Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
HPZ Jubiläum 
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Samstag, 24. Juni 2000 ¥t\ 
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25 Jahre HPZ-Werkstätten: Sozialberatungsstelle als «jüngstes Kind» 
Die Werkstätte des Heilpädagogi 
schen Zentrums ist in den vergan 
genen 25 Jahren ständig gewach 
sen. Immer mehr Menschen mit 
einer Behinderung suchten nach 
einer Arbeit in beschütztem Rah 
men. Aus den anfänglich fünf Be 
treuten sind rund einhundert ge 
worden. Das bedingte einerseits 
ein Mehr an individuellen Ar 
beitsplätzen, aber auch die Schaf 
fung einer HPZ-eigenen Bera 
tungsstelle, die wir heute vorstel 
len. 
L-Press 
Anlässlich des 25- 
Jahr-Jubiläums ha 
ben wir die sechs 
Werkstätten, PRO- 
TEKTA, SERVI 
TA, AGRAAUXI- 
LIA, TEXTRINA 
und das ATELIER Sonnenblume in 
den letzten Wochen vorgestellt. Auf 
grund des grossen Wachstums der 
HPZ-Werkstätten wurde vor zwei Jah 
ren die Sozialberatungsstelle an der 
Bildgasse in Schaan eingerichtet, heute 
befindet sich das Bilro in der Werkstät 
te AUXILIA (Im alten Riet 17 in 
Schaan). Die Leitung der Sozialbera 
tungsstelle liegt in den Händen von 
Barbara Banzer-Hegglin. Die diplo 
mierte Sozialpädagogin kennt sich mit 
den Belangen der Beschäftigten gut 
aus, arbeitete sie doch bereits vorher 
während mehrerer Jahre in den Werk 
stätten als Gruppenleiterin mit. Ihr neu 
es Aufgabengebiet umfasst viele Berei 
che: Sie ist Ansprechpartnerin für die 
behinderten Menschen, die in den sechs 
Werkstätten arbeiten, koordiniert Ar 
beitstrainings und Wiedereingliederun 
gen und steht Angehörigen und Eltern 
mit Rat und Tat zur Seite. Ausserdem 
arbeitet Barbara Banzer-Hegglin mit 
der Berufsberatungsstelle und der IV 
zusammen und begleitet die auszubil 
denden Sozialpädagog/-innen, Betreu 
erinnen und Praktikantinnen der 
einzelnen Werkstätten. 
Arbeitstraining? 
Seit vier Jahren bieten die HPZ- 
Werkstätten Arbeitsabklärungen und 
Arbeitstrainings an. In Zusammenar 
beit mit der Invalidenversicherung (IV) 
und der Berufsberatungsstelle arbeite 
te Barbara Banzer-Hegglin ein Konzept 
aus, auf deren Grundlagen körperlich 
oder psychisch kranken Menschen der 
Weg zurück in die Arbeitswelt geebnet 
wird. Für Personen, die gesundheitsbe 
dingt längere Zeit nicht in den Arbeits- 
prozess integriert waren, erleichtert 
dies den Wiedereinstieg in den freien 
Arbeitsmarkt. Dabei legt die Sozialbe 
ratungsstelle grossen Wert auf individu 
ell abgestufte Eingliederungsmöglich 
keiten, damit der oder die Betroffene 
mit der neuen Situation besser zurecht 
kommt. 
Eine weitere wichtige Aufgabe der 
Sozialberatung liegt in den Zutei- 
lungs- und Abklärungsgesprächen. 
Dies betrifft einerseits die behinder 
ten Menschen, die sich um eine An 
stellung in einer der Werkstätten be 
werben, aber auch diejenigen, die ei 
nen Wechsel innerhalb der sechs 
Werkstätten vollziehen möchten. Um 
die Bedürfnisse der Betreuten zu ken 
nen, arbeitet Barbara Banzer-Hegglin 
nicht nur von ihrem Büro aus: In re 
gelmässigen Abständen, mindestens 
jedoch einmal monatlich, besucht sie 
die Werkstätten. «Es ist wichtig, dass 
die Beschäftigten mich persönlich 
kennen, mich öfters mal zu Gesicht 
bekommen, damit sie sich gegebenen 
falls mit ihren Anliegen an mich wen 
den», erklärt die Leiterin der Sozial 
beratung. 
Die HPZ-eigene Sozialberatungsstelle wird von Barbara Banzer-Hegglin geleitet. Sie betreut die rund 100 behinderten Men 
sehen der HPZ-Werkstätten. i 
Fingerspitzengefühl 
Ein gutes Einfühlungsvermögen und 
viel Fingerspitzengefühl braucht Bar 
bara Banzer-Hegglin auch bei der Fra 
ge, wer wo am besten aufgehoben ist. 
Dazu besichtigt die Sozialpädagogin re 
gelmässig andere Institutionen und 
baut Kontakte zu Firmen auf, die sich 
für eine Platzierung eignen könnten. 
Von den 80 Stellenprozenten, die Bar 
bara Banzer-Hegglin zur Verfügung ste 
hen, benötigt sie etwa einen Tag pro 
Woche für Dokumentationen und den 
administrativen Aufwand. Auch Weiter 
bildungen stehen auf dem Programm 
der engagierten Frau, die vor kurzem 
gerade ihre Zusatzausbildung zur Pra 
xisausbildnerin abgeschlossen hat und 
häufig an Fachtagungen und Kursen an 
zutreffen ist. An allererster Stelle aber 
steht für Barbara Banzer-Hegglin das 
Gespräch mit den Menschen, die mit ei-! 
ner Behinderung in den Werkstätten ei-' 
ne Arbeit gefunden haben und denen 
sie eine Stütze sein will. Und aus dieser 
Zusammenarbeit weiss sie zu berichten: 
«Oftmals denke ich, däss Menschen mit j 
einer Behinderung um einiges flexibler« 
sind, als Menschen 7 «ohne Behinde-: 
mng», weil sie sich Tascher auf neuei 
Personen und veränderte Arbeitsbe-; 
dingungen einstellen können»! ! 
Wenn Engel reisen, lacht nicht nur der Himmel 
Stimmungsfroher Jubiläumsausflug der HPZ-Werkstätten 
Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums durf 
ten sich die Beschäftigten und die Be- 
treuer/-innen auf einen Ausflug freuen. 
Am 26. Mai war es dann soweit: 113 
Personen warteten beim HPZ-Haupt- 
gebaude in Schaan gespannt auf die Ab 
fahrt Richtung' Luzern. 
L-Press 
Wenn Engel reisen, lacht nicht nur der 
Himmel. So auch am 26. Mai dieses Jah 
res, als kurz nach acht Uhr 113 HPZ- 
Ausflügler in drei Reisebusse einstie 
gen und froher Stimmung Richtung Lu 
zern aufbrachen. Am Vierwaldstätter- 
see angekommen, wurden sie von ei 
nem grossen Schiff erwartet. Eine 
Schiffsrundfahrt zeigte den liechten 
steinischen Gästen die landschaftlichen 
Schönheiten und verwöhnte sie mit ei 
nem feinen Mittagessen. Ein Stadtrund 
gang durch die Luzerner Altstadt stand 
danach auf dem Programm. Und wie 
uns Josy Biedermann versicherte, ge 
langt es der Stadtführerin bestens, auf 
die Bedürfnisse der behinderten Men 
schen einzugehen und die Besichtigung 
interessant zu gestalten. «Zimmerstun 
de» war ab halb vier angesagt: Die ei 
nen verbrachten ihre freie Zeit in einem 
gemütlichen Caf6, andere machten sich 
in Begleitung auf Entdeckungsreise, be 
vor man sich gegen halb sechs wieder 
traf Für rund die Hälfte der Ausflügler 
ging damit die Jubiläumsfahrt zu Ende 
- sie hatten sich nur für den einen Tag 
angemeldet. Die anderen machten sich 
auf den Weg nach Hergiswil am See, wo 
sie in drei nebeneinander liegenden 
Hotels untergebracht waren. 
«Handörgeler» und Zoobesuch 
Nach dem Abendessen durfte die 
fröhliche Schar dasTanzbein schwingen 
- was viele auch ausgiebig taten - ein ei 
gens engagierter «Handörgeler» ver 
stand es prächtig, auf die Wünsche sei 
nes Publikums einzugehen. Danach 
versicherte der erfahrene Musiker den 
Betreuern erfreut, dass er bei all seinen 
unzähligen Auftritten noch nie so viel 
Applaus und positive Rückmeldungen 
erhalten habe. Erschöpft, aber glücklich 
ging die Ausflügler-Schar zu Bett, denn 
am nächsten Tag gings weiter Richtung 
Zürcher Zoo. 
Sowohl Schifffahrt als auch die Be 
sichtigung der Altstadt, das Tanzen und 
der Besuch im Zoo sind'den behinder 
ten Menschen besonders im Gedächt 
nis geblieben. Sonja gefiel vor allem die 
Kappeli-Brücke und die Kirche. Aber 
auch beim Erzählen vom Laden der 
Hergiswiler Glaserei und vom Zoo ge 
riet Sonja ins Schwärmen. Bei Rösli 
kam auf die Frage, was ihr am besten 
zugesagt hätte, ganz spontan: «das Tän 
zen». Und dann erzählte sie, dass sie 
zum ersten Mal in einem Hotel über 
nachtet hätte, was für dieTEXTRINA- 
Mitarbeiterin ein ganz besonderes Er 
lebnis war. «Die Schifffahrt mit der 
schönen Aussicht», hat Andrea beson 
ders beeindruckt. «Und ich habe lange 
getanzt, das war sehr schön». Mägi in- 
dess begann, die Tiere des Zürcher 
Zoos aufzuzählen: «Da hat es Elefan 
ten, Störche, Affen und Nashörner. Und 
einen Papageien, der «Gugusile» rufen 
kann», erklärt sie begeistert Auch Re 
gula War vom Zoo besonders angetan - 
vor allem von den Deifinen, wie sie er 
zählt, und abschliessend fasst sie zusam 
men: «Schöö hämmers ghal».
	        

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