Liechtensteiner Volksblatt
Region
Freitag, 18. August 2000 7
N AC HRICHTEN
Vorarlberger
Trachtentage
LUSTENAU: Die Trachtengruppe Lustenau
veranstaltet gemeinsam mit dem Vorarlberger
Landestrachtenverband vom 25. bis 27. August
2000 im Rahmen «Internationaler Vorarlberger
Trachtentage» im Ortszentrum von Lustenau
das Landes-Trachtenfest 2000 und das 50-jähri
ge Vereinsjubiläum.
Landes-TYachtenfeste haben in Vorarlberg
Seltenheitswert, das letzte fand 1987 statt. Ge
rade auch deswegen darf mit einem Fest der Su
perlative gerechnet werden.
Rund 1800Trachtenträger aus Vorarlberg, aus
dem Dreiländereck Sqhweiz, Deutschland und
Österreich sowie aus Ungarn, Slowenien,Tsche
chien und Italien werden erwartet.
Am Freitagabend jubiliert die Trachtengrup
pe Lustenau, sie wird dabei vom Musikverein
Meran-Untermais, den Trachtengruppen Meran
und Schruns und Gruppen aus Sarvar und Slo
wenien kräftig unterstützt. Selbstverständlich
darf auch der Jodlerchor aus dem benachbarten
schweizerischen Berneck nicht fehlen. Der
Samstagnachmittag gehört den Vorarlberger
Kindertanzgruppen und der Gruppe aus Bud-
weis, bevor Alphornbläser in den sieben histori
schen Parzellen von Lustenau zum «Abend der
Begegnung» rufen.
Höhepunkt ist der Sonntag, der mit der «Lus-
tenauer Mundartmesse» beginnt. Ab 14.00 Uhr
(ORF 2) bewegt sich der «tanzende Umzug», in
dem zahlreiche Musikkapellen für den nötigen
Schwung sorgen, durch die Marktgemeinde am
Rhein. Zu sehen sind neben den ältesten Trach
ten des deutschen Sprachraumes, wie jenen des
Bregenzerwaldes, des Montafons und der
walserischen Bergtäler auch jene des 19. Jahr
hunderts und die vielfältigen, seit der Zwi
schenkriegszeit sorgfältig erneuerten Trachten.
Besonderer Wert wurde auf die Trachten der
Zuwanderer in Vorarlberg gelegt, die mit Freu
de dabei sind. Aufführungen auf drei Bühnen
sorgen anschliessend für einen farbenprächti
gen Ausklang. (Eing.)
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besseres Wachstum
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Zertifikat für
Pflegeschule
ST. GALLEN: Seit August ist die Schule für Ge-
sundheits- und Krankenpflege am Ostschweizer
Kinderspital mit dem Formalen Qualitätseva-
luationssystem (FQS) zertifiziert. Zertifikat
und Schule sind am Donnerstag vorgestellt wor
den. Die Schule gehört zur Stiftung «Ostschwei
zer Kinderspital», die von den beiden Appen
zell, St. Gallen, Thurgau und dem Fürstentum
Liechtenstein getragen wird. Seit 1971 bildet die
Schule Pflegepersonal aus. Seit 1995 werden die
Ausbildungsgänge für die Diplomniveaus I und
II angeboten. Als einzige Schule in der Ost
schweiz werden die Schwerpunkte «Das kranke
Kind» und «Der Mensch mit Behinderung» an
geboten. Im vergangenen Jahr besuchten 219
Schülerinnen den Unterricht, davon bildeten
sich 163 auf Diplomniveau II aus. Das 17-köpfi
ge Schulteam unterrichtete in elf Klassen. Ne
ben dem Schulteam wurden 84 Dozentinnen
und Dozenten beschäftigt.
Natelantenne In (Jzwil
nicht bewilligt
UZWIL: In Uzwil ist das Aufstellen einer Natel
antenne abgelehnt worden. Gemäss Mitteilung
vom Donnerstag wurde die Bewilligung verwei
gert, weil die Antenne ausserhalb der Bauzone
zu stehen kommen sollte. Die Antenne hätte an
der Bahnlinie der SBB erstellt werden sollen.
Das gesamte Schienennetz der SBB sei dem
«übrigen Gemeindegebiet» zugeordnet, heisst
es in der Mitteilung. Die geplante Antennenan
lage sei weder zonenkonform noch an einen
Standort ausserhalb der Bauzone gebunden.
MsÄälÄSäÜSi
Feuerbrand: Befallene Bäume
unverzüglich roden
St. Galler Obstproduzenten erhalten Entschädigungen
ST. GALLEN: Den St. Galler
Obstproduzenten wird ein Teil
der Kosten des Feuerbrand
schadens vergütet. Damit soll
erreicht werden, dass befallene
Bäume sofort gerodet werden,
teilte die St. Galler Regierung
am Donnerstag mit.
Die St. Galler Obstbauern sollen im
gleichen Umfang entschädigt wer
den wie ihre Kollegen in den Nach
barkantonen: Vorgesehen sind
Beiträge von 100 bis 300 Franken
pro Hochstammbaum und 250 bis
350 Franken pro Are betroffener
Obstanlagen. Der Grosse Rat ent
scheidet darüber im Oktober.
Im Kanton St. Gallen bestehe
dank vereinter Anstrengungen von
Kanton, Gemeinden und Obstbau
ern eine vergleichsweise günstige
Situation, heisst es.Trotzdem hätten
zahlreiche vom Feuerbrand befalle
ne Bäume gefällt werden müssen.
Warmer Mai
Angesichts der ausserordentli
chen Lage will die Regierung, den
betroffenen Obstproduzenten ei
nen Teil der Kosten und des Scha
dens vergüten. Dies soll ein Anreiz
zur unverzüglichen Rodung der
Bäume sein.
Die Krankheit trat im Kanton St.
Gallen erstmals 1995 auf. Das war
me Wetter im Mai begünstigte die
Ausbreitung stark. Während der
Blütezeit der Obstbäume herrsch
ten ausserordentlich hohe Tempera
turen. Dadurch wurde der Feuer
brand von unerkannt gebliebenen
infizierten Bäumen vor allem durch
Bienen stark verbreitet.
Ein Prozent des Hochstamm-
Bestands
Praktisch flächendeckend betrof
fen ist das Gebiet nördlich der Linie
Oberriet-Nesslau-Uznach bis zum
Der im Kanton St. Gallen auftretende Feuerbrand soll durch Rodungen ausgeschaltet werden. (Bild: Keystone)
Bodensee. Befallen und bereits
weitgehend gerodet wurden 1500
bis 2000 Apfel- und Birnbäume. Das
entspricht knapp einem Prozent des
Hochstamm- Bestandes. Ausserdem
wurde rund eine Hektare Obstanla
gen gerodet.
Die überraschend starke Zunah
me der Befallsdichte und der räum
lichen Ausbreitung lasse sich nur
damit erklären, dass nach dem spä
ten Krankheitsausbruch 1999 viele
infizierte Obstbäumen unerkannt
überwintert hätten, heisst es.
Um die weitere Ausdehnung ein
zudämmen, müssten alle befallenen
Pflanzen rasch gerodet werden. Da
mit werde ein wichtiger Beitrag zur
Erhaltung der Hochstammkulturen
geleistet.
Es wäre aus Sicht des Land
schaftsschutzes ein empfindlicher
Rückschlag, wenn der ohnehin be
drohte Bestand von Hochstamm
bäumen durch eine nachlässige
Bekämpfung des Feuerbrands zu
sätzlich dezimiert würde, heisst es.
Der Grosse Rat entscheidet
Weil das grösste Gefahrenpoten
tial für die Obstbäume entstehe,
wenn die Feuerbrandbakterien auf
den Bäumen überwintern, müssten
noch vor der Herbstverfärbung
möglichst alle Infektionsherde er
kannt und ausgemerzt werden.
Auf keinen Fall dürften befallene
Bäume bis zur Ernte stehen gelas
sen werden, da dies eine weitere
Streuung der Infektionen geradezu
provozieren würde.
Meldepflicht
Alle Besitzer von Kernobstbäu
men sind aufgerufen, ihre Bäume
zu kontrollieren und Befallsver
dacht der Gemeinde zu melden. Zu
melden ist auch ein Befallsverdacht
bei Zier- und Wildgehölzen, na
mentlich bei Weissdorn und Mehl
beere.
«Tiere sind empfindungsfähige Lebewesen
»
Tier-Initiative mit rund 125 000 Unterschriften eingereicht
Die Eidgenössische Volksinitiative
«für eine bessere Rechtsstellung der
Tiere» ist innert fünf Monaten von
rund 125 000 Personen unterschrie
ben worden. Sie wurde am Don
nerstag bei der Bundeskanzlei ein
gereicht. Auch Parlamentarier wol
len noch einmal einen Anlauf neh
men.
Die am Donnerstag eingereichte
Tier-Initiative verlangt die Aufnah
me eines neuen Artikels in der Bun
desverfassung, wonach Tiere keine
Sachen, sondern empfindungsfähi
ge Lebewesen seien. Sie wird von
der Gesellschaft Schweizerischer
Tierärzte (GST), dem Schweizer
Tierschutz (STS), der Schweizeri
schen Kynologischen Gesellschaft
(SKG) und der Stiftung für das Tier
im Recht getragen. Der Nationalrat
hatte es in der vergangenen Dezem
bersession abgelehnt, die rechtliche
Besserstellung von Tieren voranzu
treiben und war auf eine mit erheb
lichem Aufwand vorbereitete Vorla
ge nicht eingetreten. Die Gegner
hatten argumentiert, Tiere seien mit
dem Tierschutzgesetz genügend ge
schützt. Die Initianten brachten in
einer Sammelfrist von nur fünf Mo
naten 125 000 Unterschriften zu
sammen. wie sie am Donnerstag be
tonten. Der Erfolg der Unterschrif
tensammlung beweise eindrücklich,
wie weit diese Denkweise bereits im
Bewusstsein der Bevölkerung ver
ankert sei. Tiere erfüllten gerade in
ihrer Eigenschaft als Heim- und Be
gleittiere eine wichtige gesellschaft
liche Aufgabe als eigentliche Sozial
partner des Menschen. Das Recht
habe sich dem gewandelten Emp
finden der Bevölkerung anzupas
sen. Jedes Kind kenne den Unter
schied zwischen leblosen (Spiel-)
Sachen und empfindsamen Tieren,
sagte Marianne Staub, Präsidentin
des Schweizer Tierschutzes (STS).
Eine zweite Initiative für eine bes
sere Rechtsstellung der Tiere wird
vom Umweltschützer Franz Weber
vorbereitet und von den Hauptini-
tianten ebenfalls unterstützt. Aus
serdem will Ständerat Dick Marty
(FDP/TI) mit einer parlamentari
schen Initiative noch einmal einen
Anlauf nehmen. Sie nimmt die Vor
lage wieder auf, auf die der Natio
nalrat nicht eingetreten war. Dies
hatte in der Öffentlichkeit zu hefti
gen Reaktionen und zur Lancierung
zweier Volksinitiativen geführt. Neu
soll im Fall einer testamentarischen
Zuwendung an ein Tier dafür ge
sorgt werden, dass für dieses Tier
auch nach demTod des Halters oder
der Halterin artgerecht gesorgt
wird. Im Fall einer Scheidung sollte
ein Haustier jener Partei zugespro
chen werden, die die beste Unter
bringung gewährleistet.
REKLAME
Nach dem Willen der Initiative sollen Tiere als ernpfindungsfäliige Lebewesen und nicht ab Sachen angesehen wer
den. (Bild: Keystone)
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