Liechtensteiner Volksblatt
WIR TS C H A F T
Donnerstag, 13. Juli 2000 15
Nachrichten
DaimlerChrysler erhöht
Produktion
STUTTGART DaimlerChrysler hat wegen der
grossen Nachfrage die Fahrzeugproduktion in
Graz bei Steyr-Daimler-Puch Fahrzeugtechnik
(SFT) erhöht. In der österreichischen Stadt wer
den die M-Klasse,die G-Klasse, Variationen der
E-Klasse sowie der Jeep Grand Cherokee von
Chrysler hergestellt. Zudem sei die Produkti
onslaufzeit der M-KIasse um ein Jahr bis Juni
2003 verlängert worden, wie das Unternehmen
am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Damit ver
bunden sei eine Steigerung der Gesamtstück-
zahl um 19 Prozent auf insgesamt 89 000 Autos
der M-Klasse. Seit dem Anlauf der Produktion
im Mai 1999 bei SFT seien rund 30 000 Fahr
zeuge der M-Klasse in Graz vom Band gelau
fen. Die Produktion der G-Klasse wird den An
gaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 300
auf4600 Einheiten gesteigert. Von der E-Klasse
sollen ab Herbst auch neue Variationen in
Österreich gebaut werden. Die Jahressttickzahl
des Jeep Grand Cherokee von Chrysler wird um
1000 auf rund 38 000 Einheiten erhöht.
Generali: Holding mit
Banco Santander
ROM: Die italienische Versicherungsgesell
schaft Generali und die spanische Bank Banco
Santander Central Hispano (BSCH) wollen ei
ne gemeinsame Holding zum Vertrieb von Ver
sicherungsprodukten gründen. Wie die Institute
am Mittwoch mitteilten, wird Generali für eine
20-prozentige Beteiligung an der Hotding ihre
Beteiligung an drei Töchtern von BSCH min
dern. 60 Prozent wird BSCH halten und weite
re 20 Prozent der US-Versicherer Metropolitan
Life Insurance, der Versicherungspartner des
früheren Banco Santander. Die TViestiner Versi
cherung hält eine einprozentige Beteiligung an
BSCH. Generali ist in Spanien bereits mit den
Töchtern «Vitalicio Seguros» und «Estrella»
präsent. In Spanien ist Generali die zweitgrösste
Versicherungsgruppe und will seine Position
durch das Angebot neuer Dienstleistungen und
Versicherungsprodukte konsolidieren.
Zahl der Konkurse
leicht angestiegen
ST. GALLEN: In der Schweiz ist die Zahl der
Konkurse im ersten Halbjahr 2000 erstmals seit
fünf Jahren wieder leicht angestiegen. Im Ver
gleich zum ersten Semester 1999 nahmen auch
die Neueintragungen zu, wie die Wirtschafts
auskunftei Creditreform am Mittwoch mitteilte.
Erneut stieg zudem die Zahl der Löschungen.
Während den ersten sechs Monaten im Jahr
2000 wurden insgesamt 4417 Konkurse ange
meldet, 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Aller
dings gab es nur bei den Privaten mehr Kon
kurseröffnungen. 2378 Personen meldeten bis
Juni Insolvenz an, neun Prozent mehr im Vor
jahresvergleich. Die Zahl der Firmenkonkurse
hingegen sank um sechs Prozent auf 2039. Laut
Creditreform nahmen die Konkurse vor allem
im Sektor Industrie und verarbeitendes Gewer
be deutlich zu. Im Dienstleistungssektor fällt ei
ne Zunahme der Konkurse im Tessin auf; und
zwar um 7,2 Prozent auf 32,7 Prozent. Gesamt
schweizerisch stammen aus dieser Branche, mit
einem Anteil von 35 Prozent, die meisten Kon
kurse. Deutliche regionale Unterschiede zeich
neten sich im Sektor Bau ab, obwohl sich der
Prozentanteil von Konkursen im schweizeri
schen Mittel kaum veränderte: Während in der
Westschweiz mehr Konkurse eröffnet wurden,
verzeichnete das Tessin einen Rückgang. Im ers
ten Semester 2000 stieg die Zahl der neu im
Handelsregister eingetragenen Firmen gegen
über dem Vorjahr um fünf Prozent auf 16179,
wie es weiter heisst. Die Neueintragungen
stammten schwergewichtig aus den Sektoren
Industrie und verarbeitendes Gewerbe und
Dienstleistungen.
Ölpreis hebt Teuerung
WIESBADEN: Der hohe ölpreis hat die Infla
tion in Deutschland kräftig angeheizt. Die Le
benshaltungskosten stiegen im Juni um 1,9 Pro
zent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das
Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mitt
woch mitteilte. Im Mai hatte die Inflationsrate
noch 1,4 Prozent und im April 1,5 Prozent be
tragen. Im Vergleich zum Vormonat stieg der
Preisindex im Juni um 0,6 Prozent. Neben den
gestiegenen Kosten für Mineralölerzeugnisse
trugen auch teurere Kfz-Versicherungen und
höhere Preise für Pauschalreisen zum Preisan
stieg bei. Ohne Heizöl und Kraftstoffe lag die
Teuerungsrate im Juni 2000 gegenüber dem
Vorjahresmonat nur bei 0,9 Prozent.
Unaxis — macht Informations
technologie möglich!
Aus Balzers und Balzers Process Systems (BPS) wird Unaxis
Oerlikon-Bührle, die Mutter
gesellschaft der Balzers AG,
hat bereits vor zwei Monaten
ihre Identität zu Unaxis ge
wechselt. Am Montag war es
auch für die Tochtergesell
schaften aus aller Welt soweit -
der neue Name Unaxis wurde
gefeiert. Die Standorte Balzers
und TViibbach treten neu unter
dem Namen Unaxis Balzers
Aktiengesellschaft - mit Sitz in
Balzers - auf.
Grund für diesen Namenswechsel
ist der Wandel des ehemaligen In
dustriekonglomerates in einen fo-
kussierten Hightech-Konzern mit
Schwergewicht auf Informations
technologie (IT).
Das IT-Segment von Unaxis - mit
Hauptsitz in Balzers - ist in fünf Di
visionen sowie unterstützende Be
reiche gegliedert. Diese sind: Semi-
conductors (Halbleiter), Data Sto-
rage (Datenspeicher), Displays
(Flachbildschirme), Optics (Opti
sche Komponenten) und Materials
(Beschichtungsmaterialien).
Das Segment Surface Technology
(Oberflächentechnologie) wird als
zweites Standbein von Unaxis auch
in Zukunft unter dem Firmen- und
Markennamen Balzers auftreten.
«Unaxis Balzers Aktiengesell
schaft ist und bleibt ein grosser und
bedeutender Arbeitgeber der Regi
on, und das dynamische Wachstum
des IT-Marktes ist eine grosse
Chance für das Unternehmen. Dies
gilt aüch.für unsere Unaxis-Mitar-
beiterinnen und -Mitarbeiter, wel
che täglich" mit herausfordernden
Tätigkeiten in einem internationa
len Hightech-Umfeld konfrontiert
sind»,'so Andreas Vogt, Geschäfts
führer Unaxis Balzers AG.
«Unaxis steht für Partnerschaft,
Innovation und integrierte Lösun
gen. Es verkörpert ein einheitliches
Firmenkonzept mit aussergewöhn-
lichen Produkten, Systemen, Tech
nologien und Mitarbeitern. Die
»
Das neue Logo wird mit dem Helikopter auf das Dach des Gebäudes in Bal
zers gesetzt. (Bilder: Unaxis)
Die Mitarbeiter feierten ihren neuen Namen Unaxis mit einem Frühstück.
Welt der Informationstechnologie
wandelt sich ständig, und diese Dy
namik muss in die Firmenkultur
aufgenommen und aktiv integriert
werden. Die neue Identität verleiht
unserem Unternehmen mehr Profil
in einem äusserst hart umkämpften
Markt. Wichtig ist, dass wir uns
rasch an die neue Identität Unaxis
gewöhnen, sie annehmen, ihren
Wert unter Beweis stellen und alle
Kunden sowie die globalen Märkte
von unseren Fähigkeiten überzeu
gen» so, Bruno Hälg, Standortleiter
Unaxis Balzers AG, Trübbach.
Die Vision ist klar: Unaxis will ein
führender Lieferant von Schlüssel
technologien auf dem globalen IT-
Markt sein und den Erfolg nicht nur
anhand von Umsatz und Gewinn
messen, sondern auch anhand der
Zufriedenheit der Kunden, Mitar
beiter und Aktionäre.
Unaxis - macht Informations
technologie möglich! Unaxis - ma-
king IT possible! Unaxis
H •
Nationalbank unterstreicht Nutzen der
geldpolitischen Autonomie
Tieferes Zinsniveau durch autonome Geldpolitik schafft Wettbewerbsvorteile
ZÜRICH: Die Schweizerische Na
tionalbank hat den Nutzen ihrer
geldpolitischen Autonomie für die
Wirtschaft unterstrichen. Das nied
rige Zinsniveau verschaffe einen
Wettbewerbsvorteil, auf den sie
nicht leichtfertig verzichten sollte,
sagte der SNB-Chefökonom Georg
Rieh. Harmonisierung sei zwar oft
sinnvoll, aber nicht in jedem Fall.
Würde die Nationalbank den Fran
kenkurs gegenüber dem Euro fixie
ren, könnten den spezifischen Be
dürfnissen der Schweiz nicht mehr
Rechnung getragen werden, sagte
Rieh am 2. Internationalen Banking
Forum 2000 vom Mittwoch in
Zürich. Zudem würden nach der
Anbindung die im Vergleich zum
Ausland tiefen schweizerischen Ka
pitalmarkt- und Hypothekarzinsen
dauerhaft ansteigen und sich dem
im Eurogebiet gängigen Niveau
annähern, wie Rieh gemäss schriftli
chem Redetext sagte. Die schweize
rischen Unternehmen, Haushalte
und öffentlichen Körperschaften
mtissten damit einen permanenten
Anstieg ihrer Schulden hinnehmen.
Zwar besteht zwischen schweizeri
scher und europäischer Geldpolitik
häufig eine, Übereinstimmung,
räumte Rieh ein. Doch sollte die
Nationalbank auf die Möglichkeit
einer autonomen Veränderung der
inländischen Geldmarktzinsen
nicht verzichten. So sei die .SNB in.
der jüngsten Vergangenheit bei
spielsweise in der Lage gewesen, die
Geldpolitik stärker als die Europäi
sche Zentralbank zu straffen. Damit
habe die SNB der über Erwarten
kräftigen Kohjunkturerholung und
der wachsenden Inflationsgefahr
Rechnung getragen.
Wie Rieh weiter ausführte, spürt
zwar auch die! Schweiz den Harmo
nisierungsdruck, der sowohl von der
EU im Speziellen als auch von der
Globalisierung im Allgemeinen
ausgeht. Für die Schweiz sei es zwar
oft sinnvoll, eine Harmonisierung
ihrer Vorschriften mit jenen ande
ren Länder anzustreben, dies aber
nicht in jedem Fall. «Wo eigenstän
dige Vorschriften und Institutionen
vitale Interessen der Schweiz schüt
zen, hat die Harmonisierung - Glo
balisierung und europäische Inte
gration hin oder her-keinen Platz»)
sagte Rieh. Biete die Schweiz libera
lere und attraktivere Lösungen als
das Ausland an, verbessere ein ei
genständiges Vorgehen vielmehr ih
re Standortqualitäten.
Die Schweizerische Nationalbank sieht sich in ihrem geldpolitischen Kurs bestätigt. Ein grosser Nutzen liege zudem
in dergeldpoiitischen Autonomie. (Archivbild)