Liechtensteiner Volksblatt
Extra
Freitag, 18. August 2000 17
Online
■ Das Datenformat der Zukunft: XML ■
Keine Schonzeit für Moorhühner ■ AOL
nimmt MP3 Suchmaschine vom Netz
Nachrichten
Software für eBooks
REDMOND: Microsoft hat ein Programm für
den PC vorgestellt, das das Lesen am Bildschirm-
erleichtert und die Verbreitung von elektroni
schen Bücher (eBooks) fördern soll. Der Micro
soft Reader war bislang den Handheld-Compu
tern mit ihren kleineren Bildschirmen vorbehal
ten. Der Reader arbeitet mit der so genannten
ClearTVpe-Technik, die den Pixel-Effekt in Ge
stalt störender Treppenkanten ausgleicht. Dabei
wird jeder Pixel (Bildpunkt) auf dem Monitor
mit mehreren Farben belegt. Das Programm
wird im Internet (http://www.microsoft.com/rea-
der) für den kostenlosen Download angeboten.
Unterstützt wird die neue eBook-Initiative von
Microsoft auch von Barnesandnoble.com, dem
Online-Unternehmen der US-Buchladenkette.
Dieses will 2.000 eBooks in dem neuen Micro
soft-Format anbieten, weitere 150 Titel sollen je
de Woche folgen. Weitere Verlagsunternehmen
wie iPublish, das zu Time Warner gehört, Pengu-
in Books sowie Simon and Schuster haben ihre
Unterstützung zugesagt. Sie wollen ab Herbst
eBooks für das Microsoft-Reader-Format anbie
ten, das mit einer speziellen Verschlüsselung das
Kopieren und Ändern von urheberrechtlich ge
schützten Werken verhindert.
Siemens I-Gate UM
Das drahtlose Netz
werk 1-Gate 11M - ei
ne Entwicklung der
Siemens Schweiz
macht PCs und Note
books mobil: Mehrere
PCs, Notebooks oder
Drucker können via
Funk mit maximal 11
Mbit/s miteinander
kommunizieren. Mit
1-Gate 11M «Enter
prise» lassen sich Wireless Local Area Networks
(WLAN) einrichten, die mit drahtgebundenen
Netzen per ISDN oder Ethernet verbunden
sind. Dadurch gewährleistet das Funk-LAN ei
nen schnellen Zugang ins Internet. Das drahtlo
se Netzwerk I-Gate ist Wireless-Fidelity-(Wi-Fi)
konform, das die Interoperabilität mit anderen
Wi-Fi-Komponenten für WLANs gewährleistet
-gemäss dem Standard IEEE 802.11b High Ra
te. I-Gate 11M «Enterprise» verhält sich rück
wärtskompatibel zur I-Gate 2-Mbit/s-Version
und ist ab sofort im Handel erhältlich. Der Preis
des 11 Mbit/s-ISDN-AccessPoints beträgt 1149
Franken. In der kombinierten Version
ISDN/LAN (Ethernet) ist der AccessPoint für
1449 Franken zu haben. Die MobilePorts kom
men auf 459 Franken (PCI Card) und 379 Fran
ken (PC Card) zu stehen.
AOL nimmt MP3-Such-
maschine vom Netz
NEW YORK: America Online (AOL) hat seine
Suchmaschine für Musik im MP3-Format vom
Netz genommen. Begründet wurde der Schritt
damit, dass es nicht möglich sei, zwischen lega
len und illegal ins Netz gestellten Musikstücken
zu unterscheiden. Die Suchmaschine war auf ei
ner Web-Seite der inzwischen zum AOL-Kon
zern gehörenden Firma Nullsoft angesiedelt,die
auch die MP3-Software Winamp entwickelt hat.
In der vergangenen Woche war der Suchknopf
in dem entsprechenden Programm bei Nullsoft
(http://www.nuIlsoft.com) zwar noch aktiv, gab
aber nur die traurige Meldung aus: «Sorry. Se-
arch unavailable at this time. Sad, sad Nullsoft»
(Entschuldigung. Suche zurzeit nicht möglich.
Armes, armes Nullsoft). Es ist nicht das erste
Mal, dass AOL Probleme mit einem Programm
von Nullsoft hatte. Die Firma entwickelte auch
Gnutella, ähnlich wie Napster eine Plattform
für den Austausch von MP3-Musikdateien un
ter den angeschlossenen Nutzern. Gnutella war
im März kurz auf der Web-Site von Nullsoft und
wird seitdem im Internet (http://www.gnutel-
la.de) weiter entwickelt. Die Mitarbeiter von
Nullsoft bezeichnen sich selbst als «rechtmässi
ge nihilistische Medienterroristen, die die Ge
schichte ohne Zweifel heilig sprechen wird».
AOL ist mit 23 Millionen Mitgliedern der welt-
grösste Online-Dienst. Er Ubernahm im vergan
genen Jahr das Medienunternehmen Time War
ner, zu dem zahlreiche Plattenfirmen gehören.
Keine Schonzeit
für Moorhühner
Die Jagd auf quiekende Moorhüh
ner geht in die nächste Runde: Am
20. August kommt der zweite Teil
des Computerspiels heraus, das in
den vergangenen Monaten das Ab
knallen wehrloser Sumpfvögel zum
Kult werden liess. Auch das neue
Jagdvergniigen, über dessen Ände
rungen sich die Erfinderfirma Phe-
nomedia noch in Schweigen hüllt,
soll es unter http://www.moor-
lmhn.de wieder als kostenlosen
Download geben. Neben vertrauten
Elementen soll es eine Reihe von
Neuerungen enthalten, die die
Hobbyjäger in den vergangenen
Monaten angeregt haben.
XML wird sich durchsetzen
Datenformat der Zukunft zuerst im «Business to Business» - Künftig auch der Standard für Web-Seiten
FRANKFURT/MAIN: Von
der allgemeinen Öffentlichkeit
weitgehend unbemerkt, hat in
der Informationsgesellschaft
ein wichtiger Umbruch begon
nen: Das vor zwei Jahren einge
führte Datenformat XML wird
immer mehr zum universellen
Transportmittel fiir Informatio
nen aller Art. Damit fällt eine
der letzten Hürden, die bisher
noch den einfachen Austausch
von Daten behindern.
«XML ist nicht die Lösung für alle
Probleme, aber es ist ein sehr grosser
Schritt in die richtige Richtung», sagt
der Entwicklungschef der Software
AG in Darmstadt, Peter Mossack.
«Business to Business, über das alle
Welt redet, wird nur mit XML mög
lich.» Mit der Entwicklung von XML
hat das World-Wide-Web-Konsorti
um (W3C) die Konsequenz daraus
gezogen, dass der HTML-Standprd
für Web-Seiten bis an die Grenzen
seiner Möglichkeiten ausgereizt
wurde: Vor rund zehn Jahren für den
Austausch von wissenschaftlichen
.Texten geschaffen, legt die Hyper
text Markup Language Anweisun
gen fest, wie ein Text auf dem Bild
schirm aussehen soll. HTML eignet
sich aber kaum dazu, die Bedeutung
bestimmter Informationen anzuge
ben, was mit dem elektronischen
Handel immer wichtiger wird: Wenn
ein Verkäufer im Internet eine Rech
nung ausstellt und übermittelt, soll
das Buchungssystem des Kunden in
dem Dokument sofort erkennen, an
welcher Stelle die Rechnungsnum
mer und wo der Rechnungsbetrag
steht. Solche Informationen werden
als Metadaten bezeichnet, als Daten
einer inhaltlich übergeordneten
Ebene. XML bietet sich überall dort
an, wo es darum geht, Informationen
sinnvoll zu ordnen. Das erstreckt
sich nicht nur auf den Geschäftsver
kehr, sondern auch auf Bibliotheken
und wissenschaftliche Datenbanken,
ja letztlich auf das gesamte chaoti
sche Wissensnetz, das mit dem World
Wide Web entstanden ist. Auch für
die Gestaltung von HTML-Doku
menten gibt es bereits einen XML-
Überzug, XHTML genannt. «In Zu
kunft werden neue Inhalte im Web in
XML beziehungsweise XHTML
veröffentlicht», sagt Mossack, fügt
aber hinzu: «Dies wird noch einige
Jahre dauern.»
; vi
XMÄIst dieAbkiiraung für die Ex-
tensible Mukup Language. Damit
wird, der derzeit wichtigste Stan
dard für die Beschreibung der in-
tadttichen^truktar von eleltfroni-
, sehen Dolcjinienten bezeichnet.
XN^L gehört ebenso wie HTML
(Hypertext Markup Language),
dem' Standardformat von Web-Sei-
ten. zu den sogenannten Doku-
, mentbeschreibungs- oder auch;
Auszeichnüngssprachen.' Die
Kennzeichnung des Formats als
«extensible» bedeutet, dass XML
' erweiterbar ist - die Tbchnik lässt
: sich an besondere Bedürfnisse an
passen. Die'Arbeit an XML be
gann 1996jin der Absicht, die In-
t: •' 1." /. v„
Für die kommerzielle Verwen
dung wird der Umstand genutzt, dass
XML an jedes Branchenbedürfnis
angepasst werden kann. So gibt es
bereits eine auf XML aufbauende
Chemical Markup Language (CML)
für die Darstellung komplizierter
chemischer Strukturen oder eine
Synchronized Multimedia Integrati
on Language (SMIL) für die Verwal
tung von Multimedia-Inhalten. So
genannte Schemas, die die jetzt noch
meist benutzten Dokumententypde-
finitionen (DTD) ablösen werden,
können für nahezu jeden Zweck ent
wickelt werden. Darin liegt aber
auch die Gefahr der Aufspaltung in
zahllose Dialekte. «Das nächste
kommerzielle Kriegsszenario wird
der Kampf um XML-Schemas sein».
sagt Mossack. Zahlreiche Software-
Firmen stünden in den Startlöchern,
um ihrem Schema die meiste Ver
breitung zu sichern.
XML wird auch von Standardpro
grammen wie Microsoft Office ge
nutzt. Mittelfristig bietet sich damit
die Perspektive, bestehende fir
menspezifische Dateiformate wie
die doc-Dateien von Word durch
XML zu ersetzen. Obschon sich
XML nur um die logische Struktur
eines Dokuments und nicht ums äus
sere Aussehen kümmert, bietet die
Technik auch entscheidende Vorteile
für das elektronische Publizieren.
Um die Präsentation von XML-Do-
kumenten kümmert sich das Schwe
sterformat XSL, die Extensible Sty
lesheet Language.
Stichwort XML
' halte von Web-Seiten eindeutiger
zu kennzeichnen, um eine bessere
Suche nach bestimmten Informa
tionen irrilntemet zu ermöglichen
und komplexere Dokumente im
World Wide Web veröffentlichen
zu können.
Der Standard wurde am 10.
Februar 19SI8. vom World-Wide-
Web-Konsortium (W3C) verab
schiedet und 'im Internet (http!//
w3c.org/TR/REC-xmi) veröffent
licht. Sowohl HTML als auch XML
beruhen auf.der bereits 1986 ent
standenen Standard Generalized
Markup Langüage - (SGML), die,
aus einem Umfangreichen Satz von
Anweisungen für Formate von Do
kumenten besteht. XML ist im we-'
sentlichen eine vereinfachte und
auf die Erfordernisse im Internet
zugeschnittene Ausgabe von
SGML. XML-Dokumente enthal
ten .fdS^^rädcnnn ; ^
Uber seine inhaltliche Struktur und
bestimmte Attribute von Informa-
. tionen geben. Wie HTML, arbeitet
auch XML mit so genannten Tags,;
den spitzen Klammern mit Anwei-
, sungen für die Bildschirmausgabe !
eines Dokuments.
Im Unterschied zu HTML kön
nen bei XML aber jederzeit eigene
Tägs definiert werden: Diese be-
■ stimmen Inhalt und Struktur von
Datenfeldern und werden in einer
■sogenannten Documententypdefi- <
nition (DTD) gespeichert.
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Das Internet-Magazin «comlonli-
ne» und die Online-Redaktion des
Fernsehsenders Satl rufen die In
ternet-Nutzer in Deutschland auf,
die besten Web-Seiten des Jahres zu
wählen. Um den Titel «OnlineStar
2000» (http://www.onlinestar.de)
konkurrieren 110 Homepages in elf
Kategorien um diese «Internet-Os
cars».
Abgestimmt werden kann bis
zum 7. Oktober. Als Anreiz zum
Mitmachen gibt es Preise im Wert
von rund 82000 Franken. Im ver
gangenen Jahr beteiligten sich rund
400 000 Surfer an der Wahl. Die
Preisverleihung ist am 7. November
in München, wenn dort die Münch
ner Medientage stattfinden. Der
OnlineStar 2000 wird unter ande
rem in den Kategorien Nachrichten
und Information, Spiele und Unter
haltung sowie Suchmaschinen ver
geben. 1