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Mittwoch,
12. Juli 2000/Fr. 1.-
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr, 157
VBaumisüDOsrscmim
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Mittwoch
DieLehrbefugnis wird
gesetzlich geregelt
VADUZ: Durch eine
Teilrevision des Hoch
schulrechts sollen die
Voraussetzungen für
die Verleihung oder
Anerkennung der
Lehrbefugnis an liech
tensteinischen Hoch
schulinstitutionen jetzt
gesetzlich geregelt
werden. Gleichzeitig
will die Regierung die
Befugnis zur Verleihung von akademischen
Graden,Titeln und Ehrentiteln auf staatlich an
erkannte Institutionen beschränken, um dem
rufschädigenden Miss-brauch Liechtensteins
als «TitelmUhle» wirksam zu begegnen. Seite 3
Viel Arbeit für den
Bankenombudsman
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Das Weiter bei uns
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Freizeit-Extra
Wenn die Hor
mone tanzen
Plötzlich ist alles anders. Die
Gefühle spielen verrückt und
die Welt steht sowieso auf dem
Kopf. Seite 15
ZÜRICH: Der
schweizerische Ban
kenombudsman hat
im letzten Jahr viel
Arbeit auf den Usch
bekommen. Die Zahl
der Anfragen und Be
schwerden ist uhi ei
nen Viertel gestiegen:'
Insgesamt hatte das
Team der Schlich
tungsstelle 1467 Be
gehren zu bearbeiten. Der Schweizerische Ban
kenombudsman Hanspeter Häni führte die Zu
nahme auf verschiedene Faktoren zurück. Es sei
ein Vertrauensbeweis, zudem sei eine Zunahme
der Transaktionen zu verzeichnen, Seite 9
Zweiter Etappensieg
von Erik Dekker
RAD: Nach einer
Flucht zu zweit über
207 km hat Erik Dek
ker (Bild) in der Tour
de France seinen
zweiten Etappensieg
gefeiert. Der Hollän
der schlug am Ende
des 218 km langen
11. Teilstückes von
Bagnüres-de-Bigorre
nach Revel seinen
Fluchtgefährten Santiago Botero (Kol) sicher
im Spurt. Dekker hatte am Samstag schon das
achte Tagespensum in Villeneuve-sur-Lot für
sich entschieden. Lance Armstrong ist weiterhin
Träger des Maillot jaune. Seite 13
Syrien: Baschar ei
Assad gewählt
DAMASKUS:
Baschar el Assad ist
vom Parlament
offiziell für sieben
Jahre zum Präsiden
ten Syriens ausgeru
fen worden. Der syri
sche Parlamentspräsi
dent gab Baschars Er
nennung am Dienstag
während einer Son
dersitzung feierlich
bekannt. Die Vereidi
gung Baschars als 16.
Staatsoberhaupt Syri
ens ist für den 17. Juli geplant. Baschar el Assad
war am Montag, einen Monat nach dem Tod
seines Vaters, mit mehr als 97 Prozent der Stim
men als neuer syrischer Präsident bestätigt wor
den. Seite 19
«Schwarze Konten von
Elf-Aquitaine in Liechtenstein»
Brisante Aussage des ehemaligen Elf-Spitzenmanagers Andre Tarallo
Der ehemalige französische
Staatskonzern Elf-Aquitaine
soll seit den 70er Jahren
mehrere Milliarden französi-
. sehe Franc Schmiergelder
auf Konten in Liechtenstein
überwiesen haben. Diese
Aussage machte der ehemali
ge Elf-Spitzenmanager And
re Tarallo, wie die Nachrich
tenagentur sda gestern mel
dete.
Laut der französischen Tageszei
tung «Le Parisien» hat der Olmulti
Elf-Aquitaine im Afrika-Geschäft
systematisch Schmiergelder be
zahlt. Für jedes Barrel Öl, das in'
Afrika gekauft wurde, ist demnach
ein drei Franc höherer Preis berech
net worden. So seien pro Jahr 420
Millionen Franc (105 Millionen
Franken)"auf' Konten in Liechten
stein geflössen.
«Weltweit verbreitet»
Seit den siebziger Jahren sind so
mehrere Milliarden Franc zusam
mengekommen. Laut der Aussage
von Andrö Tarallo wurde dieses
Geld an Staatschefs, Minister und
Familienclans in Afrika weitergelei
tet, um das Geschäft von Elf in Afri
ka zu sichern. Der 73-jährige Taral
lo erklärte, dieses Korruptionssys
tem sei weltweit verbreitet gewesen.
Er glaube nicht, dass Elf der einzige
Konzern mit dieser Praxis gewesen
sei. Tarallo war 30 Jahre lang Elf-
Vertreter in Afrika. Die französi-
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TK 2214
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Der französische Mineralölkonzern Elf-Aquitaine soll seit den 70er Jahren schwarze Konten mit Schmiergeldern in
Liechtenstein unterhalten. (Bild:Keystone)
sehe Justiz ermittelt seit drei Jahren
gegen ihn.
Untersuchungen in
Liechtenstein im Gang
Nach Rechtshilfegesuchen aus
Genf und Paris hat Liechtenstein
vor einigen Monaten eigene Ermitt
lungen gegenjdie ehemaligen Top
manager des Ölkonzerns aufgenom
men. Wie ein Sprecher des Landge
richts auf Anfrage am Dienstag er
klärte, sind diese Untersuchungen
noch im Gang. Keine Angaben wer
den über die Geldsummen in dieser
Affäre gemacht. In den Korrupti
onsskandal Elf-Aquitaine sind in
Frankreich mehrere Spitzenmana
ger und ehemalige ranghohe Politi
ker verwickelt. Der 1993 privatisier
te Konzern spielt durch den Kauf
der ostdeutschen Leuna-Raffinerie
auch in der. CDU-Spendenaffäre in
Deutschland eine Rolle. Die CDU
steht im Verdacht, bei diesem Ge
schäft Schmiergelder in Millionen
höhe angenommen zu haben. Auch
diese Gelder sollen Uber schwarze
Konten in Liechtenstein und in der
Schweiz geflossen sein.
Erstes Treffen in Camp David
Clinton sucht gemeinsam mit Barak und Arafat nach Friedenslösung
THURMONT: Zum Auftakt des
Nahostgipfels in Camp David hat
US-Präsident Bill Clinton gestern
den israelischen Ministerpräsiden
ten Ehud Barak und den palästi
nensischen Präsidenten Jassir Ara
fat zu einem gemeinsamen Gespräch
in vertraulicher Runde empfangen.
Um einen Erfolg ihres Gipfels nicht
zu gefährden, verpflichteten sich die
drei Staatsmänner zum Schweigen
gegenüber den Medien.
Vor dem Treffen mahnte Clinton
Barak und Arafat, dass es ohne
Kompromissbereitschaft auch in
Prinzipienfragen keinen Erfolg ge
ben werde. «Wir haben die Chance,
den israelisch-palästinensischen
Konflikt auf gerechte und dauerhaf
te Weise zu beenden», sagte Clin
ton. «Beide Führer fühlen die Last
der Geschichte, aber icfy glaube, bei
de erkennen dies als historischen
Moment,den sie ergreifen können.»
Die schwierigsten Verhandlungs
punkte sind die endgültigen Gren
zen zwischen Israel und dem künfti
gen Palästina, der Status» von Jeru
salem sowie die Rückkehr palästi
nensischer Flüchtlinge. Diese Fra-
Präsident Bill Pinton, Israels Premierminister Ehud Barak (links) und der
Palästinenserßhrer Jassir Arafat (rechts) unterwegs zu den Camp-David-
Gesprächen.
gen sollen in einem bis zum 13. Sep
tember zu unterzeichnenden Frie
densvertrag endgültig beantwortet
werden. Arafat strebt einen palästi
nensischen Staat an, der das gesamte
Westjordanland und den Gazastrei
fen umfassenj soll. Ausserdem soll
das 1967 besetzte und danach annek
tierte Ost-Jerusalem zur Hauptstadt
von Palästina werden. Die Dauer der
Verhandlungen ist offen. Clinton er
klärte am Montag, Barak und Arafat
hätten «die Vision, das Wissen, die
Erfahrung, das Können und einfach
den Mumm, das Nötige zu tun, um
ein Abkommen zu erTeichen».
Hilfe von 300
Mio. Dollar
DURBAN: Angesichts der ra
schen Ausbreitung der Immun
schwächeseuche Aids wollen die
USA mehr Geld in den Kampf
gegen die Krankheit investieren.
Der Kongress werde heute Mitt
woch über einen Vorschlag der
Regierung beraten, den Ent
wicklungsländern weitere 100
Millionen Dollar (rund 205 Mil
lionen Mark/105 Millionen Eu
ro) dafür bereit zu stellen, sagte
die Beauftragte der US-Regie-
rung zur Aids-Bekämpfung,
Sandra Thurman, gestern auf der
Internationalen Aids-Konferenz
in Durban. Das Geld soll laut
Thurman zusätzlich zu den be
reits im Haushalt festgelegten
200 Millionen Dollar vergeben
werden. 1999 hatte Washington
zwölf afrikanische Staaten und
Indien mit insgesamt 100 Millio
nen Dollar unterstützt. Thurman
forderte andere Staaten und Or
ganisationen aut ebenfalls den
Kampf gegen die Krankheit zu
intensivieren. «Wir stehen ohne
die Aussicht auf Impfung oder
Heilung am Anfang einer Epide
mie, nicht an ihrem Ende», be
tonte sie.