Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

Liechtensteiner Volksblatt 
Inland 
Freitag, 26. Mai 2000 5 
Günstigste Kehrricht-Verbrennung 
52. Delegiertenversammlung des Vereins für Abfallbeseitigung 
Hans-Rudolf Gantenbein (rechts) leitet den VfA seit einem Jahr und konnte an der DV erfreuliche Zahlen präsentieren. 
(Bild: Martin Trendle) 
Die Kehrricht-Verbrennungsanla 
ge in Buchs schneidet im schwei 
zerischen Vergleich als günstigste 
Anlage ab. Der Tonnen-Preis be 
trägt lediglich Ft. 146.50. Die ein 
gebaute Quecksilber-Ausschei 
dung wird sich finanziell lohnen. 
Eine Statutenänderung des Ver 
eins für Abfallbeseitigung (VfA) 
sieht eine Reduktion des Vorstan 
des und der Delegierten vor. 
Martin Trendle 
Mit Kosten von Fr. 146.50 pro Tonne 
nimmt der VfA mit der Kehrricht-Ver- 
brennungsanlage (KVA) in Buchs ge 
samtschweizerisch den ersten Rang ein. 
Dieses ausgezeichnete Ergebnis liegt 
um SO und mehr Franken tiefer als in 
den anderen KVAs. Die Rechnung 1999 
schloss mit einem Aufwand von 25,7 
Mio. Franken. Für das Jahr 2000 ist ein 
Budget von 24,2 Mio. Franken ge 
nehmigt worden. 
Geschäftsführer Karl Holenstein er 
läuterte die im vergangenen Jahr einge 
baute Quecksilber-Abscheidung. Diese 
Art der Verunreinigung stammt vorwie 
gend von Farben, Kosmetika und Batte 
rien. In der KVA Buchs wird nun das 
Quecksilber durch einen Ionentauscher 
ausgefiltert und kann wieder der Indus 
trie zur Verfügung gestellt werden. 
Die Anlage für die Ausscheidung von 
Quecksilber kostete 1,1 Mio. Franken. 
Davon können 473 000 Franken durch 
Subvention gedeckt werden. Der Ein 
bau der neuen Anlage erweist sich für 
die KVA Buchs als sehr kostensparend. 
Dank der Quecksilber-Ausscheidung 
kann jetzt ein Subventionsanteil von 3 
Mio. Franken eingefordert werden. 
Dieser Anteil war beim Bau der Ofenli 
nie 3 zurückgestellt worden, bis eine de 
finitive Lösung funktioniere. Zusätzlich 
muss die anfallende Deponiemenge 
nicht mehr nach Deutschland transpor 
tiert werden. Dies erbringt weitere jähr 
liche Einsparungen von 1,9 Mio. Fran 
ken. Zudem muss die liechtensteinische 
Deponie SchwabbrUnnen nicht benutzt 
werden. 
Über die Endgestaltung der Deponie 
Buchserberg informierte Erich Metry. 
Im Moment findet der Bau der Etappe 
S2 statt. Im letzten Jahr sind die 
Schlacken-Abdichtung und die Rand 
abdichtung eingebaut worden. Zudem 
stutzte man den Fels mit einer Beton 
mauer. Der Aushub betrug knapp 
500 000 m\ Derzeit läuft der Einbau des 
Dichtungsbelages. Diel Fertigstellung 
soll bis im September 2000 erfolgen. 
Bisher sind 13,6 Mio. Franken verbaut 
worden. Das entspricht etwa zwei Drit 
teln der vorgesehenen Kosten von total 
19 Mio. Franken. Nach aktuellem Stand 
der Bauarbeiten dürfte der Kostenvor 
anschlag lediglich zu 97 % ausgeschöpft 
werden. 
Erwägungen haben ergeben, dass der 
Verein für Abfallbeseitigung nicht in ei 
ne AG oder eine andere Form umge 
wandelt wird. Die Statutenänderung 
sieht aber eine Verkleinerung des Vor 
standes von 16 auf 8 Personen und eine 
Reduktion der Delegierten von heute 
86 auf 64 Mitglieder vor. Bereits statt 
gefunden hat die Vernehmlassung im 
Kanton und den Gemeinden. Die Ab 
stimmung über die neuen Statuten ist 
an einer ausserordentlichen Delegier 
tenversammlung im Herbst vorgese 
hen. 
Ein Zeichen der Solidarität 
Beiträge der Regierung für Projekte zur Minenräumung und für Minenopferhilfe 
Die Regierung hat am 23. Mai 2000 be 
schlossen, drei Institutionen zu unter 
stützen, die im Bereich der Minenräu 
mung lind der Rehabilitation von Minen 
opfern tätig sind. Die Tatsache, dass in 
vielen Staaten immer noch Tausende 
von Minen nicht entschärft sind, stellt 
nach wie vor eine humanitäre Katastro 
phe dar. 
Obwohl bis heute 132 Staaten, ein 
schliesslich Liechtensteins, dem Über 
einkommen vom 18. September 1997 
über das Verbot des Einsatzes, der La 
gerung, der Herstellung und Weiterga 
be von Antipersonen-Minen und deren 
Vernichtung (Ottawa-Konvention) bei 
getreten sind, liegt das zu erreichende 
Ziel einer gänzlichen Befreiung bzw. 
Beseitigung von Minen noch in weiter 
Ferne. Ungefähr 110 Millionen Perso 
nenminen in etwa 70 Ländern müssen 
noch entschärft werden. 
25000 Ranken für das 
Int. Minenzentrum in Genf 
Das Internationale Zentrum für Mi 
nenräumung in Genf, welches 1999 auf 
Initiative der Schweiz geschaffen wur 
de, wird mit einem Beitrag von 25000 
Franken unterstützt. Das Zentrum wur 
de in der Folge der erwähnten Ottawa- 
Konvention errichtet, um die praktische 
Minenräumung gezielt und beschleu 
nigt durchzusetzen und insbesondere 
die weltweiten Bemühungen in diesem 
Bereich zu koordinieren. 
Seine Tätigkeit konzentriert sich ins 
besondere auf vier Kernbereiche: Ne 
ben der Entminung durch eine Exper 
tengruppe leistet das Zentrum Pionier 
arbeit im Bereich der Ausbildung und 
Administration. So wird eine Daten 
bank für alle im Bereich der Minenräu 
mung tätigen Organisationen aufge 
baut', eine jährliche Konferenz für die 
Leiter von Entminungsaktionen einbe 
rufen und die Ausbildung von Leitern 
von Minengruppen organisiert. 
Mit diesen koordinativen Bemühun 
gen soll eine weltweit wirksame und 
kohärente Minen-Strategie durchge 
setzt werden, in welcher Daten über Mi 
nen und Opfer, über vorhandene Mittel 
und Technologien zur Minenräumung 
sowie kartographische Aufzeichnungen 
von Minengebieten allen betroffenen 
Gebieten zur Verfügung gestellt wer 
den können. 
Die Internationale Stiftung für Mi 
nenräumung und Opferhilfe (ITF) in 
Bosnien-Herzegowina wurde 1998 von 
der Slowenischen Mission der OSZE 
vor dem Hintergrund des Dayton-Ab- 
kommens gegründet-und ist nach dem 
Grundsatz derjfujpnitären Hilfe und 
des wirtschaftlichen Wiederaufbaus so 
wie der politischen Stabilisierung des 
Landes tätig. Sie wird mit einem Beitrag 
von 20000 Franken unterstützt. Die re 
gional organisierte und international 
getragene Stiftung engagiert sich so 
wohl im Bereich der Minenräumung als 
auch in der Minenopferhilfe. Sie hat ih 
re Aktivitäten im letzten Jahr von Bos 
nien-Herzegowina auf den Kosovo und 
auf Kroatien ausgedehnt 
Bisher ist es der Stiftung gelungen, 
ein Gebiet von fast eineiiMillion Quad 
ratmetern in 1 Bosnien-Herzegowina 
und in Kroatien von Minen säubern zu 
lassen, was einem Anteil von Zwei Drit 
teln des gesamten entrriinten Gebietes 
entspricht. Im Bereich' der Opferhilfe 
kann sie ebenfalls Erfolge aufweisen. 
Etwa 250 Minenopfer konnten durch 
ihre Hilfe betreut und rehabilitiert wer 
den. 
1 . • 
30000 Franken für den 
UNO-Fonds für Minenräumung 
Ein weiterer Beitrag von 30000 
Franken geht an den Fonds für Minen 
räumung der Vereinten Nationen. Die 
ser Fonds lanciert neben Programmen 
zur Minenräumuhg auch Programme 
zur Steigerung des Gefahrenbewusst- 
«eins bei der lokalen Bevölkerung, zur 
Rehabilitation der Minenopfer und zur 
Koordination der Datenerhebung. Zie 
le der Räumungsaktivitäten sind die 
Verringerung der Zahl der Minenopfer 
und die Wiedernutzbarmachung 
fruchtbarer Landstriche, um die Wie- 
deransiedlung von Flüchtlingen und 
Vertriebenen zu ermöglichen. Liech 
tenstein lässt diesem Fonds bereits seit 
mehreren Jahren freiwillige Beiträge 
zukommen und trägt damit der Tatsa 
che Rechnung, dass das sehr grosse 
Ausmass der weltweiten Minenplage 
ein langfristiges Engagement der inter- 
REKLAME 
nationalen Staatengemeinschaft erfor 
dert. 
Ein Zeichen der Solidarität 
Liechtenstein leistet durch die Unter 
stützung dieser Projekte einen konkre 
ten Beitrag zur Friedenssicherung und 
setzt ein 2!eichen der Solidarität mit den 
Opfern von Minen. Damit wird auch die 
Kontinuität in der Bekämpfung der Mi 
nenplage gewährleistet, welche sehr 
wichtig ist, fordert doch die Detonation 
von unentdeckten und unerkannten 
Minen noch Jahre nach kriegerischen 
Auseinandersetzungen unzählige Op 
fer. 

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Die Regierung hat am 23. Mai 2000 beschlossen, drei Institutionen zu unterstützen, die im Bereich der Minenräumung und der 
Rehabilitation von Minenopfern tätig sind. 
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