pp/Journal
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Freitag,
26. Mai 2000/ Fr. 1.-
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 120
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Klein und
leistungsfähig
IBM hat in den USA einen
Computer der Zukunft vorge
stellt. Der Bildschirm ist so
klein wie das Auge. Seite 33
Freitag
Treuhänder Gerhard
Oehry in U-Haft
VADUZ: Gegen den seit Dienstagabend in
Haft befindlichen Treuhänder Gerhard Oehry.
wurde am Donnerstagabend durch den Unter
suchungsrichter die ordentliche U-Haft ver
hängt. Der dringende Tatverdacht des gewerbs
mässigen schweren Betruges, sowie der Wider
handlung gegen das liechtensteinische Banken
gesetz konnte nicht entkräftet werden, sodass
nach Strafprozessordnung § 131 die ordentliche
U-Haft verhängt werden musste. (pafl)
Ehrung für Berthold
Konrad
VADUZ: Normalerweise stehen benachbarte
Ferienregionen in harter Konkurrenz - vor al
lem dann, wenn die gleichen Produkte angebo
ten werden - wie Wandern, Bergsteigen oder
Skifahren etwa. Im Falle der «guten Freunde»
Liechtenstein und Vorarlberg läuft der Hase et
was anders: Man hat sich lieb gewonnen und un
terstützt sich, wo man kann. Ein sympathischer
Weg. Einer, der diesen Weg entscheidend mit
gestaltet hat, ist Berthold Konrad, der ehemali
ge Direktor des Liechtenstein Tourismus. Ges
tern wurde er von seinen Vorarlberger Freun
den geehrt. Seite 2
Einblick in
kleinbäuerliches Leben
SERIE: In der heutigen
Folge der Volksblatt-
• t Serie «Alte Häuser und
yI W J ihre Bewohner» wird
£ I ein Haus vorgestellt,
das für Besucherinnen
und Besucher offen ist.
Das «Biedermann»-
Haus in Schellenberg ermöglich Einblicke in
das frühere kleinbäuerliche Leben. Seite 13
Liechtensteins
Volleyballer siegreich
VOLLEYBALL:
Mannschaftscoach
Michael Merten
(Bild) hat es nach den
zwei Auftaktniederla
gen gegen Luxemburg
und Island angekün
digt: «Diese Irländer
werden wir packen!»
Und er sollte Recht
behalten. Liechten
steins Volleyball-Her-
renteam feierte gestern beim EM-Qualifika
tionsturnier in Malta gegen Irland einen sou
veränen 3:0-Erfolg. Seite 21
H
Stimmung bei Geiseln
auf dem Tiefpunkt
JOLO: Die auf den Philippinen festgehaltenen
21 Geiseln sind in depressiver Stimmung. Wie
die Ärztin Nelsa Almin nach einem Besuch im
Lager berichtete, wollen sich die Gefangenen
weder ärztlich behandeln lassen noch Briefe an
ihre Angehörigen schreiben. Selbst die für
heute angesagten Verhandlungen weckten
keine Hoffnungen. Seite 39
Letzetunnel verursacht
v'i
massiven Mehrverkehr
Neue Studie über die Entwicklung des grenzüberschreitenden Verkehrs veröffentlicht
Der Bau des Letzetunnels als
Südumfahrung von Feldkirch
hätte eine massive Mehrbe
lastung des Grenzübergangs
Schaanwald-Tisis zur Folge.
Die alleinige Errichtung der
Schnellstrasse S 18 zwischen
Wolfurt und St. Margrethen
würde hingegen praktisch kei
ne Entlastungswirkung für
Liechtenstein haben.
Manfred öhri
Zu diesen Schlüssen kommt eine
neue Studie über die Entwicklung
des grenzüberschreitenden Ver
kehrs in der Region Liechtenstein-
Schweiz-Vorarlberg, die gestern von
Regierungsrat Norbert Marxer und
dem Leiter der Stabsstelle Ver
kehrskoordination, Henrik Caduff,
vorgestellt wurde.
Baustein für Gesamtmodel)
Die Studie sei ein weiterer Bau
stein für das Gesamtverkehrsmo
dell Liechtenstein, das als wichtige
Grundlage für die Erarbeitung ei
nes Gesamtverkehrskonzepts die
nen werde, bemerkte der Verkehrs
minister an der Medienkonferenz.
Zusätzliche Erkenntnisse erwartet
man von einer trilateralen Studie
über die internationalen Verkehrs
ströme, die bis Mitte des nächsten
Jahres vorliegen soll.
Die gestern veröffentlichte Stu
die und eine vorgängig durchge
führte Untersuchung über die Aus
wirkungen von regionalen Strassen-
baumassnahmen auf das Verkehrs
geschehen in Liechtenstein erga
ben, dass nur bei zwei Ausbaupro
jekten mit grösseren Einflüssen zu
rechnen ist: beim Bau des Letzetun
nels sowie beim Bau der Bodensee-
Schnellstrasse S18 als Verbindungs
stück zwischen der österreichischen
A14 und der schweizerischen A 13.
Der durchgehende vierspurige Aus-
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Gemäss einerneuen Studie hätte der Bau des Letzetunnels als ümfahrung der Stadt Feldkirch gravierende Auswir
kungen auf den Grenzübergang Schaanwald-Tisis. (Bild: Anstalt für Luftfotografie)
bau der A13 im Rheintal und die ab
2001 vorgesehene stufenweise Auf
hebung der 28-Tonnen-Limite für
Lastwagen in der Schweiz werden
der Studie zufolge zu einer teilwei
sen Verlagerung jenes Verkehrs füh
ren, der heute über Liechtenstein
auf die A 13 fährt.
Gravierende Folgen
Der Gesamtverkehr wird in den
nächsten Jahren in jedem Fall - je
nach Bauszenarium und Grenzü
bergang aber Unterschiedlich - zu
nehmen. Ohrte bauliche Massnah
men in Vorarlberg rechnet man bei
spielsweise beim Grenzübergang
Schaanwald bis ins Jahr 2010 mit ei
ner Steigerung von rund 10 bis 20
Prozent. Gravierende Auswirkun
gen hätte dort allerdings der Bau des
Letzetunnels. Nach dem Modell
ergebnis würde nämlich die Ver
kehrssteigerung rund 30 bis 40 Pro
zent betragen. Das hiesse, dass sich
die Zahl der Fahrzeuge am Grenz
übergang in Schaan wald pro Tag auf
bis zu 16 000 erhöhen würde. Diese
Steigerung liegt rund 20 Prozent
über dem Mehrverkehr, der ohne
bauliche Massnahmen erwartet
wird. In der Summe ergäbe sich für
Liechtenstein durch den Letzetun-
nel-Bau bis ins Jahr 2010 eine Mehr
belastung von 30 bis 40 Prozent. Das
gesamte Verkehrsaufkommen wür
de auf bis 21400 Fahrzeuge täglich
anwachsen.
Auch bei einer Realisierung der S
18 führt der Letzetunnel zu stärke
ren Verkehrsbelastungen in Schaan
wald, weil durch die SUdumfahrung
Feldkirch vor allem auch die At
traktivität für den Ost-West-Ver
kehr durch Liechtenstein erhöht
werde, wie die Verfasser der Studie
festhalten. Die Steigerung würde
bei rund 10 bis 15 Prozent liegen.
Die Studie macht des Weiteren
deutlich, dass der alleinige Bau der
S 18 dem Grenzübergang Schaan
wald praktisch keine Entlastung
bringen würde.
«Schlechtestes Szenario»
Die Regierung folgert daraus,
dass der alleinige Bau des Letzetun
nels «das für den Gesamtverkehr
Liechtensteins schlechteste Szena
rio mit den grössten negativen Fol
gen für das liechtensteinische Ver
kehrssystem» darstelle.
Gegenüber dem Land Vorarlberg
und dem Staat Österreich habe sie
bereits mehrfach klar gemacht,
hält die Regierung in aller Kürze
weiter fest, «dass Liechtenstein alle
geeigneten Massnahmen und Mög
lichkeiten gegen ein Umfahrungs-
projekt, das Auswirkungen zu
Lasten Liechtensteins hat, ergreifen
wird». Seite 3
Verdacht gegen Regierungschef
Landesfürst Hans Adam wiederholt seine Aussagen
Die Verdächtigungen im Zusam
menhang mit der Geldwäscherei-
Affäre stellen unser Land auf eine
harte Probe. Nationale und interna
tionale Medien produzieren Schlag
zeilen und stürzen sich auf jede
«vermeintliche» Neuigkeit.
Adi Lippuner
JUngstes Produkt in der Schlamm
schlacht um Liechtenstein ist ein In
terview mit dem Landesfürsten in
der Schweizer Boulevardzeitung
«Blick». Darin wird der Landesfürst
mit der Aussage zitiert, dass er auch
den Regierungschef Mario Frick
verdächtige. Ende letzten Jahres ha
be er nach Lage der Dinge theore
tisch nichts aussschliessen können,
nicht einmal «dass der Regierungs
chef mit dem organisierten Verbre
chen zusammenarbeitet». Der Lan
desfürst wirft seinem Regierungs
chef erneut vor, er habe ihm ein
anonymes Dossier mit Geldwäsche
rei-Vorwürfen, das dem Geheimpa
pier des deutschen Bundesnach
richtendienstes (BND) zu Grunde
liege, «drei Jahre verheimlicht, ob
wohl es für mich bestimmt war».
Regierungschef Mario Frick be
zeichnete die Aussagen des Fürsten
im «Blick»-Interview als «missver
ständlich und unnötig». Der Fürst
äussere die schlimmsten Gedanken,
die ihn in der Vergangenheit be
schäftigt hätten, was in der Wirkung
ein falsches Bild ergeben könne. Er
erwarte, dass der Fürst mehr das
Gemeinsame und nicht das TYen-
nende betone. Frick räumte ein,
dass die Justiz ein Eigenleben ge
führt und die Aufsicht gelitten habe.
Kritik übte Fürst Hans-Adam im
Interview auch am Gutachten von
Ren6 Rhinow. Der Staats- und Ver
waltungsrechtsprofessor hatte in ei
nem Gutachten auch die Verfas
sungsvorschläge analysiert. «Wenn
wir dem Gutachten folgen, können
wir den Staat gleich abschaffen und
ein Schweizer Kanton werden.»
Damit nicht nur die gesamte Le
serschaft der grössten Schweizer Ta
geszeitung, sondern möglichst auch
alle Leserinnen und Leser der ande
ren Zeitungen über die Probleme
im «Ländle» informiert sind, liefer
te die Nachrichtenagentur sda ges
tern eine Zusammenfassung des
Interviews.
Fit für Fusion
KÖLN: Die Deutsche Telekom
ist fit für eine Megafusion in der
Telekommunikation. Bei der ges
trigen Hauptversammlung des
Unternehmens erteilten die Ak
tionäre dem Telefonriesen grünes
Licht für eine Kapitalerhöhung.
«Wir brauchen die Aktien als
Verhandlungsmasse insbesonde
re vor dem Hintergrund der Glo
balisierung des Unternehmens».
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