Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Wirtschaft 
Donnerstag, 8. Juni 2000 1>3 
Nachrichten 
Wasserkraft für den 
Schweizer Markt 
CHUR: Überleben im liberalisierten Strom 
markt mit Markenpolitik: Nach «Pure Power St. 
Moritz», dem BUndner Strom f(lr das Ausland, 
lanciert die Elektrizitätsgeseilschaft Rätia 
Energie für die Schweiz die Öko-Strommarke 
«Pure Power Graubünden». «Pure Power 
Graubünden» ist nach Angaben der Gesell 
schaft die erste Schweizer Öko-Strommarke aus 
reiner Wasserkraft. «Pure Power St. Moritz», 
der Strom für den europäischen Markt, erhielt 
vom deutschen TÜV bereits das Label «Strom 
aus erneuerbaren Energien». 
«Pure Power Graubünden» soll nach noch 
strengeren Umweltkriterien zertifiziert werden. 
Karl Heiz, Vorsitzender der Geschäftsleitung 
von Rätia Energie, gab sich am Mittwoch in 
Chur überzeugt, dass die Nachfrage nach er 
neuerbarer Wasserkraft bei einer umweit- und 
markenbewussten Kundschaft wachsen wird. 
Der Strom mit Ökolabel soll an lokale Elektri 
zitätswerke und nicht an Einzelkunden verkauft 
werden. Unter Rätia Energie treten seit dem 1. 
April die Kraftwerke Brusio AG, die AG Bünd- 
ner Kraftwerke und die Rhätischen Werke für 
Elektrizität AG gemeinsam au£ Mit 4000 Giga- 
wattstunden Umsatz und einem Anteil von acht 
Prozent am Schweizer Strommarkt gehört 
Rätia Energie zu den mittleren, europaweit zu 
den kleinen Gesellschaften. 
Pro KMU neuer Name 
und Kapitalerhöhung 
ZÜRICH: Die Beteiligungsgesellschaft Pro 
KMU will eine Kapitalerhöhung durchführen. 
Zudem ändert die Gesellschaft den Namen in 
ProKMU invest AG und verlegt den Geschäfts 
sitz nach Frauenfeld, wie es in einer Mitteilung 
vom Mittwoch heisst. Die Generalversammlung 
habe eine Kapitalerhöhung auf mindestens 
18835000 und höchstens 51360000 Franken 
nominal bewilligt, teilt die ProKMU invest wei 
ter mit. Die Erhöhung erfolge durch Ausgabe 
von minimal 1562500 und maximal 4815000 
vinkulierten Namenaktien von 10 Franken 
Nennwert. Der Ausgabepreis betrage 32 Fran 
ken. Die Zeichnungsfrist laufe vom 21. bis 30. 
Juni 2000. Die Lieberierung erfolge am 7. Juli 
2000. Die Gesellschaft ist an der Berner Börse 
kotiert. 
Rekordgewinn 
ZÜRICH: Die Schweizer Banken haben erneut 
ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich. Wie die 
Schweizerische Nationalbank (SNB) am Mitt 
woch bekannt gab, haben die 372 meldepflichti 
gen Banken zusammen ihren Reingewinn um 
19,6 Prozent auf rekordhohe 17,3 Mrd. Fr. ver 
bessert. Seit Jahren steigt der Jahresgewinn der 
Banken sprunghaft an. Die 1999 erreichten 17,3 
Mrd. Fr. sind mehr als das Fünfache des 1996 er 
zielten Gewinns von 3,4 Mrd. Franken, wie dem 
Vorabdruck der SNB-Stätistik «Die Banken in 
der Schweiz» zu entnehmen ist. 1997 hatten die 
Banken 6,0 Mrd. und im Jahr darauf 14,5 Mrd. 
Fr. verdient. 
Die Bilanzsumme aller in der Schweiz tätigen 
Banken wuchs 1999 auf 2243,8 Mrd. Franken. 
Damit weiteten die Finanzinstitute ihre Ge 
schäftstätigkeit gegenüber dem Vorjahr um 9 
Prozent aus. Die Grossbanken haben ihre Do 
minanz leicht verstärkt. Ihr Anteil an der ge 
samten Bilanzsumme wuchs 1999 von 66,7 auf - 
über 67 Prozent. Allerdings realisierten die 
Grossbanken zugleich nur 63,9 Prozent der Ge 
samtgewinne. Die Strukturbereinigung, die in 
den vergangenen zehn Jahren zu einem Abbau 
von rund 250 Banken geführt hatte, ver 
langsamte sich deutlich. 
Mehr Mittel 
GENF: Bundesrat Pascal Couchepin hat zu 
mehr Unterstützung für die meist verschuldeten 
Länder aufgerufen. Die Initiative zur Entlas 
tung dieser Länder stosse auf zahlreiche techni 
sche Hindernisse, sagte Couchpin am Mittwoch 
in Genf. 20 der meist verschuldeten Länder dis- 
Kutierten am Mittwoch in Genf die Entschul 
dungsinitiativen, die unter anderem von der 
Weltbank und dem Internationalen Währungs 
fonds (IWF) unterstützt werden. Die Entschul 
dungsinitiative müsse auch zur Ausrottung der 
Armut in den betroffenen Ländern beitragen, 
betonte Couchepin bei der Eröffnung des Tref 
fens. Es sei kontraproduktiv, die meist verschul 
deten Länder mit einer «langen Liste von Be 
dingungen» zu konfrontieren. Die G-7-Staaten 
hatten im Juni letzten Jahres die Initiative aus 
gearbeitet; der IWF und die Weltbank schlössen 
sich an. 

Überxaschungscoup via Nassau: Werner Rey hat die Auslieferungsverfügung In Frage gestellt 
BERN: Werner K. Rey lässt 
nicht locker. Wahrend in der 
Schweiz ein Haftentlassungs 
gesuch nach dem andern abge 
lehnt worden ist, hat er auf den 
Bahamas klammheimlich ei* 
nen Überraschungscoup gelan 
det und die Auslieferungsver- 
ffigung in Frage gestellt. 
Zur Erinnerung: Das Berner Wirt 
schaftsstrafgericht hatte den inzwi 
schen 57-jährigen Rey im Juli. 1999 
wegen versuchten Betrugs, mehrfa 
cher Urkundenfälschung und betrü 
gerischen Konkurses zu vier Jahren 
Zuchthaus verurteilt. Inklusive Aus- 
lieferungs-, Untersuchungs- und Si 
cherheitshaft sitzt Rey seit März 
1996 hinter Gittern, bis zum 2. Juni 
1998 in Nassau, seither in Bern. 
Anklage wie Verteidigung hatten 
nach der Urteilsverkündung umge 
hend an die zweite Instanz appel 
liert. Staatsanwalt Beat Schnell hält 
nach wie vor am Anklagepunkt des 
gewerbsmässigen Betrugs sowie am 
Strafmass von zehn Jahren fest, 
während Rey-Verteidiger Stefan 
Suter weiterhin einen Freispruch 
fordert. Der Kassationshof des Kan 
tons Bern'wird sein Urteil voraus 
sichtlich am 15. Juni endlich be 
kannt geben. 
Auslieferungsverfahren wurde 
angefechtet 
In seiner Berner Zelle Hess Rey 
indessen nicht nur - bisher erfolglo 
se - Haftentlassungsgesuche schrei 
ben, sondern heckte einen Überra 
schungscoup aus: Er beauftragte im 
vergangenen November seinen An 
walt Philipp Davis, auf den Baha 
mas nachträglich die seinerzeit von 
Aussenministerin Janet G. Bostwick 
Der heute 57jährige Werner K. Rey wurde 1999 in Abwesenheit des versuch 
ten Betruges und der mehrfachen Urkundenßlschung und betrügerischen 
Konkurses zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. (Bild: Keystone) 
unterzeichnete Auslieferungsverfü 
gung anzufechten. Staatsanwalt Be 
at Schnell bestätigte am Mittwoch 
gegenüber der sda einen entspre 
chenden Bericht der «Berner Zei 
tung». Rey macht nun in Nassau gel 
tend, er hätte die Auslieferungsver 
fügung bereits im Juni 1998 ange 
fochten, wenn er gewusst hätte, dass• 
auch Anschuldigungen (versuchter 
Betrug und betrügerischer Kon 
kurs) |im Zusammenhang mit der 
OmnfTochter Semifora in der Ver 
fügung aufgelistet waren. 
Ein* bahamesischer Staatsse 
kretärhabe ihm damals zugesichert, 
dass diese Vorwürfe in der Ausliefe 
rungsverfügung nicht aufgelistet 
seien. Reys Anwalt Suter schätzt 
das Gewicht dieser Vorwürfe auf 
rund ein Viertel der im Juli 1999 ver 
urteilten Straftatbestände. Sollte 
Rey mit seinem Vorstoss auf den 
Bahamas Erfolg haben, verblieben 
somit nur noch drei, statt vier Jahre 
Zuchthaus. 
Sofort nach Nassau gereist 
Staatsanwalt Schnell erklärte ge 
genüber der sda, er habe erst im ver 
gangenen April von diesen juristi 
schen Manövern Wind bekommen. 
Er sei deshalb sofort nach Nassau 
gereist. Hätte er dies nicht getan, 
MwSt. 
E-Business 
Brüssel: Internet-Firmen ausserhalb der EU sollen sich registrieren lassen 

Geschäfte übers Internet anzuwickeln - das ( wird immer attraktiver. Die EU will, dass sich Privatkunden auch Nicht- 
EU-Ländem registrieren lassen, um darret, mehr Gleichheit zu bewirken. (Bild: Keystone) 
BRÜSSEL: Die Europäische Kom 
mission will Steuerschlupflöcher 
beim Handel mit Software, Videos 
und Musik im Internet stopfen. 
Die Kommission legte am Mittwoch 
in Brüssel einen entsprechenden 
Vorschlag vor, nach dem sich Inter- 
net-Firmen mit Sitz ausserhalb der 
Europäischen Union (EU) künftig 
in der EU für das Privatkundenge 
schäft registrieren lassen müssen, 
um dann die Mehrwertsteuer zu 
entrichten. 
Auch elektronische Informati 
onsdienste und das Bezahlfemse 
hen sollen unter den überaus inte 
ressanten Vorschlag der Kommissi 
on fallen. Binnenmarkt-Kommissar 
Frits Bolkestein erklärte, mit dem 
Vorschlag solle Ungleichheit im 
Wettbewerb zwischen Firmen mit 
Sitz in der EU und Unternehmen 
aus Drittstaaten wie den USA abge 
baut werden. Derzeit gehen die Fi 
nanzämter meist leer aus, wenn 
Kunden innerhalb der EU Musik 
oder Software aus dem Internet 
herunterladen. DieS galt vor allem 
für Geschähe mit den USA-, wo die 
Internet-Branche erfahrungs- 
gemäss besonders stark vertreten 
ist. 
k Daher rollen sich Internet-Fir 
men aus Drittstaaten mit einem Jah 
resumsatz von über 100000 Euro 
für Geschäfte mit Privatkunden in 
einem EU-Land registrieren lassen. 
Die Firmen müssen dann den dort 
gültigen Mehrwertsteuersatz ent 
richten. 
Bestimmungsland-Prinzip 
Das Land können sie aber aus 
wählen - ,und dabei Steuervorteile 
ausnutzet*; da die Mehrwertsteuer 
in den 15 feU- Ländern zwischen 15 
und 25 Prozent liegt. Bei Geschäf 
ten: mit Firmen müsse dagegen die 
Firma die; Steuer dort entrichten, wo 
sie registriert sei. Damit gilt dort das 
Bestimmungslandprinzip, nach dem 
der Käufer die Steuer entrichten 
muss. Keine neuen Regeln soll es 
für Geschäfte geben, bei denen Pro 
dukte über das Internet bestellt und 
anschliessend konventionell - also 
etwa auf dem Postweg - an die Kun 
den ausgeliefert werden. Dort sol 
len die für den Versandhandel be 
reits geltenden Mehrwertsteuerre 
geln greifen. Bei Lieferungen von 
EU-Internetfirmen an Kunden in 
Drittstaaten entfalle in der EU kei 
ne Mehrwertsteuer, erklärte die 
Kommission weiter. 
Für fairen Wettbewerb 
Bolkestein sagte, die Vorschläge 
würden das wachsende Geschäft 
über das Internet erleichtern, weil 
sie für die Firmen Rechts- und Pia- 
nungssicherheit schaffen würden. 
Alle Wettbewerber könnten dann 
auf einer fairen und gleichen Basis 
konkurrieren. Mit den Plänen wer 
de keine neue Internet-Steuer ge 
schaffen, unterstrich Bolkestein. 
wäre die Schweiz bei den am 19. Ju 
ni beginnenden Hearings nicht an 
gehört worden. «Wer sich nach an 
gelsächsischem Recht nicht vertei 
digt, verliert zum Vorneherein», sag 
te er dazu. 
Schnell ist zuversichtlich 
Genau das habe Rey mit seiner 
Geheimniskrämerei offensichtlich 
beabsichtigt. Er wirft Rey und sei 
nem Verteidiger Doppelspiel und 
Prozessmissbrauch vor. Er habe 
deshalb eine entsprechende Einga 
be an den Kassationshof gerichtet. 
Den Hearings in Nassau sieht 
Schnell zuversichtlich entgegen. Er 
habe von Aussenministerin Bost 
wick die schriftliche Bestätigung, 
dass der von Rey zitierte - wegen 
dieser Affäre unterdessen abgesetz 
te - Staatssekretär gar nicht Uber 
die Kompetenz verfügt habe, Rey ir 
gendwelche Zusicherungen zu ma 
chen. Ferner werde er in Nassau auf 
Prozessmissbrauch plädieren, weil 
Rey die Auslieferungsverfügung zu 
spät angefochten habe. 
Auf jeden Fall bis vors 
Bundesgericht 
Wie der bernische Kassationshof 
in gut einer Woche und die Ge 
richtsbehörden auf den Bahamas ei 
nige Zeit später auch entscheiden 
mögen, der «Fall Rey» wird damit 
keineswegs abgeschlossen sein. Ziel 
von Staatsanwalt Schnell bleibt eine 
Verurteilung wegen gewerbsmässi 
gen Betrugs und für Anwalt Suter 
gibt es «nur einen Spruch, nämlich 
Freispruch». 
Anklage wie Verteidigung kön 
nen den Entscheid des Kassations- 
hofs mit einer Nichtigkeitsbe 
schwerde an das Bundesgericht wei 
ter ziehen. 
PanAlpina Sicav 
Alpina V 
Preise vom 7. Juni 2000 
Kategorie A (thesaurierend) 
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Kategorie B (ausschüttend) 
Ausgabepreis: € 57.20 
Rücknahmepreis: € 56.05 
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