Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

16 Samstag, 15. Juli 2000 
Sport 
Liechtensteiner Voiksblatt 
Silberpfeile geben den Ton an 
Formel 1, erstes Training am A-l-Ring: Mika Salo im Sauber hinter dem McLaren-Duo Dritter 
Im freien Training vor dem 
Grand-Prix von Österreich gab 
zwar das McLaren-Duo den Ton 
an, doch für die grösste Überra 
schung war Mika Salo mit dem 
Sauber-Petronas besorgt. Hinter 
David Coulthard und Weltmeister 
Mika Häkkinen belegte der Finne 
den ausgezeichneten 3. Platz. Das 
hervorragende Abschneiden des 
Sauber- Rennstalls rundete Pedro 
Diniz als Neunter ab. 
Salo büsste auf Coulthard, der morgen 
Sonntag seinen 100. Grand- Prix in An 
griff nehmen wird, lediglich gut drei 
Zehntel ein, Diniz lag rund eine Sekun 
de hinter der Bestzeit zurück. So er 
freulich das Ergebnis ist, gilt es doch zu 
bedenken, dass die Resultate des Frei 
tagstrainings mit Vorsicht zu betrachten 
sind. Zu unterschiedlich sind die Autos 
der einzelnen Teams betreffend Aero 
dynamik, Fahrwerk, Reifen und Ben 
zinmenge jeweils ausgerüstet, als dass 
im Hinblick auf das Qualifying und das 
Rennen verbindliche Schlüsse Uber die 
Leistungsfähigkeit gezogen werden 
könnten. 
Auto gut abgestimmt 
Diesbezüglich die besten Beispiele 
lieferte Salo vor den letzten zwei 
Grands-Prix gleich selbst. In den freien 
Trainings in Kanada und Frankreich 
hatte er mit den Rängen 7 und 5 eben 
falls verblüfft, war in der Qualifikation 
am Samstag aber nicht Uber die Plätze 
15 und 12 hinaus gekommen. So weit 
vorne in der Rangliste wie gestern wa 
ren die Sauber-Fahrer in diesem Jahr 
nach einem Training noch nie anzutref- 
Mika Häkkinen (Bild), am Vormittag zum Zuschauer verurteilt, konnte sich am Nachmittag, mit 0,247 Sek. Rückstand hinter Coulthard den zweiten Platz sichern. 
Sauber-Pilot Mika Salo wurde nur von 
den zwei McLarens geschlagen. 
fen. Am besten hatten sie bisher beim 
Saisonauftakt in Australien abgeschnit 
ten,als ebenfalls am Freitag Diniz Sechs 
ter und Salo Elfter geworden waren. Er 
habe sich vor allem um mechanische 
Details an Fahrwerk und Motor geküm 
mert, berichtete ein zufriedener Salo, 
«und auf jede Veränderung hat das Au 
to gut angesprochen.» Teamchef Peter 
Sauber verwies wohl auf die Fortschrit 
te in der Fahrbarkeit des C19.1totzdem 
wüssten er und seine Crew die Begeis 
terung in Grenzen zu halten. «Es ist ja 
erst Freitag.» 
Zu erwarten, Salo werde nun im Qua 
lifying das Husarenstück von Jean Ale- 
si wiederholen, der sich vor zwei Jahren 
auf dieser Strecke in einem Sauber den 
zweiten Startplatz gesichert hatte, wäre 
vermessen. Schliesslich Hessen es ges 
tern unter anderen die Ferrari-Fahrer 
gemächlich angehen. Der auf dem AI- 
Ring noch sieglose WM-Leader Micha 
el Schumacher belegte Platz 4, Rubens 
Barrichello folgt im 7. Rang. Zu den 
Überraschungen zählte demgegenüber 
auch Ricardo Zonta. Der zuletzt arg ge 
scholtene Brasilianer wurde im BAR- 
Honda Fünfter. 
Häkkinen als Zuschauer 
Coulthard liess sich zum dritten Mal 
hintereinander im Freitagstraining die 
Bestzeit notieren. Schnellster war er zu 
vor schon in Kanada und in Frankreich 
gewesen. Für Häkkinen begann das 
zehnte Grand-Prix-Wochenende des 
Jahres schlecht. Am Vormittag war der 
Finne ganze zwei Kilometer weit ge 
kommen. Nach einem Defekt im Ben 
zinsystem hatte er den McLaren-Mer 
cedes schon auf der Installationsrunde 
ausrollen lassen müssen. Weil das Um 
steigen auf das Ersatzauto im freien 
Training nicht gestattet ist, war Häkki 
nen nach dem Zwischenfall in der er 
sten Session zum Zuschauen verurteilt. 
Das gleich Schicksal ereilte Ralf Schu 
macher zu Beginn der zweiten Trai 
ningsstunde. Er musste den Williams- 
BMW nach aufgefallener Strom-Span 
nung ausrollen.! lassen; 22. und letzter 
Platz. 
i 
Vorjahres-Sieger Irvine als 
Vorletzter klassiert 
Der unterste Teil des Klassements 
zeigt ohnehin ein ungewohntes Bild,zu 
mal Marc Gen6 (14.) und Gaston Ma- 
zzacane (17.) in den Minardi besser als 
erwartet auftraten. Hinter Heinz-Ha- 
rald Frentzen (Jordan/18.) schnitt Ale 
xander Würz im Benetton vor seinem 
Heimrennen abermals enttäuschend ab 
und kamen Ralfs Schumachers Team 
gefährte Jenson Button und Vorjahres 
sieger Eddie Irvine (Jaguar) nicht über 
den dritt- beziehungsweise zweitletzten 
Rang hinaus. 
Weitere Infos: www.alring.at 
Resultate 
Freies Training: 1. David Coulthard (Gb), 
McLaren-Mercedes, 1:12,464 (214,914 km/h). 2. 
Mika Häkkinen (Fi), McLaren-Mercedes, 0,247 
Sekunden zurück. 3. Mika Salo (Fi), Sauber-Pe- 
tronas, 0,322.4. Michael Schumacher (De). Fer 
rari. 0,359. S. Ricardo Zonta (Br), BAR-Honda, 
0,588. 6. Jarno Trulli (It), Jordan-Mugen/Hon- 
da. 0,682. 7. Rubens Barrichello (Br). Ferrari, 
0,895.8. Jacques Villeneuve (Ka), BAR-Honda, 
0,999. 9. Pedro Diniz (Br), Sauber-Petronas, 
1,084. 10. Giancarlo Fisichella (It), Benetton- 
Supertec, 1,132.11. Jean Alesi (Fr), Prost-Peu 
geot, 1,174.12. Jos Verstappen (Ho), Arrows- 
Supertec, 1,184.13. Nick Heidfeld (De), Prost- 
Peugeot, 1,330.14. Marc Gen£ (Sp), Minardi- 
Ford, 1343.15. Pedro de la Rosa (Sp), Arrows- 
Supertec, 1,351.16. Johnny Herbert (Gb), Jagu- 
ar-Cosworth, 1,414. 17. Gaston Mazzacane 
(Arg), Minardi-Ford, 1,566. 18. Heinz-Harald 
Frentzen (De), Jordan-Mugen/Honda, 1,578. 
19. Alexander Würz (Ö), Benetton-Supertec, 
1,672.20. Jenson Button (Gb), Williams-BMW, 
1,887. 
'ÄlSffiiEISö 
England überraschend CHIO-Nationenpreissieger 
CHIO Aachen: Schweizer gut - aber nicht gut genug 
Als Favorit stieg die Schweizer Olym- 
pia-Equipe in den Nationenpreis am 
CHIO Aachen. Der Vorjahreserfolg 
konnte aber nicht wiederholt werden. 
Lesley McNaught/Dulf, Markus 
Fuchs/Tinka's Boy, Beat Mändli/Pozita- 
no und Willi Melliger/Calvaro waren 
gut, aber nicht gut genug. Platz 4 im 
Feld der nenn Nationen war dennoch 
eine leise Enttäuschung. 
Der Sieg ging überraschend an Eng 
land, das mit der Idealnote von Null 
Punkten aus beiden Umgängen zum 
fünften Mal den Nationenpreis in Aa 
chen gewonnen hat. Die britische Equi 
pe mit den Routiniers Michael und 
John Whitaker und den Newcomern 
Andrew Davies und Carl Edwards ver 
wies den ersatzgeschwächten Gastge 
ber Deutschland (4 Punkte) und Irland 
(8) auf die Ehrenplätze. Die in Bestbe 
setzung angetretene Schweizer Equipe 
totalisierte insgesamt 12 .Fehlerpunkte 
aus beiden Durchgängen. Bester 
Schweizer Reiter war der Thurgauer 
Beat Mändli, der auf Pozitano zweimal 
ohne Fehler blieb. Ein Kunststück, das 
sieben weiteren Paaren gelang, die alle 
Markus Fuchs konnte den Vorjahres-Erfolg mit der Schweiz nicht wiederholen. 
am Sonntag zum Grossen Preis von Aa 
chen starten dürfen. 
Es fehlte ein zweiter Mändli 
Keiner der vier Schweizer Reiter fiel 
ab. Keiner liess sich pro Durchgang auf 
weichem Geläuf und bei Regen, Wind 
und ungewöhnlicher Sommerkälte 
mehr als einen Fehler notieren. Ein Ab- 
wurf ist aber bei der Ausgeglichenheit 
des Starterfeldes, so wie es sich in Aa 
chen jedes Jahr präsentiert, einer zu 
viel. 
Lesley McNaught scheiterte mit Dulf 
als Startreiterin zweimal an Sprung 
Nummer 9, einer 155 Zentimeter hohen 
Stationata. Zunächst war es ein Irrtum 
mit der Nachhand, in der Wiederholung 
mit der Vorhand. Der EM- und Welt- 
cup-Zweite Markus Fuchs kam mitTin- 
ka's Boy ebenfalls zweimal mit einem 
Abwurf ins Ziel. Zunächst riss er den 
Schlusssprung, danach fiel die Latte 
über der Mauer bei Hindernis 10. Willi 
Meiliger patzte mit dem weiter verbes 
serten Calvaro nur einmal, im ersten 
Umgang bereits beim zweiten Satz. Die 
Reprise war aber ebenso makellos wie 
beide Ritte von Beat Mändli, der die 
Hochform seines elfjährigen Rheinlän 
ders Pozitano auch in Aachen bewies. 
Das Paar strahlt eine Sicherheit und 
Beständigkeit aus, die ihn in Sydney in 
den Kreis der Anwärter für eine Einzel 
medaille bringt, falls die Hochform 
über die insgesamt vierwöchige Qua- 
rantäne-Zeit hinaus bewahrt werden 
kann. 
Die erstaunlichen Briten 
Grossbritannien bot eine echte Über 
raschung. Der 26-jährige Andrew Da 
vies, der mit Rang 8 im GP der Schweiz 
in Luzern erstmals aufhorchen liess, ist 
mit seinem Braunen Captain Welling 
ton ebenso ein Olympia-Versprechen 
wie der 37-jährige Carl Edwards mit der 
braunen Stute Bit More Candy. Ed 
wards blieb zweimal fehlerfrei und hat 
sich eindrücklich für Sydney empfoh 
len. 
Die deutsche Equipe präsentierte als 
ein starkes Team - Lars Nieberg hat mit 
zwei Nullern sein Olympia-Ticket 
ebenso gelöst wie wohl Otto Becker mit 
seinem Schimmel Cento. Marcus'Eh- 
ning war mit For Pleasure ohnehin eine 
Bank, sicher und nervenstark. 
* 
l
	        

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