Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

pp/Journal 
AZ FL-9494 Schaan 
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Donnerstag, 
17. August 2000/Fr. 1.- 
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 187 
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Freizeit-Extra 
«Opas» Clrcus 
lebt weiter 
Klassisch-traditionellen Cir- 
cus zu präsentieren, liegt dem 
Circus MEDRANO am Her 
zen. Seite 25 
Donnerstag 
«Kleines Abenteuer» 
TRIESEN: Die steigenden Anforderungen im 
Pflegebereich und der vermehrte Bedarf an 
Pflegeplätzen fordern eine bauliche Ergänzung 
im Betreuungszentrum St.Mamertus in Triesen. 
Mit den geplanten Veränderungen soll auch die 
Wohn- und Lebensqualität der Bewohnerinnen 
und Bewohner verbessert werden. Seite 2 
Liechtenstein 
unterliegt Ulm 2:0 
FUSSBALL: Die ersatzgeschv(ächte Liechten 
steiner Nationalmannschaft unterlag im letzten 
Test vor dem ersten WM-Qualifikationsspiel in 
Israel gegen den SSV Ulm in Laupheim 
(Deutschland) mit 0:2. Das FL-Team konnte 
sich zwar einige gute Torchancen erarbeiten, 
aber keine nutzen. Was auch Trainer Ralf Loose 
bemängelte: «Was bringt uns das schöne Spiel, 
wenn wir unsere Torchancen im entscheidenden 
Moment nicht nutzen.» Seite 17 
Friedensprozess 
—1 JERUSALEM: Die 
Verhandlungen zwi- 
sc hen Israel und den 
Palästinensern über 
ein umfassendes Frie- 
densabkommen wur 
den gestern, Mitt 
woch, offiziell wieder 
aufgenommen. Das 
Hess Aussenminister 
Schlomo Ben Ami in 
Jerusalem verlauten. 
Das israelische Radio 
berichtete, Ben Ami hätte am Abend de,n palä 
stinensischen Parlamentspräsidenten Achmed 
Korei getroffen. Heute am- Donnerstag werde 
dann auch der US-Nahostbeauftragte Dennis 
Ross in Israel erwartet. Nach dem Scheitern 
des Nahostgipfels Ende Juli in Camp David 
hatten Israel und die Palästinenser ihre Ge 
sprächig fortgesetzt. Seite 30 

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Kurz den Krieg vergessen 
16 Kinder aus dem Kösovo erholen sich in Schaan: I.d. Fürstin Marie unterstützt das Projekt 
Sie mussten zusehen, nie Sol 
daten ihre Väter erschossen 
und ihre Mütter verschleppten. 
Jetzt versuchen sich rund 100 
Kinder aus dem Kosovo in ei* 
nem zweiwöchigen Ferienlager 
in der Schweiz von ihrem Alp 
traum zu erholen. In Zusam 
menarbeit mit I.D. Fürstin Ma 
rie hat die Regierung 16 dieser 
Mädchen und Knaben nach 
Liechtenstein eingeladen. Das 
Projekt ist ein emotionales 
Zeichen der Solidarität und 
der Sympathie. 
Janine Köpfli 
Die Kinderspielen mit ihren beiden 
Betreuern Volleyball im grünen 
Garten des Kinderheims. Im gros 
sen weissen Steinofen brutzelt 
währenddessen das Mittagessen. 
Alle lachen, haben Spass und ver 
gessen für kurze Zeit ihr trauriges 
Schicksal. «Es ist eine ganz grosse 
Freude, diese Kinder hier zu haben. 
Ich hoffe, dass sie bei uns eine schö 
ne Zeit verbringen und sich gut er 
holen», betonte Fürstin Marie und 
dankte Bruno Moor, dem Schweizer 
Stabschef für Sicherheits- und Ver 
teidigungspolitik, mit einem festen 
Händedruck für die gute Zusam 
menarbeit. 
Verwundete Seelen 
Der Krieg hat den Kindern fast 
alles genommen und tiefe Wunden 
in ihre kleinen Seelen gefressen. 
Ende 1999 hatte Bundespräsident 
Adolf Ogi die Idee, mit einem spe 
ziellen Projekt diesen noch so jun 
gen Kriegsopfern zu helfen. Er 
wollte sie in die Schweiz einladen, 
' damit sie in einem wenigstens zwei 
wöchigen Ferienlager aufatmen 
können. «Die Kinder sollen zusam- 
i Marie freut sich, die 16 Kinder aus dem Kosovo in Schaan begrilssen zu können, 
(Bild: Ingrid) 
menieben, gemeinsame Erlebnisse 
n&ehen und miteinander fröhlich 
sein», erklärte Bruno Moor, per 
sönlicher Beauftragter von Bun 
despräsident Ogi, und ist über 
zeugt, dass solche Projekte Früchte 
tragen. Kinder nehmen alles in sich 
auf und wenn sie Solidarität 
spüren, geben sie diese in irgendei 
ner Form weiter. 
Dank der spontanen Zusage I.D. 
der Fürstin Marie, konnte sich 
Liechtenstein an dieser speziellen 
Kosovo-Aktion beteiligen und 
ebenfalls 16 Waisen und Halbwaisen 
aus einem kleinen Dorf in der Nähe 
von Prestina bei sich aufnehmen. 
Die liechtensteinische Regierung 
unterstützt dieses Projekt finanziell. 
«Es ist uns ein Anliegen, den Men 
schen dieser Region, die durch den 
Krieg nicht nur an Leib, sondern 
auch an der Seele schwer verwundet 
und aus der Bahn geworfen worden 
sind, immer wieder durch humanitä 
re Aktionen beizustehen», so Regie- 
rungsrätin Andrea Willi an der ges 
trigen Medienkonferenz. 
Gute Zusammenarbeit 
«Morgen gehen wir in den Rap- 
perswiler Kinderzoo», verkündete 
Ginny Voigt vom Kinderheim Ga 
mander. Zusammen mit Alban Ban 
zer und Ana Alilovic sorgt sie dafür, 
dass sich die jungen Gäste aus dem 
Kosovo wohl fühlen und vor allem 
viel Abwechslung, eine gute Betreu 
ung, Geborgenheit und Menschlich 
keit erleben. Das liegt auch Bruno 
Moor am Herzen, und er schätzt, 
dass sich die gute Zusammenarbeit 
zwischen Liechtenstein und der 
Schweiz auf humanitärem Gebiet 
einmal mehr bestätigte. «Unsere 
beiden Länder sind Kleinstaaten. 
Wenn von internationalem Kri 
senmanagement die Rede ist, dann 
ist Liechtenstein und die Schweiz 
wohl nicht in der Abteilung Mas 
senproduktion zu finden. Vielmehr 
können unsere beiden Staaten mit 
wertvollen Nischenprodukten auf 
warten.» Auch für Regierungsrätin 
Andrea Willi ist klar, dass neben der 
materiellen Hilfe die Sprache von 
, Herz zu Herz von ebenso grosser 
Bedeutung ist. Da die Kinder wie 
der in ihr Land zurückkehren müs 
sen, ist es wichtig, ihnen vor allem 
Kraft und Mut zu geben. 
I.D. Fürstin Marie freute sich da 
her ganz besonders über Bruno 
Moors Geschenk, denn mit den 16 
Paar extra angefertigten Schuhen 
von «Vabene», haben die Kinder 
nun wenigstens eine kleine «Grund 
lage», die ihnen auch im Kosovo et 
was Halt gibt. 
Liechtenstein soll Nazis geholfen haben 
Das Fürstentum Liechtenstein im Visier des Jüdischen Weltkongresses 
Liechtenstein droht wieder Unge 
mach: Nach der Schweiz gerät auch 
das «Ländle» ins Visier des Jüdi 
schen Weltkonkresses. Direktor 
Elan Steinberg kündigte an, Bewei 
se-vorzulegen, wonach das «Ländle» 
den Nazis geholfen haben soll. 
Geldwäscherei-Vorwürfe, schwarze 
Listen, innenpolitische Auseinan 
dersetzungen um die Verfassung: 
Das Fürstentum Liechtenstein wird 
seit Monaten gebeutelt. Und nun 
wird der Kleinstaat mit der Welt 
kriegsvergangenheit konfrontiert. 
Beweise im September 
Elan Steinberg, Direktor des Jü 
dischen Weltkongresses, will gemäss 
Medienberichten im September 
konkrete Beweise dafUr vorlegen, 
dass das Fürstentum den Nazis im 
Zweiten Weltkrieg geholfen haben 
soll, Vermögenswerte zu verschie 
ben. Der Historiker Peter Geiger, 
der sich am Liechtenstein-Institut in 
Bendern mit einer Forschungsar 
beit über das Fürstentum irp Zwei 
ten Weltkrieg beschäftigt und ein 
Buch darüber veröffentlichen will, 
ist zum vorläufigen Schluss gekom 
men, dass «Liechtenstein als Staat» 
den Nazis nicht geholfen hat. 
Kein Goldhandel 
In einem am Mittwoch in der 
«Neuen Zürcher Zeitung» veröf 
fentlichten Beitrag schreibt Geiger, 
dass die zwei in der Kriegszeit be 
stehenden Liechtensteiner Banken 
noch unbedeutend waren. Goldhan 
del hätten sie nicht betrieben. 
In jüngster Zeit hätten die zwei 
Banken nachrichtenlose Vermögen 
aus der Kriegszeit gesucht. Drei 
Konten mit rund 3000 Franken sei 
en «festgestellt worden, «ob mit Ho 
locaust-Bezug, ist ungewiss». Jüdi 
sches Geld vor deutscher Verfol 
gung auf eine Bank im «anschluss- 
geffihrdeten Liechtenstein» zu de 
ponieren, schien damals laut Geiger 
«kaum als ratsam». Einzelne Fälle 
seien aber nicht ausgeschlossen. 
Eine Verschiebungsroute, allenfalls 
auch für grössere Aktionen, hätten 
die rund tausend von einem Dutzend 
Treuhänder betreuten liechtensteini 
schen Gesellschaften geboten. Bei 
solchen Transaktionen hätten die 
Vermögenswerte nie im Fürstentum 
gelegen. Liechtenstein war 1945, bei 
der Erfassung von deutschen 
«Feindvermögen» und «Nazivermö 
gen» durch die Allierten in verschie 
dene Abkommen eingebunden, ex 
plizit auch in das Washingtoner Ab 
kommen mit der Schweiz und in alle 
späteren Regelungen. 
Gespannt auf neue Fakten 
«Daher waren 1945 alle deut 
schen Vermögenswerte in Liech 
tenstein bei der Schweizer Verrech 
nungsstelle anzumelden», schreibt 
Geiger. Dabei hätten sich die 
Schwierigkeiten der Einzelfälle ge 
zeigt. Es habe DoppelbUrger gege 
ben, Eingebürgerte, Nationalsozia 
listen, Unklarheiten bei der Her 
kunft von Vermögen, Gerüchte und 
Namen, aber wenige gesicherte 
Fakten. Er sei deshalb gespannt, 
welche Fakten der Jüdische Welt- 
kongress auf den Tisch legen werde, 
sagte Geiger am Mittwoch der 
Nachrichtenagentur sda. Die Frage 
sei, ob es sich dabei um bereits be 
kannte Berichte von früher handle, 
oder ob neue Erkenntnisse auf 
tauchten. In Geigers Gesamtbe 
trachtung ist die Politik Liechten 
steins im Zweiten Weltkrieg in etwa 
vergleichbar mit jener der Schweiz, 
auch die Flüchtlingspolitik, die un 
ter Schweizer Regie lief. Es gab Hit 
ler-Anhänger, die grosse Mehrheit 
lehnte den Nationalsozialismus 
aber ab, obschon einzelne Betriebe 
im «Ländle» für die deutsche Wehr 
macht produzierten, darunter die 
Hilti Maschinenbau. 
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