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Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 163
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V 19. Juli 2000/Fr. 1.-
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Das richtige
Sommerfeeliiig
Umfrage unter Jugendlichen:
endlich steht sie wieder vor
der Ttlr, die schönste Zeit des
Jahres. Seite 15
Mittwoch
Förderer der Kultujr in
Liechtenstein
DORNBIRN: Ein grosser Freund Liechten
steins, ein Lehrer der Volkskunde mit überra
gendem Format, ein Kenner und Förderer des
Walsertums und des TVachtenwesens ist nicht
mehr unter uns. Univ. Prof. Dr. Karl Ilg wurde
am vergangenen Montag, den 17. Juli unter An
teilnahme einer überaus grossen TVauergemein-
de in Dornbirn zu Grabe getragen. Seite 2
Ereignisreiches Jahr für
Liechtenstein-Institut
BENOERN: Das 1986 in Bendern gegründete
Liechtenstein-Institut blickt auf ein ereignisrei
ches Jahr 1999 zurück. So konnten unter ande
rem drei mehrjährige Forschungsarbeiten,die in
zwischen bereits in Buchform vorliegen, erfolg
reich abgeschlossen werden. Daneben kam aber
auch die Lehre am Institut nicht zu kurz. Nach
haltige Resonanz erfuhr insbesondere das Sym
posium zum Thema «Staat und Kirche». Seite 4
LLB bietet neuartiges
Anlageinstrument an
VADUZ: Mit einem innovativen High-Tech-
Fonds bietet die Liechtensteinische Landes
bank den Anlegern ein neuartiges Anlage
instrument, das den systematischen Aufbau
eines breit gefächerten High-Tech-Portfolios er
möglicht. Damit baut die LLB ihre führende
Stellung im Bereich der liechtensteinischen An
lagefonds weiter aus. Seite 9
Virenque Etappensieger
• -c
RAD: Die von Courchevel nach Morzine über
196,5 km führende letzte Alpenetappe endete
mit dem Sieg von Richard Virenque (Bild). Im
Ziel der 16. Etappe rangierte der Franzose 24
Sekunden vor dem Deutschen Jan Ullrich. Der
im Gesamtklassement zweitplatzierte Tour-Sie
ger von 1997 verringerte damit den Abstand
zum führenden Titelverteidiger Lance Arm
strong von 7:26 auf 5:37 Minuten. Seite 11
Ein Erlebnis für Kinder
und Naturfreunde
SILBERTAL: Einmal Murmeltiere ganz aus
der Nähe sehen, diese Möglichkeit wird Natur
freunden im Hinteren Silbertal, konkret bei der
Almhütte Fellimännle, geboten. Die zu einem
Gasthaus ausgebaute ehemalige Maiensässhüt-
te ist weit Uber die Landesgrenzen hinaus be
kannt. Die Besitzerfamilie und die langjährigen
Angestellten sorgen dafür, dass sich kleine und
grosse Gäste wohl fühlen. Seite 18
REKLAME
gerät unter Beschuss
Heftige Kritik von Gabriel Marxer und Dr. Achammer
Die Staatsanwaltschaft und
mit ihr die Gesamtregierung
als politisch vorgesetzte In
stanz sind gestern schwer unter
Beschuss geraten. Gabriel
Marxer, der während rund acht
Wochen in Untersuchungshaft
belassen wurde und sein An
walt Dr. Achammer übten hef
tige Kritik am Vorgehen der
Staatsanwaltschaft. Das Fürst
liche Obergericht habe festge
stellt, dass nach den bisherigen
Ermittlungsergebnissen nichts
von einem dringenden, Tatver
dacht zu erkennen sei.
Alexander Batliner
Gabriel Marxer und sein Anwalt
gingen gestern mit der Staatsan
waltschaft hart ins Gericht. Sie wie
sen das Vorgehen der Staatsanwalt
schaft auf das heftigste zurück. Die
Untersuchungen der Staatsanwalt
schaft gegen Gabriel Marxer seien
weder objektiv noch verhältnismäs
sig geführt worden. Es seien nur
Vermutungen geäussert worden,
welche aus der Luft gegriffen und
völlig haltlos seien. Dr. Achammer
und Gabriel Marxer gehen davon
aus, dass das Verfahren gegen den
Landtagsabgeordneten eingestellt
wird, da heute kein geringster Ver
dacht oder irgendwelche Verdachts
momente mehr vorliegen würden,
wie Dr. Achammer betonte. Des
Weiteren kritisierten sie die Vorver
urteilungen der letzten Wochen. Sie
führten aus: «Von allem Anfang an
wurden Details aus den Ermitt
lungsakten bekannt und somit der
Öffentlichkeit zugänglich. Wer hier
für die Verantwortung trägt, ist auf-
klärungsbedürftig.»
Unverhältnismässigkeit
Dr. Achammer und sein Mandant
Gabriel Marxer bezeichneten zudem
die Aktionen der Polizei als unver
hältnismässig. Sie führten aus: «Über
Antrag der Staatsanwaltschaft kam
es auch zu zahlreichen Hausdurchsu-
Dr. Gabriet Marxer äusserte heftige Kritik an der Staatsanwaltschaft.
chungen, die Aufsehen erregten und
die keineswegs unter Schonung der
davon Betroffenen in Szene gingen.
Dass es solchpr.Durchsuchungen zur
Nachtzeit und über Mitternacht hi
naus bedurfte, kann in der Dringlich
keit und Unaufschiebbarkeit der
Massnahmen keine Erklärung fin
den, zumal die Verfahren schon ge
raume Zeit, teilweise sogar Jahre, an
hängig waren. Das Aufgebot an Si
cherheitskräften und die Uhrzeit las
sen durchaus vermuten, dass damit
die Bedeutung und Schwere der an
geblichen Verfehlungen unterstri
chen werden sollte, was auch für die
Vorgänge im! Zusammenhang mit
der Aufhebung der parlamentari
schen Immunität (polizeiliche Um
stellung des Landtages) gilt.»
L
Keine Einsicht in die Akten
Gabriel Marxer ging in seinen
Ausführungen auf die Tatsache ein,
dass ihm und seinem Anwalt keine
Einsicht in die Akten gewährt wur
de. Er sei erstmals mehr als sechs
Wochen nach seiner Verhaftung am
11. Mai vom Untersuchungsrichter
einvernommen worden, sagte er.
Insbesondere habe er bei seiner Fest
nahme im Mainicht erfahren, welche
konkreten Anhaltspunkte die
Behörden für. den dringenden Tat
verdacht auf ein bestimmtes Verbre
chen hätten, sagte Marxer weiter.
Auch das Obergericht halte in seiner
Begründung für die Aufhebung der
U-Haft fest, dass sich der dringende
Tatverdacht in verschiedenen Berei
chen nicht erhärten lasse. Laut der
Begründung des Obergerichts sind
in der Untersuchung gegen Gabriel
Marxer lediglich noch Verdachtsmo
mente wegen Geldwäscherei vor
handen. Das Obergericht führt in
seinem Beschluss aus: «Hingegen
kann nach den bisherigen Ermitt
lungsergebnissen bezüglich aller
übrigen Straftatbestände nichts von
einem dringenden Tatverdacht er
kannt werden. Dies betrifft sowohl
die angebliche Mitwirkung am
schweren Betrug als auch die angeb
liche Untreue, allenfalls die Verun
treuung ... Das Gleiche gilt auch für
den Strafvorwurf der Zugehörigkeit
zu einer kriminellen Organisation
bzw. der Bandenbildung, auch wenn
die übrigen Tatsachenkomplexe bei
der Beurteilung derVerdachtslage
mitberücksichtigt werden. Abgese
hen davon gründet die entsprechen
de Annahme des Präsidenten des
Fürstlichen Obergerichtes auf einer
blossen Vermutung. Irgendwelche
Erhebungsergebnisse, die den
Schluss auf eine in diese Richtung
zielende Verdachtslage zulassen
würden, liegen nicht vor.» Seite 3
LSVA: Ball bei der EU
Bilaterale Verträge: Anfang 2001 noch nicht in Kraft
BRÜSSEL: Die bilateralen Verträ
ge EU - Scfaweizkönnen nicht schon
Anfang 2001 in Kraft treten. Gleich
wohl hat die Schweiz auf dieses
Datum die Einführung der neuen
Schwerverkehnabgabe angekün
digt. Der Ball liegt nun in der Platz-
httUte der EU.
Edwin Meyer
Damit die sieben bilateralen Verträ
ge zwischen der Schweiz und der Eu
ropäischen Union (EU) in Kraft tre
ten können, ist auch noch das Ja aller
15 EU-Mitgliedstaaten zum Ffceizü-
gigkeitsabkommen im Personenver
kehr nötig. Deren Parlamente sind
jedoch derzeit noch nicht soweit.
Als erstes und bisher einziges
Parlament hat das österreichische
das Personenverkehrsabkommen
abgesegnet. Der Nationalrat stimm
te dem Vertrag am 7. Juni zu, und die
Länderkammer, der Bundesrat, tat
dies am 21. Juni, wie es bei der Par
laments-Pressestelle in Wien auf
Anfrage hiess.
Weit gediehen ist das Verfahren
zudem in Italien, wo der Senat eben
falls schon sein Placet gab und der
Entscheid der Deputiertenkammer
nach den Sommerferien erwartet
wird. Anders sieht es aber bei eini
gen der übrigen 13 EU-Staaten aus.
Der Bundesrat will trotzdem ab 1.
Januar 2001 die leistungsabhängige
Schwerverkehrsabgabe (LSVA) ein
führen. Zudem soll die geltende
Gewichtslimite für Lastwagen von
28 auf 34 Tonnen erhöht werden.
Die Schweiz zählt auf die LSVA-
Gelder, die zur Finanzierung von
Projekten wie der neuen Eisen
bahn-Alpentransversalen (NEAT)
herangezogen werden sollen.
Bei der Einführung der LSVA
kann sich der Bundesrat gemäss
Schöni auf den bis 2005 geltenden
Transitvertrag mit der EU stützen.
Bundesrat Joseph Deiss hatte EU-
Vertretern die Absicht des Bundes
rats am 11. Juli in Brüssel eröffnet.
Kommentar
Zum wiederhohen Male beschwe
ren sich Betroffene bzw. Beschul
digte der Finanzplatzkrise, dass ge
heime Informatbnen an die Öf
fentlichkeit gelangt seien. Gestern
bemängelten nun Gabriel Marxer
und Dr. Achammer die zahlreichen
Fälle von Amtsgeheimnisverlet
zung. Sie betonten: «Von allem An
fang an wurden Details aus; den Er
mittlungsakten bekannt und somit
der Öffentlichkeit zugänglich. Wer
hierfür die Verantwortung trägt,
ist aufklärungsbedürftig.» Diese
Amtsgeheimnisverletzungen sind
in der Tat schon lange aufklärungs
bedürftig. Denn: Dieses Jahr sind
schon des öfteren geheime und
streng vertrauliche Informationen
an die Öffentlichkeit gelangt.
Jetzt ist der
Landtag gefordert
Dies war im Frühling der Fall,
als der geheime Spitzer-Bericht
den Weg zu einer österreichischen
Wochenzeitung fand, dies war im
Mai der Fall, als geheime Unterla
gen ßr die Landtagsabgeordneten
über das Liechtensteiner Vater
land an die Öffentlichkeit gelang
ten und dies war nun beim Fall
Gabriel Marxer über Wochen er
neut der Fall. Die FBPL-Land-
tagsfraktion wollte schon im April
dieses Jahres von der Regierung
wissen, was sie zutun gedenke, da
mit der Maulwurf gefunden wer
de. Regierungschef Mario Frick
führte damals nur aus, dass Unter
suchungen im Gange seien. Im
Mai fragte die FBPL-Fraktion
nochmals nach. Mario Frick ver
tröstete die Parlamentarier erneut
und er betonte, dass keine neuen
Erkenntnisse vorliegen würden.
Nun haben wir Juli, die Liste der
Betroffenen dieser Amtsgeheim
nisverletzungen ist weiter angestie
gen, und die Regierung hat immer
noch keine Antwort auf die vielen
Fragen gegeben. Regierungschef
Mario Frick war doch diejenige
Person, welche den Kreis der mög
lichen Maulwürfe auf die Regie
rung und die Staatsanwaltschaft
Innsbruck eingrenzte Da kann es
doch nicht so schwer sein, aus die
sem kleinen Kreis an möglichen
Personen den Maulwurf zu fin
den. Gemäss meinem Verständnis
muss es' doch im Interesse einer
Regierung liegen, ein Leck bzw. ei
nen Maulwurf zu finden, da sie nie
wissen kann, wann sie selbst da
von betroffen sein könnte Tatsa
che ist jedoch, dass man nun seit
4'/i Monaten weiss, dass es einen
oder mehrere Maulwürfe gibt Die
Regierung war bis heute nicht im
Stande, diesen oder diese zu fin
den. Jetzt hat dieser Maulwurf
skandal Dimensionen angenom
men, welche im Sinne des Rechts
staates nicht mehr länger akzep
tiert werden dürfen. Die Liste der
Betroffenen darf nicht weiter an
steigen. Die Regierung muss jetzt
Fakten liefern. Falls sie dazu nicht
im Stande ist, muss sich der Land
tag dieser Problematik stellen. Die
Geschäftsordnung des Landtages
sieht hierzu starke und effektive
Möglichkeiten vor. Diese muss er
jetzt nutzen. Alexander Batliner
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