarze Peit 
sche aus der Tasche und be 
gann eines der Opfer massiv 
zu schlagen. Das Mädchen 
erlitt Verletzungen an den 
Beinen. Vermudich derselbe 
Täter schlich sich vergange 
nen Freitag gegen 22.30 Uhr 
in der Bregenzer Fussgänger 
zone an drei junge Frauen 
an, die einen Schaufenster 
bummel machten. Er entblös- 
ste sich vor den Frauen, laut 
Polizei sei es auch zu «Kör 
perkontakt» gekommen. So 
wie bei seinem ersten Auftre 
ten sprach der Mann auch in 
Bregenz kein Wort. 
Geiseln als menschliche 
Schutzschilde benutzt 
Erstmals seit dem Militärangriff wieder Geiseln auf Jolo gesichtet 
Die philippinische Armeeßhrt derzeit pausenlos Angriffe gegen 
die Stellungen der Abu Sayyaf Rebellen durch.
	        

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