Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2000)

pp/Journal 
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Mittwoch, 
24. Mai 2000/ Fr. 1.- 
Amtliches Publikationsorgan ■ 122. Jahrgang, Nr. 118 
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nicht tot! 
Schweissperlen glänzen im 
Licht, der Körper bebt und 
gibt sich ganz dem Rausch der 
Bässe hin. Seite 17 
Mittwoch 
In eigener Sache 
Gestern Morgen mussten die Abonnentinnen 
und Abonnenten des Volksblattes auf ihre ge 
wohnte Lektüre zum Frühstück verzichten. We 
gen eines Stromausfalls in der Druckerei in 
Chur und einem damit verbundenen Maschi 
nenschaden waren die Zeitungen nicht recht 
zeitig zu den Poststellen gelangt. Wir entschul 
digen uns für die Unannehmlichkeiten. 
Liechtensteiner Volksblatt 
Wieder Verhaftung und 
Hausdurchsuchung 
Am frühen Dienstagabend wurde der liechten 
steinische Treuhänder Gerhard O. wegen des 
Verdachts des gewerbsmässigen schweren Be 
truges sowie der Widerhandlung gegen das 
liechtensteinische Bankengesetz verhaftet. Ge 
gen den Verdächtigen liefen schon seit längerer 
Zeit polizeiliche Vorermittlungen, die zu einer 
Strafuntersuchung beim Fürstlichen Landge 
richt führten/Die Hausdurchsuchungen wurden 
in fünf verschiedenen Gebäuden gleichzeitig 
durchgeführt. Im Einsatz waren eine grössere 
. Anzahl Polizisten sowie Experten der Wiener 
Wirtschaftspolizei unter der Einsatzleitung der 
Landespolizei. Es wurden Akten und EDV-Ma 
terial, die in Zusammenhang mit den vorgewor 
fenen Delikten stehen, sichergestellt. Diese 
neuerliche Verhaftung steht nicht im Zusam 
menhang mit den seit ca. lOTagen in U-Haft be 
findlichen Personen, die ebenfalls im Treuhand 
sektor tätig waren. (Ipfl) 
Neue Gesetze gegen 
die GeSuwäscherei 
VADUZ: Mit 
höheren Strafen, 
mehr Sorgfalt und 
einer effizienteren 
Rechtshilfe soll in 
Liechtenstein der 
Kampf gegen die 
Geldwäscherei ver 
schärft werden. 
Das Gesamtpaket, 
das gestern von der 
Regierung vorge 
stellt wurde, wird 
vom Landtag bereits im Juni erstmals behan 
delt. Die neuen Gesetze sollen auf Beginn des 
nächsten Jahres in Kraft treten. Begleitet wer 
den die gesetzlichen Massnahmen von einer 
personellen Verstärkung des Amtes für Finanz 
dienstleistungen. Es wird mit drei neuen Mitar 
beitern auf insgesamt acht Angestellte aufge 
stockt. Seite 3 
Zwei Änderungen im 
18-Mannkader 
FUSSBALL: Im 
gestern von Na 
tionaltrainer Ralf 
Loose (Bild) be 
kanntgegebenen 
18-Mannkader 
für das am 7. Juni 
im Freiburger 
Dreisamstadion 
stattfindende 
Freundschafts- 
Länderspiel 
Deutschland 
Liechtenstein 
gibt es zu den vo 
rangegangenen Partien zwei Änderungen. Chris 
toph Frick und Ralf Oehri sind wieder dabei. 
Neben einer Resultatsverbesserung gegenüber 
dem 96er-Spiel (1:9) will Ralf Loose vor allem, 
dass seine Schützlinge die Partie mit Freude und 
Mut angehen und das Länderspiel gegen den 
amtierenden Europameister geniessen. Seite 13 
BND erhebt neue Vorwürfe 
Volksblatt im Besitz des zweiten BND-Dossiers - Grundlegende Kritik am Finanzplatz 
Das Volksblatt ist im Besitz des 
zweiten BND-Berichtes, über 
welchen das Schweizer Fernse 
hen schon vor rund zwei Wo 
chen in der Sendung «Rund 
schau» berichtet hat. Darin 
weist der BND die Behaup 
tung, er habe sich bei seinen 
Ermittlungen auf anonyme Pa 
piere gestützt, zurück. Zudem 
wird darin der Finanzplatz 
Liechtenstein grundlegend kri 
tisiert. 
Alexander Batliner 
Der zweite BND-Bericht, der dem 
Volksblatt vorliegt, dürfte erst vor 
wenigen Wochen angefertigt wor 
den sein. Genau datiert ist er jedoch 
nicht. Darin finden sich jedoch An 
gaben zu Aussagen über die anony 
men Papiere, die erst in den letzten 
Monaten getätigt wurden. Unter 
anderem weist der BND die Be 
hauptung, der erste BND-Bericht 
habe sich auf anonyme Papiere ge 
stutzt, zurück. Im zweiten BND- 
DoSsier kann nachgelesen werden: 
«Die vorangegangenen Ausführun 
gen widerlegen bereits den über 
Pressemitteilungen suggerierten 
Eindruck, der BND habe seine 
Analyse hauptsächlich auf ein oder 
zwei anonyme Papiere gegründet, 
von denen das erste bereits am 23. 
Februar 1997 in der Pressestelle Va 
duz einging und die - nach Ansicht 
der Gegenseite - selbstverständlich 
nur schiere Verleumdungen ent 
hielten. Im Einzelfall ist darüber 
hinaus festzustellen, dass die 
Basismeldung, auf die der Dienst 
seine Analyse in einigen wichtigen 
Teilen stützte, bereits Mitte Januar 
1997 zur Verfügung hatte, das 
heisst einige Wochen bevor das 
Der Butidesnachrichtendienst (BND) hat ein zweites Dossier über unser 
Finanzptatz grundlegend kritisiert. 
erste (teilweise inhaltlich identi 
sche) anonyme Schreiben an die 
Pressestelle ; des Fürstentums 
Liechtenstein geschickt worden 
war.» 
Zuverlässigkeit der Quelle 
Der BND führt in seinem zweiten 
Bericht auch aus, dass seine Quelle 
ihre Zuverlässigkeit und Qualifika 
tion schon bei anderen Informatio 
nen unter Beweis gestellt habe. Im 
BND-Bericht kann nachgelesen 
werden: «Ferner ist zu erwähnen, 
dass die Überprüfung des Quellen 
hintergrundes { der Basismeldung 
deren die Seriosität unterstrich. Die 
Meldung stammt von einer nach 
richtendienstlichen Verbindung, die 
ihre Zuverlässigkeit und Qualifika 
tion durch zahlreiche andere Infor 
mationen, von denen inzwischen ei 
nige durch andere Quellen verifi 
ziert werden konnten, unter Beweis 
gestellt hat. Die zeitliche Distanz 
zwischen Meldungseingang und 
Verwertung als Bericht beruht im 
übrigen auf den Bemühungen der 
Auswertung, die Informationen we 
gen ihrer Sensibilität vor Weiterga 
be verifizieren zu wollen. Diese 
Überprüfung ergab, dass einige An 
gaben durch die gleiche Quelle er 
härtet und zusätzliche einschlägige 
Erkenntnisse von weiteren nach 
richtendienstlichen Verbindungen 
gewonnen werden konnten, die den 
Tenor der BND-Berichterstattung 
nachhaltig stützen.» 
Grundsätzliche Kritik 
Des Weiteren führt der BND 
grundsätzliche Kritik an unserem Fi 
nanzplatz an. Hierbei geht er auf sei- 
Land angefertigt. Darin wird unser 
(Archivbild) 
ne Ermittlungen und auf die Gründe 
ein. Der BND betont: «Der BND be 
schäftigt sich sein Anfang der 90er 
Jahre mit denThemen internationa 
le Organisierte Kriminalität» und 
<Geldwäsche>. Das entstehende Mei 
nungsbild rückte Liechtenstein sehr 
früh als eine der bedeutendsten 
Drehscheiben für Kapitalverschie 
bungen aller Art ins Bild, die nicht 
nur für legale, sondern auch für ille 
gale Transaktionen, darunter Geld 
wäsche, genutzt wurde und wird.» 
Als Gründe für die «hervorragenden 
Rahmenbedingungen», wie der 
BND sie nennt, werden ein sehr libe 
rales Wirtschafts- und Rechtssystem, 
ein traditionell kundenfreundlicher 
und diskreter Finanzdienstleistungs 
sektor, die politisch-ökonomische 
Stabilität und die zentrale Lage in 
Europa genannt. Seite 5 
Zuschlag für Postauto Schweiz 
LBA präsentiert Gewinner der Ausschreibung - Entscheidung einstimmig 
VADUZ: Jetzt ist die Katze aus 
dem Sack - und das Rätselraten hat 
ein Ende: Der Verwaltungsrat der 
LBA hat einstimmig entschieden, 
dass die Postauto Schweiz der klare 
Gewinner unter den acht Offertstel- 
lern für den öffentlichen Personen 
nahverkehr in Liechtenstein ab 
2001 ist. Damit soll auch die Unsi 
cherheit, die sich unter dem Perso 
nal breit gemacht hat, endlich ein 
langersehntes Ende haben. 
Erich Walter de Meijer 
Postauto Schweiz ist der klare Sie 
ger gewesen. Die gestern eilig und 
doch etwas kurzfristig einberufene 
Pressekonferenz präsentierte das 
Ergebnis von Verhandlungen, Be 
ratungen und Diskussionen von 
knapp vier Monaten. Mit Postauto 
Schweiz hat ein Unternehmen den 
Zuschlag bekommen, das über viel 
Erfahrung und Routine im Bereich 
Personennahverkehr verfügt. Ei 
ner der anwesenden Sprecher von 
Postauto Schweiz, Peter Ruffner, 
versicherte, dass man zu jedem 
Zeitpunkt bestrebt sei, die ohne 
hin schon so gute Qualität weiter 
anzuheben und immer möglichst 
eng mit der LBA und den Liech 
tensteinern zusammenzuarbeiten. 
Es ist ausserdem geplant, ein Büro 
in Liechtenstein zu eröffnen - von 
zentralistischer Verwaltung von 
der Schweiz aus hält Ruffner nicht 
viel: «Da wird nichts ferngesteuert 
laufen», verspricht er. Die perso 
nellen Diskussionen werden nun, 
so hofft der LBA-Verwaltungsrat, 
auch ein Ende haben - und Ruff 
ner erklärte, dass er es zwar schon 
mit vielen Ausschreibungen zu tun 
gehabt hätte - bei keiner aber sei 
en so wenige personelle Verände 
rungen vorgesehen gewesen. Das 
spreche für die Qualität des Kon 
zeptes. Seite 4 
Gutachten über 
die Verfassung 
Der Landtag hat in seiner nichtöf 
fentlichen Sitzung vom 17. Mai 2000 
beschlossen, die Gutachten, die er 
über die Vorschläge des Fürstenhau 
ses wie auch der Verfassungskom 
mission zu Verfassungsänderungen 
angefordert hat, der Öffentlichkeit 
zugänglich zu machen. .Das vorlie 
gende Gutachten des renommierten 
Basler Staatsrechtsprofessors und 
langjährigen Ständerates Dr. Rend 
Rhinow kann ab heute Mittwoch, 
den 24. Mai 2000 um 14 Uhr bei der 
Regierungskanzlei und im Land 
tagssekretariat bezogen werden. Die 
weiteren drei Gutachten werden in 
nerhalb einer Woche nach Eingang 
ebenfalls veröffentlicht. 
REKLAME 
Erhält der öffentliche Personennahverkehr in Liechtenstein durch den Zu 
schlag an die Postauto Schweiz eine «neue Qualität»? (Bild: LBA) 
\ 
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