Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

6 Samstag, 15. Juli 2000 
Land und Leute 
Liechtensteiner Volksblatt 
Worüber Frauen schweigen 
Stellungnahme verschiedener Frauengruppen über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz 
Im Grossraumbüro - anzügliche 
Bemerkungen an die Kolleginnen. 
In der Kaffeepause - frauenver 
achtende Witze. In Werkstätten - 
pornografische Poster. Im Kopier 
raum - zweideutige Bemerkungen 
über das Aussehen. Per E-Mail - 
pornografische Bilder. Auch 
schon erlebt? Auch dies sind For 
men der sexuellen Belästigung. 
Im allgemeinen Bewusstsein wird unter 
sexueller Belästigung Grapschen und 
Tätscheln verstanden, dabei beginnen 
die destruktiven Grenzverletzungen 
viel früher. 
Sexuelle Belästigung stellt einen An 
griff auf die gesamte Persönlichkeit ei 
nes Menschen dar. Sie wird von Men 
schen unterschiedlich wahrgenommen 
REKLAME 
5HORLEY. 
Natürlich frische Energie 
60% Apfelsaft mit 40% Mineralwasser 
und die Reaktionen sind dementspre 
chend verschieden. Sie richtet sich nicht 
immer nur an eine einzelne Person, son 
dern auch an Personengruppen, vor al 
lem an Frauen. 
Vielfach wird argumentiert, sexuelle 
Belästigung sei eine Ausnahmeerschei 
nung im betrieblichen Alltag. Gar oft 
würde aus einem harmlosen Flirt, ei 
nem Kompliment ein Problem aufge 
bauscht, ja die meisten Betroffenen 
(meist Frauen) seien doch selbst daran 
schuld, wenn sie belästigt werden. Ent 
gegen vieler Behauptungen haben se 
xuelle Anzüglichkeiten jedoch nichts 
mit Erotik und Flirt zu tun. Sie sind im 
mer ein unerwünschtes Verhalten, ein 
Machtmissbrauch. Sie werden von den 
Betroffenen erkennbar abgelehnt und 
beeinträchtigen oft Arbeitsfreude und 
Arbeitsleistung. Da viele Verhaltens 
weisen der sexuellen Belästigung ge 
sellschaftlich toleriert oder banalisiert 
werden, ist auch vielen diese Problema 
tik nicht bewusst. Die Belästigten lei 
den oft, je nach eigener Toleranzschwel 
le, unter diesen Übergriffen. Werden sie 
nicht ernst genommen, resignieren sie. 
Sie erleben die Übergriffe als eine 
persönliche Niederlage - sie schweigen 
- und ihr Selbstwertgefühl leidet. Oft 
wissen sie auch nicht, wie sie reagieren 
sollen, wo sie Unterstützung holen kön 
nen und wechseln deshalb den Arbeits 
platz. 
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz 
verstösst gegen das liechtensteinische 
Gleichstellungsgesetz. So hält das liech 
tensteinische Gesetz in einem separa 
ten Artikel ausdrücklich fest, dass sexu 
elle Belästigung am Arbeitsplatz eine 
Form der Diskriminierung ist. 
Die Bestimmung des Gleichstel 
lungsgesetzes richtet sich an die Arbeit 
geberseite. Ihr wird die Verpflichtung 
auferlegt, für ein belästigungsfreies Ar 
beitsklima besorgt zu sein. Sie muss 
Massnahmen treffen, die zur Verhinde 
rung sexueller Belästigungen erfah- 
rungsgemäss notwendig und angemes 
sen sind und die ihr billigerweise zuge 
mutet werden können. Eine oder meh 
rere Personen können von ihrem Ar 
beitgeber bzw. ihrer Arbeitgeberin im 
mer verlangen, dass er/sie eingreift und 
der Belästigung ein Ende setzt. 
Um die Widerrechtlichkeit sexueller 
Belästigung eindeutig aufzuzeigen, sind 
gesetzliche Bestimmungen eingeführt 
worden, die diese ausdrücklich erwäh 
nen. 
Es setzt aber auch voraus, dass die 
Existenz dieses Problems anerkannt 
und gesellschaftlich verurteilt wird. Da 
meist Frauen betroffen sind, ist es not 
wendig, sich bewusster mit dem Rollen 
bild der Frau in der Gesellschaft aus 
einanderzusetzen. 
Zusätzliche Informationen sind in 
der Broschüre zur sexuellen Belästi 
gung und in der Broschüre zum Gleich 
stellungsgesetz enthalten. Die Bro 
schüren und Informationen sind beim 
Gleichstellungsbüro Tel. 236 60 60, bei 
der infra (Informations- und Kontakt 
stelle für Frauen) Tel. 232 08 80 und dem 
LANV (Liecht. Arbeitnehmerinnen 
verband) Tel. 399 38 38 erhältlich. 
infra (Informations- und 
Kontaktstelle flir Frauen 
Liechtensteinischer 
Arbeitnehmerinnenverband 
Gleichstellungsbüro 
Anno dazumal 
Die Aufnahme mit dem Ruhebänklein auf Gaflei, im Hintergrund der Fürs 
tensteig, wurde von Xaver Hilbe.TViesenberg, zur Verfügung gestellt. Wann 
die Aufnahme entstanden ist, konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. 
Der Vorrat an Bildern für die Serie «Anno dazumal» ist schon wieder etwas 
aufgestockt. Die Redaktion nimmt aber weiterhin gerne Fotos aus alten 
Sammlungen oder Fotoalben zur Veröffentlichung entgegen. Bitte bei der 
Einsendung Angaben zu Sujet, soweit bekannt das Aufnahmedatum und bei 
abgebildeten Personen deren Namen angeben. Absender nicht vergessen. 
Jedes veröffentlichte Bild wird mit 50 franken honoriert. 
Musical Joseph: Proben laufen 
auf Hochtouren 
Die LMC fühft am 2. September bis 7. 
Oktober 2QOO dal Musical «Joseph« im 
Gemeindesaal Balzet« auf. Die Proben 
dazu laufen auf Hochtouren. 
In seinem ersteig Musical hat Andrew 
Lloyd Webbet; die biblische Geschichte 
von Joseph und säineq Brüdern zu einer 
lockeren, lustigen und, leidenschaftli 
chen Revue v&rzäubeh. So bunt wie Jo 
sephs Mantel, so poppig ist auch die in 
Balzers inszenierte Story. Die Pyramide 
wackelt, die Sphinx kommt in Schwung 
... und am Ende glauben Sie mit Joseph 
an die wunderbare Kraft der Träume. 
Musikalisch erleben Sie bei der LMC 
den Rassigsten TVipp durch drei Jahr- 
zente Musikgeschichte. Sämtliche Rol 
len sind doppelt besetzt. Wobei es sich 
nicht um eine erste und zweite Beset 
zung handelt, sondern um zwei gleich 
wertige Ensembles, die sich in den Auf 
führungen abwechseln werden. 
Reservieren Sie sich heute schon ei 
nen Platz für das weltbekannte Musical 
«Joseph» schriftlich bei der LMC, Post 
fach 202,9496 Balzers, ab 7. August 2000 
telefonisch unter der Nummer 00423/ 
384 38 38 oder über das Internet 
www.lmc.li.
	        

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