pp/Journal
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Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 126
Samstag
Grenzüberschreitende
Verbrechensbekämpfung
Die Entwicklungen in Sachen Finanzskandal
machten es wieder deutlich: Oft ist es erforder
lich, dass zwei oder mehr Staaten in strafrecht
lichen Angelegenheiten kooperieren milssen.
Im aktuellen Fall waren dies Liechtenstein und
die Republik Österreich. Damit alles reibungs
los Uber die Bühne geht, hat man Staatsverträ-
ge abgeschlossen. Österreich hat solche Verträ
ge nicht nur mit Liechtenstein abgeschlossen,
sondern auch mit der Schweiz und mit Deutsch
land. Vorarlbergs Sicherheitsdirektor lobt die
Zusammenarbeit mit dem Fürstentum - der ak
tuelle Staatsvertrag wurde jetzt aber aktuali
siert und überarbeitet. Seite 5
Gamanderhof wird
renoviert
SCHAAN: Der Gamanderhof stammt als ehe
mals herrschaftlicher Gutshof in seiner heuti
gen Form aus dem Jahr 1721 und dürfte in sei
ner Grundlage wesentlich älter sein. Er diente
zur Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen
Güter, die zum Schloss Vaduz gehörten. Auf
grund seines kulturellen architektonischen und
geschichtlichen Wertes steht der Gamanderhof
seit 1951 unter Denkmalschutz. Seite 7
Ein außergewöhnlicher
Verein: Der MCS
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SCHAAN: Einer der erfolgreichsten Männer
chöre in der weiteren Region ist der Männer
chor Schaan. Seit 130 Jahren erfreut er mit im
mer wieder neuen Ideen und Auftritten seine
grosse Fangemeinde. Obwohl dieser Verein Tra
ditionen pflegt, präsentiert er auch moderne
Lieder. Musikstücke von Elvis, den Beatles oder
anderen Stars sorgten in den vergangenen Jah
ren dafür, dass der Konzertsaal bis auf den letz
ten Platz belegt war. Im Leitbild des MCS wird
vor allem die Pflege des Männerchorliedes und
der Kameradschaft grossgeschrieben. Seite 9
Clinton wurde geehrt
AACHEN: US-Prä
sident Bill Clinton
wurde am Freitag
mit dem Aachener
Karlspreis ausge
zeichnet. Dabei rie-
|| fen der US-Präsi
dent und der deut
sche Kanzler Ger
hard Schröder zu ei
ner Stärkung der
europäischen Ein
heit in Partnerschaft mit den USA auf. Seite 31
Regierung soll überparteiliches Krisenmanagement installieren
Das Präsidium der FBPL for
dert von der Regierung die
Installation eines Krisenmana-
gementes zum Finanzplatz
Liechtenstein. Dieser Exper
tenrat soll aus 10 bis 12 im In-
und Ausland anerkannten Per
sönlichkeiten bestehen und in
ternational und überparteilich
zusammengesetzt sein. Es gehe
um die Gegenwart und um die
Zukunft unseres Landes. Hier
zu müssten alle Kräfte, Grup
pen und Parteien zusammen
stehen.
Alexander Batliner
Nun will auch die FBPL, dass der
Weg aus der Krise bezüglich des Fi
nanzplatzes gemeinsam gegangen
wird. In einer Pressemitteilung des
Präsidiums der Bürgerpartei wird
ein «Expertenrat Liechtenstein» ge
fordert, der unverzüglich eingesetzt
werden soll. Die FBPL betont: «An
gesichts der Vorkommnisse und
Medienberichterstattung über den
Finanzplatz Liechtenstein ist umge
hender Handlungsbedarf unbestrit
ten. Das Präsidium der Bürgerpar
tei ersucht die Regierung deshalb,
unverzüglich einen Expertenrat, ei
nen sogenannten Think Tank
(Denkfabrik), einzusetzen. Dabei
bietet die Bürgerpartei der Regie
rung ihre Mitarbeit an.»
Anerkannte Persönlichkeiten
Die BUrgerpartei nennt keine
Personen, die im Expertenrat Ein-
sitz nehmen sollen. Es wird einzig
gefordert: «Der international und
überparteilich besetzte Experten
rat soll aus 10 bis maximal 12 im In-
und Ausland anerkannten Persön
lichkeiten bestehen, aus erfahre-
FBPL-Parteipräsident Ernst Walch, der nun schon zum zweiten Mal die Re
gierung auffordert, einen Expertenrat zur Finanzplatzkrise einzusetzen.
nen Unternehmern aus Industrie,
Handel und Gewerbe, Experten
aus dem Banken- und Treuhandbe
reich, Wirtschaftsethikern, Philoso
phen, Professoren und Praktikern,
Medien- und Meinungsmachern.
Politischen jBeratern, kurz Men
schen, welche gesamtheitlich den
ken und verdenken, welche die
TVends erkennen und beeinflus
sen.» Das Präsidium der Bürger
partei machte sich auch Gedanken
zum Aufgabenbereich dieser Ex-
pertpngrup|)e. Im Mittelpunkt soll
die: «Früherkennung relevanter
Entwicklungen in "Wirtschaft und
Gesellschaft und die Erarbeitung
von Lösungsstrategien zur Bewäl
tigung der damit verbundenen
Herausforderungen», wie die
FBPL betont. Der Expertenrat soll
weiters von der Regierung organi
siert und finanziert werden. Bezüg
lich der Finanzierung erklärte
FBPL-Parteipräsident Ernst Walch
auf Anfrage des Volksblattes, dass
diese Personen in Bezug auf ihre
Bedeutung und den Stand entlöhnt
werden müssten. «Wenn Qualität
da ist, kann Qualität gefordert wer
den», unterstrich Ernst Walch und
diese Qualität könne nur durch
gute Entlöhnung gewährleistet
werden. Seite 3
FUS8BALL
Vaduz muss 1:2
wettmachen
Der absolute Fussball-Höhepunkt
aus Liechtensteiner Sicht steigt heu
te im Rheinparkstadion. Der FC
Vaduz muss dabei in der 1. Runde
zu den Aufstiegsspielen in die Na
tionalliga B eine 1 ^-Hinspiel-Nie
derlage gegen Zug 94 wettmachen.
Die Ausgangslage ist klar: Da nach
der Europacup-Formel abgerechnet
wird (Auswärtstore zählen dop
pelt), genügt dem FCV ein 1.-0-
Heimsieg. Bei einem 2:1 nach re
gulärer Spielzeit gehts in die Verlän
gerung. Spielertrainer Uwe Weg
mann zeigte sich im Volksblatt-Ge
spräch von gestern recht zuversicht
lich und auch Libero Oliver Bossi,
mit dem wir uns vor dem heutigen
Rückspiel unterhalten haben, ist zu
versichtlich: «Es ist alles offen. Die
Zuger haben sicherlich gefährliche
Konterstürmer, andererseits genügt
uns ein 1:0. Ich bin zuversichtlich,
dass wir es schaffen.» Seite 17
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Kommentar
Was lange währt wird endlich
gut. Die Hoffnung steigt, dass
dieses Sprichwort schon bald
wahr wird. Denn: Ein Experten
rat, wie ihn gestern die FBPL
forderte, ist nicht nurßllig, son
dern überfällig. Der Regierung
wird jetzt schon zum dritten
Mal die Hand gereicht, ein sol
ches Gremium zu installieren.
Bisher hat sie alle Angebote zur
Bündelung der Kräfte ausge
schlagen. Sie hat nichts in diese
Richtung unternommen, ob
wohl ein solches Gremium von
allen Seiten gefordert wurde
und wird.
Taten vs.
Glaubwürdigkeit
Man erinnere sich: Bei der
Landtagseröffnung im Februar
hat Alterspräsident Klaus Wan
ger einen «Rat der Weisen» ge
fordert, der sich über die Zu
kunft unseres Landes Gedanken
machen soll. Und nichts ge
schah. Im April wurde am
FBPL-Anlass zum Finanzplatz
ein «Think Tank», eine Denkfa
brik gefordert. Und nichts ge
schah. Nun fordert das FBPL-
Präsidium erneut einen Exper
tenrat, der mitarbeiten soll, da
mit unser Finanzplatz den Weg
aus der Krise findet. Und was
geschieht jetzt? Die Regierung
wäre gut beraten, der Forderung
der FBPL nun endlich nachzu
kommen. Wenn Regierungschef
Mario Frick jetzt seine Glaub
würdigkeit nicht verlieren
möchte, muss er dieses Angebot
annehmen. Denn: Im «Liechten
steiner Vaterland» wurde er letz
ten Samstag mit den Worten zi
tiert: «Genau so klar sind wir
uns darüber, dass es jetzt wichtig
ist, nach aussen zu demonstrie
ren, dass nicht bloss Fürst und
die Regierung, sondern alle
positiven Kräfte in Liechtenstein
in die gleiche Richtung mar
schieren.» Nichts anderes will
die FBPL. Sie will die positiven
Kräfte bündeln, damit sie eine
Richtung ausarbeiten und vor
schlagen und anschliessend alle
in die gleiche Richtung mar
schieren. Jetzt muss der Regie
rungschef beweisen, dass seine
Aussage von letzter Woche nicht
nur eine parteipolitische Floskel
war und ist, sondern, dass er es
ernst gemeint hat. Wenn er nun
zum dritten Mal das Angebot
der FBPL ausschlägt, wird es in
Zukunft schwer, dem Regie
rungschef noch zu glauben.
Denn: Wenn er das Angebot aus
schlagen sollte, hätte sein State
ment nur den Stellenwert einer
parteipolitischen Propaganda.
Parteipolitische Propaganda be
inhaltet aber immer, dass in ver
schiedene Richtungen mar
schiert wird - also genau das
Gegenteil von dem, was er
ankündigte. Dann hätte er selbst
seine Aussage ad absurdum ge
führt. Wieviel Glaubwürdigkeit
würde dem Regierungschef
dann noch bleiben?
Alexander Batliner
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