20 Montag, 24. Januar 2000
Letzte Seite
Liechtensteiner Volksblatt
Nachrichten
Arzt ritzt Initialen in
Patientinnenbauch
NEW YORK: Aus Begeisterung über sein Werk
hat ein New Yorker Frauenarzt die eigenen Ini
tialen mit dem Skalpell in den Bauch einer Pa
tientin geritzt. «Ich habe so gute Arbeit geleis
tet, dass ich sie zeichnen muss», erklärte Dr. Al
lan Zarkin (61) nach Aussage von Zeugen im
Anschluss an seine gelungene Geburtshilfe im
September. Die «gezeichnete» Patientin, Liana
Gedz (31), fordert jetzt 5,5 Mio. Dollar Scha
denersatz von «Dr. Zorro», wie ihn die «Daily
News» nannte. Die gut sieben Zentimeter ho
hen Einkerbungen auf ihrer Bauchdecke hätten
sich entzündet und sähen «entsetzlich» aus. Sie
fühle sich wie ein Stück Vieh, klagt sie. Dem
Arzt wurde inzwischen die Approbation entzo
gen. Er gesteht die Tat ein, macht aber eine
Störung seiner vorderen Hirnlappen dafür ver
antwortlich.
Naturfreund verursacht
Waldbrand
SYDNEY: Weil er sich seit vier Tagen in einem
Wald verlaufen hatte, wollte ein Naturfreund in
Australien mit Rauchzeichen auf sich aufmerk
sam machen. Dabei setzte er ungewollt den
Blue-Mountains-Nationalpark bei Sydney in
Brand. Hunderte von Feuerwehrmännern und
mehrere Löschflugzeuge musstcn am Samstag
ausrücken, um die Flammen in dem ausgetrock
neten Waldgebiet zu bekämpfen. Sein Ziel er
reichte der Wanderer dennoch. Er wurde ent
deckt und mit einem Helikopter in Sicherheit
gebracht. Einer lokalen Fernsehstation sagte er
anschliessend: «Ich wollte es ganz bestimmt
nicht tun, aber ich hatte keine Wahl. Der Wind
war so stark, das mir das Feuer ausser Kontrol
le geriet».
Aum-Sekte entführt
Sohn von Guru Asahara
TOKIO: Anhänger der japanischen Aum-Sekte
haben den Sohn des früheren Gurus Shoko
Asahara entführt. Sechs Sekten-Mitglieder ver
schleppten den Siebenjährigen aus der Stadt
Asahi, wie die Polizei vor Ort mitteilte. Wo sich
der Knabe aufhalte, sei unklar. Ein Sektenmit
glied wurde im Zusammenhang mit der Ent
führung bereits festgenommen.
Wissenschafter rätseln
über Kühe im Koma
GENT: Zehn ins Koma gefallene Milchkühe ge
ben Wissenschaftern der Universität in Gent
Rätsel auf. Die Kühe aus zwei unterschiedlichen
Viehbeständen in Flandern zeigten alle die glei
chen merkwürdigen Symptome. Wie der Vete
rinärprofessor Piet Deprez am Wochenende be
richtete, hätten die Tiere schlapp gewirkt und
die Nahrung verweigert. Anschliessend seien sie
ins Koma gefallen, aus dem sie nicht mehr er
wachten. Die Obduktion der Tiere brachte kein
Ergebnis.
Auch in Italien fallen
Eisbrocken vom Himmel
PADUA: Nach ähnlichen Vorfällen in Spanien
ist jetzt auch in Italien ein fünf Kilogramm
schwerer Eisbrocken vom Himmel gefallen.
Wie die italienische Zeitung «La Repubblica»
berichtete, schlug der Klumpen auf einem
Schulhof in der Nähe der norditalienischen
Stadt Padua auf. Es sei niemand verletzt wor
den. Der Eisklumpen sei weiss wie Schnee ge
wesen und erst beim Schmelzen durchsichtig ge
worden. Ein Teil sei zur wissenschaftlichen Un
tersuchung ins Eisfach gelegt worden. Experten
gehen von einem «ungewöhnlichen meteorolo
gischen Phänomen» aus. Ein anderer Fachmann
meinte, das Eis habe sich vermutlich von den
Tragflächen eines Flugzeuges gelöst.
104 Kilogramm Heroin
in Gent entdeckt
GENT: Die belgische Polizei hat in einer Woh
nung in Gent 104 Kilogramm Heroin entdeckt.
Der mutmassliche Besitzer der Drogen, ein 29-
jähriger Mann, wurde festgenommen und befin
det sich in Untersuchungshaft. Der Strassenver-
kaufswert der Drogen wurde mit 200 Millionen
belgische Franc (acht Millionen Franken) bezif
fert. Die belgischen Ermittler hatten einen Tipp
von ihren Kollegen in den Niederlanden be
kommen, die den Mann bereits in Rotterdam
observiert hatten. Sie verdächtigten ihn, mit
Drogengeschäften zu tun zu haben. Polizisten in
Gent überraschten den Verdächtigen schliess
lich in seiner Wohnung.
Erhebliche Lawinengefahr
Neuschnee auf der Alpennordseite: Zahlreiche Unfälle auf schneebedeckten Strassen
BERN: Der Winter meldet
sich Wieden Über das Wochen
ende fiel Schnee in den Alpen.
Im Flachland waren es nur
Zentimeter. Diese reichten je
doch aus für schwierige Ver
hältnisse auf den Strassen. Es
kam zu Verkehrsunfällen.
Am meisten Schnee gab es bis am
Sonntag in den Glarner und Urner
Alpen. Dort fielen laut SMA-Meteo
30 bis 40 Zentimeter Neuschnee. Im
Gotthardgebiet und im Berner
Oberland waren es 20 bis 30 Zenti
meter. Im Flachland lag die Schnee
fallgrenze zwischen 350 und 500
Metern. Es fielen zwischen einem
und acht Zentimetern Schnee.
Die Sonne zeigte sich am Wo
chenende kaum; es gab höchstens
kurze Aufhellungen. Grössere Auf
hellungen verzeichnete am Samstag
die Region Innerschweiz. Am Sonn
tag gab es im Wallis und im Südbün
den etwas Sonne. Nur gerade im
Tessin war es grösstenteils sonnig.
Die Temperaturen lagen im
Flachland bei ein bis zwei Grad. Am
wärmsten war es am Samstag in Lu-
zern bei über vier Grad. Auf 2000
Metern war es um minus 10 Grad
kalt. In zahlreichen Gebieten
herrschte am Sonntag auf Grund
der Schneefälle erhebliche Lawi
nengefahr: Am Alpennordhang, in
Teilen des Wallis, am zentralen Al
penhauptkamm, in Nord- und Mit-
telbünden sowie Silvretta und Sam-
naun. Nach Angaben des Eidg. In
stituts für Schnee- und Lawinenfor
schung hält die Lawinengefahr in
Reiseland
Nummer eins?
PEKING: China will bis zum
Jahr 2020 weltweit Reiseland
Nummer eins werden. Die ange
strebte Mitgliedschaft in der
Welthandelsorganisation WTO
werde es ermöglichen, die Tou
rismus-Industrie zu einem der.
Hauptpfeiler der Wirtschaft aus
zubauen. Das berichtete die
Wirtschaftszeitung «Business
Weekly». Als Mitglied der WTO
müsse die Volksrepublik Geset
ze und Bestimmungen lockern,
die gegenwärtig noch die Arbeit
der Reisebüros behinderten.
TotalFina: 700
Millionen Franc
PARIS: Im Zusammenhang mit
dem Tankerunglück vor der nord
französischen Küste hat der franzö
sisch-belgische ölkonzern TotalFi
na die Zahlung von 700 Millionen
Franc (rund 170 Millionen Fran
ken) versprochen. Dies berichtete
die Zeitung «Le Parisien Diman-
che». 400 Millionen Franc sollen
dafür ausgegeben werden, die restli
chen 15 000 Tonnen öl, die sich
noch im Tanker befinden, auszu
pumpen.
Die Lawinengefahr steigt aufgrund der Schneefälle vom Wochenende an.
den nächsten Tagen an. Im italieni
schen Südtirol verunglückte am
Samstag ein Schweizer Skifahrer
tödlich. Der 35-Jährige prallte in
der Region von Resia in einen
Baum.
Wegen des Neuschnees herrsch
ten auf den Strassen schwierige Ver
hältnisse; es kam zu zahlreichen
Verkehrsunfällen. Die Polizeistel
len meldeten diverse Verletzte so
wie hohen Sachschaden. Auch zwei
Unfälle mit tödlichem Ausgang wa
ren zu verzeichnen.
Auf der Autostrasse Rorschach -
Arbon im Kanton St. Gallen wurde
bei einem Zusammenprall zwischen
zwei Personenwagen ein junger
Mann aus dem Wagen geschleudert
und getötet. Bei Bischofszell TG
prallten auf der schneebedeckten
Fahbahn zwei Personenwagen zu
sammen, wobei ein Mitfahrer tödli
che Verletzungen erlitt.
Andere Automobilisten hatten
Glück. So auch der Fahrzeuglenker,
der auf der A13 bei Zizers GR in
der Nacht auf Samstag sein Fahr-
(Bild: Keystone)
zeug auf der Überholspur parkierte,
um sich auszuruhen. Eine Patrouille
des Tiefbauamtes fand den schla
fenden Automobilisten am Morgen.
Eiserne Nerven hatte auch ein 12-
jähriger Mitfahrer auf der A7 bei
Frauenfeld. Nachdem der Fahr
zeuglenker das Bewusstsein verlo
ren hatte, übernahm der Knabe das
Steuerrad und brachte das Auto auf
dem Pannenstreifen zum Stillstand.
Der Fahrzeuglenker erlangte noch
auf der Unfallstelle das Bewusstsein
wieder.
Rechtsradikale festgenommen
Bern: Störaktionen gegen «Antifaschistischen Abendspaziergang» verhindert
BERN: Mit der vorübergehenden
Festnahme von rund 100 Rechtsra
dikalen hat die Berner Polizei am
Samstagabend im Rahmen eines
«antifaschistischen Abendspazier
ganges» eine Konfrontation zwi
schen links- und rechtsextremen
Kreisen verhindern können.
Insgesamt waren rund 250 Rechts
radikale zur Störaktion der antifa
schistischen Demonstration nach
Bern gereist. Als die Rechtsradika
len versuchten, zu den linken De
monstranten vorzustossen, wurde
ein Teil von der Polizei auf dem Hel-
vetiaplatz eingekreist und festge
nommen.
Einige der Festgenommenen sei
en mit Baseballschlägern, Ketten
und CS-Tränengassprays bewaffnet
gewesen, teilte die Polizei mit. Fast
die Hälfte von ihnen stammte aus
dem Raum Zürich und der Ost
schweiz. Es seien aber auch Rechts
radikale aus Basel und Süddeutsch
land angereist. .Sämtliche Festge
nommenen wurden im Verlaufe der
Nacht wieder freigelassen. Sie wur
den zu ihren Fahrzeugen begleitet
und zum Verlassen der Stadt aufge
fordert.
Die Demonstration verlief fried
lich. Nach Polizeiangaben nahmen
am «Antifaschistischen Abendspa
ziergang» 700 bis 800 Personen teil.
Das organisierende «Bündnis Alle
gegen Rechts» sprach von 1500Teil-
nehmerinnen und Teilnehmern.
Wetter
Kalt und trocken
Mit nordöstlichen Winden fliesst von Deutsch
land her deutlich-kältere und morgen allmäh
lich trockenere Luft gegen die Schweiz.
Sonnige Abschnitte
Fürstentum Liechtenstein: Am Morgen noch
zeitweise Schneefall, längs der Alpen auch an
haltend. Heute wechselnd bewölkt und beson
ders am Vormittag noch ein wenig Schnee. Im
Laufe des Tages Auflockerung der Wolken
decke und zunehmend sonnige Abschnitte.
Temperaturen in den Niederungen zwischen -3
und -8 Grad. Ai|f 2000 Metern tagsüber -15
Grad. In den Bergen mässiger Nordwind, im
Mittelland mässige Bise..
Die Aussichten
Vorwiegend sonnig, aber sehr kalt. Über dem
Flachland zum Teil Hochnebelfelder. Donners
tag und Freitag vor allem in der Höhe Tempe
raturanstieg, im Mittelland Nebelfelder. Im
Laufe des Freitags aus Westen zunehmend Woi-
kenfelder.