Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Seite der FBPL 
Mittwoch, 7. Juni 2000 5 
um unser Land 
Intensive Diskussionen beim FBPLLandesvorstand um Finanzplatz und LSVA 
Die Menschen in Liechtenstein 
machen sich Sorgen um unseren 
Finanzplatz und um unser Land. 
Diese Grundhaltung konnte beim 
FBPL-Landesvorstand deutlich 
festgestellt werden. Die Einset 
zung eines Expertenrates, wie es 
vom Präsidium der Bürgerpartei 
gefordert wurde, stiess bei den 
Mitgliedern des Landesvorstan 
des auf sehr breite Zustimmung. 
Des Weiteren wurde deutlich, dass 
die Thematik LSVA eine sehr 
emotionale und kontroverse Dis 
kussion auslösen wird. 
Alexander Batliner 
Im Mittelpunkt des Landesvorstandes 
der FBPL, welcher am Montagabend 
im Kellertheater des Vaduzer Saals ab 
gehalten wurde, stand die Krise um un 
seren Finanzplatz. Während der knapp 
dreistündigen Diskussion wurde deut 
lich, dass die Sorge um unseren Finanz 
platz und die Sorge um die Zukunft un 
seres Landes allgegenwärtig ist. Mehr 
heitlich wurde die Meinung geäussert, 
dass die Regierung zum einen kein kla 
res Konzept besitze und zum anderen 
kein Krisenmanagement vorhanden 
sei. Zudem wurde die mangelhafte In 
formationspolitik der Regierung heftig 
kritisiert. Aus diesen Gründen wurde 
der Expertenrat, der vom Präsidium 
der Btlrgerpartei gefordert wurde, sehr 
begrüsst. Der Grundtenor lautete: 
Liechtenstein sei im Moment nicht in 
der Lage sich zu besinnen. Hinter das 
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Im Mittelpunkt des FBPL-Landesvorstandes, zu dem sich zahlreiche Delegierte einfanden, stand die Krise um den Finanzplatz und die LSVA. 
(Bilder: bak) 
Konzept der Regierung wird ein gros 
ses Fragezeichen gestellt. Im Staat ist 
eine Gruppe dringend notwendig, die 
interdisziplinär neue Fragestellungen 
entwickelt und eine politische Diskus 
sion in Gang setzt. Die Krise zeige 
auch, dass die Institutionen in Liech 
tenstein nicht funktionieren. Die unter 
schiedlichsten Gruppen wie Landes- 
fUrst, Regierung, Polizei und Gerichte 
hätten sich unkoordiniert geäussert. 
Die Vorverurteilungen, die vorgenom 
men wurden, seien nicht zu akzeptie 
ren, und sie würden unseren Rechts 
staat in Frage stellen. 
Die Diskussion um den Finanzplatz 
entwickelte sich mit der Zeit in eine 
Grundsatzdebatte um unser Land. Es 
wurde unter anderem festgestellt, dass 
man in Liechtenstein Grundsatzdebat 
ten nicht sehr wünsche. Diese Tatsache 
hole uns jetzt-ein. Die Bemühungen, in 
Liechtenstein einen Grundkonsens 
herzustellen, seien bisher nicht erkenn 
bar. Des Weiteren wurde ausgeführt, 
dass die Diskussion um den Finanzplatz 
wohl während des EWR-Abstim- 
mungskampfes geführt wurde, an 
schliessend jedoch wieder verstummte. 
Den Expertenrat hätte es aus diesen 
Gründen schon viel früher gebraucht.. 
Hierbei machten verschiedene Gäste 
auch darauf aufmerksam, dass die Dis 
kussion um den Finanzplatz dazu führe, 
dass andere wichtige Themen vernach 
lässigt würden. Diesbezüglich wurde oft 
die Thematik des Verhältnisses von Kir 
che und Staat genannt, die momentan 
zu kurz käme. Hierzu könnten auch 
Themen gezählt wenden, die für unser 
Land imagebildend seien. 
Emotionale Thematik LSVA 
Ein weiterer Diskussionspunkt am 
Landesvorstand war das angekündigte 
Referendum zum Staatsvertrag mit der 
Schweiz zur Leistungsabhängigen 
Schwerverkehrsabgabe LSVA. Hierbei 
machten einige G^ste darauf aufmerk 
sam, dass die Argumentation der Re 
gierung nicht zu verstehen sei. Zum ei 
nen habe man sich mit der Abspaltung 
bei der Telefonie, bei der Post, beim 
Busverkehr und mit dem Streichen der 
Beiträge an die SRG gegen die Schweiz 
gewandt und somit das Verhältnis be 
lastet. Nun berufe sich die Regierung 
bei der LSVA aber genau auf dieses 
Verhältnis. Diese Argumentation sei 
nicht nachvollziehbar. 
Wechsel an der Spitze der Triesner Bürgerpartei 
Lorenz Kindle einhellig zum neuen Ortsgruppen-Vorsitzenden gewählt - Aktuelles aus der Gemeindepolitik 
Wechsel an der Spitze der Triesner Bür 
gerpartei: An der Versammlung vom 
Montagabend ist Lorenz Kindle einhel 
lig zum neuen Vorsitzenden der FBPL- 
Ortsgruppe gewählt worden. Die rest 
lichen Vorstandsmitglieder wurden 
gleichzeitig für eine weitere Mandats 
periode bestätigt. 
Manfred öhri 
Die Vorstandsneuwahlen und interes 
sante Hintergrundinformationen zur 
aktuellen Gemeindepolitik standen im 
Mittelpunkt eines lYeffens der FBPL 
Triesen im Foyer des Gemeindesaales, 
das zum letzten Mal von Obmann Fritz 
Zimmermann geleitet wurde. Nach Be 
kanntgabe seines Rücktritts konnten er 
und Gemeinderat Remy Kindle der 
Versammlung am. Montag einen Nach 
folger vorstellen, der zweifelsohne die 
besten Voraussetzungen für dieses ver 
antwortungsvolle Amt mit sich bringt: 
Lorenz Kindle. 
Politischer Insider 
Lorenz Kindle war während zwölf 
Jahren ein sehr engagiertes Mitglied des 
Triesner Gemeinderates (davon vier 
Jahre als Vizevorsteher) und kennt da 
her die Gemeindepolitik bereits in- und 
auswendig. Der 44-jährige Vater von 
zwei Kindern wurde einhellig und unter 
grossem Applaus zum neuen Vorsitzen 
den der FBPL-Ortsgruppe gewählt. 
Ihm zur Seite stehen die bisherigen Vor 
standsmitglieder Susanne Blumenthal, 
Jakob Erne, Peter Falk, Srecko Kranz 
und Leopold Schurti, die sich für eine 
weitere Amtsperiode zur Verfügung ge 
stellt hatten und am Montagabend 
ebenfalls einstimmig gewählt wurden. 
Dem erweiterten Vorstandsgremium 
gehören zudem die Mitglieder der 
FBPL-Gemeinderatsfraktion soWie die 
Triesner FBPL-Landtagsabgeordneten 
an. 
Der neue Vorsitzende dankte den 
Anwesenden für den grossen Vertrau 
ensbeweis und drückte die Hoffnung 
aus, dass er die in ihn gesetzten Erwar 
tungen auch erfüllen könne. Dazu seien 
er und seine Vorstandskollegen aber in 
hohem Masse auf das aktive Mitwirken 
möglichst vieler engagierter Partei 
freunde angewiesen, denn - so Lorenz 
Kindle: «Meine und unsere Arbeit ist 
nur so gut wie eure Unterstützung». Ge 
meinsam und in freundschaftlicher Zu 
sammenarbeit könne man für die Ge- 
sammenarbeit bereits mit einem klei 
nen Geschenk verdankt. 
Prosperierende Gemeinde 
Triesen verzeichnete in jüngster Zeit 
ein enormes Wachstum (aktuelle Ein 
wohnerzahl: 4420), das auch die Attrak 
tivität der prosperierenden Gemeinde 
unterstreicht. Entsprechend zugenom 
men haben die Verpflichtungen der 
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meinde sicherlich viel Gutes bewirken. 
Der Aufschwung und die Aufbruch 
stimmung, wie sie zuletzt am Landes 
parteitag wieder deutlich zum Aus 
druck kamen, sollen gleichermassen 
auch in der Ortsgruppe spürbar wer 
den, wünschte sich Lorenz Kindle. 
Vorsteher Xaver. Hoch Ubernahm es 
schliesslich an der Versammlung, dem 
scheidenden Obmann Fritz Zimmer 
mann den herzlichsten Dank für die ge 
leistete Arbeit und den grossen Einsatz 
auszusprechen. Zuvor hatte Gemeinde 
rat Remy Kindle die angenehme Zu 
Den Angaben des Vorstehers zufolge 
hat der Gemeinderat im laufenden Jahr 
in 10 Sitzungen bereits 350 TVaktanden 
behandelt. An der FBPL-Versammlung 
ging Xaver Hoch unter anderem auf die 
Verhandlungen zur Bildung einer Bür- 
gergenossenschaft, die Redimensionie- 
rung der landwirtschaftlichen Nutz 
fläche, den Verkauf des GA-Kabelnet- 
REKLAME 
zes, diverse Schulbauten, die Neuausga 
be der Familienchronik und auf den 
Parkhausbau (ein Gemeinschaftsprojekt 
mit der Fa. Swarovski) näher ein. Spezi 
elle Informationen lieferte Gemeinderat 
Florin Banzer ausserdem zu folgenden 
drei Projekten: Ausbau «Neua Weiher», 
Holzschnitzelfeuerungsanlage und Sa 
nierung der Valüna-Hütte. 
fi 
Gemeinderat Remy Kindle (links) verdankt die Arbeit des scheidenden Ortsgrup 
penobmanns Fritz Zimmermann (rechts). In der Mitte der neue Vorsitzende Lorenz 
Kindle, der am Montagabend einhellig gewählt wurde. • - (Bild: bak) 
Behörden und natürlich auch die Auf 
wendungen für "infrastrukturelle Ein 
richtungen. Triesen ist in der glückli 
chen Lage, in finanzieller Hinsicht auf 
soliden Beinen Ai stellen. Auch die Jah 
resrechnung 1^9, die gestern Abend 
vom Gemeindest in qiner öffentlichen 
Sitzung genehmigt wurde, brachte ein 
erfreuliches Ergebnis.lbgs zuvor wollte 
Xaver Hoch noch nicht näher auf diese 
Rechnung eingehen. Nur so viel gab er 
bekannt: «Die Finanzlage der Gemein 
de ist sehr posjtiv.» Sie eröffne erfreuli 
che Perspektiven für die Zukunft. 
JA 
zur Einbürgerung 
alteingesessener 
Ausländer in 
Liechtenstein 
Die Bürgerpartei empfiehlt den Stimmbürgerinnen 
und Stimmbürgern, an der Volksabstimmung vom 
16./18. Juni 2000 betreffend die Abänderung des 
Bürgerrechtsgesetzes ein JA in die Urne zu legen. 
„Ausländer haben auf Antrag Anspruch auf Aufnahme in das 
Landes- und Gemeindebörgerrecht im erleichterten Verfahren, wenn 
ein ordentlicherJlechtensteinischer Wohnsitz von 30 Jahren nachge 
wiesen wird, wobei die Jahre von der Geburt bis zum 
20. Lebensjahr des Antragstellers doppelt gezählt werden." 
FBPL setzt Akzente!
	        

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