pp/Journal
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Donnerstag,
6. Juli 2000/Fr. 1.-
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 152
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Donnerstag
Im Dienst der Betagten
Sie wirken einsatzbereit seit Uber zehn Jahren,
die Frauen, die im Haushilfedienst für Betagte
(HHD) tätig sind. Gestern erhielten acht
Frauen ihr Diplom, das sie nach Absolvierung
von verschiedenen Kursen, die grundlegend be
inhalten, was zu dieser anspruchsvollen Aufga
be gehört, vertraut gemacht hat. Seite 2
«FL leidet unter einem
Image-Problem»
Der internationale Druck auf Offshore-Zen-
tren im Allgemeinen - und auf Liechtenstein im
Speziellen - wird nicht nachlassen. Angesichts
der jüngsten Geschehnisse sollte sich Liechten
stein daher jetzt darauf konzentrieren, die in
ternationale Kritik zu entschärfen, seine On-
shore-Wirtschaft zu stärken und sein Image im
Ausland zu verbessern. Seite 5
Häuserzeile wird
erneuert
VADUZ: Im Herbst beginnen im Vaduzer Städt-
le die Vorarbeiten für die private Neubauzeile
zwischen dem früheren Anwesen «Dürr-Ospelt»
sowie dem Wohn- und Geschäftshaus Rechstei
ner. Das Untergeschoss der Neubauten wird als
Parkgarage ausgebildet, die vom unterirdischen
Parkgeschoss der gegenüber liegenden Gemein
debauten erschlossen wird. Seite 9
Agassi gegen Rafter
TENNIS: Patrick
Rafter (Bild) und
Andre Agassi ha
ben in Wimble
don als erste
Spieler das Halb
finale erreicht, in
dem sie am Frei
tag wie im Vor
jahr aufeinander
treffen. Rafter
bezwang den
überraschenden
Deutschen Ale
xander Popp 6:3 6:2 7:6 (7/1), Agassi setzte sich
gegen den Australier Mark Philippoussis 7:6
(7/4) 6:3 6:4 durch. Seite 23
Warnung vor
EU-Erpressung
WIEN: Die EU-
Kommission hat
die geplante Volks
befragung in Öster
reich zu den Sank
tionen der EU-
Partner kritisiert.
Ein Kommissions
sprecher sagte am
Mittwoch in Brüs
sel, die Kommissi
on würde eine sol
che Befragung «be
dauern». Seite 23
REKLAME
Samstag, 8. Juli aOOQ
NEUERÖFFNUNG
zwischen
und "TVObbach
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Pas Wetter bei uns
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METEO Schweiz
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Freizeit-Extra
Schaaner Som
mer beginnt
Morgen Freitag machen «Resi
und die Kuschelbären» den
Auftakt zum diesjährigen
Schaaner Sommer. Seite 25
Verfassung: Landesfüirst
wartetäLandtagswahlen ab
Die Verfassungsfrage wird erst
im nächsten Jahr geklärt wer
den. Landesfürst Hans-Adam
II. und Erbprinz Alois betonen
dies in einem Brief an die Be
völkerung. Darin fuhren sie
aus, dass es nicht mehr sinnvoll
sei, mit der jetzigen Verfas
sungskommission weiter zu ar
beiten. Ihren überarbeiteten
Verfassungsvorschlag würden
sie zuerst mit der neuen Regie
rung und dem neuen Landtag
diskutieren. Erst wenn dann
keine Einigung zustande käme,
sei eine Volksabstimmung un
ausweichlich.
Alexander Batliner
Zum dritten Mal dieses Jahres gelan
gen Fürst Hans-Adam II. und Erb
prinz Alois brieflich an die Bevölke
rung. Darin tun sie unmissverständ-
lieh kund, dass sie zum einen ihren
Verfassungsvorschlag nicht mehr vor
den Landtagswahlen zur Abstim
mung vorlegen werden und zum an
deren, dass sie erst wieder Gespräche
aufnehmen werden; wenn eine neue
Regierung und ein neuer Landtag im
Amt ist. Im Brief kann nachgelesen
werden: «Wir bedauern es, dass nach
fünf Jahren Verhandlungen auch der
letzte Vereuch einer Annäherung der
Standpunkte des Fürstenhauses an
jene der Landtagskommission ge
scheitert ist. Grundsätzlich haben wir
die Hoffnung auf eine Einigung mit
dem Landtag nicht aufgegeben, hal
ten es aber nicht für sinnvoll, mit der
jetzigen Verfassungskommission
weiter zu arbeiten.» Das Fürstenhaus
unterstreicht zudem, dass sie die von
der Regierung in Auftrag gegebenen
Gutachten von international aner-
Landesfürst undlgifrprinz gelangen erneut mit einem.Brief an die Bevölkerung
Landesflirst Hans-Adam II. gelangt erneut mit einem Brief an die Bevölke
rung. Darin erteilt er der heutigen Verfassungskommission eine Absage und
er kündet an, erst mit der neuen Regierung und dem neuen Landtag wieder
Gespräche mit der Hoffnung auf Einigung führen zu wollen. (Archivbild)
kannten Experten kritisch prüfen
und gegebenenfalls ein Gegengut
achten .erstellen lassen werde. Dies
würde 'feinige Zeit in Anspruch neh
men. Der Laridesfürst und der Erb
prinz führen hierzu aus: «Da dieser
Prozess einige Monate in Anspruch
nehmen wird, werden wir erst mit der
neuen Regierung und dem neuen
Landtag den überarbeiteten Verfas
sungsvorschlag diskutieren. Sollte
abermals keine Einigung zustande
kommen, ist eine Volksabstimmung
unausweichlich.»
Monarchie nicht
missbrauchen
Der Landesfürst und der Erb
prinz betonen im Brief, dass sie sich
mit unserem Land verbunden
fühlen. Sie würden es aber vermei
den wollen, dass die Monarchie als
Machtinstrument einzelner Politi
ker missbraucht würde. «Gerade in
diesen schwierigen Zeiten», so der
Landesfürst, «fühlen wir uns unse
rem Land mehr denn je verbunden
.und sind Überzeugt, auch in Zukunft
einen positiven Beitrag zur Ent
wicklung leisten zu können. Das
Fürstenhaus möchte vermeiden,
dass die Monarchie als Machtinstru
ment einzelner Politiker miss
braucht wird, und wäre daher auch
entschlossen, sich vorher zurückzu
ziehen.» Zudem tun sie kund, dass
eine repräsentative Meinungsum
frage zeige, dass eine Mehrheit des
liechtensteinischen Volkes nach wie
vor eine aktive Mdnarchie wünsche.
K«in Machtzuwachs
Des Weiteren erteilen der Lan-
desfürst und der Erbprinz den Aus
sagen, dass ihr Verfassungsvorschlag
einen Machtzuwachs für den Fürs
ten mit sich bringe, eine klare Ab
sage. Sie führen aus: «Dem Vorwurf
einiger Politiker, dass die vom Fürs
tenhaus vorgeschlagene Verände
rung einem Machtzuwachs des Fürs
ten dient, muss entschieden wider
sprochen werden. Wer sich ernstlich
damit befasst, weiss: Das Gegenteil
ist der Fall.» Darauf folgend nennt
das Fürstenhaus im Brief sechs
Punkte, bei denen eine Einschrän
kung der Rechte des Fürsten vorge
sehen seien. Hierbei nennt er den
Verzicht des Fürsten auf die Beam
tenernennungen zu Gunsten der
Regierung, den Verzicht des Fürsten
auf das Vetorecht bei Richterernen
nungen, die zeitliche und materielle
Einschränkung des Notrechts, die
Möglichkeit eines Misstrauensvo-
tums gegen den Fürsten, die Mög
lichkeit zur Abschaffung der Monar
chie und den Vertrauensentzug ge
genüber einem Regierungsmitglied
auch durch den Landtag und nicht
mehr nur - wie bisher - durch den
Fürsten. Bezüglich Richterernen
nung betont das Staatsoberhaupt,
dass die Richter nicht mehr aus
schliesslich von den politischen Par
teien über den Landtag vorgeschla
gen werden sollen. «Diese Rolle soll
künftig ein beratendes Gremium
mit Vertretern aller Landtagspar
teien und der Regierimg sowie ein
zelnen Experten übernehmen. Im
Zweifelsfalle hat auch hier das Volk
das letzte Wort. Die jüngsten Ereig
nisse im Zusammenhang mit unse
rer Justiz erklären, warum wir die
heikle Richterfrage dem parteipoli
tischen Einfluss so weit wie möglich
entziehen mUssen.»
Abschied von Gebhard Hoch
Gestern fand inTriesen die Beerdigung des FBPLrFraktionssprechers statt
Liechtenstein nahm Abschied von
Gebhard Hoch. Zahlreiche Vertre
ter des öffentlichen Lebens unseres
Landes erwiesen dem Verstorbenen
die letzte Ehre. Unter ihnen S.D.
Fürst Hans-Adam IL, die Gesamt
regierung, Landtagspräsident Peter
Wolff, die gesamte FBPL-Landtags-
fraktion, die beiden Landtagsabge
ordneten der Freien Liste, VU-
Fraktionssprecher Peter Sprenger
mit einigen VU-Abgeordneten, die
Parteipräsidenten von VU und
FBPL, verschiedene Vorsteher und
zahlreiche Vertreter liechtensteini
scher Banken und des liechtenstei
nischen Sports.
Alexander Batliner
Im Rahmen derTVauerfeier würdig
ten Landtagspräsident Peter Wolff
und Landtagsvizepräsident Otmar
Hasler den verstorbenen Gebhard
Hoch. Otmar Hasler versuchte ein
Bild des Menschen Gebhard Hoch
zu entwerfen. Der Landtagsvizeprä
sident führte darin aus: «Er hat seine
Meinung immer mit klaren und un
zweideutigen Worten vertreten.
Ecken und Kanten gaben ihm Profil.
Wer Ecken hat, eckt an, wer Kanten
hat, hebt sich ab und wird fassbar.
Dieses Profil kennzeichnete Geb
hard und zeichnete ihn aus. Es
gehörte zu seinem Wesen. Man
wusste stets, woran man mit ihm
war... Am Ende seines irdischen Le
bens werden im fallenden Licht der
Sonne seine Spuren sichtbar und
weisen uns einen Weg, den fortzu
setzen es sich lohnt... Es bleiben mir
eine letzte Verneigung, ein letztes
Dankeschön. Lieber Freund ruhe in
Frieden.» Landtagspräsident Peter
Wolff betonte in seiner Ansprache,
wie engagiert Gebhard Hoch seine
Arbeit verrichtete. Ein solch uner
warteter Tod zeige uns, wie ne
bensächlich die politische Auseinan
dersetzung sein'könne. Der Landtag
verliere ein Mitglied, welches nicht
zu ersetzen sei. Seite 3