Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Donnerstag, 15. Juni 2000 11 
Nachrichten 
Konzessionen erteilt 
Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 13. Juni 
2000 vier Konzessionen gemäss dem Gesetz 
über das Urheberrecht und verwandte Schutz 
rechte vom 19. Mai 1999 an folgende Firmen er 
teilt: Eine Konzession für die Verwertung der 
Urheberrechte an Werken der Literatur und bil 
dender Kunst wurde an die ProLitteris, Schwei 
zerische Gesellschaft für Literatur und bildende 
Kunst, vergeben. An die Firma SUISA, Schwei 
zerische Gesellschaft für die Rechte der Ur 
heber musikalischer Werke, wurde eine Konzes 
sion für die Verwertung der ausschliesslichen 
Rechte zur Aufführung und Sendung nichtthea 
tralischer Werke der Musik sowie zur Herstel 
lung von Ton- und Tonbildträgern solcher Wer 
ke erteilt. 
Die SUISSIMAGE, Schweizerische Gesell 
schaft für die Urheberrechte an audiovisuellen 
Werken, erhielt eine Konzession für die Ver 
wertung der Urheberrechte an audiovisuellen 
Werken - sowie in Vertretung der Sociötö Suisse 
des Auteurs (SSA) - für wort- und musikdra 
matische Werke. Der Firma SWISSPERFORM, 
Schweizerische Gesellschaft für Leistungs 
schutzrechte, wurde die Konzession für die Ver 
wertenden Schutzrechte der ausübenden 
Künstler und Künstlerinnen, der Produzenten 
und Produzentinnen von Ton- und Ton 
bildträgern sowie der Sendeunternehmen er 
teilt. (paß) 
Beitrag für 
Tschetschenien 
Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 13. Juni 
2000 im Rahmen der liechtensteinischen Zu 
sammenarbeit mit Osteuropa an das Projekt des 
Europarats zur Bereitstellung von Europarats 
experten für das Büro des russischen Men 
schenrechtsbeauftragten in Tschetschenien ei 
nen Beitrag von 37 500 Franken genehmigt. Vor 
dem Hintergrund der kriegerischen Ereignisse 
in Tschetschenien und den damit verbundenen 
Menschenrechtsverletzungen setzt sich der Eu 
roparat für die Zusammenarbeit und den Dia 
log mit der Russischen Föderation ein, um den 
Einfluss der internationalen Gemeinschaft bei 
der Lösung des Konflikts zu erhöhen. 
Eine der vom Generalsekretär und vom Men- 
schenrechtskommissar vorgeschlagenen Initia 
tiven zielt auf die Beteiligung des Europarats an 
den Aktivitäten des Sonderbeauftragten des 
russischen Präsidenten für die Sicherung der 
Menschenrechte und Grundfreiheiten in 
Tschetschenien ab. Mit dieser Beteiligung soll 
eine möglichst unumschränkte und gründliche 
Aufklärung der Berichte über Menschenrechts 
verletzungen durch russische Streitkräfte ge 
währleistet werden. Die Europaratsexperten 
werden die Möglichkeit haben, mit der lokalen 
Bevölkerung, Vertretern von Nichtregierungs 
organisationen wie auch mit den Medien vor 
Ort in Kontakt zu treten und über ihre Unter 
suchungen dem Generalsekretär Bericht zu er 
statten. (pafl) 
Arbeitsgruppe 
«Kulturkongress 2000» 
Mit dem Kulturbericht, der von der Regierung 
im Februar 2000 veröffentlicht wurde, hat die 
Regierung die fundamentale Bedeutung des 
kulturellen Schaffens in Liechtenstein doku 
mentiert. Der BerichL-verfalgt-aber atjeh das 
wichtige Ziel, eine breite kulturpolitische Dis 
kussion anzuregen und dadurch den kulturellen 
Prozess in Liechtenstein anzuregen. Im Vorwort 
des Kulturberichts 2000 wurde darauf hingewie 
sen, dass in der zweiten Hälfte des Jahres 2000 
ein Kulturkongress durchgeführt wird, an wel 
chem der Dialog zur liechtensteinischen Kul 
turszene im Allgemeinen und zum Kulturbe 
richt im Besonderen vertieft werden soll. Dem 
Kulturkongress kommt somit die Bedeutung ei 
ner wichtigen, direkten Massnahme zu, welche 
sich aus den Zielsetzungen des Kulturberichtes 
ableiten lässt. 
Die Regierung hat im Hinblick auf den am 25. 
November 2000 stattfindenden Kulturkongress 
eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Ver 
tretern aus verschiedenen kulturellen Institu 
tionen undTrägerschaften bestellt. Der Arbeits 
gruppe gehören folgende Mitglieder an: Regie- 
rungsrätin Andrea Willi, Vorsitz; Rita Meier, 
Mitglied der Kultur- und Denkmalkommission 
der Gemeinde Mauren; Alois Ospelt, Amtslei 
ter des Landesarchivs und der Landesbiblio 
thek; Wilfried MaTxer, Geschäftsführer der Stif 
tung «Erwachsenenbildung Liechtenstein»; 
Arnold Kind, Präsident des Kulturbeirates; 
Walter Kranz, Mitglied des Kulturbeirätes;Tho- 
mas Büchel, Leiter der Stabsstelle für Kultur 
fragen. (pafl) 
Vortrag: Wege und Umwege zur Verfassung von 1921 
Hätte Liechtenstein nicht be 
reits vor mehr als hundert Jah 
ren politisch mutige Männer ge 
habt, hätten demokratische 
Grundwerte im Ländle erst viel 
später - oder gar nie? - Einzug 
gehalten. Der «Verein Über 
parteiliches Forum Demokratie 
und Monarchie» veranstaltete 
gestern einen aufschlussreichen 
Abend, an dem der Historiker 
Rupert Quaderer über die We 
ge und Umwege zur Verfassung 
von 1921 referierte. 
Iris Frick-Ott ~ 
Georg Schierscher begrüsste die 
rund 40 Gäste im Foyer des Liech 
tensteinischen Gymnasiums mit 
den Worten: «Der Verein Überpar 
teiliches Forum Demokratie und 
Monarchie möchte mit diesem 
Abend zum Gedankenfluss bei der 
Verfassungsdiskussion beitragen.» 
Und um es vorweg zu nehmen, dem 
Referenten Rupert Quaderer ist es 
mit seinen Ausführungen sehr gut 
gelungen, Einblicke in die Wege und 
Umwege des damaligen politischen 
Geschehens zu geben. Der Histori 
ker und Präsident des Historischen 
Vereins in Liechtenstein gab dem 
Publikum damit eine gute Grundla 
ge für die persönliche Meinungsbil 
dung in der Verfassungsfrage. 
Rupert Quaderer spannte den 
Bogen weit zurück in die Vorabsolu 
tistische Zeit (vor 1719), als die Lan 
desherren noch das grosse Sagen 
hatten. Bei der damaligen Landam 
mannverfassung hatte das Volk kei 
ne politischen Rechte. Erst mit der 
Landständischen Verfassung von 
1818 erhielt der Landtag, bestehend 
aus 26 Personen, ein sehr geringes 
Mitspracherecht. Diese bestand zum 
Grossteil in der Aufforderung zur 
«folgsamen Annahme», sprich die 
Dr. Rupert Quaderer sprach zum Thema «Wege und Umwege zur Verfas 
sung von 1921». (Bild: bak) 
vom Landesherrn vorgeschlagenen 
Rechte, Pflichten und Ausgabenre 
gelungen wurden in der einmal jähr 
lich stattfindenden Landtagssitzung 
genehmigt. Nach der Revolution im 
Oktober 1948 trat ein Jahr später ei 
ne Übergangsbestimmung in Kraft, 
der 1862 eine Verfassung folgte, bei 
der nach wie vor der Fürst alle Rech 
te der Staatsgewalt in sich vereinig 
te. Der aus Österreich stammende 
Landesverweser (Regierungschef) 
wurde vom Fürsten ins Amt erho 
ben. Der Landtag (damals 15 Mit 
glieder) erhielt das Recht zur Mit 
wirkung bei der Gesetzgebung und 
in Landessteuerfragen. 
«Mehr Rechte für das Volk» 
Nach dem ersten Weltkrieg «ging 
ein demokratischer Zug durchs 
Land»: Im März 1918 fanden die 
ersten freien Wahlen statt und unter 
der Federführung von Dr. Wilhelm 
Beck (1885 - 1936) wurde die erste 
Partei Liechtensteins, die «Christ 
lich Soziale Volkspartei» gegründet. 
Der folgte im Dezember die Fort 
schrittliche Bürgerpartei. Mit sei 
nen Forderungen nach mehr Volks 
rechten und seinem Antrag auf eine 
parlamentarische Regierung brach 
te Wilhelm Beck Leben in Liechten 
steins Politik - nicht nur friedliches, 
versteht sich. Doch auch Aussagen 
wie «das ist ein Angriff auf die fürst 
liche Krone», konnten den enga 
gierten Demokraten und seine Ge 
folgsleute nicht stoppen. Der provi 
sorische Vollzugsausschuss (Wil 
helm Beck, Martin Ritter und Franz 
Josef Marxer) traten im Oktober 
1918 mit dem Vorstoss einer «Volks- 
mit-Regierung» auf und zwangen 
den damaligen Landesverweser 
Leopold Baron v. Imhof indirekt 
zum Rücktritt. In der Folge arbeite 
te die Volkspartei ein 9-Punkte-Pro- 
gramm mit den Schwerpunkten Na 
tionalisierung, Parlamentarisierung 
und Kollegiallisierung aus, welches 
am 13. Dezember 1918 von Fürst Jo 
hann II. abgesegnet wurde. Einein 
halb Jahre später, nach unruhigen 
Zeiten im Lande, Auseinanderset 
zungen und Demonstrationen, er 
stellte Wilhelm Beck einen Verfas 
sungsentwurf zuhanden des Land 
tags. Den er schliesslich, weil der 
Landtag dazu keine Stellung nimmt, 
in seiner Zeitung «Oberrheinische 
Nachrichten» (gegründet 1914) ver 
öffentlicht. 
Geister erwachen 
Die Schlossabmachungen finden 
im September 1920 statt. Auf dieser 
Grundlage arbeitet Dr. Josef Peer, 
der nicht ganz unumstritten erneut 
durch den Fürsten aus Österreich 
zum Landesverweser bestellt wor 
den war, einen Verfassungsentwurf 
aus. Josef Peer ergänzt die liechten 
steinische Vorlage mit Grundlagen 
der österreichischen und schweize 
rischen Gesetzgebung, die für 
Liechtenstein angewandt werden 
können. Nach der ersten Lesung im 
Landtag (8. März 1921) wird eine 
Ver-fassungskommission mit sieben 
Mitgliedern bestimmt. Wilhelm 
Beck kommt mit seinem Antrag auf 
Einschränkung des Notverord 
nungsrechtes nicht durch; die Ver 
fassung wird im Landtag am 24. Au 
gust 1924 einstimmig angenommen. 
Bereits am 2. Oktober geschieht die 
Sanktionierung durch den Fürsten 
und drei Tage später ist die Verfas 
sung durch den Bevollmächtigten 
des Fürsten, Prinz Karl, sowie durch 
den Fürstlichen Rat und Regie 
rungschef Josef Ospelt unterzeich 
net. 
Gespanntes Warten auf das erste «Hallo»! 
Erste Telefongespräche über GSM 1800-Netz von VIAG geklappt 


Die VIAG EuroPlattform AG hatte 
gestern Nachmittag zum «Jungfern- 
Call» geladen. Versuchshalber wur 
den die ersten Gespräche über das 
Netz geführt - von Mobiltelefon zu 
Mobiltelefon, vom Handy aufs 
liechtensteinische Festnetz und auf 
das internationale Festnetz. Und 
wer sagts denn: die Mühen haben 
sich gelohnt und die Verbindungen 
klappten bestens. 
Iris Frick-Ott 
Auf dem Dach der VlAG-Räum- 
lichkeiten in Balzers, unterhalb der 
Antenne, wurde das erste Gespräch 
auf dem Netz von VIAG EuroPlatt 
form AG geführt. Dr. Wolfgang 
Salzmann (Generalbevollmächtig 
ter VIAG EuroPlattform AG) star 
tete die erste Verbindung auf dem 
GSM 1800-Netz und wenig später 
empfing Markus Wanger (Verwal 
tungsratsmitglied) störungsfrei den 
mobilen Anruf Im Weiteren schloss 
sich Markus Wanger via Mobiltele 
fon über das liechtensteinische Fest 
netz mit Radio L kurz, während 
Wolfgang Salzmann einige State 
ments - über das internationale 
Netz - an Radio Ri durchgab. Den 
ersten Funktionstest hat das Mobil 
netz somit erfolgreich bestanden. 
Wolfgang Salzmann hatte mit der 
fruchtbaren Bewerbung um eine 
Mobilfunklizenz in Liechtenstein 
(Herbst 1999) den Grundstein zu 
der50-Millionen-Frankert-Investiti- 
on von VIAG Liechtenstein gelegt. 
Herzstück der Investitionen ist 
das MSC (Mobile Switching Cen 
ter) im Hauptquartier in Balzers, 
welches der «Mutterantenne» auf 
dem Dach erst die notwendige Re 
chenleistung zur Verfügung stellt 
und zu den, wie VIAG betonte, 
«avanciertesten weltweit gehört. 
Und ausgelegt ist für eine grosse 
Zahl von Teilnehmern, welche in 
Deutschland, Österreich, der 
Schweiz und Liechtenstein über 
VIAGs EuroPlattform mit mo 
dernsten Services kommunizieren 
werden». Das Kürzel MSC steht für 
Mobile Switching Center, der Zen 
trale von VIAG EuroPlattform im 
Balzner Neugrüt, auf dessen Dach 
die GSM-Sende- und Empfangsan 
lagen montiert werden. Ebenfalls 
montiert werden dort Richtfunkan 
tennen, welche den Mobiltelefon- 
Verkehr von weiteren liechtenstei 
nischen Basisstationen auf diesem 
Weg ins MSC von VIAG leiten, das 
im selben Gebäude untergebracht 
ist. Über diesen Standort versorgt 
VIAG Triesen (Süd) und Teile von 
Balzers. 
Arbeitgeberin auf neuestem 
Stand 
Die Investitionen in Liechtenstein 
umfassen auch Arbeitsplätze und 
Weiterbildungen: VIAG EuroPlatt 
form biete, so Alois Widmann (Ge 
schäftsführer der VIAG. EuroPlatt 
form AG), in ihrem Europa-Haupt 
quartier irr Balzers erstklassige Ar 
beitsplätze, zum Beispiel in den Be 
reichen Finanzen, Marketing, Ver 
trieb oder Technik an. «Von diesen 
Arbeitsplätzen können insbesonde 
re potentielle Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter in Liechtenstein und der 
Region profitieren». 
Das Datum für die Inbetriebnah 
me von VIAG EuroPlattform AG 
steht noch nicht fest. Dieses hängt 
von den weiteren Fortschritten des 
Netzausbaus in Liechtenstein ab. 
Bis heute sind bereits 5 Standorte 
bewilligt (Balzers, Hauptquartier 
EuroPlattform; Triesen, Swarovski; 
Vaduz Betonwerk; Vaduz, Post; 
Schaan, «Graströckni»). VIAG ist 
überzeugt,dass weitere Standorte in 
den nächsten Wochen genehmigt 
werden und dass bei umstrittenen 
Standorten mit den Gemeinden und 
der Bevölkerung einvernehmliche 
Lösungen gefunden werden kön 
nen. 
Dr. Wolfgang Salzmann, Viag Telecom AG, Dr. Markus Wanger, Viag EuroPlattform AG, Alois Widmann, Wag Eu 
roPlattform AG und Frank Büchel vom Amt för Kommunikation (v.l) freuen sich über den «Jungfem-Call» auf 
dem Dach der Viag EuroPlattform in Balzers.
	        

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