32 Donnerstag, 27. Januar 2000
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Liechtensteiner Volksblatt
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Trickdiebe unterwegs
ST. GALLEN: In St. Gallen sind weiterhin
TYieckdiebe in Bussen der städtischen Ver
kehrsbetriebe am Werk. Allein am Dienstag
stahlen sie die Pörtemonnaies von fünf Fahrgäs
ten, wie die Polizei gestern schrieb. Die Diebe
griffen jeweils im Gedränge zu.
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Athener U-Bahn startet
Für die Bevölkerung der umweltgeplagten Stadt geht ein Traum in Erfüllung
ATHEN: Für die rund vier Mil
lionen Einwohner des Gross*
raums Athen geht nach 50 Jah
ren an diesem freitag ein
Traum in Erfüllung. Die neue
U-Bahn der griechischen
Hauptstadt, die «Metro», wird
in Betrieb genommen.
Es handelt sich um eine rund 13 Ki
lometer lange Linie mit 14 Statio
nen, die den Nordosten mit dem
Westen Athens verbindet. Zwei
weitere Linien sollen im Oktober
diesen Jahres und bis Ende 2002 in
Betrieb genommen werden. Das
Umweltministerium hofft, dass da
mit die Luftverschmutzung in
Athen um 35 Prozent gemindert
werden kann. Zur Zeit gibt es in
Athen rund 1,4 Millionen Fahrzeu
ge aller Art. Im Jahre 1961 waren es
lediglich 39000 Autos gewesen. Die
von Luftverschmutzung und Staus
geplagten Bürger Athens hoffen,
dass sie ab Freitag planmässig und
pünktlich zu ihrem Arbeitsplatz ge
langen können.
Eine Fahrt vom äussersten Nord
osten der Stadt bis ins Stadtzentrum
dauert mit dem Wagen im Durch
schnitt rund eine Stunde. Mit der
neuen U-Bahn wird die gleiche
Fahrt nur noch rund neun Minuten
dauern. «Wir haben lange gewartet,
jetzt ist es so weit. Wir werden end
lich pünktlich ankommen», schreibt
die griechische Presse. Die Pläne für
den Bau einer U-Bahn in Athen ge
hen in die 50er Jahre zurück. Doch
es fehlte stets an Geld. Erst als das
Land 1981 Mitglied der EU wurde,
rückte der Bau in greifbare Nähe.
Die gültigen Pläne wurden Anfang
der 90er Jahre entworfen. Der Bau
begann 1992. Das Projekt hat nach
Angaben des Umweltministers
Kostas Laliotis rund zwei Milliar
den Euro (3,2 Milliarden Franken)
gekostet. Zur Hälfte wird der Bau
der U-Bahn von den EU-Fonds und
der Europäischen Investitionsbank
finanziert.
Der Bau auf historischem Boden
wurde ungewollt zur grössten ar
chäologischen Ausgrabung und Er
forschung antiker Stätten in der Ge
schichte des Landes. Es wurden 2,5
Millionen Kubikmeter Erde be
wegt, 700 000 Tonnen Zement und
60 000Tonnen Stahl verbraucht. Im
mer wieder stiess man auf Altertü
mer, weshalb die Arbeit eingestellt
wurde und es zu monatelangen Ver
spätungen kam. Unter den Funden
sind Statuen, Krüge, Mosaikfussbö
den, Säulen, Wasserleitungen und
andere Gegenstände, die von der
Bronzezeit Uber die Antike, die rö
mische bis hin zur byzantinischen
Zeit führen. Viele dieser Gegen
stände sind jetzt in den U-Bahn-Sta-
tionen hinter Glasvitrinen ausge
stellt. «Es ist eine Stadt unter der
Stadt», sagte Umweltminister
Kostas Laliotis im griechischen
Fernsehen. Die griechische Presse
reagierte mit Begeisterung auf die
Idee der Ausstellung der Altertü
mer. «Die Besucher werden eine
Reise durch 25 Jahrhunderte erle
ben», schrieb die Athener Zeitung
«Kathimerini».
"•IT vNn i * t
Arktisches Wetter
Kälte legt das Leben lahm
Der Fasnachtsbrunnen von Jean Tinguely in Basel funktioniert trotz tiefsten
Temperaturen, wobei das Spritzwasser zu bizarren Formationen gefriert.
HAMBURG: Arktisches Winter
wetter mit Schneemassen und Wer
ten bis zu 38 Grad unter Null macht
den Menschen in Osteuropa und
dem Osten der USA das Leben
schwer. Fast täglich steigt in vielen
Ländern die Zahl der Kältetoten, so
etwa in Polen und Bulgarien.
An der Ostküste der USA war
das öffentliche Leben zwischen den
Bundesstaaten Maine im Norden
und South Carolina im Süden auch
am Mittwoch lahm gelegt. Nach
starken Schneefällen standen am
zweiten Tag in Folge Züge still, wur
den Flüge gestrichen, Schulen und
Behörden geschlossen.An der US-
Ostküste waren am Mittwoch Hun
derttausende ohne Strom. In der
Hauptstadt Washington blieben die
meisten Behörden und Regierungs
stellen geschlossen. Mindestens vier
Menschen kamen auf vereisten
Strassen ums Leben. Die Schnee
front zog unterdessen weiter gegen
Norden - dort machten sich die
Neuengland-Staaten bereits auf ei
ne Verschärfung der Lage gefasst.
Mehr Kältetote
In Russland waren wegen eines
vereisten Bahnsignals in der Nacht
ein Personen- und ein Güterzug zu-
sammengestossen. Zwei Menschen
starben, 15 wurden verletzt, zwei da
von schwer. Die Zahl der russischen
Kältetoten stieg mittlerweile auf
147, wie Behörden am Mittwoch
mitteilten. In der benachbarten
Ukraine brach vielerorts die Strom
versorgung zusammen. Mit elektro
nischen Heizlüftern versuchen die
Menschen, den Temperaturen von
bis zu 27 Grad unter Null zu trotzen
- mit dem Erfolg, dass das Elektrizi
tätsnetz völlig überlastet ist. Winter
chaos auch in Bulgarien: Panzer und
Militärmaschinen wurden am Mitt
woch im Nordosten des Landes zur
Schneeräumung und für Rettungs-
massnahmen eingesetzt. In Polen
kamen bis Mittwoch 129 Menschen
in den eisigen Temperaturen um,
wie die Polizei in Warschau berich
tete. Bei Werten von bis zu 30 Grad
unter Null im Südosten des Landes
seien die Unterkünfte für Obdach
lose hoffnungslos überfüllt.
Kälterekord
In Tschechien fiel das Thermome
ter in der Nacht zum Mittwoch auf
29 Grad unter Null. In Rumänien
wurde mit 33 Grad unter Null in der
Region Siebenbürgen der bisherige
Kälterekord dieses Winters gemes
sen.
Auch die Türkei ist Vom Winter
nicht verschont geblieben: In der
Provinz Hakkari mussten 2000
Menschen ein eingeschneites Dorf
wegen Lawinengefahr räumen. Im
ostanatolischen Erzincan wurde ein
Mann von einem Schneebrett ver
schüttet und getötet.
Fwümsen
Ganzes Hab und
Gut verloren
In Frümsen ist in der Nacht auf
Mittwoch ein altes Wohnhaus mit
angebauter Scheune aus vorerst
unbekannter Ursache vollständig
niedergebrannt. Die 77-jährige Be
wohnerin und ihr Hund konnten
sich retten. Der Sachschaden wird
auf mehrere hunderttausend Fran
ken geschätzt, wie die Polizei mit
teilte. Die Brandursache sei Ge
genstand von Ermittlungen. Die
Rentnerin war gegen 02.30 Uhr
durch ungewohnte Geräusche er
wacht. Sie stellte fest, dass im Par
terre Feuer ausgebrochen war.
Beim Eintreffen der ersten Feuer
wehrleute stand die Liegenschaft
bereits im Vollbrand. Haus und In
ventar wurden zerstört. Die betag
te Frau verlor durch den Brand ihr
ganzes Hab und Gut. Sie wurde in
der Nachbarschaft untergebracht.
Die 77-Jährige hatte ihr Haus be
reits Anfang 1999 wegen akuter
Lawinengefahr für einige Zeit ver
lassen müssen.
Hoffnung
Piepton vom
Mars
PASADENA: Die Forscher der US-
Raumfahrtagentur Nasa in Pasa-
dena haben auf der Suche nach der
vermissten Mars-Sonde «Polar Lan
der» am Dienstag erneut eine Serie
von elektronischen Lockrufen in
Richtung Mars ausgesandt. Die
rund 165 Millionen Dollar teure
Sonde gilt seit dem 3. Dezember als
verschollen. Nach Angaben der Na
sa gibt es eine - wenn auch nur ge
ringe - Hoffnung, die Marssonde
doch noch zu lokalisieren, nachdem
Experten der Stanford-Universität
mit einer 145-Meter-Antenne ein
schwaches, elektronisches Piepsen
entdeckt hätten, das möglicherwei
se vom Mars kam. Dieser von den
Lauschanlagen in Stanford regi
strierte «sehr schwache Piepton» sei
auf jeden Fall ein künstliches Signal,
aber das Piepsen könnte auch von
irgendwo auf der Erde gekommen
sein, dämpfte der Leiter des Polar-
Lander-Projekts, Richard Cook, vor
Journalisten.
Wetter
Die Wetterlage
Ein Hoch mit Zentrum über Mitteleuropa
schwächt sich zwar langsam etwas ab, bestimmt
aber vorderhand noch das Wetter in Liechten
stein und in der Schweiz.
Schönes Winterwetter
In unserem Gebiet herrscht weiterhin schönes
Winterwetter vor. Über dem Mittelland muss
wieder mit Nebel gerechnet gerechnet werden,
die Obergrenze liegt bei 800 Metern, der sich
um die Mittagszeit grösstenteils auflöst. Tiefst
temperaturen -10 bis -15, Höchstwerte -7 bis
-2 Grad. Temperatur in 2000 Meter Höhe auf
etwa —3 Grad steigend. In den mässiger Wind
aus Sektor Süd.
Die Wetteraussichten
Im Norden am Freitag noch teilweise sonnig,
zunehmend Wolkenfelder und weniger kalt, im
Mittelland zum Teil noch neblig. Am Wochen
ende Westwind und vorübergehend etwas Nie
derschlag, Schneefallgrenze auf etwa 1000 Me
ter steigend.